Hallo zusammen!
Ich schildere Euch mal die Geschichte von meinem Bruder, der seit einigen Jahren Alkoholiker ist. Wir wissen mittlerweile echt nicht mehr weiter und ich frage mich ob und was wir überhaupt noch tun können/sollen. Vielleicht hat ja der ein oder andere einen Rat oder ähnliche Erfahrungen gemacht.
Mein Bruder, war mittlerweile schon in mehreren Entzugskliniken, auch hat er schon einige Male eine Zeitlang in Einrichtungen (betreutes Wohnen) für Suchtkranke verbracht. Früher war er danach zumindest immer eine Zeitlang trocken, es schien zu funktionieren und man hoffte wenn er denn auch endlich mal wieder Arbeit findet könnte er sein Leben vielleicht auf die Reihe bekommen.
Jetzt ist es so, dass er erst vor ca 3 Wochen wieder aus einem Entzug kam und wir auf der Suche nach einem Platz sind wo er eine Zeitlang bleiben kann und sich Profis um ihn kümmern. Dieses Mal hat er schon nach wenigen Tagen wieder mit dem trinken angefangen und trinkt wohl wieder bis zum umfallen.
Er hat eigentlich schon immer psysische Probleme, war schon als Kind irgendwie anders, eine genaue Diagnose gibt es nicht, es ist auch schwer zu beschreiben für jemanden der ihn nicht kennt. Es kommt auch absolut niemand an ihn ran, bis heute hat er nicht einmal über sich, Probleme die er hat, über seine Gefühle usw. geredet.
Was noch dazukommt, wenn er getrunken hat belästigt er jedes Mal Frauen. Er schreibt "nette" Briefe, Emails, verschickt obszöne Bilder usw. Sogar mir seiner Schwester schickt er mittlerweile dieses Zeug. Das hat natürlich schon zu einigen Problemen geführt. Wenn er nüchtern ist ist er ein total unsicherer Kerl, der kaum was auf die Reihe kriegt und wenig Selbstvertrauen hat. Aber sobald Alkohol im Spiel ist kennt er nichts mehr und belästigt Frauen.
Mit Mitte 30 lebt er immer noch zu Hause, Hartz 4 Empfänger, Jobs kriegt er natürlich auch nicht und wenn dann nur mal für ein paar Wochen und schon liegt wieder die Kündigung auf dem Tisch. Das trägt natürlich auch nicht dazu bei das sich die Situation bessert. Ich war selber mal kurze Zeit arbeitslos, da fällt einem die Decke auf den Kopf, man kann kaum noch am Leben teilnehmen usw. Wenn man dann noch ein Suchtproblem hat und eh schon psysich Probleme hat, dann Gute Nacht.
Wir wissen mittlerweile nicht mehr weiter, sollen wir zusehen wie er sich zu Tode trinkt? Aber der endlose Kreislauf aus Entziehungskuren und kurzen Aufenthalten in irgendwelchen Einrichtungen führt ja auch zu nichts.
Ich weiß es heißt immer ein Alkoholiker muss es selbst wollen, aber mein Eindruck ist er kann einfach nicht. Das war auch schon immer so, Sachen die für andere ganz normal sind sind für ihn einfach nicht umsetzbar. Schon als Kind nicht, er war extrem verängstigt, unsicher und lebt irgendwie in seiner eigenen Welt, was auch immer das für eine Welt ist.
Was macht man mit so jemanden?
Ich wohne mehrere hundert Kilometer von der Familie weg, ich habe da zumindest noch einen Abstand, aber mein Vater ist mittlerweile auch mit den Nerven runter und weiß nicht mehr was er machen soll.
Gibt es Einrichtungen für solche Leute die wohl hoffnungslose Fälle sind, die man ja aber auch nicht einfach seinem Schicksal überlassen kann oder will? Was habt ihr für Erfahrungen mit Euren Angehörigen gemacht?