Beiträge von dagny


    Hallo, Dagny, und HERZLICH WILLKOMMEN im aktiven/schreibenden Teil des Forums :welcome:

    Hallo Greenfox [Blockierte Grafik: https://reklama-no.ru/smiles/preved.gif] und vielen Dank!


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    Ich (m, 57, Alkoholiker, nach mehreren Anläufen nun seit dem 16.05.2008 trocken/abstinent) denke sehr wohl, dass man stolz sein darf auf das, was man geschafft hat: Darauf, aus diesem beschissenen Suchtkreislauf auszubrechen und sich das Leben zurückzuerobern!
    Denn Du hast ja - wie fast alle Betroffenen - zuvor erlebt, wie schwer und frustrierend es ist, immer und immer und immer wieder zu versuchen, aus diesem Höllenrad auszubrechen und ebensooft wieder zurückgeschleudert zu werden. Und wieviele Menschen resignieren einfach und gehen dann den Weg des geringsten Widerstands - und saufen einfach weiter?


    Ja, Du hast recht...aus diese Pespektive hab ich irgendwie das ganze nicht gesehen...[Blockierte Grafik: https://reklama-no.ru/smiles/scratch-one-s-head.gif] .Möchte aber auch nicht unbedingt zu streng zu den anderen sein. Denn Du hast recht, aus diesem Teufelskreis auszubrechen ist nicht einfach....und manchmal hat man einfach keine Lust überhaupt.
    Damals war mir eigentlich auch ziemlich egal, dass ich mich kaputt mache...und ob ich irgendwo in der nächsten Kurve am Baum lande oder nicht.
    Tja...denke, alle Alkoholiker haben in sich etwas fatalistisches und hm..vielleicht suizidales ....

    Zitat


    Hast Du es wirklich einfach so und alleine geschafft? Ohne weitere (klassische) Hilfe? Wow!
    Die "Münchhausen-Methode"

    hm..also ich war nicht beim Arzt/Psychotherapeut, keine Enzugskliniken, auch keine SHG oder AA...
    Das ganze stand auf meiner Liste als nächster Schritt falls ich nicht alleine schaffe.

    Ich habe aber viel in Internet gelesen. Mehrere Forums, viele Artikel, Blogs etc...Bin bei einem forum hängengeblieben und war dort ziemlich aktiv am Anfang.
    (Es hat sich ergeben, dass dort fast gleichzeitig paar Frauen in meinem Alter angemeldet haben (und auch gerade versuchten aufzuhören wie ich) und wir haben uns sehr gut unterstützt...)...

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    Auch ich kenne Menschen, die nach fast 25 Jahren Abstinenz rückfällig geworden sind und sich schließlich zu Tode gesoffen haben (u.a. ein Gruppenfreund, der dafür "verantwortlich ist, dass ich mich für die Krankenhausarbeit entschieden habe ;( ). Oder sogenannte "staubtrockene" Alkoholiker - die alles so verbissen sehen, dass sie an nichts mehr wirklich Freude haben :o

    Das nenne ICH "zufriedene Trockenheit". Und ich würde mich mittlerweile als zufrieden trockenen Alkoholiker bezeichnen.

    Ich freue mich von ganzem Herzen für Dich. Und das macht die Hoffnung, dass ich das auch schaffe.
    Ich habe irgendwo gelesen, dass nur ca. 3% aller Alkoholiker wirklich langfristig Abstinent bleiben...also werden wir versuchen, die Statistik zu verbessern [Blockierte Grafik: http://arcanumclub.ru/smiles/smile13.gif]

    Zitat


    Ich wünsche Dir jedenfalls hier bei uns einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox


    vielen Dank!

    Hallo Susanne,

    ja, ich weiss, für viele Alkoholiker ist diese "Dosis" lächerlich :)))
    Mit 25 brauchte ich doppel so viel oder Flasche Whiskey..Damals trank ich aber nicht jeden Tag und solche Menge auch nicht mal jeder Woche auf ein mal.
    Und solche Menge sowieso war nicht meins....Bin ziemlich schnell auf Wein umgestiegen. Auch wegen Geschmack, ich mag Rotweingeschack und Duft sehr.

    Aber Ich bin erst in den letzten 10 Jahre schrittweise zu "everyday drinker" geworden.... Die letzten 5 Jahre vor dem Aufhören trank ich jeden Tag.
    Es ist kein Witz. Jeden Tag meistens 2 Flaschen Wein, 365 Tage im Jahr....Auch nach einer OP bin ich am Abend nach Hause gekommen und meine Flasche vernichtet....

    Ich muss sagen, die ersten Jahre von diesem Marathon hat mich das ganze auch nicht gestört, ich war sehr aktiv. Moralische Probleme habe ich nicht gehabt.
    Wir hatten oft Besuch und waren viel unterwegs.
    Muss sagen, wenn ich trank, wurde ich nicht agressiv, streitsuchtig oder besonders was dummes getan.
    Aber verfiel in die unendliche philosophische Diskussionen über Gott und die Welt und wurde sehr emfindlich in diesem Zustand ...

    Und so ging es über die Jahre, letztes Glas um ca. mittenacht, die letzten Jahre - schlecht geschlafen, 4-5 MAl aufgestanden, um 6.30 Aufstehen,
    Mittag meine erste Flasche..Abends die 2. Flasche..
    Ja, man kann sagen, ich war permanent angedudelt und dieser Zustand gefiel mir, diese Heiterkeit..."Energie"... Ich wollte nicht in voller Rausch umfallen.
    Aber am Ende war auch das zu viel und ich schlief schon ab und zu auf dem Sofa ein..
    "Blöderweise" ist Die Heiterkeit und "Energie" mit der Jahren verschwunden und blieb nur die Müdigkeit schon nach derm ersten Glas, Depressionen etc..
    Ich fing an zu "bröseln", gesundheitlich. Ich habe viel zugenommen in diesen Jahren (fast 20 kg innerhalb 5-6 Jahre).
    So ass ich weniger, dafür trank aber mehr...

    Tja..so ging es weiter wie ich in meinem Posting beschrieben habe bis zum Moment, wie Du genau sagst "jetzt weiss ich, dass es soweit"...
    Wie Indianer sagen "...wenn du merkst dass du ein totes pferd reitest steig ab"..))

    Im Moment bin ich irgendwie in diesem Zustand eher -
    "Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben."....


    Mit Begriff "Abstinenz" verbinde ich ertwas mehr als einfach Verzicht auf etwas.
    Mit dem Motto - Ich will nicht "auf etwas verzichten", ich brauche es einfach nicht für mein mein Frieden mit mir selbst --und vielleicht für glückliches Leben (das ist ja auch noch ein Punkt zum verwirklichen :)))
    Wahrscheinlich verkompliziere ich das ganze mit den Begriffen..noch wirr im Kopf nach langem Suff-Schlaff :))
    ...auch Deutsch ist nicht meine Muttersprache, sorry für die Fehler.


    Hallo Dagny!

    Willkommen bei uns im Forum!

    Über 1,5 Jahre hast Du nun schon nichts mehr getrunken! Sei doch einfach mal stolz auf Dich!

    Hallo Elly, danke! :)
    Ich bin nicht wirlich sicher, ob man in meiner, oder unserer Situation überhaupt stolz sein kann.
    Abstinenz sehe ich als "Normalzustand", daher zurückkehren zum Leben ohne alkohol sehe ich auch als Zurückkehren zur Normalität.
    Stolz bin ich nicht, aber ja. ..erleichtert und froh, dass ich geschafft habe, aus diesem Sumpf rauszukriechen.


    Meiner Meinung nach bist du schon "trocken".

    Du hast damals die Entscheidung getroffen das erste Glas stehen zu lassen. Und das wirst Du
    auch weiterhin tun, denn Du weisst zu gut, dass Du nicht mit Alkohol umgehen kannst. (Genauso
    wie ich)

    Und wenn Du nur ein Glas Alkohol trinkst, geht das ganze Elend wieder von vorne los.

    Das wirst Du, genauso wenig wie ich, nicht riskieren. Nicht wahr?

    Ja, das ist mir schon mittlerweile klar, dass ich mich Alkohol nicht umgehen kann :).
    Ich mag nicht starkes (bis jetzt, wer weiss, wie es weiter gegangen wäre wenn ich nicht gestoppt hatte..)..
    und bin "everyday drinker"..und wenn ich anfange, dann trinke ich nicht gleich ganze Flasche vielleicht...und lange kann ich eine Flasche Wein pro Tag trinken, dann zwei Flaschen (meistens war das Rotwein 14-14.5)...was viele auch tun und kein Problem darin sehen...und das ist sehr trügerisch.
    Man könnte denken, ganz am Anfang, dass man es unter Kotrolle hat.
    Ist aber nicht so....
    Und davor hab ich Angst und möchte vermeiden...dass irgendwann...sagen wir so, nach 4 Jahre, nachdem ich mich wieder gut physisch und psychisch erholt habe und wieder stabil bin...und vielleicht wieder Stress habe und das ganze Elend von "damals" verblasste, mein Gehirn plötzlich auf eine blöde Idee kommt mir eine freikarte zum trinken zu geben..

    Ich bin mittlerweile über 7 Jahre trocken und will nie wieder so leben, wie damals!

    Was meinst Du denn, was sich ändert, wenn Du zur Abstinenz übergehst? Ich sehe
    es nur als andere Formulierung an.

    LG Elly

    genau deshalb bin ich hier, um versuchen zu erfahren von den Menschen, die lange abstinent bleiben, wie sie das machen.
    Ich verstehe, dass jeder seinen Weg für sich ausgesucht hat und kein Universellmitel gibt...aber jede Erfahrung ist wertvoll.
    Du bist 7 Jahre trocken (muss sagen, wau! macht echt Hoffnung) und Du bist in diesem Forum. Das heisst, Du brauchst es...
    Andere besuchen die Gruppen oder Therapie..Ich möchte für mich auch einen Weg finden..
    Forum und generell Austausch unter betroffenen finde ich extrem wertvoll und ist ein starkes Instrument..

    Ich kenn aber auch Menschen, die auch nach 5 Jahre wieder abgerutscht sind...ODer einen, der jetzt fast 2 Jahre nicht trinkt, aber so unglücklich ist, dass er keinen Sinn mehr sieht trocken zu bleiben..
    So will ich nicht.

    Diese Formulierungen "trocken sein" und "abstinent sein" sind eher in meinem Kopf.
    Trocken zu sein für mich - aufhoren zu trinken oder nicht trinken, Anfangsprozess.
    Abstinenz zu erreichen, ist für mich eine Lebenseinstellung zu erreichen, beeinhaltet trocken zu sein, aber auch viel mehr, eher körperlichen und seelischen Zustand zu erreichen, in dem ich kein Alkohol trinke, nicht "weil ich Angst vor dem Elend" habe, sondern weil ich es nicht brauche.

    Hallo an alle,

    nach langem Überlegen habe ich beschlossen, nicht nur passiv in Forum zu lesen, sondern paar Zeilen zu schreiben.
    Warum? schwer zu sagen...Es ist wahrscheinlich einfach die Zeit gekommen...

    Ich bin Dagny, fast 44 ..Meine Geschichte ist keine Ausnahme und absolut trivial...Ich bin Alkoholikerin.
    Ich habe schon immer gerne getrunken, in Studienzeit ging es richtig los und auch später, auch viel ab und zu.
    Aber nicht jeden Tag und damals machte es noch Spass, auch wenn ich ab und zu am nächsten Tag "krank" war...

    Bin viel umgezogen (andere Länder), viel Stress, so trank ich auch unter der Woche ab und zu Flasche Wein alleine.
    Am Wochenende so wieso....Stress..tja...Alkoholiker finden immer einen Grund zu trinken - Freude, Trauer, Feier oder Depression, Stress oder Wut, es ist schlechtes Wetter, es ist gutes Wetter, jemand ist geboren, jemand ist gestorben.....Alkohol ist stets mein fester Begleiter geworden....

    Wie ist all die Jahre, besonders die letzten, funktionierte, keine Ahnung, um ehrlich zu sein.
    Ich wusste schon immer im Hinterkopf, dass ich die Schwäche für Alkohol habe.....
    Aber ich "hatte doch alles im Griff"...ich trinke doch "ästhetisch mein Wein und liege doch nicht irgendwo unter der Brücke"..und habe keine Probleme mit dem Alkohol...

    Ha! Die Erkenntnis, dass ich ein riiiiesiges "Problem" mit Alkohol habe, beschlich mich vor Paar Jahren, wo ich versuchte eine Pause anzulegen und ...gescheitert...
    Selbstverständlich begleitete auch andere "Merkmale" mein Leben mit allem drum-dram wie Verhaltensveränderungen, Verlust der Interesse an allem ausser Trinken, Schuldgefühle, Aussehen etc..
    Ich arbeite von zu Hause, seltene Termine versuchte immer am Nachmittag zu verlegen.....
    und dann am späten Abend am Computer, wo alles zu Ruhe kommt, ich und mein Wein...Kreativität braucht doch "Stimulation"..Schlimm.

    Irgendwann war auch das nicht mehr so einfach, da ich schon am Mittag mein Wein brauchte...So "langsam aber sicher" habe ich meine tägliche Dosis 1-2 Flaschen Wein erreicht...Die Nächte sind zu einem Alptraum geworden, morgens konnte ich nicht mehr in Spiegel schauen und versprach, dass ich aufhöre.
    Schon am Mittag holte ich mir wieder Wein...
    Ich trank heimlich und versteckte die Flaschen...

    Ich versuchte mich damals an den Tag erinnern, an dem ich nicht trank....die letzten 4-5 Jahre gabs so ein Tag nicht (vielleicht länger wer weißt...)...
    Und rückblickend konnte ich mich nicht an einem Monat ohne Alkohol erinnern, seit ich 20 war...das ist erschreckend..

    Ich war fertig und erschöpft, physisch und psychisch am ende.

    So begann ich damals, in Internet über das Thema zu suchen und lesen, bin auf diesen Forum gekommen und auch paar anderen.
    Meine Strategie war - ich versuche selbst "mich aus dem Sumpf rauszuziehen"..wenn es innerhalb paar Monate nicht klappt, gehe ich zum Arzt...
    Aber so einfach war es nicht...Jegliche Vorstellung, dass "ich nicht mehr ..nein - NIE mehr mein Wein trinken werde", versetzte mich in Schock und jagte mir Angst..
    so dass ich an dem Tag noch mehr getrunken habe. Auf Vorrat sozusagen :))) (bin Geizkragen, mag nicht mein Wein teilen :)))

    An einem gewöhnlichen Tag führ ich die Straße, die ich mehrmals pro Woche fahre...
    Es war ca. 8 Uhr morgens, schien die Sonne. Es war 19.02.2019 und ich beschloss, an dem Tag nicht zu trinken...
    Es ist sehr schwer zu beschreiben...aber ich habe mir gesagt "heute trinke ich nicht, nur heute"...Wie es morgen wird, weiss nicht, aber heute trinke ich nicht.
    Ich weiss noch die Stelle wo es war und jedes mal, wenn ich jetzt fahre, denke ich an diesen Moment.
    Es war ...es war einfach befreiend....ich muss heute nicht lügen, muss heute nicht planen, wie ich so trinke, dass keiner merkt ..(merken sowieso alle, aber tja..Selbsttäuschung funktionierte ja super davor :))

    Seitdem trinke ich nicht....Mittlerweile 1 Jahr und 7 Monate..
    Das erste Jahr war nicht einfach...besonders die ersten Monate....(dabei hatte ich keinen Druck oder Verlangen zu trinken)...
    Kein Wunder, Anästhesie war weg...ich dachte, ich falle auseinander :))) Alle Entzugserscheinungen etc...
    Mein Kopf habe ich die ersten Wochen und später Monate für "Tunnel" modus geschalten mit einem einzigen Gedanken - "heute trinke ich nicht"....
    Und ich musste nicht viel tun....ich musste nur "heute nicht trinken" ...komischerweise klappte es..
    Alles andere veränderte sich von alleine..mit der Zeit ..Ich hatte Gefühl, als ob ich mich mitten in einem Hurrikan befinde, alles dreht sich um mich..und reißt mit sich den Staub und Rost, das mich bedeckt.... Ich habe mich sehr verändert in der Zeit.

    Nach ca. 1,5 Jahre hat sich der Sturm gelegt...Ich spüre, es ist Zeit, den nächsten Schritt zu machen - zur Abstinenz.
    Denn davor war ja nur "Austrocknen"...

    Heute erschreckt mich der Gedanke, nie wieder zu trinken, nicht mehr :))))
    Aber ich mache mir keine Illusionen, dass ich "geheilt bin"...und mir ist klar, dass das Aufhören zu trinken - erst der Anfang ist.
    Ich muss noch lernen, nicht wieder anfangen zu trinken....
    wenn man dabei noch Glücklich wird oder bleibt...heh...dann hat man Zen erreicht :))))