Beiträge von Schwester

    Guten Abend Friedhelm,

    danke für deinen Beitrag und deine Zeit, mir ein paar Denkanstöße zu geben! :)
    ......die Punkte 1 bis 5 sind wirklich interessant und sagen kurz und knapp aus, wie ein Zusammensein mit einem Suchtkranken noch ansatzweise möglich sein kann und wie man sich ein paar Regeln setzt.

    Mein Bruder kann auch gut lügen, ich weiss manchmal nicht warum Manches belogen wird, es scheint aus Spaß am Lügen und hat nicht immer Sinn bzw. einen Vorteil.
    Und es stimmt, ich brauche in Zukunft noch viel Kraft, denn jetzt passiert jede Woche etwas Neues mit meinem Bruder, da kann ich mir hier im Forum die Finger wund schreiben. Dann werde ich in der Rubrik "Angehörige" schreiben.
    Ihr schreibt auf jeden Fall echt klasse, man kann viel aus manchen Worten nehmen.
    Friedhelm und alle Anderen, kommt gut durch diese seltsame Zeit, ich wünsche gute Musik und ein Glas Johannisbeersaft 44.

    Vielen Dank Camina 1969 und Proky,

    wirklich, wirklich gute Antworten auf mein Anliegen, ich bin ganz platt!
    Die Worte stehen geschrieben da und ich kann sie mir jede Woche noch einmal durchlesen, so gut ist es geschrieben!

    Mein Bruder hat mir heute per SMS geschrieben und mir einige Vorwürfe gemacht, ich hätte Ihn wie Dreck behandelt und abgewiesen. Ja das stimmt, ich war irgendwie diskriminierend, weil er sich mit Alkohol nicht im Griff hatte und habe micht dann irgendwann für Ihn geschämt.

    Nun, auch darf ich nicht in die Co-Abhängigkeit fallen, denn ich neige schon fast dazu. Ich versuche die Balance zu halten.
    Ich werde bestimmt noch Fragen haben, Camina hast du es mit einer Therapie geschafft vom Alkohol weg zu kommen?

    Liebe und dankbare Grüße, Schwester

    Hallo Camina,
    toll von Dir zu hören, wir sind auch noch fast gleich alt 44.
    Mein Bruder ist nur knappe 2 Jahre jünger wie ich, also 49 Jahre alt.
    Eine Therapie hat er noch nie gemacht, zwar angeboten bekommen, aber nicht einmal versucht..... :-[
    Nun meldet er sich bei der hiesigen Suchtberatung, um erst einmal nach den Möglichkeiten (Corona Zeit) und Zeitfenstern der Therapie zu fragen.
    Aufgrund seines Unfalls vor 10 Tagen, sieht er sich wohl in der Pflicht, kann aber auch sein, das die Polizei darauf besteht..... .
    Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich bereit ist. Er hat höllen Respekt davor, hat Angst, er kommt da nicht mehr weg.
    Direkt hat er mich noch nicht angesprochen, dass ich Ihm Helfen soll. Durch die Blume sagt er, er habe starke Erinnerungslücken der Kindheit betreffend, ob ich ihm etwas aus der Zeit erzählen könnte, damit er der Therapeutin dies zu erzählen hat.
    Das finde ich nicht so toll, denn er gibt gerne meiner Mutter die Schuld für vieles. Und wenn er es nicht mehr weiß, kann es ja auch nicht mehr der absolute Auslöser des Trinkens sein. Ich gebe zu, das ich gerade bei Netdoktor gelesen habe, das wenn Mütter auf die Bedürfnisse des Kindes nicht richtig eingehen, auch etwas herrühren kann. Vielleicht ist es eine Komponente.

    Mein Bruder lebt bei meinem Eltern im Haus in der Dachwohnung, er war nicht verheiratet und hat nie mit einer Freundin zusammen gelebt.
    Er hatte aber viele kürzere Beziehungen zu richtig tollen Frauen, die ich teilweise als Freundin hatte. Nun jetzt kurz vor 50 ist keine Frau mehr in Sicht und Corona hat ihm den letzten Rest gegeben. Denn auch Freunde sind kaum noch da.
    Zuletzt waren seine Worte :" ihr (Mama und Ich) haltet alle die Beine Still und ich soll denn die Therapie machen"

    Camina1969, ist deine Schwester in eine Gruppe für Angehörige gegangen bzw. war sie auch bei der Suchtberatung?
    Danke und einen schönen Samstag noch,
    Schwester

    schon vor 2 Jahren vor mir (Schwester 50j) und meinem Vater seine Alkoholsucht gestanden.
    Ich war ganz baff, hätte es nicht gedacht. Als er um die 40 jahre alt war, sagte er oft:" seid froh, dass ich kein Alkohlproblem habe".
    Allerdings hatte er Andere diverse Probleme, er hat es nicht geschafft im Leben Fuß zu fassen, einen Job zu erlernen und ihn durchzuhalten.
    Es mangelte nicht an Bildungsangeboten, das Abitur hat er auch geschafft, ist aber je älter er wurde, immer mehr abgelenkt worden.

    Nun sind mein Vater und ich damals mit ihm zur Suchtberatung gegangen. Dabei kam leider für mich überraschend heraus, das er mit 23 Jahren schon mal wegen einem Cannabis-Suchtverhalten vorstellig war. Diese Sucht hat er damals wohl überwunden. Mit mir hat man damals nicht gesprochen, es wurde geheim gehalten. Leider wurde seit dem gerade benannten Gespräch vor 2 Jahren nicht weiter an dem Suchtproblem gearbeitet, mein Bruder kam nicht mehr zur Sitzung.

    Heute schreibe ich weil etwas vorgefallen ist: er ist betrunken mit dem Auto gefahren und hat zum Glück nur das Auto vorne und hinten demoliert.
    Er ist und Andere sind unversehrt geblieben, das Auto wurde von der Polizei stillgelegt, Fläppe einkassiert.
    Nun möchte er just wieder zur Suchtberatung um eine Therapie anzufragen.

    Ist das der richtige Ansatz, es passiert etwas und dann mache ich die die Therapie?
    Muß ich ihm als Schwester beistehen, owohl er damals hochmütig eien mögliche Therapie abgelehnt hat?