Rettungsanker

  • Vielleicht solltest Du Dir auch mal überlegen, mit Deinem Mann zusammen zu überlegen, ob es für BEIDE sinnvoll ist, weiter den Weg zusammen zu gehen. Du willst weg vom Alkohol - er bringt ihn trotz Deinen "Outings" immer wieder mit.
    Vielleicht will er ja, dass Du weiter trinkst. Oder er ist nicht nur gedankenlos ... Wenn ihm etwas an Dir liegt und eine Paartherapie Sinn machen soll, sollte auch DAS Thema geklärt werden - BEVOR Ihr die Therapie beginnt.

    Überhaupt ist eins klar: Wenn man erfolgreich aus der/einer Sucht aussteigt, verändert man sich. Man ist/bleibt nicht derselbe. Und das kann für eine Ehe nicht nur förderlich sein ...
    Und wenn man immer wieder erfolglos den Ausstieg versucht, belastet dies eine Beziehung ebenso ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen Greenfox,

    ja... ich hoffe natürlich, dass es nicht gerade das ist... es wird schwierig werden. Ich habe mittlerweile Kontakt zu einer Ehetherapeutin gesucht, kann da aber erst im September wieder anrufen. Bis dahin werde ich vor allem versuchen, mich um mich selbst zu kümmern und Kraft zu tanken für das, was kommt.

    Gestern bin ich leider schwach gewesen. Gleiches Spiel wie bereits angesprochen: die noch offene Flasche im Kühlschrank...
    Naja, es gibt jetzt keinen Wein mehr im Haus, meine Wille ist fest und das Verständnis und der Wunsch nach körperlicher und geistiger Erholung ist groß. Ich wünsche mir, jeden Tag einen weiteren Tag auf meiner Nix-getrunken-Liste ankreuzen zu können, ich will heute und morgen und übermorgen nichts trinken!!! Und danach überübermorgen und überüberübermorgen und so fort... ich weiß noch nicht wie lange ich es schaffe. Am liebsten natürlich für immer... Ich habe Angst davor, dass ich es wieder nicht schaffe. Deswegen geh ich wieder zurück zum Anfang: heute werde ich keinen Alkohol trinken!

  • Hallo Cocoon

    Überüberübermorgen ist dann Donnerstag ... und so fort... ist dann Freitag
    und so weiter. Dann ist auch schon bald der August vorbei. So geht das Leben
    dahin. Und vielleicht passiert`s das Cocoon sagt: Es hat den Hebel umgelegt
    und ich weiss nicht mal wie? Egal. Gnade. Geschenk. Immer hier.

    Brant

  • Ich bin nicht mehr in Behandlung seit ca. zwei Monaten und die letzte Phase der Therapie bestand auch schon "nur noch" aus Stabilisierung. Ich kenne auch schon viele Therapeuten, und die meisten haben den Alkoholismus bei mir eher heruntergespielt, so dass er sich so richtig schön entwickeln konnte.

    Manchmal glaube ich, der Alkohol bleibt einem einfach als treuer Begleiter ::) erhalten, auch wenn die anderen Probleme nicht mehr da sind. Allen Carr (ich glaube er war es) hat im Nichtraucher-Buch geschrieben, dass das Rauchen wie eine Krücke war, man aber inzwischen ganz woanders im Leben steht und es einem nichts mehr geben kann, man aber wegen der Sucht trotzdem noch daran festhält. Ich finde, beim Alkohol ist es ähnlich (war es bei mir jedenfalls). Aus einer schwierigen Situtation hab ich angefangen, viel mehr als sonst zu trinken - und dann hat sich das einfach eingebürgert, ich bin nicht mehr davon losgekommen. Obwohl das Problem schon lange nicht mehr da war.

    Auch meinem Mann gegenüber hatte ich mich schon mehrfach "geoutet", aber er bringt trotzdem immer wieder die Weinflaschen mit nach Hause.

    Mein Mann könnte deiner sein ;) . Er hat auch nie den Ernst der Lage begriffen. Ich würd jetzt nicht so weit gehen wie Greenfox schrieb, dass dein Mann "vielleicht nicht will das du aufhörst". Vermutlich ist es die Gedankenlosigkeit, oder einfach das Unverständnis, wenn man selber nicht betroffen ist. Andererseits kann es auch bequem sein, wenn der Partner sich selber ruhig stellt. So lange man trinkt stellt man auch keine grossen Ansprüche. Meiner hat mir tatsächlich mal gesagt, ich soll doch ein Glas Wein trinken… als ich schon lange aufgehört habe und ich mich wegen etwas aufregte.

    Ich würd nochmals das Gespräch suchen, und sehr deutlich sagen worum es geht.

    Seit meinem Ausstieg ist mir der Alkohol im Haus egal; ich fühl mich nie in Versuchung, etwas zu trinken. Am Anfang hatten wir sogar zig offene Rotweinflaschen in der Küche, weil er automatisch jedes Mal beim Kochen eine neue geöffnet hat (weil vorher die angefangen ja immer gleich leer waren….) ABER ich hätte, bei einem erneuten Scheitern, die Konsequenzen gezogen und mir eine eigene Wohnung gesucht. Denn Schlussendlich ist es mein Leben, das den Bach runter geht, Beziehung hin- oder her.

    Du hast erst deine Therapie abgeschlossen. Ehrlich gesagt finde ich es gut, dass die Ehetherapeutin erst in einigen Wochen wieder Zeit hat.

    Bis dahin werde ich vor allem versuchen, mich um mich selbst zu kümmern und Kraft zu tanken für das, was kommt.

    Find ich auch. Wenn du aufhören willst mit dem Alkohol ist das erst einmal sehr positiv und setzt Energien frei. Gleichzeitig die Baustelle Ehe zu kitten; ich weiss ja nicht, aber ich würd eins nach dem anderen machen. Schon alleine, wie du das beschreibst: "schrecklich harte Arbeit", "Horrorbild", "Beziehungsarbeit" :o , Streitereien, Trennung…. Also das ist dann ja schon eher dämpfend. Ist es denn so akut, dass das genau jetzt gemacht werden muss? Oder kannst du dir vorstellen, das eine Zeit lang auf Eis zu legen? Ihr seid auch schon sehr jung zusammengekommen. Mir scheint es so, als ob du auf deinem Weg bist, dich grad sehr veränderst; und das ist nicht so einfach in einer abhängingen und symbiotischen Beziehung, wie du sie beschreibst. Sich wieder ganz als eigene Person zu fühlen… Aber es geht. Schwierig, ich hoff ich schreib nicht zuviel über mich, aber mir scheint als ob ich vieles "verstehe", weil ich mich in vielem wieder sehe.

    Einmal editiert, zuletzt von Mira (21. August 2016 um 12:20)

  • Ich wünsche mir, jeden Tag einen weiteren Tag auf meiner Nix-getrunken-Liste ankreuzen zu können, ich will heute und morgen und übermorgen nichts trinken!!! Und danach überübermorgen und überüberübermorgen und so fort... ich weiß noch nicht wie lange ich es schaffe. Am liebsten natürlich für immer... Ich habe Angst davor, dass ich es wieder nicht schaffe. Deswegen geh ich wieder zurück zum Anfang: heute werde ich keinen Alkohol trinken!

    Richtig so: kleine Brötchen backen! Denk noch nicht an überüberübermorgen - ersteinmal ist das Heute wichtig. Und "überüberübermorgen" ist ein anderes Heute - nämlich dann schon Tag 5 :D

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    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen!

    Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Meine Welt ist gerade etwas aus den Fugen geraten, wenn auch durchaus im positiven Sinne. Jetzt ist es aber unbedingt an der Zeit, mich dem Thema Alkohol noch einmal zu widmen. Mein Gefühl sagt mir, dass es immer noch nicht gänzlich ausgestanden ist und ich unter bestimmten Umständen sicherlich rückfällig werden könnte. Genau deshalb lohnen sich vielleicht endlich ein Blick in die Vergangenheit und der ein oder andere Erklärungsversuch.
    Zunächst einmal die positive Nachricht: ich habe seit 7 Wochen keinen Alkohol mehr getrunken. Keinen einzigen Tropfen. Und ich vermisse ihn auch gar nicht. Ich hatte plötzlich eine innere Sperre im Kopf, die auch nur den Gedanken an Alkohol seitdem nicht mehr zulässt. Null. Wie das geht?
    Nun, leider habe ich keine Zaubermittel, dass ich an alle weitergeben könnte. Denn ich bin schwanger. Ja, ich kann es selbst noch kaum glauben. Rechnerisch bin ich in der 7. Woche - und genauso lange "trocken". Von dem Tag an, als ich wusste, jetzt könnte es passieren, seitdem konnte ich nichts mehr trinken. Ein doppeltes Wunder quasi.

    Irgendwie hatte ich es immer schon geahnt und befürchtet. Ich selbst war es mir nie wert genug, das Trinken nur für mich und meine Gesundheit aufzuhören. Ich dachte, dass Leben sei trinkend erträglicher, und nüchtern betrachtet würde es mich in die Knie zwingen. Mein Versuch hier im Forum, diese "Krücke" endlich wegzuwerfen, war etwas, das ich nur für mich tun wollte und vor dem ich auch gleichzeitig Angst hatte.

    Nun, ich werde vielleicht nie erfahren, ob ich es mir selbst wert genug gewesen wäre, mit dem Trinken aufzuhören. Aber dieses neue Leben ist es allemal. Und auch wenn alles gut läuft und es dann irgendwann auf der Welt ist, so bin ich mir absolut sicher, dass es seine Mutter niemals betrunken erleben soll. Ich selbst hatte als Kind mit einer schwierigen Mutter zu kämpfen, die ich im Rausch oft genug nicht wiedererkennen konnte - totale Verwirrung. Das soll mein Kind nie erleben.

    Das mag jetzt nach heroischen Zielen klingen, aber ich klammere mich daran fest - und frage mich gleichzeitig, was das über mich aussagt. Was lerne ich daraus? Und was würde geschehen, wenn das mit der Schwangerschaft "nicht klappt". Immerhin befinde ich mich noch in einer unsicheren, frühen Phase. Und so leid es mir tut... ich fürchte, wenn es zu Komplikationen käme - ihr wisst schon, was ich meine, möchte es in dieser Phase nicht aussprechen ;) - dann würde ich wahrscheinlich wieder zur alten "Medizin" zurückkehren. Ich bin noch nicht gefestigt genug. Nein, eindeutig nicht. Deshalb will ich das Thema nun in nächster Zeit wieder aufrollen und reflektieren, damit ich vielleicht auch mal nur für mich ganz persönlich sagen kann: Alkohol? Brauch ich nicht und schadet mir nur!

    Ich werde mich also bald wieder zu Wort melden :) Bis dahin... alles Gute und liebe Grüße in die Runde!

  • Hi, Cocoon!

    Erst einmal doppelten Glückwunsch zu den 7 Wochen :blumen:

    Bis hierhin liest es sich doch gut, was in der letzten Zeit passiert ist.

    Aber wenn ich das hier lese:

    Und so leid es mir tut... ich fürchte, wenn es zu Komplikationen käme - ihr wisst schon, was ich meine, möchte es in dieser Phase nicht aussprechen ;) - dann würde ich wahrscheinlich wieder zur alten "Medizin" zurückkehren. Ich bin noch nicht gefestigt genug.

    dann fällt mir spontan nur ein Wort ein. HINTERTÜR >:(

    Denn wenn es doch zu irgendwelchen Komplikationen (die nicht einmal etwas mit der Schwangerschaft zu tun haben müssen) kommt, dann könntest Du Dich ja u.U. zurücklehnen und sagen "Ich musste ja trinken - ich war doch noch nicht gefestigt genug!"

    Wie löst man Probleme am Besten? Mit einem klaren Kopf! Das sollte man sich genauso klar machen wie die Tatsache, dass es immer irgendwelche Probleme geben wird - egal ob mit oder ohne Alkohol.
    Also mach Dich nicht schon von vornherein klein und schwach. Du hast jetzt schon 7 Wochen ohne Alkohol "geschafft" - wobei Du selbst sagst, dass es nicht schwierig war, weil Du nichts vermisst. Nun musst Du Dir nur immer wieder mal vergegenwärtigen, wohin Dich der Alkohol wieder führen kann.
    Und dass er Probleme nicht löst, sondern verstärkt, vergrössert.

    Kurz: Stärke Dein Selbstwertgefühl, Dein Selbstvertrauen!

    Deshalb will ich das Thema nun in nächster Zeit wieder aufrollen und reflektieren, damit ich vielleicht auch mal nur für mich ganz persönlich sagen kann: Alkohol? Brauch ich nicht und schadet mir nur!

    Gute Idee! Mein Tipp hierfür wäre, einen Therapeuten mit ins Boot/zu Hilfe zu nehmen, jemanden, der "von außen" auf Dich und Deine Probleme schaut und Dich bei der Selbstreflektion unterstützt und lenken kann.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Cocoon

    Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für deine Schwangerschaft.

    Und, warum solltest du später wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen, wenn du dies nicht willst? Diese Schwangerschaft ist - nebst dem Umstand dass es einfach auch so schön ist natürlich - eine super Chance, dein Leben ohne Alkohol zu führen, auch später wenn du stillst. Der Vorteil ist ja auch, dass du schon vorher gemerkt hast, dass du ein Problem mit dem Trinken hast. Ich habe diese Jahre (Schwangerschaft, Stillzeit… ) als sehr glückliche Jahre in Erinnerung, weil ich eben nicht trank/rauchte UND die ganzen hormonellen Schwankungen fallen auch noch weg :) . Aber damals hatte ich noch kein Problem mit dem Alk, so dass ich diese Gelegenheit als Ausstieg hätte nutzen können.

    Lg Mira

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