Ich bins, samo

  • Hallo,

    also dann werde ich mich mal vorstellen. Ich hab schon viel ausprobiert, Therapien etliche, früher Psychotherapien, später Suchttherapien, therapeutische Suchtwohngemeinschaft, betreutes Gruppenwohnen, betreutes Einzelwohnen und Selbsthilfegruppen usw.

    Und ich hab es nicht geschafft. Hab aber nie wirklich aufgegeben, bin immer wieder aufgestanden, hab immer wieder neues versucht. Hab nie meine Wohnung verloren und nur unwesentlich Schulden gemacht.

    Trotzdem bin ich mir 57 Jahren in der Situation, dass ich immer noch nicht abstinent leben kann, das Schlimmste ist das Alleinleben. Und ich glaube nicht mehr dran, dass ich es noch schaffe. Seit meinem 15. Lebensjahr kämpfe ich bewusst um mein Leben. irgendwie immer.

    Das bin ich

  • Und ich kenne schon die Antworten. Es kommt auf mich an, ich muss es wollen und können, ansonsten nützen alle Hilfen nichts.

    Ja, so wird es sein, aber anscheinend kann und will ich es zuwenig. Weil ich vielleicht nicht mehr kann. Ich hab dazu gelernt in den Jahrzehnten. Und habe nach außen eine gewisse Kompetenz entwickelt. Aber das Grundgefühl ist anscheinend geblieben.

    Das Grundgefühl, dieses ewige Mangelgefühl. Das schlimmste ist, dass in meinem Alter nicht mehr so viel möglich ist. Habe inzwischen Erwerbsunfähigkeitsrente, habe seit 11 Jahren keine Beziehung mehr, lebe am Existenzminimum. Habe Freunde, die immer nur die Hälfte von mir wissen, ich habe die auch nur, weil ich immer noch zum Teil funktioniere.

  • Hallo, samo, und nochmals HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Ich bin 55, Alkoholiker und seit fast 10 Jahren trocken, zufrieden trocken und in der Selbsthilfe aktiv.


    Und ich kenne schon die Antworten. Es kommt auf mich an, ich muss es wollen und können, ansonsten nützen alle Hilfen nichts.
    Ja, so wird es sein, aber anscheinend kann und will ich es zuwenig. Weil ich vielleicht nicht mehr kann. ...
    Das Grundgefühl, dieses ewige Mangelgefühl. Das schlimmste ist, dass in meinem Alter nicht mehr so viel möglich ist.

    Oha, hier von mangelndem Selbstwertgefühl zu reden wäre eine Untertreibung :o

    Da Du die Antworten ja schon kennst - hast Du es denn schon mal mit SHG versucht? Der Austausch mit Menschen, die dieselben bzw. ähnliche Probleme wie Du haben oder hatten kann unheimlich hilfreich sein. Ich habe es für mich selbst so erfahren. Und in meiner Gruppe waren auch Menschen, die am Existenzminimum lebten, kaum noch Selbstwertgefühl ... und die konnten wir meistens auch wieder aufbauen. Okay, sie sind keine Millionäre geworden ;) , aber sie haben sich wieder berappelt, sind trocken geworden/geblieben und haben ihre (behördlichen) Probleme in den Griff bekommen, haben ihr Leben wieder auf die Reihe gekriegt - und sich selbst wieder lieben/schätzen gelernt, sind heute wesentlich selbstbewusster.
    Natürlich gab es auch welche, die lieber im Selbstmitleid versanken :-[

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,

    danke für deine Antwort. Ja, ich habe es auch mit Selbsthilfegruppen versucht. Ich bin rückfällig geworden, obwohl ich hingegangen bin, es heißt ja immer, dass die meisten Leute rückfällig werden, weil sie nicht mehr hingehen.

    Dass ich am Existenzminimum lebe, ist jetzt nicht sooo das Problem für mich, damit kann ich leben. Es ist mehr meine emotionale Instabilität, mit der ich immer noch nicht klar komme. D. h. ich kam schon immer mit mir selbst nicht klar, auch schon bevor ich alkoholabhängig wurde. Selbstwertgefühl war schon immer gering. Und trotz aller Therapien und etlichen Neuanfängen konnte ich für mich keine wirkliche Stabilität und Zufriedenheit entwickeln. Wie gesagt, ich kämpfe schon mein ganzes Leben lang. Ich hab soviel versucht und bin immer wieder gescheitert. Irgendwann wird man hoffnungslos.

    Aber so hoffnungslos kann ich ja auch nicht sein, sonst würde ich ja hier nicht schreiben. Ich scheine mir irgendetwas zu erhoffen, ich weiß blos nicht genau was.

    Gruß samo

  • Hallo Samo!

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    Aber so hoffnungslos kann ich ja auch nicht sein, sonst würde ich ja hier nicht schreiben. Ich scheine mir irgendetwas zu erhoffen, ich weiß blos nicht genau was.

    Ich wünsche Dir sehr, das Du weiter versuchst ohne Alkohol zu leben und hier etwas findest was Dich dabei unterstützt. Wie lange warst Du denn am Stück trocken? Du weißt schon eine Menge über die Sucht - was lässt Dich immer wieder rückfällig werden? "Nur" das mangelnde Selbstwertgefühl?

    Viele Grüße
    Caroline

  • Hallo Caroline,

    danke für deine nette Nachricht.

    Ja, was lässt mich immer wieder rückfällig werden? Es gibt tausend "Gründe". Um es auf dem Punkt zu bringen, es sind Gefühle, Anspannungssituationen, die ich einfach nicht aushalten kann. Das kann Leere sein, Trauer, Wut, Einsamkeit.

    Selbst, wenn ich in Selbsthilfegruppen darüber geredet habe, fühlte ich mich oft nicht wirklich verstanden. Also, ich mache den anderen Gruppenmitgleidern keinen Vorwurf deswegen, ich hatte nur meistens nicht das Gefühl, dass es mir geholfen hat, dieses anzusprechen. In manchen Gruppen bin ich sogar massiv angegriffen worden. Okay, wahrscheinlich ist es so, dass man bestimmte Gefühle einfach aushalten muss. Ich kriege das anscheinend nicht hin.

    Am Stück trocken war ich des öfteren ca. 1 Jahr.

    Viele Grüße samo

  • Ich bin rückfällig geworden, obwohl ich hingegangen bin, es heißt ja immer, dass die meisten Leute rückfällig werden, weil sie nicht mehr hingehen.

    SHG sind kein Allheil-/Wundermittel - man muss auch schon selbst etwas tun. Deswegen verstehe ich Gruppen nicht, die jemanden, der rückfällig geworden ist, auch noch niedermachen - als wenn derjenige es nicht schon selber täte. In meiner/unserer Gruppe wird derjenige aufgefangen und wieder aufgebaut und die Gründe versucht zu ergründen, um sie später zu vermeiden. Zumindets versuchen wir es.

    Im Übrigen habe ich den zweiten Teil Deines Satzes selbst so erlebt ;( Die Gruppe ist ans andere Ende der Stadt (ich bin Berliner) gezogen - das war mir zu weit, außerdem war ich ja schon fast 2 Jahre trocken und überhaupt ... Ungefähr 2-3 Monate später begann ein 4 Jahre dauernder Rückfall ...

    Wie gesagt, selbstpersönlich so erlebt. Und immer wieder in Entgiftungsstationen von Patienten in Gesprächen so gehört.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Samo!


    Selbst, wenn ich in Selbsthilfegruppen darüber geredet habe, fühlte ich mich oft nicht wirklich verstanden. Also, ich mache den anderen Gruppenmitgleidern keinen Vorwurf deswegen, ich hatte nur meistens nicht das Gefühl, dass es mir geholfen hat, dieses anzusprechen. In manchen Gruppen bin ich sogar massiv angegriffen worden. Okay, wahrscheinlich ist es so, dass man bestimmte Gefühle einfach aushalten muss. Ich kriege das anscheinend nicht hin.

    Nachdem ich auch etliche Therapien gemacht habe, hat es mir irgendwann gereicht. Es brachte mich nicht weiter, sondern riss nur alte Wunden wieder auf. Ich habe auch einige Gruppen "versucht" und war auch einige Male bei der Suchtberatung. Ich werde damit einfach nicht warm - aus verschiedenen Gründen. Ich muss jetzt: MACHEN! Das was ich weiß umsetzten und mich weiter mit der Sucht beschäftigen. Wie ist noch offen, ob ich z. B. doch noch in eine Gruppe gehe. Ich fühle mich auch oft nicht wohl in Gemeinschaften sondern bin eher Einzelgängerin.

    Ich glaube, da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Du weißt wie es geht und mehrmals ca. 1 Jahr trocken zu sein ist schon mal ein guter Anfang. Auch wenn es bei Dir länger dauern sollte: Nicht aufgeben!

    Du bist glaube ich weiblich? Ich frage nur um mir ein besseres Bild machen zu können.

    Wie sieht es denn mit Hobbys aus, oder anderen Möglichkeiten mehr Kontakt zu Menschen zu haben?

    Habt einen guten Abend!

    LG
    Caroline

  • Hatte eben schonmal geantwortet, aber ich war bereit ausgeloggt.

    Ich habe nie behauptet, dass Selbsthilfegruppen ein Allheilmittel sind, ich hab nur auf den Vorschlag geantwortet, doch mal eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Ich habe auch lediglich gesagt, dass die Aussage, dass man meistens dann rückfällig wird, wenn man keine Selbsthilfegruppe besucht, auf mich nicht zutrifft, habe nich behauptet, dass es vielleicht für viele stimmt.

    Ich bin übrigens schon vor einem Rückfall massiv angegriffen worden. Ich bin in eine Gruppe in meinem Bezirk, wo ich vorher noch nie war, an diesem Tag hatte ich massiven Suchtdruck und dachte,ich gehe jetzt in eine Gruppe. Als ich mein Problem schilderte, antwortete mir ein AA Freund, der woanders in dem Bezirk auch eine Gruppe leitete: Ich kann es nicht merh hören, Suchtdrcuk, Rückfall, ich hab es sofort geschafft mit Hilfe meiner Frau (wie schön), ich hatte nie weider Suchtdruck und brauchte auch keine Therapie (wie schön). Beschäftige dich, dann haste auch keinen Suchtdruck. Ansonsten hat kein anderer in der Gruppe diesbezüglich was gesagt.

    Ich weiß, dass man auch selbst etwas tun muss, verdammt. Das versuche ich seit Jahren.

    Caroline, ja, ich bin weiblich. Werde jetzt aber nichts mehr schreiben, weil ich alkoholisiert bin.

  • Hallo greenfox,
    wo ist denn deine Gruppe? Ich bin auch Berlinerin.

    Gruß samo

  • Re: Ich bins, samo
    Hallo Caroline,

    ich wollte dir auch nochmal antworten. Ich habe Freunde, die aber alle Familien haben und dort und im Beruf sehr eingebunden sind, ich habe Hobbys. Also zur Zeit besuche ich eine Theater-AG von der Kirche aus, ich habe Ergotherapie (das sind auch zwei kleine Theatergruppen, therapeutich) und ich hatte bis letzten Mittwoch einen Zuverdienst 2 mal die Woche für psychisch Kranke und Suchtkranke. Arbeit in einem Bistro. Den habe ich jetzt aufgegeben, ich hab es nicht mehr geschafft. Ein Grund ist sicher der Alkohol, der andere Grund ist, dass dort die Anforderungen recht hoch sind und im Ganzen nur von einem kleinen Teil der Zuverdiener eigentlich bewältigt werden können, weil die anderen es nicht so können und wir sowieso eigentlich zuwenig Leute sind. Diese wenigen Leute, die den Großteil bewältigt haben, konnten irgendwann auch nicht mehr und somit ist immer mehr zusammen gebrochen. Habe heute erfahren, dass das Bistro seit Mittwoch zu ist erstmal für ein paar Tage.

    Leider habe ich durch meinen Alkoholkonsum jetzt auch die Ergotherapie vernachlässigt und zuletzt die Theater-AG, die aber sowieso recht häufig ausgefallen ist, weil die Leute oft nicht kommen konnten.

    Eins meiner Probleme ist, dass ich immer noch nicht das Mittelmaß für mich gefunden hab. Es war zuviel, Ergotherapie, Zuverdienst und dann auch mal drei Tage den Sohn meiner Freundin betreuen. Und dann gibt es Zeiten, wo gar nichts los ist, dann verschluckt mich wieder die Leere. Die Leere allerdings war der Grund, warum ich wieder angefangen habe zu trinken. Ich war grippemäßig krank, hab in der Zeit niemanden gesehen, darauf folgte ein leeres Wochenende und dann hab ich getrunken.

    Wenn es nicht leer ist, ich diese ganzen Aktivitäten habe, ist niemand zuhause, wenn ich nachhause komme. Ich kann mich nicht austauschen, ich kann meinen Frust nicht los werden, ich kann nicht meine Gedanken sortieren, ich kann nicht meine Freude teilen, Ideen mitteilen, ich kann mit niemanden zusammen essen oder vielleicht fernsehen. Also, okay, dafür sollen ja eigentlich die Selbsthilfegruppen da sein, also fürs Austauschen. Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl habe, dass mir das in Selbsthilfegruppen ganz und gar nicht gelingt und dass es die Leute eigentlich nicht wirklich interessiert.

    Ich hatte ca. 20 Jahre bis 2007 mit einem Mann zusammen gelebt. Die Beziehung war problematisch, weil ich problematisch war, somit auch mein Partner, weil wenn ein Partner 20 Jahre mit einem zusammenlebt, der ziemlich neurotisch ist, muss er in irgendeiner Form auch neurotisch sein. Wie auch immer, es war auch schön, vor allem reden konnten wir lange Zeit. Über alles und nichts.

    Anfangs tranken wir gemeinsam, ich aber schlimmer als er. Dann ging ich meine Alkoholproblem an, er hörte aus Solidarität auch auf zu trinken. War mir dafür noch Jahrzehnte später dankbar. Meine Rückfälle beschränkten sich dann lange Zeit auf einen Abend, ca alle drei Monate. In meiner ersten Langzeittherapie kam ich zu dem Ergebnis, ihm zu sagen, dass ich keinen Sex mehr wollte, weil dieser für mich immer problematisch war. Das traf ihn schwer, er wollte trotzdem mit mir zusammen leben. Auch als ich das irgendwann wieder aufheben wollte, wollte er das nicht. Ich kam nicht mehr an ihn ran. Mit der Zeit entfernten wir uns immer mehr voneinander, lebten nebeneinander her. Dann bekam ich Krebs. Ich war schon wieder einige Zeit trocken und blieb dannnoch ca. ein Jahr trocken. Alkohol war zu dieser Zeit gar kein Thema, ich hatte sogar mit dem Rauchen aufgehört. Ich wollte nur gesund werden und sein.

    Leider ließ er mich mit dem Krebs und allen Ängsten, die dazu gehörten, völlig allein. Später sagte er mal, er könne sich nicht auch noch mit diesem Problem auseinandersetzen, ich hätte ihn mit meinen anderen Dingen schon zu viel belastet.

    Jedenfalls trennten wir uns dann und mein Alleinleben begann. Nach dem ersten tollen Gefühl, allein zu leben, holte mich der Alkohol mehr und mehr ein. Dann folgten noch Therapien und 5 Jahre später ein Jahr in einer therapeutischen Frauen-WG speziell wegen Sucht, dann ein Jahr betreutes Gruppenwohnen in einer kleinen Frauen-WG vom gleichen Träger.

    Aber irgendwann muss man es ja wieder allein schaffen. Nur, dass ich es nicht allein schaffe, also allein zu leben. So kämpfe ich inzwischen, seit, glaube ich, vier Jahren irgendwie um mein Leben.

    Gruß
    samo

  • Eigentlich ist in diesem Forum nichts los, bzw, ist es völlig uninteressant, was ich hier erzähle.

  • Wenn Du immer SOFORT, augenblicklich eine Antwort auf Äußerungen, egal welcher Natur, haben willst, dann müsstest Du eine SHG (Dialog-, nicht Monolog-Gruppe) besuchen. Es ist nun mal die Natur so eines Forums, dass die Leute hier nicht permanent anwesend sind oder auf alles antworten.

    Aber irgendwann muss man es ja wieder allein schaffen. Nur, dass ich es nicht allein schaffe, also allein zu leben.

    Es gibt so einen Spruch:

    Sich von der Sucht lösen kann nur der Süchtige alleine – doch alleine schafft er es nicht!

    Der ist aber nicht auf das Zusammenleben gemünzt, sondern, dass man es kaum schafft, sich aus der Sucht zu lösen, wenn man nur alleine vor sich hin wurstelt und versucht, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der Sucht zu ziehen. Man braucht Hilfe. Entweder in Form von der klassischen Suchthilfe (Suchtberatung, evtl. Therapie, SHG - die ICH für wichtig und gut halte) oder zumindest in Form von Anregungen, Anleitungen, wie man sein Denken und somit sein Leben umstellen kann (z.Bsp. Allen Carr - das ist aber nicht so meins, da könnte Dir Bassmann mehr zu sagen). Denn einfach nur den Alkohol weglassen und sonst nix ändern - ändert nix auf Dauer.

    Wie gesagt, ich bin "Fan" von Selbsthilfegruppen. Warum, kannst Du HIER nachlesen.
    Und wenn Du eine (für Dich passende) SHG gefunden hast, dann kriegst Du eben auch sofort Feedback - und eben u.U. auch mal eine reale Umarmung (egal, ob tröstend oder als Anerkennung).

    Schönes Wochenende!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen Samo,


    ...völlig uninteressant, was ich hier erzähle.

    Das ist es nicht.
    Aber -um z.B. mein Schweigen zu erklären- ich habe zwar Erfahrungen mit dem Alkohol und der Ablösung von ihm gemacht, kann aber nichts Wesentliches zu deinem Problem mit dem Alleinleben beisteuern.
    Wenn dein Thema in erster Linie Einsamkeit heißt, stellt sich für mich die Frage, ob es nicht vielleicht Foren gibt, in denen dieses Thema eine zentralere Rolle spielt als (anscheinend) bei uns.

    Viele Grüße
    Bassmann

  • Einen wunderschönen guten Morgen Samo,

    Ich bin neu hier im Forum und auch keine Betroffene, sondern eine Angehörige und trotzdem würde ich gerne etwas zu deinem Beitrag schreiben wenn ich darf :)

    Es hat mich traurig gemacht deine Geschichte zu lesen, denn von 100% sind 99% negativ belastet. Mir tut es leid was dir persönlich passiert ist und das Einsamkeit einen auffressen kann, das kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Du schreibst das du seit deinem 15. Lebensjahr immer um dein Leben kämpfen musstest..hast du zu dem Zeitpunkt angefangen zu trinken? Darf ich fragen welches Erlebnis du gehabt hast das dich bis heute anscheinend heftig verfolgt?

    Ich habe gelesen das du sehr viele Therapien SHG usw besucht hast, dienten diese nur der Alkohol Abstinenz oder hast du auch deine frühen Erlebnisse dort versucht zu verarbeiten?

    Ich finde es übrigens klasse das du NIE aufgegeben hast, auch wenn es bis jetzt noch nicht zu deinem gewünschten Erfolg geführt hat.
    Du bist 57 Jahre alt..bitte gib dich und den Kampf noch nicht auf..ich meine du hast dich hier angemeldet und Hilfe gesucht..das ist schön und ich hoffe persönlich für dich das es dir viel bringen wird.

    Ich Stimme Greenfox zu was die SHG angeht, du sagst du warst schon in welchem doch dort wurdest du nicht so behandelt wie du es dir gewünscht hättest..dann scheiss drauf und such dir eine die zu dir passt. Denn wie Green geschrieben hat ist dort immer jemand für dich da wenn du dringend redebedarf hast oder eine Umarmung brauchst.

    Klar dieses Forum ist nicht spezialisiert auf Einsamkeit und doch sind hier sicherlich viele Menschen die dich auf deinem weg in die trockenheit begleiten werden. Aber klar steht nicht jeder auf Abruf bereit und das kann man auch nicht verlangen.

    Als Alkoholiker findet man immer eine "Ausrede" um zu trinken, als Angehörige kenne ich das mehr als gut. Ich bin einsam also trinke ich - ich bin traurig also trinke ich - das Leben läuft Grad richtig scheisse also trinke ich - ich habe neue Freunde gefunden bin Happy also trinke ich (Belohnung, habe ich mir verdient)..ich könnte noch 100 weitere Gründe/Ausreden aufzählen.
    Aber weisst du was? Das Leben hat immer Höhen und Tiefen egal ob man trinkt oder nicht.
    Wenn ich dir erzählen würde was ich in meinem Leben alles erlebt habe dann könnte man 1000 Gründe finden diesen scheiss in alkohol zu ertränken. Würde es mir dann besser gehen ? Bestimmt - für den Moment im Rausch - aber was kommt danach?
    Man schiesst sich mit dem Suff ja auch in die Einsamkeit, weil wenn wir ehrlich sind ist es vielleicht schön für andere mit Leuten im Suff zu feiern aber nur wenige möchten einen Alkoholiker zum Freund.

    Wie wäre es denn wenn du einen Blog verfasst mit den Gefühlen und Ängsten und all den Emotionen die dich belasten auf dem Weg in die trockenheit?
    Das alles in dieser Zeit nieder zu schreiben kann auch sehr hilfreich sein :)

    Trotzdem bin auch ich der Meinung das du dich parallel nochmal nach SHG und evtl nach Ansätzen umsehen solltest um das Gefühl der Einsamkeit in den Griff zu kriegen.
    Denn alleine sein bedeutet noch lange nicht einsam zu sein!

    Du allein hast es in der Hand Samo - entweder machst du weiter wie bisher und trinkst und trinkst und jammerst wie schlecht es dir geht oder du ergreifst die Chance und tust etwas dagegen und fängst mit 57 nochmal ganz von vorne an!

    Alles ist möglich :)

    Ich wünsche dir von Herzen das beste Liebe Samo!

    LG

    Silke

  • Hallo Samo!

    Wirklich schade... ich wollte Dir, sobald ich es zeitlich schaffe, schreiben, das ich Deinen letzten Post sehr klar, reflektiert und problembewusst empfinde. Und dann haust Du so was raus:


    Eigentlich ist in diesem Forum nichts los, bzw, ist es völlig uninteressant, was ich hier erzähle.

    Du erscheinst mir oft wirklich sehr unausgeglichen und das führt zu Spannungen, die Du wohl nur mit Alkohol aushällst.

    Ich war vor vielen Jahren in einer ähnlichen Situation. Nicht ganz so wie bei Dir, aber ähnlich. Mir haben immer meine Katzen geholfen über solche Tage der Leere hinwegzukommen. Ich hatte immer die Verpflichtung sie zu füttern, das Klo saubermachen und sie haben mich dafür "bespaßt". Mir hat das über so manche schlimme Stunde geholfen.

    Ich habe meinen Mann übers Internet kennengelernt. Wir hatten zu dem Zeitpunkt eigentlich beide die Nase voll von Beziehungen, aber das war wahrscheinlich sehr positiv für einen unvoreingenommen Neustart.

    Wäre das was für Dich? Hast Du schon versucht einen neuen Partner zu finden?

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir, das Du die Kurve wieder bekommst und trocken bleiben kannst. Das ist die Voraussetzung um Dein Leben zum positiven zu verändern, passiert aber leider meist nicht über Nacht.

    LG
    Caroline

  • Ich danke euch wirklich allen für die lieben und hilfreichen Antworten.

    Dass ich mich dann manchmal wirklich so selbstmitleidig und vorwurfsvoll äußere (keiner antwortet mir), lieigt einzig und allein daran, dass ich noch trinke und in diesem Moment zuviel Alkohol intus hatte. Das soll keine Entschuldigung sein, weil ich das eigentlich erbärmlich finde, aber eine Erklärung. Also sowas muss wirklich niemand persönlich nehmen. Solche Äußerungen von mir zeigen nur, wie ich immer mehr egozentrisch werde

    Im Moment merke ich, dass mich langsam auch die körperliche Abhängigkeit erwischt hat und dass Themen wie der Tiefpunkt und die Kapitulation langsam immer näher an mich rankommen. Ich kann einfach nicht mehr, habe aber auch in der letzten Zeit, immer wieder nach außen hin versucht, zu funktionieren, soweit, wie das ging. Hab mich aber gestern schon einigen Leuten zumindest über Whats App geoutet. Ich gucke heute andauernd Videos über Reportagen über Alkoholabhängigkeit und trinke gleichzeitig. Verrückt.

    Wenn irgendjemand von meinen Freunden wüsste, wie es in meiner Wohnung aussieht, aber ich glaube, das wollen die gar nicht wissen, bzw. sie können es sich nicht vorstellen. Ich krieg das nicht mehr hin. Eigentlich würde ich am liebsten sofort in irgendeine Entgiftung gehen, aber ich weiß, dass ich zu fit bin für einen Notaufnahme. Es sei denn, ich würde mal wieder Suizidalität erwähnen, aber im heutigen Fall würde das nicht stimmen. Ansonsten wird man ja als Notfall nicht so leicht aufgenommen, dafür gibt es zuwenig Betten.

    Greenfox, glaubst du wirklich, dass in den Selbsthilfegruppen für meine Themen irgendwjemand Feedback geben könnten. Ich sag mal, ich hab in meiner kleinen Kreuzbundgruppe von meinem Alleinleben berichtet. Die Antworten waren, dass sich einer gar nicht vorstellen konnte, dass er es allein geschafft hätte. Ne andere Antwort war, er hat dann ne Psychotherapie gemacht. Ansonsten hatten wirlich alle in der Gruppe Partner. Die Frau eines richtigen Kotzbrockens war auch immer dabei. Der hat fast stolz von sich berichtet, dass der Kontakt zu seiner Tochter, seinen Geschwistern abgebrochen ist, dass ihm das am A vorbei geht und beschwerte sich über seine Frau, die nach so vielen Jahren, anfängt zu meckkern. Die sagte gar nicht dazu.

    Ansonsten hatte ich in dieser Gruppe das Gefühl, dass die schon lange zusammen sind, aber sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Eigentlich ist es eine Dialoggruppe, aber eigentlich haben alle einen Monolog geführt und es wurde wenig dazu gesagt. Bei mir wurde manchmal was dazu gesagt, als ich es wagte, dem einen, der sich immer über das Zusammenleben mit seiner Frau beschwert hat, Und das jede Gruppe, einen Vorschalg zu machen, wurde ich mal so ziemlich direkt abgeschmettert.

    Ich sag mal, dass ist oft so, wenn man gemischte Gruppen trifft. Da sind die Frauen auch oft wenig vertreten.

    Greenfox, du bist bei VAL. Sorry, aber die fand ich ganz schlimm. Da gibt es einen Weg, den Königsweg, und jeder, der davon abweicht, wird attackiert. Ich war mal in der berüchtigten Samstagsgruppe in Charlottenburg. Da hat jemand berichtet, dass er seinem Suchtdruck aus dem Weg gegangen, indem er ein Museum besucht hat. Er wurde dermaßen attackiert, weil es ja in einem Museum auch eine Cafeteria gibt, und da wahrscheinlich Alkohol ausgeschenkt wird. unglaublich. Zum Schluss hab ich geheult. Wenn das Selbsthilfe ist, okay. aber dann ohne mich.

  • Also, ich könnte noch mehr berichten. Vielleicht habe ich immer das Pech, in den falschen Selbsthilfegruppen zu landen. In einer freien Selbsthilfegruppe, in die ich mal ging, als ich im Krankenhaus war und das mit Suchtdruck, tauschten sich Betroffene darüber aus, wo man gerade den preiswertesten Sekt gibt, den man kaufen konnte für Gäste. Weil man natürlich darüber hinaus war, dass man selsbt getriggert ist durch solche Sachen. Weil Sekt hat man ja früher sowieso nicht getrunken.

    Ich dachte, ich fall vom Glauben ab. Natürlich hätte ich schreien können, spinnt ihr denn jetzt total. Aber soweit war ich nicht. Und der Leiter der Gruppe hat auch nichts dagegen gemacht. Die Leute haben oftmals keine Lust mehr auf neue Leute, eigentlich. Auch, wenn es erstmal so scheint. Bei VAL schon. Da kann man ja dann all seine Weisheiten loswerden. Der Königsweg. wenn man es irgendwie anders Macht, wird man atackkiert.

  • Sorry, dass keine der vielen SHG in Berlin zu Dir passen - tut mir leid für Dich.
    Abgesehen davon, dass in einem Verein keine Gruppe wie die andere ist (Jeder Alkoholiker ist ein Mensch, aber nicht jeder Mensch ist ein Alkoholiker).
    Da anscheinend aber immer nur die Anderen schuld sind - bin ich raus.

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