Beiträge von AmSee13

    Hallo Bighara,

    nur kurz, weil ich den Eindruck habe, dass du unter Rechtfertigungsdruck stehst. - Kann mich aber auch täuschen.
    Das, was ich dir geschrieben habe, mag bei dir zwar den Eindruck erweckt haben, dich rechtfertigen zu müssen, aber lass dir von mir versichern, dass du dich nicht rechtfertigen musst.
    Nicht bei mir und auch bei sonst niemand.

    Frohes Schaffen und hohes Aufnahmevermögen heute Abend in der Uni. 🍀


    Wir lesen uns?!

    AmSee13 Nein, der Verlustgedanke trifft es nicht. Auch da greift die Kontrolle umgehend ein bzw. ich empfinde auch keinen Verlust. Der Alkohol fehlt mir nicht. Es ist die Erkenntnis, dass das Loslassen lernen bei mir ein langer Prozess werden wird. Also, die Kontrolle mal nicht durchgehend laufen zu haben, sondern sie auf natürlichem Wege abzuschalten zu können.

    Mein erster Gedanke, als ich das von dir las, war der Gedanke an den sogenannten Inneren Kritiker, der - zumindest bei mir - stets so eine Art Kontrollinstanz war.

    Wie vorhin schon geschrieben, bot der mir in gewisser Weise auch Schutz. Dahinter dürfte durchaus das Empfinden gesteckt haben, dass ich nicht fehl gehen kann, wenn ich mich an ihn halte. Fehler führten mich gefühlsmäßig in die Unsicherheit, ich hatte aber ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit. Deshalb durfte ich mir möglichst keine Fehler erlauben.

    Doch seine Führung, seine dauernde Kontrolle, seine völlig überhöhten Ansprüche haben mir eben auch nicht gut getan. Er hat mir stets das Gefühl gegeben, nicht gut genug zu sein.


    Ein anderer Gedanke kam auf, als ich die zweite Folge deines Podcasts hörte. Was du deine Sucht hast aussprechen lassen, deutet für mich ziemlich deutlich auf Verlustgedanken hin. Deine Sucht war da ziemlich deutlich, als der Alkohol dich darauf hingewiesen hat, dass er immer für dich da war und dir mitgeteilt hat, dass er dich vermisst.

    Hab mich beim Zuhören ein bisschen gegruselt, weil bei mir die Assoziation eines psychisch gestörten Exfreundes hochkam, ja sogar so eines Typen wie in an Falcos Lied, „Jeanny“ von 1985. Im Unterschied dazu ist die Sucht, die du da sprechen lässt, kein Fremder, sondern ein Teil deines Selbst, eben deine Sucht.

    Nach allem, was ich weiß, ist es nicht verwunderlich, dass es etwas mit dir macht, wenn du deine Suchtgedanken ausformulierst und ihnen deine Stimme leihst. Hast du schon mal von dieser Lebensweisheit gehört oder gelesen: „Du bist dort, wo deine Gedanken sind. Sieh zu, daß deine Gedanken da sind, wo du sein möchtest.

    Ich selbst habe in meinem Leben immer wieder erfahren, wie viel Wahrheit in dieser Lebensweisheit steckt. In der Tat bin ich meistens gefühlsmäßig dort, wo ich mit meinen Gedanken bin. Bin ich mit meinen Gedanken bei etwas Traurigem, fühle ich mich traurig, bin ich in meinen Gedanken bei etwas, das mir Angst macht, fühle ich mich ängstlich, fürchte ich mich. Bin ich bei etwas Schönem, Angenehmen, fühle ich mich gut. Und so weiter.

    Insofern lässt sich erklären, warum es dir zusetzt, wenn du deine Suchtgedanken ausformulierst und ihnen deine Stimme leihst.

    Es ist die Erkenntnis, dass das Loslassen lernen bei mir ein langer Prozess werden wird. Also, die Kontrolle mal nicht durchgehend laufen zu haben, sondern sie auf natürlichem Wege abzuschalten zu können.

    So formuliert, würde mir persönlich das wenig Mut machen, sondern mich eher sogar behindern, weil’s mir in gewisser Weise auch Angst machen würde.
    Das suggeriert mir ja, dass ich eigentlich ständig auf der Hut sein muss und dass ich noch laaaaaaaaaaaaaaaaaange durchhalten muss, bis es mir wirklich gut gehen wird.


    Für mich (wieder-) entdeckt habe ich den Begriff „Selbstwirksamkeit“ und was alles so dahinter steckt. Immer, wenn ich eine schwierige Situation bewältige, und bei mir sind das zum Beispiel Panikattacken, die mich überkommen, diese aber selbst mit meinen „Werkzeugen“, meinen Skills bewältigen kann, erfahre ich Selbstwirksamkeit.

    Im Anschluss an eine solche Situation mache ich mir noch einmal bewusst, dass ich das gerade alleine, ohne fremde Hilfe hingekriegt habe und klopfe mir dabei gedanklich auf die Schulter. So stärke ich mich, ermutige mich und nehme mir vor zukünftigen vergleichbaren Situationen die Angst.

    Feedback dazu geben möchte ich dir dazu nicht, dazu müsste ich ins Detail gehen, was mir aber sehr schwer fällt. Außerdem vermischt sich da für mich gefühlt etwas. Das eine ist der Podcast, mit seinen jeweiligen Inhalten und vielleicht auch Intentionen, das andere bist du hier, mit der ich direkt auf ein Teilen deinerseits mit meinen eigenen Erfahrungen antworten kann.

    🤔 Nicht, dass das missverstanden wird. Ich finde es beeindruckend, was du dir da vorgenommen hast, nur (über-)fordert es mich, dir dafür Feedback zu geben.

    Oberflächlich könnte ich das, aber oberflächlich war noch nie meine Sache, geht mir einfach gegen den Strich.

    Entscheidend ist meines Erachtens doch, was sich für DICH richtig anfühlt.

    Im Nachhinein dachte ich mir, dass ich mir eigentlich hätte denken können, dass diese krasse Exponation mit dem Nüchtern Karaoke singen etwas mit mir macht (mit Alkohol früher verknüpft, raus aus Komfortzone, Runterfahren Kontrolle etc.), aber wenn ich meine Welt wieder vergrößern möchte, muss ich solche Situationen irgendwie halt schon auch in Kauf nehmen.

    Eigentlich logisch, dass sie was mit dir macht, und zwar in vielerlei Hinsicht.
    Das eine ist gewiss die Verbindung zum Alkohol, die dich getriggert hat. Er war ja auch 23 Jahre lang dein Begleiter. Alle möglichen positiven, aber auch negativen Erfahrungen sind damit verknüpft und diese Verknüpfung kann nicht rückgängig gemacht, nicht gelöscht werden.

    Da könnte aber noch etwas anderes eine Rolle spielen. Raus durfte nämlich ein Innerer Anteil, der sonst nicht ohne Alkohol rauskommen durfte oder konnte. Dass der Purzelbäume schlägt, ist eigentlich nicht verwunderlich, meine ich.

    Dass der sich wiederum mit der Erinnerung an den Alkohol verknüpft, finde ich auch irgendwie nachvollziehbar. Der muss erst lernen, das Vertrauen haben, dass er auch so einfach raus darf. :)

    Ist doch auch megageil, so eine Erfahrung. Mag sich zwar wegen des Triggerns gefährlich anfühlen, aber im Grunde war’s doch etwas Gesundes. 🤔

    Bighara , inzwischen hab ich mir die ersten beiden Folgen deines Podcasts angehört und deinen Hintergrund, den ich ja bislang nicht kannte, näher kennengelernt.

    Feedback dazu geben möchte ich dir dazu nicht, dazu müsste ich ins Detail gehen, was mir aber sehr schwer fällt. Außerdem vermischt sich da für mich gefühlt etwas. Das eine ist der Podcast, mit seinen jeweiligen Inhalten und vielleicht auch Intentionen, das andere bist du hier, mit der ich direkt auf ein Teilen deinerseits mit meinen eigenen Erfahrungen antworten kann.

    Was ich recht gut kann, ist direkten Bezug auf Aussagen in einem Text nehmen. Das andere ist für mich komplizierter und kostet mich viel Zeit und Energie.

    Kurz und gut, ich hab dich und deinen persönlichen Hintergrund durch das Anhören etwas näher kennengelernt und dabei sind natürlich eigene Erfahrungen und Gedanken hochgekommen.

    Innerer Kritiker, wer ist das eigentlich, wozu ist der überhaupt da, ist für mich ein großes und wichtiges Thema gewesen.

    Heute weiß ich, woraus sich der speist bzw. aus welchen Aussagen und Wertvorstellungen er sich entwickelt hat.
    In meinem sogenannten Inneren Team hat er zusammen mit dem sogenannten Inneren Antreiber den Großteil meines Lebens die Führung übernommen, mich zu Höchstleistungen angetrieben, nach einem bestimmten Bild geformt.
    Und die beiden waren gnadenlos.
    In gewisser Weise waren sie aber auch mein Schutz, denn im Grunde war mein Leben von einer ständigen Grund-Unsicherheit geprägt.
    Das sogenannte Urvertrauen habe ich von zuhause leider nicht mitbekommen, weil ich eben in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen bin.

    Andere Innere Anteile sind da deutlich zu kurz gekommen, zum Verstummen gebracht worden, völlig hinten runter gefallen.

    Doch die sind ja auch da. Hab zwar mal gelesen, dass Innere Anteile auch von anderen Inneren Anteilen getötet werden können, aber so schlimm scheint es bei mir nicht gekommen zu sein.

    Ich hab mich gefragt, wer von diesen Anteilen bei dir erst unter Alkoholeinfluss eine Chance rauszukommen gehabt haben mag. Musst du mir hier übrigens nicht beantworten, wenn du das nicht möchtest oder gar nicht in deine Richtung geht.

    Neben diesem Modell der sogenannten Inneren Teams habe ich in den letzten zwei Jahren in der Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert/ Traumatherapie/ EMDR/ Ego-State-Therapie) noch das Modell der sogenannten Ego-States kennengelernt. Das komplettiert für mich das Bild meines traumatisierten Ichs.

    Ich habe gelernt, dass mein sogenanntes erwachsenes Ich nicht mit meinem sogenannten Inneren Kritiker gleichzusetzen ist. Im Grunde ist es noch was ganz anderes, aber ein Teil von mir, der in gewisser Weise völlig überfordert und auch verkümmert war.

    Erst, als es mir mit Hilfe der Therapie, Übungen in Achtsamkeit und Selbstfürsorge, Erfahrungen der Selbstwirksamkeit gelang, diesen Anteil, dieses Erwachsenene Ich aufzubauen und zu stärken, war er in der Lage, sich dem Inneren Kritiker zu stellen, ggf. in die Schranken zu weisen, aber auch seine eigentliche Aufgabe zu erkennen und zu kommunizieren.

    Heute ist dieser Anteil, mein erwachsenes Gegenwarts-Ich, in der Lage, sich um meine verletzten Inneren Kinder und Teenager zu kümmern.

    Und ja, da sind einige tiefe Verletzungen vorhanden. Die Angst und das Dissoziieren, von dem du in der zweiten Folge erzählt hast, hat mich an eigene entsprechende Erfahrungen erinnert. Bei mir zuhause war‘s zwar anders als bei dir, aber so unähnlich sind meine eigenen Erfahrungen den deinen nicht.


    Im Vordergrund steht bei mir bzw. meinen erwachsenen, fürsorglichen Gegenwarts-Ich inzwischen nicht mehr die Kontrolle. Das, was da ist, was ich bin, fühlt sich an, wie etwas, was ich von erwachsenen, fürsorglichen, selbstbewussten, gesunden Eltern erwarten würde.


    Ich schicke das jetzt erstmal ab. Vielleicht kannst du etwas damit anfangen….

    Bighara , Honk Wenn ich mich da mal einmischen darf…. *Zwinker*

    Honk bezieht sich da, wie ich das einschätze, gar nicht auf dich, sondern allgemein auf Forenerfahrungen, die er gemacht hat. Ich übrigens auch. - Bin übrigens noch immer nicht dazu gekommen, mir deinen Podcast mal richtig anzuhören, daher kann ICH inhaltlich gar nichts dazu sagen.

    Mitunter habe auch ich an das Verhalten von Platzhirschen gedacht, wenn ich Äußerungen gelesen habe „Das ist so, weil ich das sage.“, ohne dass das näher begründet oder erläutert worden ist, wie jemand zu diesem oder jenem Urteil oder einer Entscheidung gekommen ist. Da konnte ich manches einfach nicht nachvollziehen, auch wenn’s durchaus seine Berechtigung haben mochte oder mag.

    Auch ich bin zum Beispiel an anderer Stelle mit dem, was ich gedacht oder gesagt habe, angeeckt. Sehr wahrscheinlich, weil ich dort eben nicht reinpasste.
    Das war mitunter nicht leicht, damit umzugehen.

    Vor diesem Hintergrund stand bis vor Kurzem auch ein Hinweis im Willkommenstext auf unserer Startseite.
    So sah der aus:

    Mancher Neuankömmling ist unzufrieden, weil eine SHG nicht so ist, wie ER/SIE sich das wünscht, und es kommt zu Unmut…

    Im Austausch miteinander und aufgrund unserer eigenen Erfahrungen haben wir festgestellt, dass es DEN EINEN WEG, der für ALLE passt, nicht gibt, sondern jeder für sich selbst herausfinden muss, was zu ihm passt und was nicht. Und so verschieden diese Wege auch sein mögen, so verschieden sind auch die Selbsthilfegruppen, die von Selbstbetroffenen betrieben werden.

    Angesichts dessen gilt für jede/n, dass sie/er sich die SHG suchen muss, die zu IHREN/ SEINEN Bedürfnissen passt - und eben nicht, dass die Gruppe sich an sie/ihn anpassen muss. Unter Umständen bedeutet das, dass man sich mehrere Gruppen ansehen muss, bis man die für sich wirklich geeignete gefunden hat.

    Insofern sind die Selbsthilfegruppen untereinander nicht als „Konkurrenz“ zu betrachten, sondern als Alternativangebote.


    Was den Podcast angeht: Ich möchte nicht den Hörer überzeugen oder in irgendeiner Art missionieren. Ich sehe mich nicht in der Position das zu tun. Jede Suchtgeschichte ist anders. Ea gibt da kein richtig oder falsch.


    Ich persönlich denke aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, dass genau das der richtige Ansatz ist.
    Wer sich von deiner Geschichte angesprochen fühlt und sich darin wiederfindet, wird aus deinen Erfahrungen vielleicht etwas für sich mitnehmen können.

    Wer sich nicht angesprochen fühlt 🤷‍♀️

    Bighara denke gerade über das Thema nach und wie das bei mir war/ ist. Hab einige Gedanken dazu, muss mich aber erst noch sortieren, um das in einem Text formulieren zu können.

    Hast du schon mal von dem Modell des sogenannten Inneren Teams gehört? Dich schon mal mit dem sogenannten Inneren Kritiker beschäftigt?

    Das ist nämlich etwas, was mich weitergebracht hat.

    LG AmSee

    Dass mit der Freude macht mir in der Abstinenz am Meisten zu schaffen. Mein Suchtgedächtnis weiß noch, dass ich mir die Freude, das Hoch, die Leichtigkeit schnell durch den Alkohol in mein Leben holen könnte.

    Ich ahne, womit du da (noch) zu tun hast.
    Das klingt so, als wenn du im Grunde noch mit diesem „Verlustgedanken“ zu tun hast, noch zu nah an dir dran ist, was du dir bzw. was dein Suchtgedächtnis dir vom Alkohol versprochen hast.

    Ich selbst erlebe schon seit einer Weile bessere, nachhaltigere Hochs, erlebe Freude und Leichtigkeit in meinem Leben in dem Ausmaß niemals zuvor.

    Das ist natürlich nicht von selbst gekommen. Da steckt viel Arbeit dahinter. Diese Belohnung dafür hatte ich so nie erwartet, aber ich fühle eine tiefe Dankbarkeit, dass es jetzt so ist. Und diese Dankbarkeit wiederum trägt auch noch.


    Oh, Bandscheibenvorfall. Das kenne ich leider auch, ich hatte ich vor Jahren zwei davon. Hab mich damals aber zum Glück wieder erholen können. Die Schmerzen haben mich damals total mürbe gemacht.

    Ich kann mir nicht annährend vorstellen, was eine MS-Erkrankung bedeuten muss.

    Musst du auch nicht. Vergleiche dich da bitte nicht mit mir. „Vergleiche sind der Anfang allen Übels.“ pflegt ein guter Freund von mir immer mal wieder zu sagen und er hat damit absolut nicht Unrecht.

    Ich kann inzwischen schon wieder ein paar Kilometer gehen und fühle Dankbarkeit, dass mein Körper mir das ermöglicht. Er tut, was er kann, und manchmal überrascht er mich im Positiven.

    Bighara , prima. Ansonsten einfach fragen, wenn was unklar ist.

    Nun zu deiner Vorstellung:

    So manches, was du hier über dich geteilt hast, kommt mir seeeehr bekannt vor, wobei ich mir nicht sicher bin, ob deine Entwicklung ähnlich wie meine verlaufen ist. Mir hat man meine Emotionen - bis auf die Wut - nicht absichtlich ausgetrieben, aber ich hatte schon früh das Empfinden, dass Emotionen gefährlich sind. Deshalb war dieser Teil bei mir auch lange unterentwickelt. Nicht, dass ich keine gehabt hätte, aber ich hab stets versucht, das unter Kontrolle zu halten.

    Ich weiß nicht, wie das bei dir war, aber bei mir brach insbesondere meine Wut, wenn das Fass sozusagen überlief, vulkanartig und unkontrolliert aus mir heraus. Wenn das geschah, habe ich mich stets zutiefst geschämt, denn ich wusste und man signalisierte mir ja auch stets, wie unerwünscht das war.

    Worauf ich mich verlassen habe und stets verlassen konnte, war mein Verstand. Auch wenn ich viel zum Grübeln neigte und sehr oft den Alkohol brauchte, um in meinen Gedanken etwas Ruhe reinzubringen.

    Unbeschwertheit, Leichtigkeit, Ausgelassensein kannte ich nicht. Wie denn auch und woher?
    Sowas kriegte ich nur unter Alkoholeinfluss hin.

    Auch ich war extrem durch den Leistungsgedanken geprägt, ich war Perfektionistin und meine Ansprüche an mich selbst waren irre hoch und im Grunde nicht erfüllbar.
    So manche Nachtschicht am Schreibtisch war Alkohol mein Begleiter.

    dass ich in einem extremen Leistungsgedanken unterwegs bin und diese Ansprüche an mich so hoch gewesen sind, dass ich diese nicht erfüllen konnte. Unsägliche Versagensangst. Hier hat der Alkohol reingegrätscht. Ich laufe mit Glaubenssatz rum, dass ich nicht liebenswert bin, weswegen ich in Beziehungen immer in die Anpassung gegangen bin und mich nicht gezeigt habt, aus Angst vor Ablehnung.

    So wie du das schreibst, ging’s mir fast mein ganzes Leben.

    Ich war Perfektionistin, steckte alle meine Energie darein, meinen Beruf so perfekt wie nur möglich auszuüben. Ich habe alles mögliche durchdacht und bedacht, und bestmöglich geplant.

    Bis das dann irgendwann gar nicht mehr ging.

    Als ich vor inzwischen acht Jahren völlig am Abgrund stand, ich hatte extreme Suizidgedanken, Todessehnsucht, nichts ging mehr, war der Gang in eine Klinik mein letzter Ausweg. Ich war dort allerdings nicht wegen Alkohol, sondern wegen schwerer Depressionen.

    Seitdem ich abstinent bin, geht es mir natürlich viel besser, aber die Abstinenz hat auch eine Kehrseite: Meine Kontrolle greift wieder völlig ein. Mir fehlt die Leichtigkeit, die Freude, denn meine Kontrolle greift bei allen Emotionen ein.


    Das kann ich nachvollziehen, wobei das bei mir nicht aufgrund von Abstinenz geschah, sondern weil nur durch den Klinikaufenthalt, der mich lediglich wieder stabilisiert hat, mein Perfektionismus nicht überwunden war und mein Alltag im Prinzip noch immer wie vor dem Klinikaufenthalt.

    Ich kehrte zurück in meinen Alltag, meinen Beruf und wurde dann zwei Jahre später durch den Ausbruch einer MS-Erkrankung völlig aus der Bahn geworfen.
    Da war endgültig nix mehr mit Leistung, nix mehr mit Perfektion. Und wieder bin ich in ein sehr tiefes Loch gefallen. Was war ich denn noch wert?

    Ich hatte die Wahl: Untergehen oder einen neuen Weg finden.

    Ich hab mich für den neuen Weg entschieden. Mich dummerweise zwischendurch mit Alkohol therapiert, was erstmal gut ging. Bis für mich dann doch nicht mehr übersehbar war, dass ich ein neues ernsthaftes Problem bekam. In meiner Not hab ich mich dann an dieses Forum gewandt.

    Ich konnte noch ohne Aufenthalt in einer Suchtklinik da raus, aber das heißt nicht, dass ich nicht auch an dem Scheideweg gestanden hätte, den du beschreiben hattest.

    Bis hierhin erstmal. Du bist mit deiner krassen Geschichte gewiss nicht allein.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Das ist aber auch bisweilen überfordernd für mich mit den unterschiedlichen Threads und Markierungen und so 😅

    Das kann ich total nachvollziehen. Ich komm da langsam auch ins schwitzen. 😅

    Ich schlage folgendes vor:

    Wir überlassen diesen Thread vollkommen dem Podcast. Vorgestellt hast du ihn. Wer dir hier was explizit dazu schreiben möchte, darf das tun.

    In deinem anderen, persönlichen Thread widmen wir uns ganz dir. Deinen eigenen Erfahrungen, deinen Gedanken, deinem Ankommen hier.

    Was hältst du davon?

    Hab das Zitieren auch noch nicht so ganz raus, um ehrlich zu sein. 😂

    Kein Problem, kriegen wir auch geklärt. 😉

    AmSee13 Ich hoffe, ich habe gerade eine Antwort auf deine Frage geliefert. Wir waren ja so verblieben, dass ich mich auch hier im Forum einbringe und da hab ich auch Bock drauf - bin hier auch entsprechend eingestiegen. Aber der Eindruck, der bei mir entstanden ist, ist halt der, dass dieses Forum für mich vielleicht nicht das Richtige sein könnte, weil das Verständnis für mich fehlen könnte. Und ich betone es nochmal: Es geht hier nur um mein Gefühl.

    Da haben sich unsere Beiträge gerade überschnitten.

    Bighara , ich denke nicht, dass deine Suchtgeschichte für dieses Forum zu krass ist.
    Das Problem sehe ich im Moment darin, dass hier in gewisser Weise etwas vermischt worden ist, nämlich einerseits das Feedback für deinen Podcast und andererseits deine eigene Suchtgeschichte.

    Für das Abholen war nach meinem Eindruck noch gar nicht die Zeit, weil es um was anderes ging.

    Um das nochmals deutlich zu machen:

    Das Forum steht hiermit vor einer ganz neuen Herausforderung, die mit einer gewissen Problematik verbunden ist.

    Dieses Forum stellt sich dieser Hausforderung, auch wenn es zur Zeit nur ein sehr kleines Forum mit begrenzten Ressourcen ist. Die Problematik wird an gesonderter Stelle erläutert werden.