Ich bin neu hier und möchte mich Euch vorstellen

  • Hallo,

    ich habe ca. 4 Jahre getrunken (am Schluss 3 Fl. Rotwein am Tag), habe mich im Januar zur Entgiftung u. Therapie begeben und bin seit 3 1/2 Wochen wieder zu Hause. Obwohl es mir jetzt besser geht (ich kann wieder schlafen, besser denken, bestimme wieder selber mein Leben anstatt ihn vom Alk bestimmen zu lassen...), bin ich oft nicht gut drauf. Beim Einkaufen denke manchmal, dass ich gerne auch mal wieder z. B. einen Prosecco trinken möchte, wenn ich im Laden eine Flasche sehe. Oder gestern waren wir beim Griechen mit Live-Musik. Es war zwar schön, aber ich dachte, mit Rotwein anstatt Apfelsaftschorle würde es mir mehr Spaß machen. Wie kann das sein? nixweiss0 Ich habe Angst, ich könnte wirklich rückfällig werden und mir alles kaputt machen. Ich habe doch schon bald 1/2 Jahr geschafft! Wie kann das sein???

    Es stinkt mir auch, dass ich seit ich nicht mehr trinke, im Übermaß Süßkram in mich reinstopfe (ich war schon mal zig kg schwerer als heute und habe Angst, dass ich wieder mordsmäßig zunehme).

    Gruß an Alle

  • Hallo liebe Mauka,

    herzlich Willkommen hier im Forum :)

    Hollalá, die Menge die Du beschrieben hast, datt is schon deftig und vor allem auf dauer physisch und psychisch zerstörerisch.

    Zitat

    Beim Einkaufen denke manchmal, dass ich gerne auch mal wieder z. B. einen Prosecco trinken möchte...


    Ich find es sehr gut dass da die ´Alarmglocken´ bei Dir angehen, das ´Alarmsystem´ scheint also gut zu funktionieren ;)
    Allein daran zu denken ist ja an sich nicht wirklich schlimm. Aber Dein tatsächliches Tun sollte doch ein anderes sein und so ist es ja auch. Ich denke auch der Schritt dass Du diese Gedanken nach außen hin kommunizierst ist sehr gut und das wird Dich weiterbringen. Es ist ein eindeutiges Zeichen dafür dass Du nicht den Gedanken, sondern den Alarmglocken folgst.

    Ich selbst habe nach 15 Jahren beständig wachsender Sucht (so Zeitangaben sind aber nicht wichtig, nicht entscheidend) vor etwa 4 Monaten meinen endgültigen Ausstieg vollbracht. Seit dem gelingt es mir mit stetig zunehmender Zufriedenheit abstinent und gesund zu leben. Konkret starke Rückschrittgedanken habe ich schon seit etwa zwei bis drei Wochen nicht mehr gehabt. Wenn ich derzeit mal nebenbei dran denke, dann ist sofort klar dass es absolut keine Option mehr für mich darstellt weil ich das viele Gute was ich mir schon in dieser relativ kurzen Zeit erarbeitet habe (Gesundheit, Klarheit, Kraft, Lebensqualität, Lösungen,....) nicht mehr loslassen und nichtmehr verlieren möchte.
    Eine der Sachen die mir in Rückschrittsituationen geholfen hat war, dass ich mich ganz intensiv daran erinnere wie besch........eiden es mir direkt vor meinem Ausstieg ging und wie dreckig ich mich da gefühlt habe. Dann begebe ich mich nochmal direkt an den Punkt meines Ausstieges und rufe mir deutlich in Erinnerung was ich mir an diesem Punkt geschworen habe - nämlich ALLES mir mögliche zu tun um mein Leben zum Besseren zu wenden. Und diesem ALLES gehe ich dadurch nach wie vor konstant und konsequent nach.
    Wenn es einem wieder besser geht, denkt man halt gern mal man könnte doch mal wieder in geringer Menge. Aber fühl mal ehrlich in Dich rein... Wie würde es denn dann wirklich sein? Und wäre es nicht bald auch so dass die Menge eben nicht bei ´einer Flasche´ bleibt?

    Also 1. face it:
    Mache Dir bildhaft bewusst wie die Zeit Deiner Sucht wirklich für Dich war. So deutlich wie möglich. Also in Gefühlen, äußeren Umständen, Erinnerungen, gesundheitlichen Fakten...

    Und 2. replace it:
    Entwickele Deine neue Vorstellung eines gesunden und suchtFREIEN lebens. Ziele und Motivation. Entwirf dieses Bild deines neuen Lebens und wie Du es Dir wirklich erwünschst so deutlich wie möglich und arbeite folgend aktiv daran es zu verwirklichen. Die darauf folgenden Ergebnisse werden Dich immer mehr in Deinem Weg bestärken.

    Das mal so erste Gedanken von mir her....

    Schön dass Du hier her gefunden hast!
    Und sicher wirst Du hier Gleichgesinnte, liebe Leute, Austausch, Motivation, Gedanken, offene Zeilen und mehr finden...

    Bis auf Bald,
    Ahoi und immer eine frische, klare Brise Wind in den Segeln :D

    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (6. Juli 2014 um 21:45)

  • Hallo Mauka,

    ein herzliches Willkommen auch von mir.
    Ich bin auch noch recht neu hier und seit einem Monat abstinent.

    Bis hoffentlich bald,

    Sara

  • Hallo Mauka,

    natürlich ist der Verzicht auf Alkohol auch genau das - nämlich ein Verzicht. Man verzichtet auf etwas, man verliert etwas, man bringt ein Opfer. Dem gegenüber stehen aber die Dinge, die man dadurch gewinnt - Gesundheit, Freiheit, Lebensfreude, eine Zukunft. Und das sollte dir mehr bedeuten. Du solltest es nicht auf's Spiel setzen - die Sucht ist heimtückisch, und sehr schnell ist man wieder da, wo man nie mehr hin wollte...

    Und das mit dem Süßkram ist vermutlich halb so wild - Alkohol hat nämlich auch jede Menge Kalorien, und die sparst du ja jetzt ein.

    LG
    Walker

  • Hallo Mauka,
    auch von mir Neuling herzlich willkommen. Deinem schreiben nach zu urteilen, trauerst du doch noch sehr dem Alkohol hinterher. Wieso macht Livemusik mit Rotwein hören mehr Spaß? Das mehr an Süssigkeiten stinkt dir, obwohl 3 Flaschen Rotwein locker mindestens 2000 kcal zusammen bringen!? Das sind locker 4 Tafeln Schokolade. :(
    Wenn ich pro und contra nach meinen 76 Tagen Alkoholverzicht mache, kommt bei mir folgendes raus:
    Pro Alkohol:
    - Das Rauschgefühl
    - Die (Schein-) Euphorie
    - Gesteigerte Geselligkeit, auch wenn die Themen noch so bescheuert und sinnlos sind.
    - Akzeptanz von Menschen, die man sonst meiden würde.

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    Es gibt wahrscheinlich noch mehr, aber mir fällt es schwer positives zu finden.
    Contra Alkohol:
    - Besserer Schlaf.
    - Agiler am Morgen durch fehlenden Kater.
    - Kreativeres und aktiveres Leben.
    - Sportlicher.
    - Gewichtsabnahme (siehe Alkoholkalorien)
    - Gesundheitsfördernd
    - Geldersparnis (Alkohol in Kneipen und Restaurants ist nicht gerade billig)
    Hier würde mir jetzt noch eine Menge mehr einfallen und für mich persönlich reicht das aus, um dem ersten Glas keine Chance zu geben.
    In einem anderen Forum gibt es die sogenannten Grundbausteine, die unter anderem besagen, daß man Situationen in denen Alkohol getrunken wird vermeiden sollte. Ich glaube auf dich trifft das zu, denn deine Gedanken scheinen doch sehr um dem Alkohol "als Freund" zu kreisen. Für mich ist er der persönliche Feind, der mir nur Schaden anstatt Vorteile bringt.
    Wünsche dir viel Kraft!
    Manni

  • Hallo Mauka,

    :welcome: . Ich freue mich, wenn hier neue Menschen sich vorstellen. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass du nicht alleine bist, dass du nicht der einzige bist, der dies oder jenes gemacht hat.

    Du hast bis jetzt schöne und vernünftige Antworten gekriegt.

    In den letzten paar Monaten warst du in einem "sicheren" Umgebung, ohne Ablenkungen. Jetzt bist du wieder "in the real World". Und da gibt es überall Supermärkten wo man alles mögliches und ziemlich billig kaufen kann. Deine Ängste sind normal. Hauptsache : du hast kein Alk.gekauft . Und von da her, sei stolz auf dich.
    Ich habe meine EC-Karte zu Hause gelassen, um abends als ich zurück nach Hause kam, mir kein Alk.kaufen zu können. Ist das eine Lösung? Umstritten, fraglich. Wie gesagt - "Welcome to the real World". Man kann nicht die ganze Zeit die EC-Karte zu Hause lassen, man muss auch tanken.
    Es ist normal Angst vor Rückfall haben. Aber...denk dran, analysiere, betrachte die tägliche Situationen in denen du bist...

    Z.b.bei den Griechen - Rotwein - man wird kommunikativer, man wird mehr lachen. Man hat das Gefühl, "es läuft". Aber - man merkt das Geruch / das Geschmack des Essens nicht mehr, man wird von den Kellnern und anderen Gästen beobachtet, weil man zunehmend lauter wird, und nicht lauter-schön, sondern lauter-aggro/ärgerlich, man hat am nächsten Tag einen schrecklichen Kater, Sodbrennen, und man denkt nicht "Ah, bei den Griechen, das war so geil, wir haben das gegessen und das gesprochen, und die Kollegin hat das gemacht und der Gast da in der Ecke sah so komisch aus....weil....und die Kellnerin war sooo sympathisch und sie hat uns erzählt wie man auf Griechisch dies und jenes sagt", sondern "Gestern bei den Griechen, hab schon wieder getrunken. Was hat eigentlich die Kollegin erzählt, wie heisst der Freund von ihr. Die sahen alle so komisch aus. Wie bin ich eigentlich nach Hause gekommen ???"

    Es lohnt sich nicht, Alkohol zu trinken. Lieber ein Schokofranzbrötchen, oder ein Franzbrötchen mit Marzipan, lecker

    Alles gute und schreib weiter, Alex

  • Hallo an Alle,

    erst einmal vielen Dank für Eure Antworten! Ihr habt ja sicherlich alle Recht - ich weiß das vom Kopf her. Aber wenn es mir nicht gut geht, ich mich allein fühle oder bedrückt, dann kommt der kleine >:D der mir einzureden versucht, dass ich mich besser fühle wenn ich mal wieder einen Wein, Sekt, Likör o. ä. getrunken habe. Ich möchte das ja in Wirklichkeit auch gar nicht, weil ich ja eigentlich weiß, dass es damit auch nicht besser wird. Aber wie Walker geschrieben hat: natürlich ist der Verzicht auf Alkohol auch genau das - nämlich ein Verzicht. Man verzichtet auf etwas, man verliert etwas, man bringt ein Opfer.

    Natürlich weiß mein Kopf, dass ich inzwischen einiges gewonnen habe: Ich bin froh, wieder ca. 6,5 Stunden schlafen zu können ohne, dass um 2.30 Uhr meine Nacht zu Ende ist, ohne dass ich klatschnassgeschwitzt und mit Kopfschmerzen aufwache. Es ist schön, dass nicht mehr mein erster Gedanke in der Früh ist: "Jetzt möchte ich was." Es ist schön, jederzeit ins Auto steigen zu können und nicht mehr auf verschiedenes verzichten zu müssen weil ich nicht mehr fahren kann. Ich weiß, dass es noch viele andere Gründe gibt um standhaft zu bleiben.
    Aber es it manchmal nicht leicht!

    Auch die Situation in der Arbeit ist nicht leichter geworden. Schon lange kommen mein Vorgesetzter und ich nciht gut miteinander aus. Meine Krankschreibung Mitte Dezember und meine anschließende Reha kam für ihn sehr plötzlich. Vor 3 Wochen fing ich mit der Wiedereingliederung (zunächst 3 Stunden) an und sagte an diesem Tag ihm und auch den Kollegen (es wussten nur 2, was Sache ist) zum ersten Mal, was mit mir los ist. Er und ich reden nur miteinander wenn es sich nicht vermeiden lässt. Die Atmosphäre ist sehr eisig - es macht nicht wirklich Freude dahin zu gehen. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Es zieht mich ziemlich runter. Aber ich sage mir, ich will ihm nicht so viel Macht über mich geben. Das Leben besteht aus mehr als Büro und mein Vorgesetzter.

    Alex, Du schreibst von einem Franzbrötchen mit Marzipan (ich liebe Marzipan). Ist in Marzipan nicht Alkohol drin? Meine Suchtberaterin sagt, ich soll auf Marzipan verzichten (schon wieder ein Verzicht!). Wie ist das nun mit dem Alk im Marzipan? Ich bin verunsichert. Im Laden habe ich verschiedene M-Riegel angeschaut. Bei manchen steht es auf der Verpackung drauf, bei anderen nicht.
    Ich freue mich schon auf Eure Antworten diesbezüglich.

    Einen schönen Tag Euch allen!
    Gruß
    Mauka


  • Auch die Situation in der Arbeit ist nicht leichter geworden. Die Atmosphäre ist sehr eisig - es macht nicht wirklich Freude dahin zu gehen.


    Das ist eine schwierige Sache! Es ist oft nicht leicht Verständnis zu finden, denn man muß ja bedenken, daß deine Kollegen die Arbeit für dich mitmachen mußten und müssen. Häng dich rein und zeige ihnen, daß du wieder gleichwertig dabei bist.

    Zitat


    (ich liebe Marzipan). Ist in Marzipan nicht Alkohol drin? Meine Suchtberaterin sagt, ich soll auf Marzipan verzichten (schon wieder ein Verzicht!).


    Ich glaube du siehst Verzicht als Strafe an und das frustriert dich!? Du willst das alles garnicht, weißt aber, daß es nicht anders geht und quälst dich rum. Bespreche das mal mit deiner Therapeutin. Übrigens liebe ich auch Marzipan, aber auf diese Kalorienbombe verzichte ich meinen Fettpölsterchen zuliebe gerne. 1 Riegel = 1/2 Pizza
    Schönen Tag!
    Manni

  • Hallo !

    Ob in Marzipan Alk ist? Keine Ahnung, ich höre das zum ersten Mal. Ich werde mich darüber erkundigen. Aber statt Marzipan gibt es diese Belgian Waffles mit Schoko (ich glaube sind 5 oder 6 in einer Packung, aber einzeln verpackt. Da ist bestimmt kein Alk drin. Und die sind sooo lecker.

    Und die Kollegen...die verstehen dich einfach nicht. Ganz viele Köpfe sind ziemlich eng, die können das nicht so einfach. Die haben keine Ahnung was mit dir los war, die wissen nicht wie sie jetzt mit dir umgehen sollen. Ob es OK ist über verschiedene Themen zu diskutieren oder nicht. Für Freunde, für Arbeitskollegen, für Partner ist die Beziehung mit einem Alkoholiker auch schwierig. Vielleicht manche von denen haben Gewissensbissen, wieso haben das nicht früher gemerkt.

    Hauptsache du musst mit dir selbst zu Recht kommen. Versuch die tägliche Situationen zu analysieren.

    Alex

  • Hallo Mauka,

    auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier.

    Zitat

    Aber wenn es mir nicht gut geht, ich mich allein fühle oder bedrückt, dann kommt der kleine >:D der mir einzureden versucht, dass ich mich besser fühle wenn ich mal wieder einen Wein, Sekt, Likör o. ä. getrunken habe. Ich möchte das ja in Wirklichkeit auch gar nicht, weil ich ja eigentlich weiß, dass es damit auch nicht besser wird. Aber wie Walker geschrieben hat: natürlich ist der Verzicht auf Alkohol auch genau das - nämlich ein Verzicht. Man verzichtet auf etwas, man verliert etwas, man bringt ein Opfer.

    Hast du schonmal einen Marathonläufer gewinnen sehen der sich vorher sagt dass der Weg zu lang ist? Glaubst du, wir kommen ins Finale der WM wenn alle vor Brasilien in Ehrfurcht erstarren? Denkst du, das ein Tag an dem man morgens die Sonne sieht und sich sagt "bestimmt regnet es ab heut Mittag bei meinem Glück" ein besserer Tag wird, als der an dem man die Sonne geniesst?

    Was ich damit sagen will, der eine Absatz von dir beeinhaltet:
    - nicht gut gehen
    - alleine fühlen
    - bedrückt fühlen
    - nicht besser werden
    - Verzicht
    - Verlust
    - Opfer bringen

    Puh. Da steigt die Motivation auf den nächsten trockenen Tag, oder? ::)

    Ich glaube im Gegensatz zu Walker NICHT, dass trocken sein ein Verzicht, Verlust und ein Opfer bringen ist. Vielmehr glaube ich, dass man das solange so sieht, wie die Gedanken von der Sucht bestimmt werden. Wenn dann Klarheit einkehrt, Hobbies einkehen die man ewig nicht gemacht hat, neue Freundschaften stehen, ein Blick auf die Waage oder in den Spiel mal wieder positiv ist. Wenn man anfängt wieder für sich zu kochen weil es schmeckt und die Sonne zu geniessen weil sie scheint, dann ist da nicht Verzicht und Verlust, dann ist da Zugewinn und Lebensfreude.

    Das hört sich ja jetzt einfach an und ist sooo schwer nach jahrelangem Alkoholkonsum. Aber fange doch einfach mal damit an, dir eine Liste an SCHÖNEN Dingen die du jetzt in Angriff nehem willst zu schreiben und für dich selbst aufzupassen, dir nicht durch geschriebene Worte den Verzicht zu suggerieren wo er gar nicht da ist.

    Einfach gesagt: Think positive! 44.

  • Hallo,

    ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Menschen, die dieses Problem nicht haben, verstehen einen eh nicht. Als ich vor 3 1/2 Wochen aus der Klinik kam hat mein Bruder tatsächlich gefragt ob ich jetzt "als geheilt entlassen" bin. Als ich ihm dann versuchte klar zu machen, dass es keine "Heilung" gibt, meinte er: "Wer krank sein will, ist es natürlich auch!"

    Markus, Du hast sicherlich recht, was die Motivation auf den nächsten trockenen Tag betrifft. Es ist halt schwierig. Außer, dass ich jetzt fast 1/2 Jahr nichts mehr getrunken habe (22.1.14), hat sich nichts geändert. Ich bin noch genauso kontaktarm, habe zu Hause keine Freunde (nur 2 frühere Schulfreundinnen, die weit weg wohnen). Mit meinem Vorgesetzten kam ich früher schon nicht zurecht und jetzt noch weniger.

    Jammern hilft auch nicht, das ist mir klar, aber manchmal ist halt alles doof. Ich hab ja schon angefangen, etwas für mich zu tun. Nachdem im März unsere Katze starb, haben wir uns vor 2 Wochen 3 kleine Rabauken aus dem Tierheim geholt. Auch mit Aqua-Zumba habe ich wieder angefangen (habe ich vor der Therapie schon gemacht) und versuche jetzt, Kontakte zu bekommen indem ich selbst eine Anonce aufgab bzw. auch auf 2 geantwortet habe. Was rausgekommen ist bis jetzt noch nicht dabei. Dass es nicht einfach sein würde, habe ich ja gewusst.

    Think positive ist wirklich nicht so einfach. Ich neige leider immer dazu aufzugeben wenn irgendetwas nicht klappt.

    Gruß
    Antje

  • Hallo Mauka,

    kannst du dich über die kleinen Schritte freuen? Das du 3 kleine Rabauken hast, dass du eine Annonce aufgegeben hast, dass du wieder zum schwimmen gehst? Oder verleidet dir das eigentlich noch fehlende Endergebnis die Freude daran?

    Guck mal, dass das Leben beschissen sein kann, dass alles nicht einfach wird ohne Alkohol und dass es für dich momentan eher Verlust als Gewinn bedeutet, DAS weisst du selbst. Muss dir hier also niemand sagen ;). Aber

    Zitat

    Was rausgekommen ist bis jetzt noch nicht dabei. Dass es nicht einfach sein würde, habe ich ja gewusst.

    finde ich auch in Anbetracht deines letzten Postings schon symptomatisch. Lass dir diesen eigenen Satz mal auf der Zunge zergehen. Du hast eine Anzeige veröffentlicht, dich auf zwei andere gemeldet, und anstatt ALLES auszublenden was die Zukunft anbelangt (kannst du ja eh nicht beeinflussen) und dich DARÜBER, nämlich über deinen Mut und über deinen Willen zur Veränderung zu freuen, malst du schwarz. DAS suggerierst du deinem Gehirn. Täglich, immer und immer wieder sagst du dir "Ich wusste eh dass es nicht einfach wird." Dann wird es auch nicht einfach.

    Nur mal als Idee: Was hälst du davon dir zu sagen: Ich bin stolz auf mich dass ich Kontakt suche. Ich freu mich darauf Menschen kennenzulernen denn es werden sich Menschen melden früher oder später. Ich guck mir die Menschen an und wenn die komisch sind, dann lach ich drüber. Aber wenn ich selbst was tue und am Ball bleibe, dann ist die positive Veränderung nur eine Frage der Zeit.

    Kannst du dir vorstellen, dass dieser Satz für dich selbst gesagt eine ganze andere Motivation in dir auslöst?

    Einmal editiert, zuletzt von Markus39 (7. Juli 2014 um 14:43)

  • Hallo Antje,


    Außer, dass ich jetzt fast 1/2 Jahr nichts mehr getrunken habe (22.1.14), hat sich nichts geändert.

    doch - du selbst hast dich geändert. Du gehst nicht mehr den leichtesten Weg, nämlich der Sucht einfach zu gehorchen. Du hast den Kampf für ein anderes, besseres Leben begonnen. Es wird nicht alles von heute auf morgen besser, das braucht Zeit. Und manches bleibt vielleicht auch mies. Aber mit Alkohol kann es nur abwärts gehen - ohne Alkohol gibt es Wege nach oben...

    LG
    Walker

  • Hallo mauka
    Es wird immer wieder Momente geben, wo das Leben sich besch...eiden anfühlt.
    Aber wenn du deinen Frust weg säufst, kommt immer nur noch mehr Mist dazu.
    Und dann hat man keine Kraft, die Dinge wirklich mal anzupacken....
    also bleib standhaft - auf einen schlechten Tag folgt auch immer wieder ein guter...und dann ist die schlechte Laune auch vorbei.

  • Hallo Mauka,

    jeder trockene Tag ist lohnenswert. 44. 44. 44.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich jeden Tag mehr genossen haben und auch immer noch genieße. Meine Entscheidung war genau richtig.
    Ich wünsche dir jetzt die Kraft, dass du einen trockenen Tag nach dem anderen erlebst. Es lohnt sich für dich. Du bist es wert. Es kann nur besser werden, wenn der Alkohol dein Leben nicht bestimmt sondern du selbst.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo liebe Mauka,

    im Anschluss an eine stationäre Entwöhnungstherapie gibt es auch immer noch die Möglichkeit einer begleitenden ambulanten Nachsorge bzw. steht Dir auch weiterhin offen Beratungen, Selbsthilfegruppen etc. wahrzunehmen, um die in der Reha vermittelten Inhalte auch gut in den Lebensalltag integrieren zu können.

    Ich selbst bin nun seit etwa 4 Monaten in meinem Ausstieg und meine Reha/Therapie (bewilligt) steht mir nun noch bevor. Ich freue mich darauf.

    So wie ich es bisher im Alltag erlebe ist es ein Entwicklungsprozess der vonstatten geht. Ich habe sozusagen vom ersten Tag an die schon beschriebenen positiven Dinge nach und nach in mein Leben Einzug halten spüren können. Bis es aber mal soweit war dass ich auch in einer deftigen äußerlichen Rückschlagsituation deutlich spürte, dass Trinken definitiv absolut keine Option mehr für mich darstellt damit umzugehen, war etwa ein knappes viertel Jahr vergangen. Vorher stand ich bei sowas immer noch im inneren Dialog mit mir, nunmehr kommt die Antwort übergangslos, unmittelbar und direkt schon nach der eventuell selten noch auftauchenden Frage.

    Soweit ich weiß ist es möglich in der Thera oder Suchtberatung ganze Listen zu bekommen in denen Lebensmittel mit Spuren von beinhaltendem Alkohol aufgelistet sind um darauf achten zu können. Mich hat es mitunter erstaunt, z.B. ist/war sogar in mancher Kindersüßigkeit (war es Milchschnitte?) Spuren von Alkohol.

    Bis Bald,
    mit guter Kraft und schönen Gedanken an Dich,
    Land-in-Sicht

  • Hallo Ihr Lieben,

    danke für alle Eure Antworten! Ihr habt ja recht! Nur wenn ich bzw. wir alle standhaft bleiben kann es wieder aufwärts gehen. Walker und Markus: Ihr habt Recht! Eigentlich sollte ich wirklich stolz auf mich sein und nicht alles so nieder machen. Ich habe ja schon vieles geschafft. Habe angefangen, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen anstatt den Alkohol weiterhin über alles bestimmen zu lassen.

    Und auf dem Weg möchte ich ja auch wirklich bleiben. Ich möchte nicht wieder so weit runter kommen wie ich schon mal war - echt nicht.

    Übrigens bin ich bei einer Suchtberatungsstelle, fange in 2 Wochen mit der Nachsorge an und habe auch eine SHG. Und trotzdem fühle ich mich manchmal alleine bei dem Kampf und neige manchmal dazu aufzugeben - aber das möchte ich nicht wirklich! Ich bin nur zur Zeit oft so deprimiert, alles macht keinen Spaß und dann kommt dieser kleine Teufel und versucht mir einzureden, dass er weiß was mir gut tut... Aber es tut mir nicht gut und darum höre ich nicht auf ihn sondern möchte durchhalten 44. 44.

    Gruß
    Mauka

  • ...so mache ich das auch meistens wenn die Suchtstimme in meinem Kopf flüstert.
    Ich sag dann immer:

    "Ja, ja... Quatsch Du nur..." ;)
    Und dann lass ichs einfach quatschen und schenke ihm keine Beachtung... Und ich weiß immer sehr genau was passieren würde wenn ich auch tun würde was die Stimme sagt!
    Das geht erstaunlich schnell dass das Suchtteufelchen dann merkt dass es eigentlich nichts mehr zu melden hat. Da muss man gar nicht großartig rumdiskutieren, und es zieht sich schmollend zurück.... Bei mir sind diese direkten ´Angriffsversuche´ durch diese Taktik mittlerweile sogar sehr, sehr selten geworden.

    Grüße, LIS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (7. Juli 2014 um 22:08)

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