Beiträge von Baustein

    Ich habe mich ein paar Tage zurückgezogen und mich auf mich konzentriert.
    Alle eure Einlassungen und insbesondere eure persönlichen Erzählungen haben mir sehr geholfen, meinen Weg zu mir zu finden und mein Leben wieder in Angriff zu nehmen. Ich glaube, es wird mir gut gelingen.
    Liebe Orangina13, auch für deine Geschichte und deine Anteilnahme haben mir sehr geholfen . vielen Dank!
    Ich freue mich, dass ich hier in meiner elelnden Situation verständnisvolle Menschen getroffen haben.
    Und natürlich bin ich nicht der einzige, dem ihr wie mir Mut gezeigt und Verständnis entgegengebracht habt - Vielen Dank den Aktivisten hier im Forum.

    Liebe Grüsse Baustein

    Hallo,
    ich freue mich über die Anteilnahme und die Antworten, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Ihr habt mir alle sehr geholfen!

    Meine Situation unterscheidet sich vielleicht etwas von vielen anderen Schicksalen, die hier im Forum geschildert werdem, und vor allem auch von denen, die ihr eigenes Suchtverhalten überwunden haben:

    Ich habe keine Suchterfahrung, aber bin vor kurzem in eine Co-Abhängigkeit einer Alkoholikerin geraten. Hinter mir steht keine langjährige Beziehung auf dem Spiel, sondern ich befinde mich in der Anfangs- oder Kennenlernphase in eine Affäre eines älteren Paares (beide Ü60), das offensichtlich nicht unterschiedlicher sein kann in ihrem Verhältnis zum Alkoholgenuss.

    Ich bin das erste Mal in meinem Leben mit dieser Form des Alkoholismus in einem persönlichen Verhältnis als Mann zu einer Frau konfrontiert. Gefühle und Erlebnisse haben mich als gestandener Mann an die Grenze gebracht. Mein Verstand hat keinen Einfluss auf mein Herz.

    Ich danke euch für die Schilderungen aus eurem sehr privaten Leben und den Entwicklungen, die sich daraus ergeben. Wie einige Male betont war ich daran interessiert, in dieser Situation die Meinungen von Frauen zu hören.

    Ich hätte auch gerne von Männern gelesen, die in meiner, ähnlichen Situation sind oder waren: co-abhängig, aber nicht alkoholabhängig (oder trocken).
    Natürlich ist in einem Blog / Forum jeder zu schreiben eingeladen, aber es ist nicht jeder automatisch hierzu aufgefordert.

    Nein, ich bin nicht abhängig wie Marina. Nein, ich analysiere oder kontrolliere nicht ihr Trinkverhalten. Ich habe nicht diese Klischees eines Partners bedient, wie man meinen Texten leicht entnehmen kann. Ich habe sie mit Neugier und Zurückhaltung beobachtet, um herauszufinden, was ich falsch mache. Ich versuchte sie zu verstehen. Ich habe sie gewähren lassen und sie von nichts abgehalten – ich habe ein bisschen mitgetrunken, aber nie die Kontrolle über mich oder meine Worte verloren. Ich habe auch keine Diskussion über Gesundheit und Alkoholmissbrauch geführt.

    Ja, ich stecke in einer Abhängigkeit – keiner Alkoholabhängigkeit, aber in der Abhängigkeit zu einer alkoholabhängigen Frau. Das Netz ist voll von Geschichten aggressiver Männer, die ihre Frauen quälen und/oder die Überwindung ihrer Sucht. Das war hier nicht mein Thema.

    Dank eurer Hilfe bin ich auf einem guten Weg:

    1. Problem erkannt: Beginn einer toxischen Beziehung
    2. Mein Verstand hat eine Lösung gefunden: Marina und ich haben keine Zukunft, ihre Sucht ist stärker als ihr Leben, ich bin in Gefahr.
    3. Mein Herz ist dabei, meinem Verstand zu folgen.

    Ob ich mir im Forum Hilfe erhoffte? Ja, ich erhoffte mir Informationen und Gedanken, die ich selbst nicht habe. Ich habe die Hilfe bekommen und bin euch allen dankbar.

    Ich bin tief erschüttert, wie besorgniserregend ihre Alkoholsucht ist – und, dass ich nichts gegen ihr Elend tun kann, das sie offensichtlich noch vor sich hat.

    Gruß Baustein

    Liebe Susanne,
    liebe Ichso,
    liebe alle anderen

    Vielen Dank für eure Beiträge und ganz besonders vielen Dank an Susanne, dass du dich noch einmal angemeldet hast und mit meiner Problematik beschäftigt hast. Vielen Dank für deine ausführliche Schilderung deiner Erfahrung und über dich selbst.

    Wie schon früher bemerkt, habe ich selbst kein Alkoholproblem. Meine Erfahrungen damit beschränken sich auf das tragische Erlebnis mit meinem Freund U. (wie eingangs erwähnt). Es waren bei ihm niemals Aggressionen, Streit oder auffälliges Benehmen im Spiel, sondern ausschließlich Alkoholmissbrauch und damit Kontrollverlust über seine Trinkmenge.

    Was ich mit Marina erlebt habe, hat meine bisherige Vorstellungen übertroffen. Nachdem, was ich hier im Forum und im Netz gelesen habe - ich hatte auch Gespräche mit der Hotline der anonymen Alkoholiker - wurde mein Bild über ihren Suchtzustand etwas klarer und leider besorgniserregender.

    Aus allen Erfahrungen und Antworten entnehme ich den Rat zur Vorsicht bzw. zur Trennung, für den ich allen sehr, sehr dankbar bin. Persönliche Erlebnisse zählen für mich mehr als allgemeine wissenschaftliche Ergebnisse und allgemeine Textpräsentationen im Netz, die ich als Grundlagenwissen selbstverständlich lese und schätze.

    Susanne, es ist richtig, wir haben noch keine Beziehung und wir werden auch keine haben, Ehe, Kinder, zusammen wohnen etc. ist überhaupt kein Thema. Sie hatte mich im Straßencafé angesprochen, wir haben uns unterhalten, ein bisschen geflirtet und sie hat mich verführt.

    Ich glaube, alles hat mit dem Grad ihres Alkoholspiegels zu tun, was ich zum damaligen Zeitpunkt nicht richtig einschätzen konnte. Wir hatten uns noch in den folgenden Abenden getroffen. Offensichtlich brauchte sie jemanden, mit dem sie trinken konnte. Ich selbst war nicht betrunken, aber nicht mehr ganz nüchtern. Für eine attraktive, kleine, zierliche Frau zu sorgen und an meinem starken Arm zu halten, damit ihr nichts passiert, tat ich selbstverständlich gerne.

    Im laufe der Tage wurde mir bewusst, welchen Alkoholbedarf sie hat und sie offensichtlich einen gewissen Spiegel braucht, um unauffällig „normal“ zu sein. Ich selbst habe etwas mehr getrunken als sonst (d.h. trotzdem nicht viel), sie aber trank Weißwein, wie sie wollte. Ich habe mich in keiner Weise in ihr Trinkverhalten etc. eingemischt – ich wusste, dass es keinen Sinn hat. Ich bin auch nicht der Typ Besserwisser, Richter oder Moralapostel.

    Zunehmend wurde sie aggressiver, sie warf mir vor „nicht ihrem modernen Zeitgeist zu entsprechen“, ich hatte keine Vorstellung, was sie damit meinte.

    Am letzten Wochenende trafen wir uns am Nachmittag. Sie wirkte nüchtern auf mich, sie begann zu trinken und später trank auch ich 2 Gläser Prosecco, was ich nie tue, um diese Zeit erst recht nicht. Sie wurde zunehmend alkoholisierter, wir verließen die kleine Stadtbar (ich hatte den Eindruck, man kannte sie dort schon) und spazierten wie beschlossen in Richtung Restaurant zum Abendessen.

    Auf dem Weg wurde sie immer friedlicher, vertrauter und anschmiegsamer, sie kuschelte sich an mich und hielt mich am Arm fest. Im Restaurant begann alles von vorn: Sie suchte Streit und Polemik in Kleinigkeiten. Jedes meiner Worte beinhaltete die Chance für aggressive Reaktionen. Ich hatte mir vorgenommen, auf keinerlei Streit einzugehen, zuzuhören und mit ruhiger Stimme ein Gespräch zu führen. Es war schwierig und anstrengend für mich. Mit zunehmendem Alkoholspiegel wurde sie ausgeglichener, unternahm Annäherungen und ließ mir ihre Hand halten, selbst flüchtige Küsse genoss sie und bot sie mir an. Unser Gespräch gewann Tiefe und zum ersten Mal erzählte sie mir von ihrer 20-jährigen Ehe mit einem reichen Unternehmer, die vor 6 Jahren geschieden wurde. Zu ersten Mal hat sie mir zugehört, was ich erzählte…..und wir konnten uns austauschen. In ihrem Leben spielt Malerei und Litteratur eine große Rolle, die sie – wie sie mir mitteilte – mit Freunden in einem niveauvollen Künstlerkreis auslebt – ich (als Ingenieur) dagegen sei jedoch ungebildet und niveaulos.

    Ich glaube, ihr fehlt der Bezug zur Realität – zu ihrer Sucht und zu ihrer Gegenwart. Ich konfrontiere sie mit der Realität durch meine bloße Anwesenheit.
    Wir haben über meinen Abschiedsbrief gesprochen, den sie nach Erhalt gleich zerrissen hat. Ich gestand ihr, dass ich bereue den Brief geschrieben zu haben und ich sie weiterhin sehen möchte.

    Gegen 22:00 Uhr war sie betrunken und ich auch nicht mehr nüchtern, wir gingen nach Hause zu ihr.
    Ich werde mich von ihr endgültig trennen und warten, ob sie mich einmal anruft – oder nicht. Ich weiß nicht, wie ich reagieren werde, wenn sie anfragt, ob ich nicht kommen könnte (sie wohnt nur 10 min Fußweg von mir entfernt).

    Ich bin verrückt nach ihrer Leidenschaft, ihrer Fraulichkeit...

    Ich glaube sie benutzt mich nur. Da ich kein geeigneter Trinkpartner für sie bin, bin ich keine Partie für sie. Ich gefährde ihr Trink- und Suchtverhalten.
    Ich nehme mir die harte Analyse zu Herzen, was Risu (Antwort #13) geschrieben hat. Ich werde mich kontrollieren und keinen Kontakt mehr suchen.

    Wie früher geschrieben: Trotzdem leide ich. Mein Verstand beherrscht nicht mein Herz. Ich fühle mich verantwortlich, obwohl ich es nicht bin.

    Ich (normalerweise überhaupt kein Weichei) verstehe mich selbst nicht mehr, ich leide seelisch und körperlich unter der Situation. Das muss ich ändern – danke ichso!

    Hallo Greenfox
    (leider komme ich mit der Zitatfunktion nicht ganz klar)

    Baustein, Antwort #2
    Ich würde mich freuen, von Frauen zu hören, die – ähnlich wie in meinem Brief geschildert – unter Alkoholeinfluss oder Entzug ihre Partner demütigen und ihnen aggressiv begegnen.

    Greenfox, Antwort #3
    In meiner SHG gab es auch ein paar Frauen. Und denen ging es haargenauso wie uns Männern - mit allen Schuldgefühlen und allem drum und dran. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie sich aus irgendeinem Grund noch schuldiger fühlten ...
    Aber das können Dir vielleicht am Besten unsere Frauen hier erklären.

    Greenfox, Text #11
    Mein Kommentar:
    Unhöflich? Nein
    Androphobie? Nein

    Auch wir haben uns nicht nur Gedanken gemacht, sondern Dich auch freundlich begrüßt und Dir unsere Gedanken geschrieben.
    Wenn, dann schreib doch, dass Du nur Antworten von Frauen haben möchtest!

    Selbsterklärend


    Ich habe viel zum Thema gelesen, auch Wiederholungen und ähnliches machen mir nichts aus. Vielen Dank an alle, die sich die Mühe geben, meine Texte zu lesen und auf meine Fragen antworten. Mein Interesse gilt in der Tat – wie zum Ausdruck gebracht – der Meinung von Frauen. Mein Problem und die sich ergebenden Fragen betreffen die Psyche der Frauen (glaube ich).

    Ich bin allen sehr dankbar, die sich mit meinem Problem beschäftigt haben und mir damit sehr helfen.
    Freundliche Grüße
    Baustein

    Liebe Betty, liebe Britt!

    Vielen Dank für eure Antworten. Sie zeigen mir, dass jemand meine Problem erst nimmt, über dass ich bisher mit niemandem sprechen konnte – niemand in meinem Freundeskreis versteht die Tiefe des Problems oder hat Verständnis für solche persönlichen Tragödien, die hinter dieser Sucht stehen.

    Ich habe als Ingenieur 25 Jahre in vielen Ländern der Welt gearbeitet, ich habe neben vielen schönen Erlebnissen in den Abgrund geschaut und die Hölle gesehen. Nein Britt, ich kann die dritte Welt nicht ändern, sondern die Welt hat mich verändert.
    So weiß ich auch, ich kann die süchtige Marina nicht ändern, aber sie ändert mich.

    Deswegen bin ich hier.

    Ich habe mit Marina weder über ihre Sucht geredet noch habe ich ihr Ratschläge gegeben (s.o.) - ich habe keine Ratschläge.
    Muß es zum finalen Zusammenbruch kommen?

    Ich bin mit ihr einen Weg gegangen, den sie vorgibt. Wenn ich ihr den gewünschten (besser: geforderten) Weißwein gab, war mir klar, es gibt keinen Ausweg oder eine Alternative.

    Insofern bin ich in den Teufelskreis der Sucht geraten. Glücklicherweise habe ich selbst kein Alkoholproblem, da ich die Auswirkungen auf Körper, Geist und Schlaf kenne.

    Für meinen Freund Uwe war ich oft einfacher Zuhörer und habe eingegriffen, um richtig zu stellen oder zu korrigieren. Ich habe dafür gesorgt, dass ihm nichts passiert.

    Mein Brief ist ein Abschiedsbrief an Marina. In diesem Brief habe ich meine Situation zusammengefasst und die Gründe meiner Verzweiflung aufgezählt.

    Darin ist beschrieben, wie dieses ungute, ungleiche Verhältnis zwischen uns mich zu verändern drohte - ein Umstand, den ich nicht länger für mich ertragen wollte. Es wäre eine toxische Beziehung geworden, wie Betty schreibt.

    Trotzdem leide ich. Mein Verstand beherrscht nicht mein Herz. Ich fühle mich verantwortlich, obwohl ich es nicht bin.

    Ob mich der Alkoholkonsum störte, wenn sie nicht aggressiv war? Nein, Britt, praktisch nicht, da sie als Frau ganz normal reagiert hat. Jetzt weiß ich, dass sie wohl immer unter Alkohol stand.

    Warum war sie mir gegenüber aggressiv? Weil ich kein Trink-Partner war? Ist sie fähig, Gefühle für mich zu haben? Ich habe ihr im Bett (!) Geborgenheit gegeben, die sie offensichtlich schweigend genoss.

    Wie du schreibst, Britt, ist auch sie wegen meines Briefes wahrscheinlich sehr böse auf mich, weil ich ihr einen Spiegel vorgehalten habe. Hätte ich ihn nicht schreiben sollen?

    Gruß Baustein

    Liebe Betty, liebe Britt!

    Vielen Dank für eure Antworten. Sie zeigen mir, dass jemand meine Problem erst nimmt, über dass ich bisher mit niemandem sprechen konnte – niemand in meinem Freundeskreis versteht die Tiefe des Problems oder hat Verständnis für solche persönlichen Tragödien, die hinter dieser Sucht stehen.

    Ich habe als Ingenieur 25 Jahre in vielen Ländern der Welt gearbeitet, ich habe neben vielen schönen Erlebnissen in den Abgrund geschaut und die Hölle gesehen. Nein Britt, ich kann die dritte Welt nicht ändern, sondern die Welt hat mich verändert.
    So weiß ich auch, ich kann die süchtige Marina nicht ändern, aber sie ändert mich.

    Deswegen bin ich hier.

    Ich habe mit Marina weder über ihre Sucht geredet noch habe ich ihr Ratschläge gegeben (s.o.) - ich habe keine Ratschläge.
    Muß es zum finalen Zusammenbruch kommen?

    Ich bin mit ihr einen Weg gegangen, den sie vorgibt. Wenn ich ihr den gewünschten (besser: geforderten) Weißwein gab, war mir klar, es gibt keinen Ausweg oder eine Alternative.

    Insofern bin ich in den Teufelskreis der Sucht geraten. Glücklicherweise habe ich selbst kein Alkoholproblem, da ich die Auswirkungen auf Körper, Geist und Schlaf kenne.

    Für meinen Freund Uwe war ich oft einfacher Zuhörer und habe eingegriffen, um richtig zu stellen oder zu korrigieren. Ich habe dafür gesorgt, dass ihm nichts passiert.

    Mein Brief ist ein Abschiedsbrief an Marina. In diesem Brief habe ich meine Situation zusammengefasst und die Gründe meiner Verzweiflung aufgezählt.

    Darin ist beschrieben, wie dieses ungute, ungleiche Verhältnis zwischen uns mich zu verändern drohte - ein Umstand, den ich nicht länger für mich ertragen wollte. Es wäre eine toxische Beziehung geworden, wie Betty schreibt.

    Trotzdem leide ich. Mein Verstand beherrscht nicht mein Herz. Ich fühle mich verantwortlich, obwohl ich es nicht bin.

    Ob mich der Alkoholkonsum störte, wenn sie nicht aggressiv war? Nein, Britt, praktisch nicht, da sie als Frau ganz normal reagiert hat. Jetzt weiß ich, dass sie wohl immer unter Alkohol stand.

    Warum war sie mir gegenüber aggressiv? Weil ich kein Trink-Partner war? Ist sie fähig, Gefühle für mich zu haben? Ich habe ihr im Bett (!) Geborgenheit gegeben, die sie offensichtlich schweigend genoss.

    Wie du schreibst, Britt, ist auch sie wegen meines Briefes wahrscheinlich sehr böse auf mich, weil ich ihr einen Spiegel vorgehalten habe. Hätte ich ihn nicht schreiben sollen?

    Gruß Baustein

    Hallo Betty,
    vielen Dank für deine Antwort.

    Dein Beitrag gibt mir ein bißchen eine Antwort auf meine Frage. Warum Frauen (Ich wende mich ganz bewußt an Frauen, das Verhalten von Männern ist bekannt und ihre Form der Aggressivitöt sehr oft beschrieben). Aggressivität von Frauen ist mehr verbal?

    Ich komme mir elend vor, wenn ich höre, dass sie tief verletzt sein könnte und unglücklich. Leider kam ich durch den Panzer aus Alkoholkonsum nicht durch zu ihr. Ich habe nur selten und nur eine kleine, fragende Andeutung gemacht. Ich wußte, dass es mir nicht gelingen würde, sie zum Sprechen zu bringen. Ich brachte ihr auch den gewünschten Wein, weil mir klar ist, dass sie den Alkohol brauchen würde. Aber machmal, wenn sie über irgend etwas schimpfte oder bereits angetrunken war, dachte ich nicht daran, dass sie das Rauschmittel braucht wie eine Medizin. Was immer ich tat und dachte, es war in dem Moment falsch - ich bin kein geübter Co-Alkoholiker. Ich übersehe manchmal (für mich) Kleinigkeiten, die für einen Süchtigen wichtig oder unüberwindbar sind.

    Ich habe durch meine Tätigkeit in der Dritten Welt so viel Elend, Armut und Gewalt gesehen, ich bin kein Drückeberger oder Naivling. Ich konnte für Schwache schwach werden.

    Wenn ich das Elend sehe, dass Marina vor sich hat, bin ich traurig und verzweifelt. Es ist das zweite Mal. dass ich mit dem Elend dieser Sucht konfrontiert werden, mit der Hilflosigkeit, der Angst und Ausweglosigkeit bei beiden gleichermaßen: dem Kranken und dem Helfer.

    Ich kann mir vorstellen, warum sie aggressiv auf mich reagiert: Ich entspreche nicht ihren Vorgaben, den Alkoholpegel aufrecht zu erhalten, wie sie es braucht. Ich störe sie in der Befriedigung ihrer Sucht.

    Bei meinem Freund Uwe, hatte ich das Gefühl, ihm zu helfen - eine sehr sensible und zurückhaltende Hilfe meinerseits. Trotzdem, alles kam dann plötzlich und unerwartet. Ich glaube nicht, dass eine professionelle Hilfe die Katastrophe hätte verhindern können.

    Ich habe einen guten Verstand, aber wie ich oben geschrieben habe:

    Die Trennung oder das Loslassen von einem Partner ist nicht so einfach, wenn Liebe und Gefühle im Spiel sind: Liebe lässt sich nicht abschalten oder wegdiskutieren, sie ist da oder verschwindet langsam. Meist hat man nicht unbedingt eine Kontrolle darüber.

    LG Baustein

    Hallo!
    Vielen Dank für die Reaktion und den freundlichen Empfang hier im Forum.

    Mein Anliegen ist es, meine Situation aus der Perspektive eines Mannes zu beschreiben. Ich selbst habe kein Alkoholproblem und bin 65 Jahre alt. Wie in meinem Brief geschrieben, war die Freundschaft/Partnerschaft zu Marina (62 Jahre, Name ist natürlich geändert) erst im Entstehen und ihre Alkoholprobleme offenkundig. Ich habe darin sehr Privates preisgegeben und aus meinem (kurzen) Alltag mit einer neunen Bekanntschaft erzählt.

    Ich habe hier viele Ratschläge gelesen, die sicher alle gutgemeint und korrekt sind. Die Trennung der das Loslassen von einem Partner ist nicht so einfach, wenn Liebe und Gefühle im Spiel sind: Liebe lässt sich nicht abschalten oder wegdiskutieren, sie ist da oder verschwindet langsam. Meist hat man nicht unbedingt eine Kontrolle darüber.

    Wie ich dem Forum entnehme, sind es offensichtlich meist trinkende Männer, die zu Leid und Problemen bei u.a. den Frauen und Partnerinnen führen. Ich habe mit Aufmerksamkeit viele Schilderungen gelesen.

    Ich würde mich freuen, von Frauen zu hören, die – ähnlich wie in meinem Brief geschildert – unter Alkoholeinfluss oder Entzug ihre Partner demütigen und ihnen aggressiv begegnen.

    Meine Frage ist: Ist die Zuneigung erloschen und die Beschimpfung Ausdruck dieser Situation. Oder leiden die Frauen später unter ihren Entgleisungen?

    Bin nur ich davon betroffen, oder sind es auch andere Freunde/Familienmitglieder im engen Umfeld?

    Ich würde auch gerne hören, wie andere Männer damit umgehen.

    Gibt es einen Unterschied zwischen dem Verhalten von Männern und Frauen?

    Vielen Dank!

    Liebe Marina
    Vielen Dank für deine klaren Worte in der SMS, die du mir geschickt hast. Da du bisher jedes Gespräch mit mir vermieden hast, bei dem du nicht unter Alkoholeinfluss stehst, schreibe ich dir heute auf diesem Weg ein letztes Mal.

    Vor 4 Wochen habe ich dich kennen gelernt und wir verbrachten eine leidenschaftliche und aufregende Nacht zusammen. Wir kannten uns nur wenig.

    Die vulgäre Sprache, die du mir aus meinem letzten Brief vorwirfst, habe ich von dir übergenommen während wir im Bett lagen und miteinander Sex hatten – sie ist nicht mein normaler Sprachgebrauch. Meine Sprache ist respektvoll anderen und insbesondere Frauen gegenüber. Hast du das vergessen?

    Seit ich dich kenne, beschimpfst und beleidigst du mich. Ich habe das mit deinem übermäßigen Alkoholgenuss und den Entzugserscheinungen entschuldigt. Einige Mal habe ich dir kurz eine Grenze deiner Aggressivität aufgezeigt und sofort hast du mich zum Schuldigen gemacht.

    Anfangs fand ich dich sympathisch und habe mich ein bisschen in dich verliebt, deine frauliche zierliche Figur. Wie oft habe ich dich betrunken nach Hause gebracht, weil du nicht mehr stehen konntest? Du bist über den Tisch gestürzt, in der "Hafenschenke" hast du Hausverbot. Du warst mehrmals so betrunken, dass du deine Rechnungen nicht bezahlen konntest und Gläser zerbrochen hast.

    Einige Male hast du mich spät abends zu dir geholt – du warst streitsüchtig und beleidigend, alkoholisiert.

    Meine Freunde kennen mich als freundlichen und empathischen Menschen, aus diesem Grund wäre gerne ein hilfsbereiter, zuverlässiger und treuer Freund für dich gewesen.

    Ich habe auch den leidenschaftlichen wilden Sex mit dir geliebt – er wird mir sehr fehlen. Du schliefst in meinen Armen und hieltest noch am Morgen fest meine Hand. Ich spürte, dass du das bisschen Nähe und Zärtlichkeit genossen hast. Du mochtest meine Hand auf deinem Körper, die dich streichelt. Ich lag morgens wach neben dir, bedacht dich nicht zu wecken.

    Deine ständigen Demütigungen und Beleidigungen, deine aggressiven Reaktionen auf jedes gesprochene Wort von mir haben mich zerstört. Für alles hast du mir die Schuld gegeben oder abwertende Kommentare abgegeben.

    Das Lachen ist mir bei deinen Grobheiten und Ungerechtigkeiten vergangen.

    Ich komme aus einfachen Verhältnissen und bin im Heim ohne Eltern aufgewachsen, ich habe nie etwas in meinem Leben geschenkt bekommen, aber viel gegeben. Ich habe studiert und u.a. in der ganzen Welt gearbeitet und Karriere gemacht, ich bin stolz auf mein Leben.

    Du kannst es nicht zerstören.

    Ich werde mich von dir erholen.

    Warum ich dich nicht am Anfang zum Teufel gejagt habe?

    Meinen Freund Uwe S. kannte ich aus Dubai, er hatte 2006 einen Verkehrsunfall verschuldet, bei dem seine Frau starb und seine Tochter - nun schwerbehindert - überlebte. Der Schmerz und die Schuld machten ihn zu Alkoholiker. Ich als sein bester Freund habe mich um ihn gekümmert und sehr viel mit ihm geredet (ich war Tag und Nacht für ihn erreichbar), nach Trink-Exzessen habe ich seine Rechnung bezahlt und Uwe nach Hause gebracht. Er war ein lieber milder Mensch, klug, freundlich und nachdenklich. Nachdem ich 2015 als Bauleiter nach Mexiko ging, hat er Selbstmord begangen.

    Meine Freunde, Partnerinnen und Freundinnen kennen mich als großzügigen, lustigen und unterhaltsamen Menschen, ich bin offen und absolut kein Kleinbürger, wie du mir vorwirfst. Ich hätte gerne einmal einen Tag oder Abend mit dir verbracht – allerdings einigermaßen nüchtern. Du weißt, dass ich nicht sehr viel Alkohol trinke.

    Vergeblich, ich kenne dich nur alkoholisiert und betrunken.

    Wir waren zu einem Film im CineCitta verabredete, ich wartete auf dich wie verabredet. Aber du feiertest mit Freundinnen und machtest dich lustig über mich. Langsam, aber sicher hast du dich betrunken, vulgär und unerträglich für andere Gäste. Später warst du so betrunken, dass du nur schwer laufen konntest. Ich habe dich gebettelt, meine Hilfe anzunehmen – du hast mich nur beleidigt.

    Dein ungerechtes und boshafte Verhalten ertrage ich nicht. Es ist gut, dass Schluss ist und uns nichts mehr verbindet. Vergiss mich, aber es steht dir nicht zu, mich zu beurteilen.

    Ich möchte mein Leben zurück - ohne dich.