Ich bin neu hier

  • Hallo ich bin neu hier, habe lange gebraucht um mich in einem Forum anzumelden aber ich habe jetzt einen Punkt erreicht, indem ich mich austauschen muss. Man verdrängt ja gerne und denkt, so schlimm ist ja alles nicht. Ich bin bzw. war einige Jahre mit meinem Partner zusammen. Trinken war von Anfang an bei ihm ein großes Thema. Wie es so ist, man lernt sich kennen, sieht sich nicht täglich und ich habe das Problem seiner Trinkerei erst nicht erkannt, oder nicht sehen wollen. Er hat auch nie täglich getrunken aber wenn, dann immer auch gleich nicht nur ein Bier sondern mehrere und er wurde dann auch immer ein völlig anderer Mensch. Ohne Alkohol war oder ist er ein sehr lieber, sensibler, hilfsbereiter Mensch, der alles für einen macht. Trinkt er, wird er laut, schmeiß mit Ausdrücken um sich und wenn er gemerkt hat, dass ich mit der Situation nicht zurecht kam, hat er mein ganzes Wesen beleidigt oder mein Aussehen oder meine Art zu leben, das variierte ständig. Nüchtern tat es ihm leid, ihm ging es schlecht und er hat immer gar nicht verstanden, wie er solche Sachen zu mir sagen konnte. Ich habe dies eine ganze Weile so mitgemacht, es gab ja auch immer wieder die Momente mit längeren Abständen in denen er nichts getrunken hat und dann unser Leben zusammen sehr schön war. Bis dann wieder ein Tag kam, an dem er sich mit Freunden getroffen hat und dann ging es wieder von vorne los. Letztendlich wurde es im letzten Jahr immer schlimmer. Ich habe ihn gebten, wenn er zu mir kam, nicht betrunken Auto zu fahren und bei Bier riecht man dann ja sehr schnell die Fahne. Also ist er auch Wodka umgestiegen. Ich habe es natürlich trotzdem gemerkt. Dann haben wir eine Verabredung getroffen, dass, wenn er trinkt, einfach bei sich zu Hause bleibt. Dabei fühle er sich natürlich von mir weggestoßen und hatte einen neuen Grund zu trinken. Das Ergebnis war, dass er seinen Führerschein verloren hatte und sein gesamter Freundeskreis gab mir die Schuld, dass er von einem "Biertrinker" zu einem "Wodkatrinker" wurde. Er hat sich dann aber wieder gefangen und hat ab letztem Jahr November bei mir gewohnt und es klappte alles gut. Bis Anfang Mai. Sein Geburtstag stand vor der Tür und "traditionell" wie er sagt, hat sich schon einige Tage vorher ein wenig in Laune getrunken. Ich hatte für mich vereinbart, dass ich dies nicht mehr dulde, habe seinen Geburtstag abgewartet und als er einige Tage danach immer noch nicht aufgehört hatte, ihn wieder gebeten, erst einmal zu sich nach Hause zu gehen. Und dann nahm das Drama seinen Lauf. Das Ergebnis waren Beschimpfungen und Schuldzuweisungen komplett in meine Richtung. Am nächsten Tag kam wieder die Reue, am Nachmittag war dann wieder der Pegel angestiegen und die Beschimpfungen gingen wieder los. Nun hat er sich in diesen drei Monaten so in den Abgrund getrunken, dass er Montag von seiner Schwester in die Klinik gebracht wurde. Es geht ihm sehr schlecht. Wir hatten in den drei Monaten jeden Tag telefonischen oder schriftlichen Kontakt, wir haben uns aber auch immer mal wieder getroffen und er hat ab und an mal bei mir übernachtet. Aber wir wussten beide, dass ich mit dem Trinken nicht zurecht komme und er nicht mit meiner wie er so schön sagt, kalten und ablehnenden Art. Am Samtag war er noch bei mir, wir waren uns einig, dass ich ihn am Montag in das Krankenhaus fahre aber dann kam alles anders weil er mich und mein Wesen wieder beleidigte. Also ist seine Schwester gefahren, die zu mir immer ein gutes Verhältnis hatte, wenig mit ihrem Bruder zutun hatte weil sie mit der Trinkerei nicht zurecht kam und froh war, dass ich "auf ihn aufpassen" würde und sich von mir immer Infos über den Zustand hat geben lassen. Nun habe ich nur die Info von ihr bekommen, dass er im KRankenhaus ist, es nicht gut um ihn stünde sie mir aber weiter keine Informationen geben will bis er wieder ansprechbar ist und evtl. selbst nach mir fragt. Und natürlich kommen plötzlich kleine indirekte Vorwürfe, dass ich durch meinen Versuch ihn zu disziplinieren, er erst angefangen hat so viel trinken weil er, wenn er bei war, gar nicht getrunken hat und er alles "aufholen" musste wenn er dann mal weg von mir war und all solche Dinge und dass ich ja nun nicht mehr mit ihm zusammen bin auch emotional den Abstand finden sollte und all sowas. Ich bin jetzt ziemlich angeschlagen. Die letzten vier Jahre waren nicht leicht, die letzten Monate seit Mai haben auch mich psychisch und körperich ziemlich krank gemacht. Ich weiß natürlich, dass ich ihm nicht helfen konnte und dass es auch richtig war, den nötigen Abstand zu finden und ihm Grenzen zu setzen. Aber dann sind natürlich die Gefühle zu diesem Menschen. Man liebt ihn ja deswegen plötzlich nicht mehr. Dass er jetzt in der Klinik ist, ist gut und auch da muss er alleine durch. Aber man möchte doch wissen, ob alles in Ordnung ist und vor allem machen mich diese Schuldzuweisen von allen Seiten völlig fertig und auch wenn mein Kopf weiß, dass ich daran nicht Schuld bin und er immer alleine die Entscheidung getroffen hat, zu trinken oder nicht, zweifelt man dann doch sehr an sich und überlegt ob man etwas falsch gemacht und etwas anders hätte machen können. Wie ist denn der Ablauf in einer Klinik? Kann er irgendwann auch selbst entscheiden, ob er sich auch bei mir melden könnte (obwohl ich davon ausgehe, dass er jetzt denkt, ich hätte kein Interesse wie es ihm geht). Ich finde es sehr schwer zu wissen, dass er jetzt im Krankenhaus ist und man kann gar nicht zu ihm oder ihm wenigstens mal wissen lassen, dass ich da bin wenn etwas ist und ich gerade nicht einfach mein Leben ganz normal weiter lebe. Es ist ja keine alltägliche Situation und mit jedem kann man darüber ja auch nicht reden. Mein Familien- und Freundeskreis hat mittlerweile auch kein Verständnis mehr dass ich mich nach wie vor sorge.....

  • Hallo, ich habe eine ähnliche Situation gehabt.
    Erst Mal wünsche ich dir viel Kraft und drücke dich Mal ganz feste.
    Nichts hast du falsch gemacht!!
    Du schützt dich selbst und das machst du gut. Du !könntest dir noch hilfe holen in einer Suchtberatungsstelle, ansonsten ist er für sich selbst verantwortlich denn er ist ja erwachsen.
    Ich könnte und wollte nicht mein Leben mit einem Menschen verbringen bei dem der Alkohol an erster Stelle stand.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!