Hoffnung

  • Hallo ins liebe Forum,

    Auf folgende Zeilen wollte ich in einem anderen Thread aktuell antworten:

    Zitat

    ...also dieses hoffen, dass es klappt ist wirklich nur doof..

    Beim Schreiben stellte ich jedoch fest, dass das Wort „Hoffnung“ es wohl wert sein könne, in einem eigenständigen Thema und folgendem Gedankenaustausch aufgegriffen zu werden.

    Hier meine eigentlichen Antwortzeilen zu dem Zitat:

    Hoffnung ist ja schon sehr gut! Die solltest Du zu Recht immer haben. Ich selbst hatte an meinem Ausstiegspunkt nicht viel mehr von mir übrig als eben meine Hoffnung. Es sollte aber halt nur nicht einfach bei dieser Hoffnung bleiben. Hoffnung kann Kraft geben die man für sein Leben aktivieren kann. Für das was man sich tief im Inneren erhofft hat, so denke ich, JEDER Mensch vom Leben auch die Macht mit in seine Hände bekommen etwas dafür zu tun. Oder zumindest dafür einzustehen…. In dieser Welt ist es halt nun mal so dass da wohl kaum jemand daherkommen wird der sagt: „Hey, lass mal gut sein…..ich mach das für Dich.“

    Genau darin liegt aber meinem Erachten nach ein großes Verhängnis der Sucht! Diese kommt nämlich daher und flüstert: „Hey, lass mal gut sein….ich mach das für Dich!“ Und direkt and den letzten Buchstaben der Hoffnung - koppelt die Sucht dann das tückische Suchtmittel. Der Konsument glaubt dem Trug sogar. Der Trug aber besteht darin, dass der von der Sucht getäuschte nun außer Kraft gesetzt wird von der Hoffnung aus - den tatsächlich wirklich wichtigen Schritt zu gehen. Nämlich den der Umsetzung und der Tat für seine Träume. Dies unterbindet das Suchtmittel. Und so kann meiner Meinung nach der verhängnisvolle Kreislauf der Sucht beginnen…

    Die Hoffnung für das eigene Leben wird wegen der fehlenden Tat nicht erfüllt. Darauf tritt eine Unzufriedenheit oder starke Traurigkeit ein. Die Sucht kommt nun daher und sagt: „Hey, lass mal gut sein….ich mach das für Dich! Ich tröste Dich!! Ich mach dass es Dir gut geht!!!“
    Je nach dem wie lange man in dem Kreisel gefangen ist. Irgendwann kommen gar Punkte der absoluten Hoffnungslosigkeit, der Resignation. An diesen Punkten, jedoch lange nachdem sie den Menschen bereits fest im Griff hat und sie sich über ihn sicher fühlt, flüstert die Sucht nicht mehr. Sondern sie spricht deutlich und sagt: „Du brauchst Mich! Du bist Nichts ohne mich!“

    Ein teuflischer Kreisel der mit immer neuen Tricks aufwartet und so lange weiterläuft…. Bis man ihn stoppt!!

    Die Hoffnung, das eigentlich tiefe Verlangen für das eigene Leben zu ergründen kann meiner Meinung also auch ein sehr guter Wegweiser aus der Sucht hinaus sein.


    Es interessiert mich was Ihr dazu denkt, aber auch über generelle Gedanken und Gefühle zum Wort „Hoffnung“ würde ich mich hier sehr freuen.

    Mit Grüßen und bis Gleich,
    Land-in-Sicht

    PS: Das Zitat welches ich hier anbrachte ist allerdings bitte in dem Thread hier UNPERSÖNLICH zu nehmen, darum habe ich es ja auch ohne Namen eingestellt.
    Gegenüber dem/der User(in) möchte ich mich auch keinesfalls im Sinnen einer ´lediglichen´ Alkoholproblematik oder gar einer Sucht beziehen. Meine Gedanken setzen eine solche Definition auch nicht voraus. Allerdings ist es ja bekanntlich so, dass es auch bei problematischen Alkoholkonsum über kurz oder lang oft zur Entwicklung einer Sucht kommt. Meine Gedanken gelten jedoch meiner Meinung nach auch für ALLE Lebenssituationen.

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (11. Juni 2014 um 16:09)

  • Ich sehe das mit der Hoffnung so: Am Beginn meines Weges, der mich aus der Abhängigkeit von einem Suchtmittel führen soll, hoffe ich, dass das Ergebnis meiner Mühen wert ist. Sobald ich jedoch erfahren/erlebt habe, dass meine Entscheidung, dem Suchtmittel den Rücken zu kehren, gut und richtig war, wird aus Hoffnung Gewissheit.

    Jetzt geht es nur noch ums Durchhalten. Und hier führt mich die Hoffnung nicht mehr weiter, sondern ausschließlich das Wissen, dass es mir nur dann wirklich gut gehen kann, wenn ich den eingeschlagenen Weg zu Ende gehe.
    Ich habe mir in schwierigen Phasen immer wieder vergegenwärtigt, dass es für mich -der ich die Freiheit vom Suchtmittel gekostet habe- letztendlich keinen Weg zurück gibt. Ich kann mit dem Suchtmittel nicht mehr zufrieden leben. Wenn ich also auf halber Strecke schlapp mache, ändert das nichts daran, dass mein Ziel nach wie vor darin besteht, aus der Abhängigkeit heraus zu kommen.
    Ich fange dann nur wieder mehr oder weniger von vorne an.
    Deshalb mache ich lieber nicht schlapp und gehe meinen Weg in der Gewissheit weiter, dass das Ziel jede Anstrengung wert ist.

    Katro

  • Das Beispiel mit dem Apfel...

    Neulich habe ich einen Text gelesen der mich sehr stark berührt hat. Der Verfasser hat mich mit seinen Worten in unglaublicher Weise dazu gebracht, meine Ansichten dazu für mich in klare Worte und eine damit greifbare Wahrheit für mich zu formulieren. Er hat mir in dem Text einen Spiegel vorgehalten in dem ich deutlich ein Bild sah welches ich schon viele Jahre lang erahnte, jedoch für mich nicht gänzlich zu fassen bekam.

    Er spricht im Leben von einem gesunden Verlangenskreislauf der für Alles(!) in unserem Leben steht. An Anfang und Ende dieses Kreislaufes steht demnach das natürliche Verlangen. Er hat ein sehr simples bildhaftes, jedoch grundlegendes Beispiel dazu angebracht:

    Ich habe das Verlangen einen Apfel zu essen (Verlangen/Hoffnung) >
    Ich esse diesen Apfel (Tat) >
    Mein Verlangen wurde erfüllt (Erfüllung) >
    Ich bin zufrieden und habe bald ein neues gesundes Verlangen, eine neue Hoffnung…

    Ein Suchtkranker stellt in diesem Beispiel an Stelle der Tat, also des Apfelessens, aus verschiedenen individuellen Gründen das Konsumieren des Suchtmittels weil er darin Erfüllung zu finden glaubt. Das Verlangen nach einem Apfel wird so jedoch nicht erfüllt und der natürliche Verlangenskreislauf ist somit durchbrochen. Er mündet nun nicht wieder an seinem gesunden Ursprung. Neue Verlangen entstehen nun aus einem (krankhaft) gestörten Kreislauf heraus und werden wiederum versucht mit dem Suchtmittel zu erfüllen… Der berüchtigte Teufelskreis.


    @Katro:
    Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen denn mir geht es derzeit oft ähnlich.
    In Situationen in denen ich derzeit manchmal noch alte Denkmuster an mir beobachten kann (z.B. Frusterlebnisse) denke ich daran wie es sein würde wenn ich dem folgte. Und sofort scheidet der Alkohol als ´Option´ definitiv aus für mich. Die Gedanken sind dann manchmal noch ein Stück lang da, aber sie sind keine Option mehr für mich. Zudem spüre auch ich schon die positiven Änderungen in meinem Leben und an diesen möchte ich mich weiterhin orientieren.

    Meine Hoffnung ist die auf ein besseres persönliches Leben,
    mein Verlangen ist es Dinge in meinem Leben zum Guten zu wandeln.

    LG,
    Land-in-Sicht

  • Das Zitat mit dem Apfel ist schön!

    Denke alle Suchtmittel muss man aus so einem natürlichen Kreislauf ausschliessen. Um Erfüllung zu erlangen, braucht es bei Abhängigkeit erzeugenden Substanzen immer grössere Mengen. Wenn das mit Äpfeln so wäre..schon fast wieder lustig..

    Daraus folgt:Alkohol kann längerfristig keine Erfüllung geben (ausser man hat einen anderen Körper als den der Menschen besitzen)
    Ich glaube das gehört nun definitiv nicht mehr zum Thema Hoffnung.

    Hoffnung ist für mich auf jeden Fall etwas positives. Wenn man die verliert ist alles verloren. Aber nur immer zu hoffen ist wiederum eher negativ. Nicht Faulheit aber vielleicht zu wenig das Ruder in die eigene Hand nehmen (gell LIS?)

    Grüsse an alle. Ich gehe jetzt Unkraut jäten in der Hoffnung, dass es nicht nachwächst!


  • Ich gehe jetzt Unkraut jäten in der Hoffnung, dass es nicht nachwächst!

    Diese Hoffnung stirbt vermutlich schon in den nächsten Wochen, wenn nicht sogar Tagen.

    Die Hoffnung dagegen, dass man mit der Überwindung einer Abhängigkeit den Grundstock für ein besseres Leben legt, stirbt nicht, sondern mündet in Gewissheit.
    Da wette ich drauf!

    Katro

  • Lieber katro,

    Das hoffe ;) ich!

    Nein, eigentlich sehe ich die ganze Logik ein. Und erlebe es auch seit ein paar Wochen bei mir selber. Ohne geht es mir besser! Trotzdem habe ich immer wieder Ausrutscher..ich glaube das ist das typische einer Sucht!?

    Jetzt ist mir gerade ein Thema in den Sinn gekommen, das ich gerne posten würde. Ich eröffne auch mal einen thread.

    Schön, dass es so viele positive Geschichten gibt. Wie das von LIS und auch deine lieber Katro!

    Schöner Abend allen

    Eure Hopfen

  • ANMERKUNG ADMIN:

    In den zunächst hier folgenden Antworten waren wir (ich inbegriffen) in ausführlichen Beiträgen etwas arg vom Thema "Hoffnung" abgeschweift. Das kommt natürlich mal vor dass man mal abschweift und das ist auch absolut gar nicht schlimm. Im Gegenteil, es ist gut wenn Themen vertieft werden. Ich habe die betreffenden Beiträge aber zum weiteren Austausch in einen eigenständigen Thread verschoben:
    klick mich>> Rückfälle/ Ausrutscher bei der Alkoholkrankheit <<klick mich

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