Hallo zusammen,
lange ist es her, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe... Viele neue Namen und Geschichten, durch die ich mich noch nicht gelesen habe. Aber, ich möchte mich hier wieder ein wenig einbringen und vielleicht auch Mut machen im Kampf gegen die Sucht!
Einige wissen, ich habe suchtkranke Eltern die mich in den Jahren 2012 und 2013 an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. In meiner Not, habe ich mir damals hier einiges von der Seele geschrieben und dabei dankbar viel Anteilnahme erfahren aber auch immer wieder kritische und anregende Gedanken entwickeln können. Alkoholkonsum beider Eltern in höchstem Maße, diverse Suizidversuche zudem noch eine Medikamentenabhängigkeit meiner Mutter! Ich war fertig! Unzählige Anrufe in der Nacht, dann wieder tagelange Nichterreichbarkeit - mein Alltag war nicht mehr MEIN Alltag... und ich? Ich habe es zugelassen. Meine Bedürfnisse habe ich sowieso nicht mehr wahrgenommen und schaltete nur noch den Autopiloten ein.
Inzwischen hat sich vieles geändert! Eine bis dato erfolgreiche Langzeittherapie liegt nun hinter meiner Mutter. Inzwischen ist sie gute 10 Monate trocken, spricht viel über die damalige Situation und will dies selber nie wieder durchmachen.... Weiterhin besucht sie wöchentlich eine Gruppe und arbeitet an sich. Inzwischen hat sie viele Freizeitaktivitäten aufgenommen, macht Sport, unterrichtet und kümmert sich um Bedürftige. Ihr Leben scheint wieder in geordneteren Bahnen zu verlaufen und sie verhält sich verantwortlich. Die Angst vor einem Absturz begleitet mich trotzdem und damit auch immer wieder eine gewisse Unruhe. Aber das akzeptiere ich. Es gehört nun einmal zu meinem Leben dazu.
Eine Freundin, die beruflich zeitweise in diese Thematik eingebunden war, fragte mich, wie lange die schlimmste Zeit vor der LZT gedauert hat. Sie sagte, ich könne davon ausgehen, dass auch soviel Zeit vergehen müsse, um unserer Beziehung wieder ein gesundes Fundament zu geben. Vermutlich hat sie recht und ich sollte nicht zu viel von mir selbst erwarten.
Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir ist inzwischen vor allem offener geworden. Ich kann mit ihr über die Sucht sprechen, ohne das Gefühl zu haben, ein Tabu zu brechen! Wie sich unsere Beziehung entwickeln wird, wird sich zeigen.
Der Mann meiner Mutter trinkt (eventuell?) auch nicht mehr. Ein alkoholfreies Bier geht allerdings immer, auch morgens! Komisch, oder? Aber auch hier möchte ich mich nicht zu sehr reinhängen. Er sagt, er brauche die Isotone wegen des Sports????? Geht auch anders!
So, das war es ersteinmal von mir für heute! Liebe Grüße, Okapi