Hallo!
Mir ist es seit längerem ein Bedürfnis mich an die CO-abhängigen Frauen und Männer hier zu wenden, die Kinder haben.
Ich bin selber abhängig geworden, aber eben auch Angehörige.
Bis zur Scheidung meiner Eltern mit 8 Jahren war mein Erleben was den Alkoholkonsum meines Umfeldes anging noch alles im "normalen" Rahmen. Es wurde zwar recht viel getrunken, aber nie so, dass ich darunter besonders gelitten hätte. Im Rückblick fing damals schon das ausufernde Wegblenden mit Hilfe des Alkohols meiner Eltern an.
Meine Eltern haben sich getrennt und jeder ist auf seine Weise damit mehr oder weniger klar gekommen. Meine Mutter war völlig überfordert und mein Vater hat schnell wieder geheiratet und den Kontakt zu mir fast völlig abgebrochen.
In den ersten 6 - 7 Jahren nach der Scheidung wurde ich bei meinen Großeltern geparkt. Da ging für mich die Hölle los...
Meine Großvater kannte ich aus Urlauben nur nüchtern, sehr liebevoll und lustig - das sollte sich radikal ändern als ich dort gelebt habe.
Er war schwer abhängig, kam jeden Tag betrunken aus der Kneipe, in die ich auch manchmal mitmusste, ist mit mir schwer angetrunken Auto gefahren, usw. das ganze Programm...
Meine Oma war Co-abhängig wie es im Lehrbuch steht.
Sie hat ihn gedeckt, Ausreden für ihn erfunden, hat seine Ausraster seiner Nächte davor totgeschwiegen. Einen Abend als es wieder eskaliert ist, habe ich "eingegriffen". Ich muss damals so etwa 12 Jahre alt gewesen sein. Dieser Versuch von mir den heftigen Konflikt meiner Großeltern zu schlichten hat mir einen Nervenzusammenbruch "beschert". Die Tage danach wieder diese unglaubliche Wand des Totschweigens...
Ich habe von diesen nächtlichen Auseinandersetzungen noch heute die schrille Stimme meiner Oma im Ohr: H.! Was sollen die Nachbarn denken!!!
Ich möchte die Mütter und Väter hier die Co-abhängig sind mit meiner Geschichte erreichen... Kinder, ich damals, leiden unglaublich unter solchen Lebensumständen. Ich habe lange Jahre gebraucht um das aufzuarbeiten und die Wunden heilen zu lassen. Auch haben mich diese traumatischen Erlebnisse nicht davon abgehalten selber abhängig zu werden.
Bitte schützt Eure Kinder so schnell es geht. Lasst nicht zu, dass der alkoholkranke Part und Eure Erkrankung den Seelen Eurer Kinder schaden. Man bekommt als Kind viel mehr mit als Erwachsene denken und auch der Schaden, der in solch einer kranken Umgebung entsteht kann viel größer sein, als man es annimmt.
Das war wohl der Wunsch meines inneren Kindes diese Zeilen zu schreiben...