Beiträge von Greenfox

    ... hab eigentlich nie viel getrunken ...

    Bei mir kam zum Schluß einfach zu viel zusammen Ende 2020 erhöhte Leberwerte, leichte Herz Kreislauf Beschwerden sonst alles io auch Ultraschall..., dann im Mai 2022 Leberzirrhose C.

    Also geht öfter mal zum Arzt! 🤔 Nach Feierabend war immer alles wichtiger für mich.

    Seit mehr als einem Jahr Trinke % ich auch nichts mehr. ...

    Zunächst einmal HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns!

    Kurz zu mir: ICH bin Alkoholiker, seit 15 Jahren trocken und seit ca. 13 Jahren in der Suchtselbsthilfe unterwegs.

    Du schreibst: "... hab eigentlich nie viel getrunken ..."

    Was heisst "eigentlich" und was heisst "nicht viel"? Das sind nur rethorische Fragen.

    Wenn ich als Kind "eigentlich" sagte, fragte mein Opa immer "Und uneigentlich?" Er brachte mir damit bei, zu hinterfragen, was hinter diesem Wort steckt, was damit eigentlich/in Wirklichkeit gemeint ist.

    "Nicht viel" ist ein sehr subjektiver Begriff - wenn ich früher in der Kneipe 7-8 halbe Liter Bier getrunken habe, dann war das für mich "nicht viel". Freunde/Bekannte haben nach der Hälfte schon gestreikt.

    Ich will Dir nichts unterstellen. Aber ich habe bei/an mir selbst und auch in meiner jahrelangen Beschäftigung in der Suchtselbsthilfe gelernt, dass Süchtige/Abhängige Weltmeister im Selbstbetrug in puncto Selbstwahrnehmung sind. Und dann auch in der Außendarstellung.

    Die Erkenntnis, dass ich mich mit meinen Lügen nur selbst bescheisse - und mir damit selbst schade - die ist in mir nur langsam gereift.

    Was nicht heissen soll, dass Du tatsächlich nur wenig getrunken hast - denn eine Zirrhose bekommt man nicht NUR durch Alkoholmissbrauch.

    Ich trinke seit 15 Jahren keinen Tropfen Alkohol (zumindest nicht bewusst!) - und trotzdem sind meine Gamma-GT-Werte überhaupt nicht in Ordnung.

    Leider existieren Krankheiten auch noch außerhalb unserer Sucht. Wäre ja auch zu schön um wahr zu sein, wenn nicht ...

    Die Fragen sollen nur zum Nachdenken anregen.

    Denn egal, wieviel Du getrunken hast:

    Geh immer noch arbeiten das die Kinder nichts mitbekommen.

    👨‍👦‍👦Wie sagt man so etwas seinen Kindern¿

    Sag es ihnen möglichst schnell, direkt - und kindgerecht (Wie alt sind sie denn - 9? oder 19?). Sprich mit ihnen. Sie haben ein Recht darauf, es zu erfahren - und nach Möglichkeit DEINE Version.

    Bevor es zu spät ist.

    Gruß

    Greenfox

    Hallo, Ruhri, und herzlich Willkommen hier bei uns im Forum!

    Deine Vorstellung erinnert mich ein klein wenig an mich - ein klein wenig. Denn auch ich habe erstmal eine "Ehrenrunde" von ein paar Jahren drehen müssen :(

    Nach meiner ersten Entgiftung und Therapie hat es knapp 2 Jahre gedauert, bis ich nach einer Hiobs-Botschaft dachte, ein Bier trinken zu können. Konnte ich auch. Allerdings war ich ca. 4 Wochen später wieder auf meinem alten Level ... und es hat mich fast 4 Jahre gekostet, mich erneut aus diesem Sumpf zu befreien.

    Zu meinem Glück blieb es bei diesem einen Abstecher zurück in den Abgrund. Jetzt bin ich seit 15 Jahren trocken - und es fehlt mir nichts.

    Im Gegenteil - seither ging es bei mir leider mit dem Gewicht nach oben. Der Alk hat mich nicht zunehmen lassen. Du siehst, wir Menschen sind wirklich unterschiedlich ;)

    AmSee's Frage nach dem "kalten Entzug" kommt nicht von ungefähr - den diese Art von Entzug ist nicht ungefährlich. Also melde Dich. Wie geht's Dir?

    Und hast Du Dir schon überlegt, wie Du es weiter angehen willst? Alleine, wie Münchhausen (am eigenen Haarschopf aus dem Sumpf ziehen) - oder Dir Hilfe suchen (vor Ort)?

    Gruß

    Greenfox

    und zusätzlich plagt mich seit Montagabend auch noch Migräne… ?(

    Wenn ich das lese und meine Kollegin(nen) so höre, bin ich immer wieder froh, dass mich diese Geissel immer nur stundenweise in der Mangel hat - erst eine Stunde nix sehen auf Grund von Aura, dann habe ich ca. eine halbe bis ganze Stunde Zeit, um nach Hause zu fahren, bevor mich die Kopfschmerzen für 1-2 Stunden lahmlegen. Aber dann ist auch schon wieder erledigt, zum Glück.

    Und dank meiner Neurologin bin ich zur Zeit gut eingestellt und habe "nur" mit gelegentlichen Auren (nicht mit Auroren verwechseln ;) ) zu kämpfen. Bis jetzt hatte ich die zum Glück noch nicht beim Autofahren.

    Wie hat meine Omma immer gesagt: Die beste Krankheit taugt nix!

    Also machen wir das Beste draus.

    Gute Besserung!!

    Greenfox

    Hört sich doch gut an für Dich.

    "...also sehr behindert bin ich nicht." Zumindest fühlst Du Dich nicht sehr behindert/eingeschränkt - wahrscheinlich auch, weil Du einfach das Beste aus dem machst, was Du kannst (Gibt das Leben Dir Zitronen ...).

    Und was heisst schon "Behinderung"? Ich kenne Menschen, denen sieht man die Behinderung sofort an - vermeintlich. Und das sind die fröhlichsten und lebenslustigsten Leute, die man sich vorstellen kann. Oder wenn ich an die Paralymipcs denke - diese Leute vollbringen Leistungen, an die manch "Gesunde" nicht mal im Traum denken könnten.

    Und Anderen wiederum sieht man NICHTS an - äußerlich. Und die müssen teilweise kämpfen, um den Alltag zu überstehen ... Wahnsinn.

    Also - geniesse es in vollen Zügen (aber nicht der DB ;) ) :thumbup:

    Gruß

    Greenfox

    Das sollte hier übrigens keine Selbstbeweihräucherung darstellen - dazu gibt es genug Leute hier, die länger trocken sind als ich (Susanne beispielsweise).

    Aber ich fand, es war ein guter Anlass, um es den "Frischlingen" und den noch Schwankenden (^^ - meine natürlich diejenigen, die noch überlegen, ob sie

    wirklich "für immer" die ihren Alkoholkonsum gen Null schrauben wollen/soll(t)en und ob sie denn dann nicht furchtbar viel von ihrem "Leben" aufgeben ...)

    vor Augen zu führen, dass es sich lohnt.

    Lohnen kann - und man nicht so ein Griesgram und Einsiedler werden und sich stets selbstgeisselndes Leben führen muss, wie es sich etlich wohl vorstellen oder

    einige propagieren.

    Oder auch tatsächlich leben (habe tatsächlich so einen "Staubtockenen" in meiner Gruppe kennengelernt =O ).

    Wünsche Euch ein schönes Wochenende 8)

    Gruß

    Greenfox

    Nachdem ich erkannte, dass mein Leben nicht mehr so weitergehen konnte wie zuvor, da ich schon fast bei Flasche 4 angekommen war,

    habe ich heute vor 15 Jahren mein NEUES Leben gestartet.

    Damals mit Hilfe eines Therapeuten, zu dem ich glücklicher Weise sofort einen guten Draht hatte und der mir in einer Zeit, in der es mir so richtig

    beschissen ging und ich depressiv war und Suizid-Gedanken hatte, beigestanden und mich unterstützt und aufgebaut hat.

    Und heute - Ich vermisse den Alkohol absolut NICHT! Im Gegenteil. Ich geniesse meine Freiheit. Ich kann mein Leben mehr oder weniger so gestalten,

    wie ICH (und noch mein Arbeitgeber ;)) es will - und muss nicht alles nach dem Alk ausrichten - ist noch genug da, wo hole ich Nachschub,

    wann kann ich wieder etwas trinken, ab ich noch Rest intus etc. ...

    Natürlich ist heute nicht alles nur eitel Sonnenschein und es gibt diverse Probleme - auf der Arbeit, mit der Gesundheit, mit diesem und jenem.

    Aber das ist das Leben. Wir Leben ja nicht in einem Vakuum und wir werden ja auch alle nicht jünger. Und da kommen nun mal die Wehwehchen und Zipperlein.

    Wenn ich das aber noch zusätzlich zu den ganzen logistischen und anderen alkoholbedingten Problemen bewältigen müsste - Never ever und Gute Nacht!

    Sich von seiner Sucht befreien kann nur der Süchtige alleine. Aber er muss diesen Weg nicht alleine gehen!

    Diese Aussage kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen und weitergeben.

    Es lohnt sich. Auch, Hilfe anzunehmen :thumbup:

    Gruß

    Greenfox

    Wenn ich etwas MUSS mache ich oft aus Trotz das Gegenteil. (Wie kriegt man die Autofahrer in Deutschland dazu, auf der Autobahn nicht permanent links, sondern rechts zu fahren? Indem man hier den Linksverkehr einführt :saint: )

    Anders, wenn ich es WILL.

    Ich sehe in deiner subjektiven Erfahrung keinen Zusammenhang zu meinen

    kleinen historischen Abriss. Es gab bis in die Achtziger hinein meines Wissens

    keine LZT`s.

    Was hat das dann mit dir zu tun?

    Kann es sein, dass Du irgendwie ÜBERHAUPT KEINEN Zusammenhang mehr siehst?

    Du springst wie eine Flpperkugel hin und her und alle sollen wissen, wo genau Du gedanklich gerade bist. AmSee hat genau erkannt, was ich meinte, ohne dass ich es erst erläutern musste.

    Vielleicht muss man Dich einfach plätschern lassen wie einen Brunnen und nicht weiter beachten - manche Wassertropfen kühlen und manche stören.

    Sorry, Brant, aber ich muss mich mal selbst zitieren: "Bei Dir kann ich leider nicht immer unterscheiden, ob Du es ernst meinst oder als Überhöhung oder ... ich weiss nicht." ?(

    Eine Besonderheit fällt mir auf.

    Die Langzeittherapie hat es zu dieser Zeit noch nicht gegeben. Ist sie nötig? Sechs bis acht Wochen sind genug! Vllt eine anderes Thema!

    Bei Dir kann ich leider nicht immer unterscheiden, ob Du es ernst meinst oder als Überhöhung oder ... ich weiss nicht.

    Ich kann dazu nur sagen, dass ich damals (2008) eine Langzeit-Therapie von 12 Wochen hatte und dann nochmal einen "Nachschlag" von 4 Wochen beantragt und auch genehmigt bekommen habe. Abgesehen davon, dass ich vorher nie gedacht hätte, die LZT freiwillig zu verlängern, habe ich es doch freiwillig getan (war übrigens erstaunlicher Weise nicht der Einzigste) - und es hat mir sehr gut getan.

    Gruß

    Greenfox

    Falls Dir unsere Linksammlung
    noch nicht bekannt war/ist - hier haben wir unter "FILME, DOKUS & VIDEOS IM NETZ" auch die Startseite von Natalie Stübens Internetseite
    verlinkt, wo man auch zu ihren Podcast, Blog oder Youtube-Videos gelangt.

    Beispielhaft habe ich jetzt mal auch den Link zu diesem Video hinzugefügt.

    Gruß
    Greenfox


    Ich habe aufgehört, weil es mir schlecht ging. Und mir ging es danach sofort besser. Ich sehe nicht, warum das mit 80 nicht genau so möglich wäre...aber natürlich nur, wenn es einem vom Trinken tatsächlich schlecht geht. Wenn man zu viel trinkt und es einem dabei halbwegs gut geht, hört keiner auf, denke ich.

    In meiner SHG und vor allem im gesamten Verein haben wir etliche Gruppenfreunde mit einem Alter von 65+. Es ist eher schwierig, jüngeren Menschen beizubringen, dass der Alkohol ihr Leben zerstört.
    Denn dann müssten sie sich ja vermeintlich uncool verhalten und sich selbst aus der Gemeinschaft ausgrenzen ...

    In den letzten Jahren war es bei den Jüngeren zum Glück nicht mehr so "angesagt", sich ständig zuzulöten - allerdings war Corona auch in dieser Hinsicht nicht sehr förderlich :( und hat viele in die Arme des Seelentrösters "getrieben".

    Jedenfalls, wenn man heutzutage eine SHG besucht, ist der Altersdurchschnitt doch ziemlich hoch.

    Doch es gibt viele Menschen, ich lernte einige davon kennen, die all das nicht mehr empfinden können bzw. keine Relevanz für sie hat.Sie fühlen sich wie Menschen ohne Geschmack (... schmecken - Essen) im Schlaraffenland.
    ...
    Ja, es stimmt, die sind der Urne näher, nur der Körper will noch nicht aufgeben, egal in welchem Alter sie sich befinden.
    Schnell wird eine Depression diagnostiziert.
    Doch das ist ein anderes Thema, welches ich nicht eröffnen wollte, als ich von meiner Oma schrieb..

    Ja, das Thema "Altersdepression und Flucht in den Alkohol" ist ein Thema für sich - und ein dunkles und düsteres dazu ;(

    Aber hier wollen wir uns eigentlich mehr an die wenden, die sich aus der Dunkelheit befreien wollen ...