mein Partner trinkt heimlich

  • Hallo. .. ;D sicher bin ich nicht die erste mit dem Thema. .. Mein Partner hatte 2008 seinen ersten Entzug, richtig schlimm mit epileptischen Anfällen und infolgedessen verrenktem Rücken. Es hat Jahre gedauert, bis er wieder völlig fit war. Er hat immer gesagt, dass er irgendwann wieder Bier trinken möchte. In meiner Gegenwart trinkt er nichts, weil ich ihm dann sage, dass ich mir Sorgen mache, dass es wieder so wird wie schon mal. Ich weiß aber dass er abend täglich 1-2 Bier trinkt. Die Flaschen stehen verdeckt neben seinem Schreibtisch. Ob er unter tags auch was trinkt, weiß ich nicht. Er hat auch auf dem Höhepunkt seiner Abhängigkeit nie einen betrunkenen Eindruck gemacht und ich wusste lange nicht, was los war. Ich scheue mich ihn darauf anzusprechen, mache mir aber Sorgen. Was soll ich tun?

  • Hallo erfurt

    Ich kann dir nur raten, deinen Partner doch drauf anzusprechen, auch wenn es dir schwer fällt. Sag ihm, dass du dir Sorgen um ihn machst.
    Und dass du die Flaschen sehr wohl bemerkst.
    Besser rechtzeitig drüber reden damit ihm klar wird dass er sonst Gefahr läuft noch mal in die Abhängigkeit rein zu rutschen.

  • Hallo erfurt,

    Erst einmal herzlich willkommen hier! :welcome:

    Auch ich kann dir nur raten, trotz deiner Sorgen mit deinem Partner zu reden.
    Du musst ihm ja nicht direkt Vorwürfe machen oder gleich mit Ideen etc um dich werfen - das könnte ihn doch überfordern.

    Nach meiner ersten Entgiftung bin ich auch mehrfach rückfällig geworden und habe teilweise auch heimlich wieder begonnen zu trinken... für mich war es ungemein hilfreich, darauf angesprochen zu werden, dass mein Partner und mein Vater es doch bemerkt haben (trotz Verheimlichens). Und für den Anfang reicht es, finde ich, wenn du ihm mitteilst, dass du es bemerkt hast, dass er wieder trinkt (beispielsweise dass du die Flaschen gesehen hast) und dass du dir Sorgen um ihn machst, aber trotzdem für ihn da bist.

    Von der ersten Entgiftung bis zur Entscheidung für die komplette Abstinenz ist es ein langer weg, auf dem Betroffene und Angehörige (leider) sehr viel Geduld aufbringen müssen.
    Für das erste Gespräch würde ich versuchen, ihm auch ein Stück weit verständnisvol zu begegnen.

    In meinem Beispiel hat es mein Vater schön auf den Punkt gebracht. Als ich ihn fragte, woher er weiß, dass ich wieder trinke (und auch ich habe mich trotz Trinkens im Alltag relativ nüchtern verhalten - die Eskalationen kamen eher am Wochenende, wenn ich mit meinem Partner alleine war), meinte er nur:
    "Deine Augen sagen mehr als 1000 Worte."

    Mir wurde in dem Moment klar, dass es Menschen gibt, mit denen ich gar nicht reden brauche.
    Menschen, die sich um mich sorgen und bemerken, dass es mir schlecht geht, obwohl ich (noch) nicht bereit war, zu reden.
    Und gerade dieses Wissen, dass sich da jemand um mich sorgt (auch wenn ich nicht oder noch nicht wieder in Lebensgefahr war), hat mir sehr dabei geholfen, doch wieder die Hilfe anzunehmen und den gefühlten "Rückschritt" in die erneute Entgiftung zu wagen - der dann am Ende doch ein fortschritt war.

    Liebe Grüße
    Hope

  • Hallo, danke für die schnelle und klare Antwort. :) ja ich sollte ihm das sagen und hoffen, dass es ihm doch zu denken gibt 44. Wahrscheinlich muss ich mir erstmal anhören, dass ich Gespenster sehe und aus einer Mücke einen Elefanten mache und er alles bestens im Griff hat ( was so ja auch erstmal stimmt, jedenfalls habe ich ihn nie betrunken erlebt. Dann wird er tagelang beleidigt sein, die Flaschen werden verschwunden sein und wahrscheinlich geht es genauso weiter, nur dass ich es nicht mehr sehe. Ein Scheiss Gefühl. Und beim nächsten mal wenn ich 5 Flaschen finde, das gleiche vonvorn. Ich mache mich zum Affen. Oder sehe ich das zu pessimistisch? Immerhin hat er aus der Abhängigkeit schon mal rausgefunden und war 6 Jahre trocken.
    Ich weiß, im Vergleich zu den meisten hier habe ich ein absolutes Bagatellprob
    lemchen. Trotzdem tut es gut, hier aufgefangen zu werden. LG erfurt ( mein nick ist weil ich in dieser schönen Stadt zum ersten Mal ins forum bin)

  • Hallo hope, danke! Deine Sicht hilft mir sehr, die Sache anzugehen. Dir selbst wünsche ich ganz viel Kraft auf deinem Weg. Es lohnt sich! Wir waren so glücklich zusammen, als nach seinerm Entzug langsam die Kraft wiederkam und die innere Ruhe und die Lust was zusammen zu unternehmen, es ist einfach ganz tol, einen Partner zu haben, der sich wieder voll und ganz aufs Leben einlassen kann, statt nur auf seine Sucht fokussiert zu dein


  • Hallo, danke für die schnelle und klare Antwort. :) ja ich sollte ihm das sagen und hoffen, dass es ihm doch zu denken gibt 44. Wahrscheinlich muss ich mir erstmal anhören, dass ich Gespenster sehe und aus einer Mücke einen Elefanten mache und er alles bestens im Griff hat ( was so ja auch erstmal stimmt, jedenfalls habe ich ihn nie betrunken erlebt. Dann wird er tagelang beleidigt sein, die Flaschen werden verschwunden sein und wahrscheinlich geht es genauso weiter, nur dass ich es nicht mehr sehe. Ein Scheiss Gefühl. Und beim nächsten mal wenn ich 5 Flaschen finde, das gleiche vonvorn. Ich mache mich zum Affen.

    Entschuldigt, wenn ich jetzt so direkt nachfrage, aber: Weshalb tust du dir das an, wenn du jetzt schon genau weißt, dass es so ausgehen wird?

    Und:

    Ich weiß, im Vergleich zu den meisten hier habe ich ein absolutes Bagatellprob
    lemchen.

    Mach dich doch bitte nicht kleiner, als du bist.
    Co-Abhängigkeit bzw. einen abhängigen Partner zu haben, ist garantiert kein Bagatellproblemchen! Im gegenteil, es ist sogar ein sehr ernst zu nehmendes Problem, was "da draußen" leider nur von wenigen verstanden wird!
    Gerade dann, wenn dein Partner in der Vergangenheit im Entzug schon einmal Krampfanfälle erlitten hat - dann gilt er in der Behandlung als Hochrisikopatient; und ein kalter Entzug kann sehr gefährlich werden!
    Das ist garantiert kein Bagatell, und glaub mir, ich spreche da (leider) aus Erfahrung, auch wenn ich noch sehr jung bin.

    Was ich dir zusätlich nur raten kann, ist ihn nicht in der Abhängigkeit zu unterstützen. Aber da du das schon einmal mitgemacht hast, wirst du das Prozedere vermutlich schon kennen: Nicht für ihn Alkohol besorgen, nicht das Leergut entsorgen, ihn nicht bei anderen entschuldigen und Konsequenzen wie ggf. Trennung nur androhen, wenn du sie auch durchziehen könntest.

    Also bitte, nimm deine Gefühle und Sorgen ernst.
    Es ist gut, dass du hierher gefunden hast. Kannst du dir denn vorstellen, dir auch im realen Leben Hilfe zu suchen - beispielsweise durch eine selbsthilfegruppe speziell für angehörige von suchtkranken?

    Liebe Grüße
    Hope.

  • Hallo hope, ja warum tue ich mir das an? nixweiss0 weil ich ihn liebe. Und weil ich hoffe, dass er sich vielleicht doch irgendwo angesprochen oder berührt fühlt und nachdenkt auch wenn er erstmal mit Abwehr reagiert. So wie es dir mit deinem Vater ging.

    Mehr kann ich nicht machen. Ich bin bestimmt nicht der Typ der die Flaschen wegbringt oder gar neue besorgt. Es hat rein äußerlich auch in den schlimmsten Zeiten seiner Abhängigkeit einigermaßen funktioniert. Es tut einfach nur weh zu sehen, dass er offensichtlich den Rückfall braucht, um zu sehen, dass er genau so wenig kontrolliert trinken kann wie andere Abhängige.Ich hoffe, wir überstehen das ohne größere Schäden für seine Gesundheit und unsere Partnerschaft.


  • Hallo, danke für die schnelle und klare Antwort. :) ja ich sollte ihm das sagen und hoffen, dass es ihm doch zu denken gibt 44. Wahrscheinlich muss ich mir erstmal anhören, dass ich Gespenster sehe und aus einer Mücke einen Elefanten mache und er alles bestens im Griff hat ( was so ja auch erstmal stimmt, jedenfalls habe ich ihn nie betrunken erlebt. Dann wird er tagelang beleidigt sein, die Flaschen werden verschwunden sein und wahrscheinlich geht es genauso weiter, nur dass ich es nicht mehr sehe. Ein Scheiss Gefühl. Und beim nächsten mal wenn ich 5 Flaschen finde, das gleiche vonvorn. Ich mache mich zum Affen. Oder sehe ich das zu pessimistisch? Immerhin hat er aus der Abhängigkeit schon mal rausgefunden und war 6 Jahre trocken.
    Ich weiß, im Vergleich zu den meisten hier habe ich ein absolutes Bagatellprob
    lemchen. Trotzdem tut es gut, hier aufgefangen zu werden. LG erfurt ( mein nick ist weil ich in dieser schönen Stadt zum ersten Mal ins forum bin)

    Hi erfurt,

    6 Jahre trocken sind doch schon mal eine Bank. Wie lange trinkt er schon wieder ? Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er es irgendwann nicht mehr steuern können (mein Rückfall dauerte über ein Jahr, wobei die letzten 6 Monate schon eine Quälerei waren - um auch nur äusseren Schein zu wahren, er wird also irgendwann merken, dass es anfängt zu bröckeln, egal, welche Verpflichtungen oder Hobbys es betrifft. Bis zum völligen Absturz muss es nicht kommen, da können dann wieder die 6 trocknen Jahre helfen. Waren die glücklich für ihn ? Wenn nicht, dann liegt da noch ein ganz anderes Feld brach, denn Trockensein allein löst noch keine Probleme, vor allem keine inneren, emotionalen und hat unter Umständen nichts mit einem befriedigenden Leben zu tun.

    lg alkascha

  • Hallo, Erfurt!
    Herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:

    Ansonsten könnte ich meinen Post hier nur mit Zitaten bestreiten ;D

    Zunächst einmal:

    Ich weiß, im Vergleich zu den meisten hier habe ich ein absolutes Bagatellproblemchen.

    Es ist doch völlig unwichtig, wie groß oder klein die Probleme der anderen sind - Deins ist für Dich sehr groß!! Und Du nimmst es ernst und es Dich mit! Also mach Dich nicht selber runter.
    Und genau deshalb kann ich mich auch nur ennasu bzw. hope anschließen:

    Ich kann dir nur raten, deinen Partner doch drauf anzusprechen, auch wenn es dir schwer fällt. Sag ihm, dass du dir Sorgen um ihn machst.
    Und dass du die Flaschen sehr wohl bemerkst.
    Besser rechtzeitig drüber reden damit ihm klar wird dass er sonst Gefahr läuft noch mal in die Abhängigkeit rein zu rutschen.

    Und noch einen Rat möchte ich Dir geben: Wenn Du mit Deinem Partner sprichst, dann sag ihm (so Du es denn meinst), dass Du ihm zwar helfen wirst, wenn er sich helfen lässt, Dich aber nicht von ihm runterziehen/kaputtmachen lässt. Du hast es selbst miterlebt, weisst, wie es war. Willst Du es wirklich nochmal mitmachen?

    ja warum tue ich mir das an? nixweiss0 weil ich ihn liebe.

    Reicht das, um ihm in den Abgrund zu folgen?? Du musst auch an Dich denken und ihm Konsequenzen nicht nur androhen!

    Vielleicht hilft Dir ja auch dieser Link ein wenig: http://www.a-connect.de/hilfea.php

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • :heartBalloon: Hallo, danke für eure Hinweise! Zb dass die Erfahrung der 6 trockenen Jahre helfen können um vor dem völlign Absturz wieder rauszufinden, finde ich sehr ermutigend. Er ist ein sehr willensstarker Mensch, war zb auch ein starker Raucher und hat es geschafft, aufzuhören und nie wieder anzufangen seit über 10 Jahren. Ich hoffe, er merkt es rechtzeitig, wenn es gefährlich wird und schafft es sich Hilfe zu holen. Uns ja, die Trockenzeit waren glückliche Jahre. Ich denke, er leidet gerade unter starken beruflichen Belastungen und kann schlecht abschalten. Das war beim letzten Mal auch der Auslöser.

  • Hallo,

    ich kann mir vorstellen wie es dir geht. Habe das selbe Problem. Diese Angst und diese Sorgen welche man immer in sich trägt, sind das unerträgliche an dem ganzen.
    Aber aufjedenfall mit dem Partner sprechen.... keine Angst haben. Man muss ihn doch darauf ansprechen. Ich habe mir abgewöhnt ihm mit irgendetwas zu drohen....dann macht er erstrecht das Gegenteil.
    Mein Partner war aber auch noch nicht auf Entzug muss ich dazu sagen aber mein Vater war auf Entzug und ist seit 8 Jahren trocken.
    Rede mit deinem Partner auf einer sachlichen Ebene.

    Eines muss ich sagen.... ich wünscht mir es gäbe auf dem ganzen Kontinent keinen Alkohol...dann wäre das Leben so viel einfacher. Zumindest für mich. ::)

    ich wünsche Dir alles Gute mit Deunem Partner und das er mit sich reden lässt.

    Ps. das steht mir alles noch bevor ;(

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