Beiträge von Giwdul

    Hey Frank,

    also eine Sache, die du schreibst, macht für mich ziemlich Sinn:
    (Der Rest natürlich auch, aber bezogen aufs Thema ;) )


    Du schreibst : „etwas schwitzige, zittrige Hände. Aber wer hat das nicht, wenn er am Vorabend 3 Flaschen Wein vernichtet hat?“
    Aber GENAU DAS sind ja, die körperlichen Entzugserscheinungen! Eben wer hat die nicht, wenn er am Vorabend 3 Flaschen Wein vernichtet hat, da muss man schließlich auch schon etwas Training haben, das geht nicht mal eben so.

    Dass ein Wenigtrinker so einen Pegel überhaupt nicht hinbekommt, ist klar.
    Sind dann die körperlichen Entzugserscheinungen vielleicht einfach ein krasser Kater?
    Die Phase von 3 Promille auf 0 zu kommen?

    Oder meinst du/ihr, dass schwere Alkoholiker auch noch einige Tage nachdem sie auf 0 Promille sind schwitzige/zittrige Hände haben?

    Erstmal danke, für die Antworten.

    Um kurz auf die Fragen einzugehen:
    Greenfox : Damals war mein "problematisches/abhängiges Trinken" definitiv nur dann, wenn ich alleine war und es keiner bemerkt hat. In Gesellschaft habe ich nie so übermäßig getrunken. Und mit dem alleine Trinken habe ich komplett aufgehört, seit fast einem Jahr. Weil ich die (mentalen) Probleme, die der Antrieb dazu waren zum Glück weitgehend losgeworden bin. Wenn ich mal ausgehe, können es schon 4 Bier werden, aber wie gesagt, eher selten. Für mich ist das in Ordnung so. Aber wie gesagt, darum solls eigentlich in dem Threat nicht gehen.

    AmSee13 : Ich stelle die Frage echt einfach aus Interesse, sozusagen wissenschaftlichem^^
    Wenn ich von mir ausgehe, denke ich, dass ab 3 Flaschen Wein täglich ungefähr die Grenze zur körperlichen Abhängigkeit erreicht war. Das habe ich daran festgemacht, dass auch wenn ich wieder nüchtern (0,0 Promille) war, mich immer noch "komisch" gefühlt habe. Die eine Flasche Wein, wenn ich aufhören wollte gabs ja nicht ohne Grund. Die habe ich "vorsichtshalber" getrunken, weil ich sonst häufig nicht richtig einschlafen konnte. Das war zum Beispiel bei einer täglichen Dosis von 2 Flaschen Wein nicht der Fall, da gabs keine Probleme, wenn ich von jetzt auf gleich eine Pause eingelegt habe...

    Also falls es noch andere Mitglieder gibt, die das irgendwie so halbwegs festmachen können, ab welcher täglichen Menge sie auch dann, wenn sie wieder komplett nüchtern waren, sich nicht normal gefühlt haben: Immer raus damit :)

    Hallo zusammen,

    ich habe eine Frage in die Runde, rein interessehalber:
    Wenn ihr auf die Entwicklung eurer Sucht zurückseht, könnt ihr festmachen ab welcher täglichen Trinkmenge zur psychischen auch die körperliche Abhängigkeit dazukam?

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals wirklich körperlich abhängig war. Das ich ein schwerwiegendes Problem habe, erkannte ich als ich bei einer Menge von 2-3 Flaschen Wein täglich angekommen war. Aber es war immer noch so, dass ich die Symptome als "normale Katererscheinungen" abtun konnte. Zum Beispiel hatte ich tagsüber an der Arbeit etwas schwitzige, zittrige Hände. Aber wer hat das nicht, wenn er am Vorabend 3 Flaschen Wein vernichtet hat?
    Wenn ich aufhören wollte, trank ich dann am nächsten Tag nur eine Flasche Wein und am übernächsten gar nichts.
    Klare Entzugerscheinungen hatte ich dabei egtl nicht, außer der innere Drang dem es zu widerstehen galt...

    Inzwischen habe ich mein Leben auf vielen Ebenen umkrempeln können und trinke nur noch sehr selten.
    Auch mithilfe dieses Forums...
    Aber darum soll es hier gar nicht gehen.

    Und die Frage ist natürlich auch nicht als Freifahrtsschein ala "so viel kannst du trinken ohne körperlich abhängig zu sein" gemeint!

    Ich denke nur rückblickend, dass 3 Flaschen Wein jeden Abend (über Monate hinweg, mit gelegentlichen Pausen) schon verdammt krass war und bin fast ein wenig erstaunt, dass ich nie "klare Entzugserscheinungen" dadurch hatte.

    Also wie war das bei euch so?
    Ab welcher täglichen Menge würdet ihr sagen, dass bei euch eine körperliche Abhängigkeit eingesetzt hat?

    Liebe Grüße,
    Ludwig

    Hi planlos 79

    Da ich selber erst seit wenigen Tagen nix trinke, bin ich wohl kaum qualifiziert irgendwem zu sagen, wie man das am besten anstellt

    Aber eine Frage drängt sich mir auf, wenn ich deinen Post lese.
    Die Tatsache, dass du das Gefühl hast nicht gut genug zu sein: kommt das daher, dass du so hohe Ansprüche an dich selbst hast und somit Schwierigkeiten diesen gerecht zu werden, ode daher dass du wirklich denkst den Ansprüchen anderen an dich nicht gerecht zu werden?
    Wenn ich deine Post so lese, habe ich eher das Gefühl, dass erstes der Fall ist

    Lieber Gruß
    Giwdul

    Aus dem Zug doch nicht noch ne kleine Meldung...

    Risu


    Vielen hier, mir auch, hat es geholfen, wenn man an das eine Getränk denkt, immer direkt weiterzudenken, was danach passiert.

    Stimmt, das hilft und wenn ich Lust auf nen Schluck hatte, habe ich mir genau das klargemacht. Aber dass es im Moment nicht so schwer fällt zu verzichten, liegt vor allem daran, dass es mir zur Zeit allgemein eigentlich ganz gut geht. Ich kann auch einiges dafür tun, dass das so bleibt (zum Beispiel nix saufen), aber ich weiß, dass ich nicht erwartet darf, dass es immer so sein wird... Irgendwann werden auch wieder harte Zeiten kommen und gerade in den dunkelsten Stunden scheint der Alkohol am verlockendsten.
    Und da weiß ich gerade echt nicht wie ich handeln werde.

    @moondancer:


    Du hast eigentlich gar keine Lust mehr, Dich zu betrinken.


    Da hast du Recht, aber wie oben schon geschrieben, weiß ich dass das auch zum Teil auf meine ordentliche Gesamtsituation zurückzuführen ist.
    Vielen Dank übrigens für das Angebot mit dem Buch :)
    Bin tatsächlich versucht es anzunehmen, werde dir wenn ich zurück bin Mal eine PM schreiben.

    Mal wieder ein Dankeschön für die Reaktionen und alles gute auch euch

    Guten morgen beinander

    Gerade beginnt mein 5. Tag ohne Alkohol und ich muss schon sagen, so putzmunter wie heute und gestern bin ich schon lange nicht mehr aus den Kissen gekommen :)
    Körperlich merke ich echt schon nen ganz schön großen zu Unterschied...
    Dass meine trinkerei mich nicht gerade sportlicher macht, wusste ich zwar schon, aber da ich meistens keinen oder nur nen erträglichen Kater am nächsten Tag hatte, hätte ich echt nicht gedacht so viel fitter zu sein :)

    Da ich tagsüber recht viel auf Achse bin, fällt es mir unter Tage auch nicht unbedingt schwer zu verzichten. Nur abends fällt es etwas schwerer... Zum einen fehlt die gewohnte "bettschwere", wie gerchla das treffender weise bezeichnet hat. Zum anderen machen mir einige beschäftigungen keinen Spaß mehr. Zum Beispiel am PC Spiele zocken kommt mir vor wie die reinste Zeitverschwendung (ist es ja irgendwo auch) und ich muss mir überlegen was ich sonst machen soll.
    Aber auch das hat sehe ich überwiegend positiv. Die letzten Abend hab ich die Zeit nämlich mit meinen Mitbewohnern verbracht, quatschen und Karten spielen. Die waren ganz überrascht von mir, weil ich mich sonst abends nämlich eher in mein Zimmer verkroch. (Habe auch immer versucht unauffällig zu trinken und wollte von daher vermeiden, dass meine Mitbewohner sehen wie ich mir meine halben kippe, bzw riechen, dass ich um 8 schon ne Fahne habe)

    Also bisher läuft's ganz gut.
    Gerchla : zu deinem Gedankenexperiment mit den Pillen: du hast da recht, wenn ich auch nein zum alkohol sagen würde nachdem ich die Pille genommen habe, dann stünde ich nicht vor meinem innerlichen Dilemma. aber ich muss zugeben, dass ich gedanklich einfach nicht so weit wäre wie du :/
    Wenn ich mein suchtgedächtnis löschen könnte, dann würde ich das ohne zögern machen und danach nicht nochmal so exzessiv konsumieren. mit dem bier vor einem Film oder einem Glas Wein zum Essen assoziiere (leider) positives...

    @himbeere: 3 Monate und 6 Tage ist ja schon ganz gut.
    Deine Beschreibung, wie das suchtgedächtnis versucht einen zu verleiten, trifft auch voll auf mich zu (zumindest in der Zeit nachdem ich mich einfach vorsätzlich zerstören wollte). Ich denke mir auch immer, nur ein Schlückchen, diesmal echt nur EIN bier, das kann doch nicht schaden... Und wies dann weitergeht, wisst ihr ja selber.

    So, vor Dienstag werdet ihr wsl nix von mir lesen, also nicht wundern.
    Bin die nächsten Tage mit freunden in Kölle und werde eher nicht die Muße haben zu posten

    Bis danach, macht's gut ;)

    Nur kurz mein Gute-Nacht-Post:

    Gerchla :
    Du schreibst, dass es in einer komplett alkoholfreien Welt auch gar keinen Grund gibt, trinken zu wollen.
    Da bin ich zu 100% deiner Meinung. Ehrlich gesagt (auch wenns komisch klingt aus dem Munde von einem, der 5 Jahre lang viel zu viel getrunken hat) fand ich den Alkohol auf rationaler Ebene schon immer richtig Scheiße. Er macht mich einfach in allen Belangen schlechter, als ich es nüchtern bin. Die körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit braucht man gar nicht zu diskutieren. Und zumindest bei mir hat er auch meine soziale Seite eher verschlechtert als verbessert. Wenn ich nur ein bisschen betrunken bin, dann gebe ich mich nüchtern, also kein Unterschied. Und wenns zu viel Sprit war, dann mache ich entweder Sachen, für die ich mich am nächsten Tag schäme, oder ich werde ganz still, so dass keiner meinen Zustand bemerkt und gehe bald nach Hause.
    Dessen war ich mir bewusst, auch bevor ich angefangen habe viel zu trinken. Alles was er mir gibt, ist dass ich mich besser fühle und (wenn genug davon) Probleme vergessen kann. Eigentlich ein sehr schwacher Grund um zu konsumieren.
    Die Frage warum ich trotzdem lieber wieder lernen würde, gemäßigt zu konsumieren, ist eher philosophischer Natur. Und zwar hadere ich sehr damit, mir einzugestehen, dass ich meine Willensfreiheit in diesem Punkt verloren habe (auch wenn diese aus wissenschaftlicher Sicht so und so mehr als fragwürdig ist). In meiner Weltanschauung ist es mir wirklich wichtig, dass mein Wille frei ist. Sonst würde ich zum Beispiel nicht in der Verantwortung für meine eigenen Handlungen stehen.
    Das ist eher ein grundsätzlicher Anspruch (objektiv gesehen vielleicht auch nur eine Illusion) an mich, der unabhängig vom Alkohol existiert.
    Zugegebenermaßen ein bisschen tiefschürfend, aber ich denke du verstehst was ich meine...

    Die Tatsache, dass ich nach ein paar Bier (fast) auf jeden Fall noch ein paar mehr trinke, lässt mich leider zweifeln, ob ich es wirklich schaffe wieder gemäßigt zu trinken :/
    Das hat sich übrigens wirklich erst mit der Zeit so entwickelt, so als ob mein Gehirn umprogrammiert worden wäre. Als ich angefangen habe viel zu trinken, das ging von 0 auf 100. Ich wollte mich selbst zerstören. Ich habe mich in gewisser Weise dazu entschieden. Aber die Verhaltensweise, dass ich nach ein paar Bier nicht mehr aufhören kann, die hat sich ganz langsam eingeschlichen.
    Das hast du in deinem Post eigentlich auch schon halb beschrieben: "Dein Hirn hat schon reichlich Erfahrung mit der Wirkung von Alkohol und diese Erfahrung wird immer immer eine Bedrohung für dich bleiben..."


    Greenfox :
    Danke für deine Antwort :)
    Das man da auch in der "Findungs-Phase" kommen kann ist gut zu wissen. Und betrunken hinzugehen würde ich mich sowieso nicht trauen ;) Das erscheint mir schon arg respektlos

    Gute Nacht

    Hallo zusammen

    Damit werde ich zwar hier niemanden beeindrucken, aber heute ist mein 2. trockener Tag, haha^^

    Wie angekündigt kommt ein kurzer Bericht, wies bei der Suchtberatung war:
    Also erstmal waren die alle ziemlich nett und ich habe mich gar nicht seltsam gefühlt, wie zunächst befürchtet...
    Dann hab ich dem Berater also meine Geschichte erzählt, bisschen ausführlicher als hier, weil ein persönliches Gespräch zum Informationsaustausch doch effizienter ist als zu tippen. Dann hat der Berater erstmal wissen wollen, was ich egtl will, also Abstinenz oder Reduzieren. Ich sagte ihm, dass es mir lieber wäre wieder ein normales Trinkverhalten zu erlernen, wenn möglich. Da war er erstmal ein bisschen skeptisch. Zum einen habe ich noch keine körperliche Abhängigkeit entwickelt, was das Vorhaben im Prinzip möglich macht. Andererseits sprechen eben so Tatsachen dagegen, wie dass es mir (fast) unmöglich ist aufzuhören zu trinken, wenn ich erstmal 3 Bier intus habe (bei einem oder zwei, also wenn ich noch nicht angesoffen bin, kann ich mich da schon noch zusammenreißen, wenns sein muss). Joa, und dann hat er halt einen Plan mit mir entworfen, wies weitergeht. Erster Vorschlag von ihm (wie Gerchla) war, mir eine SHG zu suchen. Da ich aber wegen dem neuem Job in drei Wochen umziehen muss (gen Süden Deutschlands) und bis dahin noch allerlei um die Ohren habe (Wohnung ist noch nicht gefunden, alte Wohnung muss aufgegeben werden usw), werde ich das erst in Angriff nehmen, wenn ich angekommen bin. Er hat sich dann sogar die Zeit genommen dort ne SHG und ein Programm zum kontrollierten Trinken für mich rauszusuchen. Der Plan sieht zunächst also so aus, dass ich nix trinke, bis ich in meinem neuen Leben angekommen bin. Dann werd ich wohl mal in der SHG vorsprechen und soll mir bis dahin auch genau überlegen, ob ich gemäßigtes Trinken hinkriege oder nicht. Da war er bis zum Ende etwas skeptisch, auch wenn ers nicht ausgeschlossen hat. Ist halt riskant.
    Außerdem meint er auch, dass ich mich mit den Gründen zum Saufen auseinandersetzt muss, also meinen psychischen Problemen. Das war mir auch schon bewusst. Und damit setzte ich mich egtl seit Jahren fast nonstop auseinander, mit mäßigem Erfolg. Aber ich habe echt die Hoffnung, dass eine geregelte Tagesstruktur, die unweigerlich auf mich zu kommt und neue Aufgaben da Wunder wirken können. Die verlorene Zeit und das "sich-treiben-lassen" war in den letzten Jahren nämlich das, was mich am meisten fertig gemacht hat. Intrinsisch konnte ich die Motivation aber nicht aufbringen, diesen Kreis zu verlassen. Aber wenn ich zu ner bestimmten Uhrzeit irgendwo auf der Matte stehen muss, dann kriege ich das schon hin. Von daher bin ich echt ganz zuversichtlich, dass ein 40 Stunden Job erstmal ganz heilsam sein kann.

    Tjoa, sonst gehts mir egtl ganz gut. Verändert hat sich noch nicht wirklich was (außer dass ich deutlich mehr Hunger habe als gewohnt, 5 Bier sind halt doch ne Mahlzeit die jetzt wegfällt), aber es sind ja auch erst 2 Tage ohne Suff.

    Bester Gruß

    Hey Lars

    Also zu meinem Trinkverhalten: Wie gesagt im Durchschnitt (!) so 4-5 Bier pro Tag. Da ist dann aber schon ab und an ein alkoholfreier Tag mit dabei, aber dafür dann auch der Vollrausch mit 10+ Bier :(
    Die Frage, vor welchen Problemen ich weglaufe habe ich mir schon oft gestellt und denke auch mehr oder weniger zu wissen, welche das sind. Das jetzt genau zu erklären ist schwierig, dafür müsste ich ein paar Tage lang tippen und ihr hättet ein kleines Buch zu lesen.
    Aber grob geschildert bin ich damals mit der Trennung überhaupt nicht klar gekommen (Habe in meinem noch nicht allzulangem Leben schon mehrere hinter mir, aber bei dieser einen Trennung hing noch so viel mehr mit dran als nur verlorene Liebe, aber das ist ein Thema für sich). Damals war also der Grund für mein Trinken glasklar und ich habe auch so ziemlich von einem Tag auf den anderen angefangen psychisch abhängig und auf hohem Level zu saufen. Ich wollte einfach keine Gefühle mehr habe. Das ist inzwischen 5 Jahre her. Somit steht der Trennungsschmerz natürlich nicht mehr im Vordergrund. Aber es war eben so, dass ich nach der Trennung ca. 2 Jahre meines Lebens mit extremen Depressionen und permanenter Selbstbetäubung verloren habe. Also super viele soziale Kontakte verloren, da ich mich nicht um meine ehemaligen Freunde kümmerte. In der Uni zwar eingeschrieben aber 1,5 Jahre keine einzige Prüfung bestanden. Lügen über Lügen diesbezüglich meiner Familie gegenüber, die das ganze Wegballern auch noch finanziert hat.
    Auf jeden Fall waren das 2 Jahre in meinem besten Alter ohne irgendwelchen Fortschritt, stattdessen Einsamkeit, Depressionen. Und Alkohol.
    So ist der Alkohol eben zur Gewohnheit geworden. Emotional bin ich im Laufe dieser Zeit insgesamt ziemlich abgestumpft. Inzwischen würde ich mich gar nicht mehr als Depressiv bezeichnen, ich habe einfach fast keine Emotionen mehr...
    Aber wenn ich welche habe, dann beziehen sie sich meistens auf all die verlorene Zeit und auf das was aus mir geworden ist seither.
    Deshalb trinke ich.
    (Man, wenn ich das so lese muss ich doch ne Träne verdrücken...)

    Dass sich mein Konsum (und Lifestyle allgemein) und mein bald beginnendes Anstellungsverhältnis beißen werden ist mir nur allzu bewusst. Aber ich sehe es auch als Chance, wirklich was zu Verändern. Wieder in die Spur zu kommen.

    Naja, also ich bleib dran!
    Vielen Dank für deine Zeit und Anteilnahme, Lars!

    Hallo Gerchla,

    Erstmal danke für deine rasche und ausführliche Antwort

    Dein Name lässt mich vermuten, dass du vielleicht (wie auch ich gebürtig) aus dem schönen Frankenland kommen könntest? nixweiss0

    Meine spontanen Gedanken zu deinen Ratschlägen sind folgende:

    Eine Seite in mir stimmt dir voll und ganz zu: Ich sollte mal in eine Suchtberatung gehen, mir vielleicht eine SHG suchen, so dass mein Vorhaben viel weniger oder gar nicht mehr zu trinken Hand und Fuss bekommt.
    Die andere Seite sagt: Aber du kannst doch noch ohne Alkohol. Mache ich da jetzt nicht aus einer Mücke einen Elefanten?

    Du siehst, ich habe mir nicht zu 100 Prozent eingestanden ein Alkoholiker zu sein. Obwohl ich weiß, dass ich Trinke um Probleme zu vergessen. Obwohl ich weiß, dass ich nicht mehr aufhören kann zu trinken, wenn ich einmal angefangen habe. Obwohl ich manchmal gerade zu Angst davor habe nüchtern zu werden.

    Das Problem ist (klingt paradox), dass ich (noch?) nicht unbedingt trinken MUSS. Dadurch kann ich die Trinkerei immer irgendwie vor mir rechtfertigen.

    Naja...
    Ich hoffe übrigens, dass ich dir jetzt nicht halbherzig vorkomme. Es ist nur so, dass ich mich in dieser Ernsthaftigkeit erst selten mit meinem Alkoholproblem auseinandergesetzt habe.

    Also mein nächster Schritt wird sein, morgen in eine Suchtberatung zu gehen und mal zu schauen was die so sagen.

    Von wegen zum Arzt und richtig entziehen:
    Glaube wirklich nicht, dass das Notwendig ist. Ich müsste jetzt inzwischen wieder bei 0.0 Promille sein und hab keine zittrigen Hände oder ähnliches.

    Na, morgen gibts dann Bericht wies bei der Suchtberatung war!

    Hallo allerseits!

    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich endlich einen wichtigen Schritt gehen will!
    Und zwar den Schritt von "Ich glaube, ich habe ein Alkoholproblem, aber vielleicht auch nicht, deswegen kann ich ruhig meine fünf Halbe trinken..." hin zu "Ich weiß, dass ich ein Alkoholproblem habe und möchte aufhören zu trinken".

    Und wie fange ich jetzt am besten an?

    Erstmal zu mir:
    Ich bin 28 Jahre alt und lebe in Berlin. Seit etwas mehr als 5 Jahren trinke ich (durchschnittlich) 4 bis 5 große Bier pro Tag. Bis jetzt habe ich die Gratwanderung mit meinem Konsum noch so hinbekommen, dass ich nie wirklich körperlich abhängig war.
    Angefangen (problematisch) zu trinken habe ich damals wegen einer sehr schmerzhaften Trennung im zarten Alter von 23 Jahren, über die ich bis heute nicht wirklich hinweg gekommen bin. Mein Studium habe ich trotz des Trinkens (gefühlt mit letzter Kraft) noch abschließen können. Hat zwar am Ende 6 Jahre statt 3 gedauert, aber daran kann ich nun auch nichts mehr ändern.

    Meine aktuelle Situation sieht folgendermaßen aus:
    Nach zu vielen Jahren zwischen allabendlichem Rausch und Büffelei für die Uni, in denen mir ein geregelter Tagesablauf mehr und mehr abhanden gekommen ist, habe ich nun ganz aktuell meinen Bachelor abgeschlossen. Durch etwas Glück und das zutun hilfsbereiter Freunde darf ich mich nun sogar auf den Berufseinstieg freuen: Gestern habe ich meinen ersten Arbeitsvertrag unterschrieben und werde ab Oktober 40 Stunden pro Woche arbeiten.
    Darauf freue ich mich auch wirklich!
    So weit so gut.

    Nur habe ich natürlich gestern,(wie sollte es auch anders sein) zur Feier all dieser Umstände Bier bis zum geht-nicht-mehr in mich hinein geschüttet.
    Wie fast jeden Abend...
    Und wenn ich so weiter mache, fliege ich in Null-Komma-Nix sofort wieder aus meinem Job raus.
    Und dann geht alles komplett den Bach runter.

    Davor habe ich Angst.
    Deshalb will ich aufhören zu trinken.


    So oder so ungefähr sieht meine Situation aus. Wie ihr seht, stehe ich gerade an einem Wendepunkt in meinem Leben (so fühlt es sich zumindest an).
    Ich hoffe, es wird wirklich ein Wendepunkt sein.

    Und jetzt warte ich erst einmal ab, was ihr so an guten Ratschlägen für mich parat habt :)