Beiträge von CehDeh

    Liebe AmSee!

    Nicht, dass Du und ihr denkt - Eintagsfliege. Ich bin nur grade extrem eingespannt und mit Vielem beschäftigt und dann krieg ich als Abends keine Gedanken mehr gefasst...
    Ich habe aber!
    Immer noch nix getrunken und freue mich darüber riesig :)
    Ab und an gab es Momente, an denen ich früher ohne Nachdenken etwas bestellt hätte.
    Da mach ich mir vorher dann klar: Denkst dran... Du hast eine ENTSCHEIDUNG getroffen.
    Und das klappt und ich komm ohne Druck durch und denk mir... wow. Das ist gut und es fehlt auch tatsächlich gar nix.
    Ich möchte auch an Deine Zeilen wieder anknüpfen, sobald ich bisschen mehr Tuhe habe...
    Aber ohne ein Wort halt auch nicht weg bleiben!

    Also... Dankeschön :)
    Viele liebe Grüße!
    CehDeh

    Lieber NieTho!

    Na, das klingt aber wirklich toll! Und ich finde es schön, dass Du die ganzen positiven Sachen, die Dir geschehen, auch richtig wahrnimmst.
    Ich glaube, dass das auch ein ganz wichtiger Punkt ist - es wird soviel Zeit frei für Gutes UND Du wirst auch noch so dafür belohnt!
    Das sind alles Gewichte auf der Waagschale der "guten" Seite und es gilt ja, die da zu stapeln. Damit die ganzen Büchsrn auf der anderen Waagschale niemals schwerer wiegen. Und irgendwann haust Du dann das eine entscheidende Gewicht auf die gute Seite und Schwupp! Fliegen die Büchsen in hohem Bogen davon!
    Und die Waage gehört ganz Dir allein und Du stellst nie mehr was auf die böse Seite.

    Außerdem... flügellahm ist ein TOLLES Gefühl von "wow... ich hab was geleistet!"

    Freu mich mit Dir über die gut gemeisterten Schritte!

    Vlg CehDeh

    Liebe AmSee!

    Vielen herzlichen Dank für Deine lange Antwort. Ich bin nach wie vor völlig davon weg und hatte jetzt tatsächlich nochmals ein ungeplant heftiges Hochstresswochende. Und erst grade, beim Einloggen ist mir aufgefallen, stimmt... ich hab gar nicht drüber nachgedacht, zu trinken. Nicht mal dran gedacht.
    Aber sowas... ist für mich immer ein Anlass erst recht gut hin zu spüren - nicht, dass ich vor lauter Sicherheit und nicht dran denken... vergesse, dass ich das nicht mehr möchte und mich so entschieden habe.
    Und ja, ich war SO froh, dass Britt da war. Das war wirklich rettend für meinen Zustand an dem Abend... hier nochmal rin lautes: Danke Britt! Du hast mir so geholfen...!!!

    Trauma. Ja, liebe AmSee - das IST Knochenarbeit, aber Du musst nicht befürchten, dass DAS so hart wird, dass ich deshalb wieder trinken würde.
    Es ist eher andersrum und rettet mich in vielerlei Hinsicht. Ich bin mittlerweile auch sehr lsngjährig therapieerfahren und mit meiner Therapeutin sehr vertraut, nach all den Jahren.
    Und ja, das Thema Traumata als solches... ist ein weites Spektrum und sehr komplex. Und wahnsinnig schmerzhaft oft.
    Ich danke Dir sehr für die Achtsamkeit darüber und finde das unheimlich schön.
    Das passiert nicht oft, das stille Verstehen und einander den Raum geben, den es braucht. Danke!
    Austauschen ja... sofern es hier den Raum dafür gibt und ich mich da geborgen genug fühle.
    Traumaarbeit ist wahnsinnig hart. Und der Stress kann unheimlich zehren und krank machen - die Auseinandersetzung mit den erlebten Schrecken ist ja auch absolut verletzend.
    Ich verstehe sehr sehr gut, dass Du da achtsam warst und vorsichtig im Bezug auf Deine Erkrankung - es ist immer die Entscheidung für den bestmöglichen Weg, die wir uns zugestehen sollten.
    Das ist etwas Gutes, auf sich gut acht zu geben.

    Aber ich wurde grade in den letzten 5 Jahren an den Punkt getrieben (... Stoff für geschützte Räume...)... dass ich mir diese ganzen alten dunklen leeren Stellen ansehen musste - sehr viel schneller, als ich hätte sollen.
    Die haben nämlich Muster in mir erzeugt, die für großes Leid im hier und jetzt gesorgt haben. Und daraus konnte ich mich erst vor 3 Monaten lösen und auch nur, weil ich da hin gesehen habe. Ich musste das... sonst hätte ich mich in dem hier und jetzt Problem vollkommen aufgelöst und wäre nicht da raus gekommen.
    Auch das war und ist ein riesiger Faktor gewesen, weshalb ich meinen ganzen Schmerz betäubt habe...
    Aber wir alle tragen ja unsere Rucksäcke. Und ob wir sie mit oder ohne Alkohol tragen, entscheiden wir ja immer noch selbst.
    Es ist gut, sich dagegen zu entscheiden und ich bin jeden Tag dankbar!

    Ich schick Dir einen lieben Gruß!

    Herzlich... CehDeh

    Lieber NieTho!

    Ja, das ist mit Sicherheit genau der Punkt. Es wird einfach so sehr stigmatisiert und es findet eine regelrechte Ächtung statt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hab oft das Gefühl, bei alkoholkranken Menschen wird da gegenüber anderen Süchten nochmal mehr abgewertet und auch unterstellt "selber Schuld". Und wahrscheinlich hängt das, so denke ich mir das, damit zusammen, dass es legal ist. Gefühlt trinkt die Mehrheit immer mal wieder Alkohol und hat eben nicht die Erfahrung, dass eine Sucht entsteht. Da ist der Gedanke - irgendwas werden die Trinker falsch machen, bei mir klappt es ja auch... nicht weit.
    Sämtliche legalen Süchte dürften das wohl erfüllen.
    Da wird diese "willenlose Schwäche " unterstellt.
    Bei anderen Süchten, die ähnlich schlimme Folgen haben, wird das so vermutlich nicht stattfinden, dieser Vergleich - die sind illegal und da geht man per se davon aus, dass man da ja "ganz fix" reinrutscht... da wird sehr viel mehr "Schuldlosigkeit" unterstellt. Und es wird dann vermutlich deshalb so unterschieden.
    Sind nur Gedanken und ich krieg es auch nicht wirklich gut aufgeschrieben...
    Bzw formuliert.
    Aber vielleicht weißt ja, wie ich es meine.

    LG
    CehDeh


    Zu Beginn der Abstinenz werden zu viele Gedanken verschwendet, wer wie reagieren könnte, wenn das Outing erfolgt. Es ist halt nicht jedermanns Sache, mit der brachialen Holzhammermethode bei Hinz und Kunz zur Tür rein zufallen und zu rufen: "Hej, ich bin Alkoholiker." Das geht auch viele eleganter, so wie CehDeh es beschrieben hat.

    Neugierig reagierten bei mir nur Leute, die selbst ein ungesundes Verhältnis zum Alkohol haben. Da habe ich ihnen wohl unbeabsichtigt einen Spiegel vorgehalten.

    Den übrigen war und ist es scheinbar egal, ob ich trinke oder nicht. Ein Nachbarpaar, die selbstverständlich meinen viel zu hohen Konsum kannten, meinten im ersten Jahr, ich kenne sie näher: "Wir finden es gut, dass Du nicht mehr trinkst." Sie bieten mir auch nichts an, wenn wir mal zusammen sitzen. Es ist seitdem nie mehr erörtert worden.

    Guten Morgen :)

    Ja, tatsächlich habe ich überhaupt nicht arg groß nachgedacht darüber. Ich muss ehrlich sagen - ich hab das aus Angst vor mir selbst gemacht.Ich hatte mich über diesen heftigen Abend mit Drick davor so furchtbar erschreckt, dass ich dachte - so kann ich mich auch ankern. Tatsächlich im Gedanken, was würden alle denken, wenn ich wieder anfinge bzw doch trinke? Und ich glaub, dann würde ich mich tierisch schämen und das hält mich dann nochmal mehr davon ab. So der Gedanke zumindest, denn SOLCHE Situationen hab ich mir mit "ach in Gesellschaft trinken is doch dann kontrolliert und beherrschbar " schön geredet. Das alleine Trinken war on top gekommen und da stell ich mich dem Leid, statt es zu betäuben. Das musste ich mir alles aber auch erstmal bewusst machen...

    Danke für Deine Antwort und allen zusammen - tolles Wochenende :)

    Vlg

    CehDeh


    Sauber!


    Ich hatte hier gar nicht drauf reagiert, sorry dafür!
    Starke Leistung das am Familientisch direkt so zu sagen! Und eigentlich sollte es doch normal sein, zu sagen, ich habe eine Entscheidung getroffen und die Familie und Freunde reagieren positiv.

    Ja, wir sind alle von der Normalität des Alkohols echt schwer konditioniert sodass man eigentlich gar nicht fassen kann, was man sich angetan hat bzw. wie unnormal es sich anfühlt, einfach Nein zu sagen.
    Deshalb meinen Hut vor Dir! Ich brauche da glaub ich noch ein bisschen für.

    VG!

    Guten Morgen NieTho :)

    Du - so einfach innerlich war das gar nicht. Ich habe innerlich echt ganz schön Muffensausen gehabt. Aber ich hab vorher überlegt - wenn ich das klar sage, einfach ohne Begründung, dann muss das doch eigentlich reichen. Und so war es dann auch. Trotz aller Nervosität. Ich erinnere mich allerdings noch GUT dran, was vor vielen Jahren die Reaktionen waren, als wir im Haus keine Raucher mehr duldeten und alle raus mussten zum Qualmen - da haben wir selber noch geraucht und wollten das nicht mehr im Haus haben. GROßES THEATER. Und tatsächlich so passiv-agressive Spitzen.
    Erstaunlich eigentlich... und jetzt, da zum Thema Alkohol, kam überhaupt nix.
    Du hast so Recht, es dürfte eigentlich nicht mal in Frage stehen - mit welchem Recht eigentlich?

    Vlg
    CehDeh

    Ihr Lieben,

    Ich wollte mich mal melden und updaten - es ist noch immer alles gut und ich freue mich unheimlich darüber.
    So einen miesen Tag wie am 08.04 hatte ich nicht mehr und irgendwie denke ich im Moment gar nicht mehr ans Trinken. Immer, wenn die Traurigkeit kommt, dann versuche ich, bewusst hin zu fühlen. Statt "wegmachen" wollen.
    Das tut weh. Aber bisher kam der Drang, doch was Trinken zu wollen, nicht mehr zurück.
    Darüber freue ich mich jetzt einfach mal, eine kleine Strecke hab ich schon und die vor mir liegt ist schöner so.

    Liebe Grüße an Euch
    CehDeh

    Huhu NieTho..

    Ja, danke der Nachfrage - ich habs geschafft. Ich hab nichts getrunken und nach dem Schlafen wars ok und ist es seither. Aber viele Gedanken hat es mir trotzdem bereitet und auch heftig Demut irgendwie. Die Erkenntnis, wie krass das doch ist... und die Erkenntnis, das Ganze aud keinen Fall zu unterschätzen. Ich hab heute das Osteressen dazu genutzt, es klar zu sagen, dass es bei mir keinen Alkohol mehr gibt und ich nichts mehr trinke. War kommentarlos völlig ok - hat sich nichtmal wer gewundert drüber. Später hat mein Bruder genauer nachgefragt und ich hab ihm erklärt, dass ich das Gefühl hatte, dass ich mit Alkohol nicht "gesund" zurecht komme und deshalb entschlossen hab überhaupt nicht mehr zu trinken und ohne zu leben.
    Fand er gut und hat mich bestärkt - das hat gut getan.
    Wie war Euer Urlaub - hoffe, ihr habt Euch schön erholt?

    LG CehDeh


    Hallo CehDeh,

    lese gerade deinen stillen Hilferuf.
    Hast du Suchtdruck? Hast du jemanden, mit dem du reden kannst?
    Lenk dich ab, trink viel Wasser, meist ist der Druck nach kurzer Zeit vorbei.
    Ich bin noch wach, wenn du reden willst.

    LG Britt

    Liebe Britt!

    Ganz lieben lieben Dank. Ich hab es glaube ich gut überstanden... hab den Rat mit dem Wasser hier aus dem Forum umgesetzt und mich so lang auf die Terasse gesetzt, bis die Flasche leer war und mir eiskalt. Jetzt ist alles an Druck verschwunden und ich bin platt und erschöpft und erschrocken. Jetzt hab ich mich eingekuschelt und schlaf erstmal.
    Ganz arg lieb von Dir. Vielen vielen Dank !

    CehDeh

    Ihr Lieben..
    Heut ist es nicht einfach. Wäre glaub grade so ein Moment, in dem ich am Liebsten losziehen möchte und mir was zu trinken holen und bitte nicht fühlen, was ich fühl.
    Hätte ich nicht gedacht, dass das so krass ist und war FEST davon überzeugt, so extrem ist das nicht. Logisch, hab es ja nie "durchgestanden" ... sondern dann eben doch was geholt und dann war DAS Gefühl ja weg...
    Puh.
    Das ist grad richtig übel. Ich hol mir jetzt mal diese halbe Flasche Wasser und setz mich bisschen in die Kälte. Scheiße. Jetzt bin ich erst recht richtig geknickt.
    Dieses Gefühl grad aushalten müssen und zusätzlich die Erkenntnis - krasser Mist - so tief steckt das schon in mir.
    Das muss und möchte ch jetzt einfach schaffen.


    Moin!

    wollte nur kurz laut geben, ich bin gerade im Kurzurlaub mit meiner Frau, deswegen bin ich still. Wer übrigens trocken sein will und Motivation braucht möge nach Oslo kommen, hier vergeht dir die „Lust“ nach Alkohol, bei den Preisen. Nach Pizza übrigens auch. :)

    Dann wünsche ich Euch einen super Kurzurlaub in Oslo! Erholt Euch schön und kommt gut wieder heim!

    LG
    CehDeh


    Hallo und ein verspätetes herzliches :welcome: auch von mir.

    Prima, dass du das mit dem Nickname selbst in deinem Profil ändern konntest. Ich hätte da als Moderatorin übrigens nichts verändern können. nixweiss0

    Ich komme im Moment leider nicht dazu, hier im Forum zu schreiben, aber wie ich sehe, hast du von anderen schon sehr hilfreiche Antworten bekommen, und bist in unseren Informationen fündig geworden.

    Weiterhin gutes Ankommen hier!

    Viele Grüße
    AmSee

    Hallo AmSee!

    Vielen Dank :)

    Lg und frohe Ostern!

    CehDeh

    Kein Problem.
    Ich bin auch nicht immer in Schreiblaune.
    Jetzt hatte ich grade ein paar Tage Zeit, aber die nächsten 10 Tage kommt nicht viel von mir.

    Bleib dran und machs gut. Sind ja noch Andere hier.

    Schönen Gruß
    Susanne

    Dankeschön! Wir lesen uns, wenn Du Zeit hast - frohe Ostern und bis bald :)

    Guten Abend, Susanne und NieTho :)

    Wollt kurz hallo sagen und nicht unhöflich daher schweigen. Das mit dem Nick hat schonmal hin gehauen - kann man im Profil selbst ändern. Jetzt fühl ich mich besser.
    Und Tag drei ist gut verlaufen. Hab alles an Osteressen eingekauft und verkündet, dass es bei mir ab sofort keinen Alkohol mehr gibt. Die Rouladen hab ich das erste Mal ohne Vino geschmort und es schmeckt absolut genial auch ohne - also das kann ich mir aich völlig schenken - kein Essen "muss" das haben. Und die Gerichte, die "müssen" koch ich nicht.
    So...
    Für heute schreib ich aber erstmal nicht mehr weiter - ich bin ziemlich groggy.
    Ich wollt Euch nur nen schönen Abend wünschen, meine Krallen ins Forum schlagen gedanklich und jetzt gibt's Sofa- Zeit.
    Vlg an Euch!
    CD

    Liebe Susanne !

    Vielen Dank fürs Helfen und ja, dann schreibe ich die beiden Mods mal an. Es gibt einen intetnen Teil? Ja, hab zwar gesehen, dass ich nicht für alles freigeschaltet bin, aber dass es verborgene Forenecken gibt, nicht. Das klingt gut - vielleicht kann man dann ja die Sachen hier dahin verpacken. Oder so...
    Jetzt erstmal Essen machen :)

    Hi Susanne und NieTho!

    Zweiter Tag ist um - immer noch alles gut. Freue mich immer mehr über das Gefühl, mich angemeldet zu haben und das "outen" fühlt sich gut an.
    Möchte Euch gern antworten - hab nur paar Fragen 😅

    Wie zitiere ich Teile eines Texts untereinander, statt alles?
    So, dass ich einzelne Abschnitte aufgreifen kann und darunter antworten ?
    Und... wäre es möglich, einen eigenen Strang abseits meiner Vorstellung aus unserer Unterhaltung zu machen - würde sich für mich besser anfühlen, irgendwie.
    Und die Frage, ob ich meinen Nick ändern kann nachträglich... beschäftigt mich auch 😊

    Vlg
    Cada

    Liebe Susanne,

    Ja - ganz genau! Das ist es ja, was ich auch weiter oben meinte - als ich geschrieben hab, dass ich die Gründe kenne und halt aber auch ganz genau weiß - die werde ich aud keinen Fall schnell und vermutlich auch nicht komplett lösen können. Ergo - sorum funktioniert es nicht! Im Sinne von Auslöser eliminiert - Alk erledigt. Zumal Du auch recht hast - schnell unterliegt man dann möglicherweise auch der inneren Entschuldigung im Sinne von, ach was hab ichs schwer - ich kann ja gar nicht anders. Logisch wird das schön sein, wenn ich den Rotz irgendwann mal gelöst habe - wünsch ich mir ehrlich zutiefst. Aber his dahin trinken oder andere Süchte leben?
    Nein!
    Ich glaube, jeder hat seine Biographie, die mit hinein geführt hat. Aber das erst lösen?
    Das ist es ja GRADE. Es nutzt mir nix im Sinne von Salbe drauf, dann geht der Ausschlag weg.
    Ich hab schlicht nicht die Zeit dazu und kann ja froh sein, zumindest gerafft zu haben, DASS das Problem da ist.
    Und ich möchte nicht, dass es schlimmer wird.

    Und die Erkenntnis ENDE und AUS - ohne nochmal je versuchen... die war wichtig. Nicht das ohje... eher das: ich KANN nicht trinken. Und gestern hab ich mich hingesetzt und überlegt... wozu überhaupt.
    Ich hab keine Gründe dafür gefunden. Damit auseinander gesetzt hab ich mich noch nie...
    "War halt immer schon so"
    "Gehört dazu"...
    Waren so die Eckpfeiler der Unwissenheit.
    Und das Dach darüber war schlicht - ich hab überhaupt nicht drüber nachgedacht, bis ich gemerkt hab, es gibt Risse im Dachstuhl (die Ahnung, da stimmt was nicht).
    Und jetzt hat es die Entscheidung gebraucht- dass das ganze Haus hässlich ist und Renovierung doof ist.
    Warum?
    Weil ich das ganze blöde Haus gar nicht mag und brauch und es gar keinen Grund gibt, überhaupt dort eingezogen zu sein.
    Nur.. weil andere in dem Haus wohnen möchten?
    Weil man es halt so macht?
    Darum hab ich da gewohnt und das nie hinterfragt.

    Hast Recht... Strecke machen. Tja, für heut... ungewöhnlich früh aufgestanden. Wetter ist schön... werde im Garten was tun, das macht mir Freude.
    Dann, mal sehen. Eins nach dem Anderen.

    LG an Dich
    Cada

    Guten Morgen, ihr Lieben!

    Ja, Susanne - Du hast in Teilen sicher recht. Das Thema Trinken kam in der Form und dem Ausmaß erst während der Traumatherapie zum Vorschein, ist auch dort bekannt und es gibt da viele, auch komplexe Zusammenhänge - mit denen ich mich krankheitsbedingt leider auseinander setzen muss und das sehr intensiv auch mache. Ich möchte nur ungern hier aufschlagen und dann sofort meine komplette Lebensgeschichte jemanden ungefragt an den Kopf knallen, um das erklären zu können.

    Aber was Trauma und Therapie angeht steh ich einfach mittlerweile zu fest im Thema und auf meinen Füßen und weiß, wo ich hin schauen muss und was in welchem Zusammenhang ansteht.
    Die Trinkerei ist in meinem Fall mit Sicherheit eine Suchtverlagerung - entstanden ist das Thema Sucht woanders.
    Ich hab eigentlich mein Leben lang früheste Komplextraumata versucht zu "bahandeln" ohne zu wissen, dass ich sie habe bzw ohne erkennen zu können, wie die Zusammenhänge sind.
    Das hat Trauma so an sich, dass es Erinnerung verhindert und so hab ich jahrelang im Trüben gefischt.
    Eine Therapie nach der Nächsten gemacht und an Symptomen gearbeitet, ohne die Gründe überhaupt sehen zu können. Da hat viele Jahre Alkohol keine Rolle gespielt - aber z.B. Rauchen. Essen bzw nicht essen... Extremsport..Selbstverletzung und alles Mögliche und Unmögliche, was man vielleicht nicht auf den ersten Blick als klassisches Suchtverhalten erkennt und als Begleiterscheinung seelischer Erkrankung schnell in andere Symptomkomplexe packen würde und auch oft gepackt hat.


    Rückblickend sage ich für mich aber ziemlich klar, ich konnte mit dem jeweiligen Verhalten dann NICHT aufhören. Und wenn ich das konnte, dann nur deshalb, weil ich es ersetzt habe durch etwas Anderes - meist dann, wenn es gefährlich wurde und ich musste. Wenn irgendein Merkmal doch aber für "Sucht" spricht dann doch sicher auch das, dass man nicht aufhören kann mit etwas.
    Erst nach einem Dienstunfall und daraus folgender PTBS habe ich mit Hilfe damaliger Mediziner überhaupt das Thema Trauma in meinem Leben mal betrachten können. Das war 2010 und auch da noch längst nicht in dem Maß, dass auch nur im Ansatz klar gewesen wäre, was ich heute weiß - damals war das eine "einfache" Traumatisierung, folgend einem lebensbedrohlichen Ereignis. Das habe ich mit "einfacher" Traumatherapie in einigen Jahren bearbeiten können und lebe trotz sämtlicher Folgen daraus heute gut damit. Ich hatte das als Lebensereignis verbuchen können und gut.

    Erst nach dem Tod meines jüngsten Sohnes (2013) bin ich tatsächlich in eine tiefergreifende Betrachtung meines Lebens gezwungenermaßen gefallen. Auch das ist insgesamt eine lange und sehr schmerzhafte Reise gewesen. Existenziell in jeder Hinsicht.
    Daran ist letztlich mein ganzes Leben vollkommen zerbrochen. Meine Ehe, meine Kinder und auch in einem Ausmaß, das ich hier gar nicht ausbreiten kann, so ganz neu angekommen.
    Mag nur bisschen erklären, woher ich meine Aussagen so nehme, einfach fürs Einschätzen.

    Ich hab nach dem Tod meines Sohns und den ersten sehr dunklen Jahren danach dann 2017 beschlossen, ich muss meinen Lebensmüll tief angehen. Nicht mehr dieses "och Kindheit war scheiße " aber hast ja was erreicht. Nicht mehr dieses joah, machst halt noch ne Trauer Therapie, dann hast wieder einen Stein aus dem Weg...
    Nein.

    Erste tiefe Erinnerungen brachen auf und ich wusste, ich komm da nicht raus.Und seither befinde ich mich in Traumatherapie.
    Und siehe da - es geht gar nicht so sehr (aber klar- auch) um die Schicksalsschläge im erwachsenen Alter - ich musste hochgradige Verletzungen aus frühester Kindheit erkennen und auch da nicht nur ein bissel was Schwieriges.
    Ich möchte auch das alles nicht ausbreiten hier- das hat ja was mit Vertrauen zu tun.

    Ohne meine Therapie wäre ich aber an all den Erkenntnissen längst zerbrochen, da hätte ich nichtmal anfangen brauchen zu trinken. Man kann sich auf viele Arten selbst vernichten. Insofern - es hilft und ist lebensnotwendig, dass ich dort bin.

    Was aber DEFINITIV ein Punkt ist - ich habe in den letzten beiden Jahren dieses krankeTrinkverhalten entwickelt, möglicherweise schon vorher angebahnt - das weiß ich nicht. Dass es mir Probleme macht, mich massivst behindert in der Heilung im Innen, Trugbilder der Dunkelheit bringt und vor Allen Dingen Tür und Tor öffnet für ständiges Retraumatisieren - ja DA hast Du sowas von Recht. Auch meine Gedanken der letzten Wochen, vor meinem Entschluss mich hier anzumelden. Du hast absolut Recht - es klebt mich förmlich fest an dem Punkt in der Therapie, an dem ich stehe. Das ist mit einer der Punkte, die ich an oberster Stelle habe.

    Warum ich es überhaupt angefangen habe? Auch tiefere Gründe - ich habe damit eine andere selbstvernichtende Sucht ersetzt und weder DIE erkannt, noch... dass der Alkohol zum Problem wird. Und vielleicht erzähl ich ja irgendwann mal meine ganze Geschichte.

    Letztlich ist es aber doch, wie es ist: Ich muss es lassen und NICHT ersetzen mit irgendwas Neuem. Und Tag eins ist geschafft - war noch nie schwer. Schaffe ich auch sicher noch weiter, hat schon oft geklappt. Ihr kennt das ja.

    Was nicht geklappt hat, nach Tagen...Wochen...war die ENTSCHEIDUNG es nicht mehr wieder zu tun. Schlicht, weil ich nicht kapiert hab, dass ich dieses Problem habe, dass ich nicht mehr "normal" trinken kann und aus dem Grund eine ENTSCHEIDUNG ja überhaupt nicht notwendig war, nicht zur Debatte stand.

    Jetzt ist das aber so und ich werfe hier meinen Anker aus und gebe mein Bestes und hoffe auf wertvollen Austausch und Hilfe. Vielleicht such ich mir am Besten ein neues Monster aus aus, was ICH mag. Was mir GUT tut. Was GESUNDES und ungefährliches. Wogegen ich nocht kämpfen muss. Ich hab da noch nie wirklich hingeschaut - sollte mir vielleicht mal wichtig werden. So ne Art gutes, wertvolles Löcher füllen. Für heut wars die erste Nacht nach der Entscheidung gegen Alkohol und für Leben.

    Ich danke Dir für Deine Antwort :)

    Vlg
    Cada