Beiträge von Bassmann

    Hallo Striga!


    Eigentlich hab ich heute gar keinen Grund mehr zum Saufen, dennoch tu ich es.

    Ich fing mit dem Trinken an, weil ich irgendwann einmal die Erfahrung machte, dass mich der Alkohol in bestimmten Situationen positiv verändert. Ich fing mit dem Rauchen an, weil ich es cool fand, mich statt als Kind, das ich mit 15 Jahren noch war, als Erwachsener zu präsentieren.
    Irgendwann kam die Abhängigkeit.

    Und ab da brauchte es keinen (anderen) Grund mehr.

    Stattdessen brauchte ich irgendwann einen tragenden Grund, um aufhören zu können. Das Risiko eines frühen Todes reduzieren, bestimmte Krankheitsrisiken minimieren, all das haute mich nicht vom Hocker.
    Wer garantiert mir, dass ich nicht früh sterbe oder krank werde, wenn ich den Alkohol meide?
    Ich brauchte einen Grund, den ich spüren konnte und auch heute, einige Jahre nach dem Ausstieg, noch spüren kann.

    Dieser Grund war für mich die durch den Wegfall des Rauch- und Trinkzwangs gewonnene Freiheit, die ich als enormen Zuwachs an Lebensqualität empfinde.
    Diese Lebensqualität möchte ich nicht mehr missen.
    Deshalb brauche ich keine herannahenden Katastrophen, um bei der Stange zu bleiben. Ich muss nur meine Lebensqualität von heute mit der von früher vergleichen.

    Viele Grüße und alles Gute,

    Bassmann.

    Hallo Vanillasky,

    du schreibst, dass du gerade das Buch von Allen Carr -ich nehme an, dass es sich um Buch "Endlich ohne Alkohol" handelt- liest.
    Deshalb ein kurzer Erfahrungsbericht von mir.

    Ich bin davon überzeugt, dass die Lektüre Allen Carrs Buch "Endlich Nichtraucher" bei mir der Anstoß zu einer kompletten Einstellungsänderung war.
    Mein Wandel fing mit dem Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit an. Vielleicht hatte ich nur Glück; vielleicht ist mein Erfolg aber auch darin begründet, dass ich wirklich spüren konnte, dass ein Eingriff mit Drogen in die körperlichen Abläufe ein absolut schwachsinniges Unterfangen ist. Sobald Abhängigkeit entsteht -und das geht schnell- befindet man sich in einem Hamsterrad, das einen um die Droge kreisen lässt und so das Leben hochgradig vermiest.
    Bevor ich mich wirklich mit meinen Süchten auseinandersetzte, dachte ich immer, dass mir die Suchtmittel Tabak und Alkohol etwas Positives geben. Immerhin machte ich ja die Erfahrung, dass es mir verdammt schlecht ging, wenn ich sie absetzte oder in geringerer Menge zu mir nahm.

    Heute weiß ich, dass ich Entzugssymptome mit den -nicht vorhandenen- positiven Effekten des Suchtmittelkonsums verwechselte.

    Jetzt, einige Jahre nach dem Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit und noch mehr Jahre nach meinem Rauchstopp käme ich nie auf die Idee, dass mein Leben schöner werde könnte, wenn ich mir einen Rausch antrinke oder Rauch in meine Lungen knalle. Im Gegenteil.
    Was den Alkohol angeht, kann ich zwar -und das konnte ich sogar bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt meines Ausstiegs- geringe Mengen trinken. Was sich aber komplett änderte, ist der Grund des Trinkens. Ich wollte ab jenem Zeitpunkt -und will auch heute- keinen Rausch mehr. Und dass ich den nicht will, ist -so glaube ich- Allen Carrs Ansatz geschuldet.

    Dass dein Mann nicht mitzieht, ist schade. Aber meiner Meinung nach kannst du es trotzdem schaffen.
    Höre in dich rein und versuche neben den Entzugssymptomen auch das Positive des Suchtausstiegs zu erspüren. Und wenn du dieses Positive spürst, dann setze alles daran, es zu bewahren. Schreibe es notfalls auf, damit du es dir immer wieder vergegenwärtigen kannst.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass aus einem Abhängigen eine Person werden kann, die zwar nie ihre überwundene Abhängigkeit vergisst, die aber aus Überzeugung sagen kann: Das wars.

    Viele Grüße
    Bassmann

    Guten Morgen Thomas,

    genau, frei sein, so wie du das in deinem Blog schreibst, ist der Gegenpol zum Suchtmittelkonsum.
    Und je länger diese Freiheit andauert, desto wertvoller wird sie.
    Ist zumindest mein Empfinden.

    Willkommen im Forum.

    Bassmann

    Bald endet mein sechstes Jahr ohne Alkoholexzesse.

    Spannend ist für mich die Beobachtung, dass ich -abgesehen von der ersten Zeit des Ausstiegs- nie auch nur kurzzeitig den Wunsch verspürte mich zu betrinken. Anders als beim mehr als zehn Jahre zurückliegenden Rauchstopp, wo es mir immer wieder mal passiert, dass mir der Gedanke durch den Kopf schießt, dass es schön wäre, mal wieder diesen Kick zu spüren, der durch das Nikotin im Gehirn ausgelöst wird, gibt es solche Momente in Bezug auf das Trinken nicht.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich beim Rauchen auf Nullkonsum und beim Trinken nur auf Minimalkonsum ging, so dass mein Gehirn den Alkohol nicht verklären kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir der Tabak schlicht und einfach mehr Kick verpasste als der Alkohol.
    Mittlerweile ist mir die Erklärung dieser unterschiedlichen Nachsuchterfahrungen nicht mehr wichtig. Wäre eher eine Sache für Forscher. Für mich ist nur wichtig, dass es vorbei ist.

    Vom Kopf her bewertete ich beide Abhängigkeiten gleich. Beide ließen mich irgendwann einen Zwang verspüren, der mein Leben vergällte. Gefühlsmäßig hat mir jedoch die Nikotinabhängigkeit größere Probleme bereitet, weil ich so viel rauchen musste, dass ich die Abhängigkeit beim besten Willen nicht vor anderen verstecken konnte und mich stets minderwertig fühlte, wenn ich in Stresssituationen Zigaretten „fraß“, während die Nichtraucher mit derselben Situation -zumindest scheinbar- gelassener umgehen konnten.

    Seit vielen Jahren bin ich nun unabhängig von Tabak und Alkohol. Und diese Unabhängigkeit wiegt nach meinem Empfinden mehr als jeder Drogenkick.
    Ich habe nie jene Demut verspürt, von denen in Alkoholikerforen so oft geschrieben wird. Aber ich empfinde eine tiefe Zufriedenheit, ja sogar Glück, dass ich diese Phase der Abhängigkeit hinter mir lassen konnte.

    Bassmann

    Hallo Hotelgast

    Wenn man mit einer Sucht aufhört, muss man sich auf jeden Fall permanent die Vorteile vor Augen führen.

    Das stimmt. Zumindest am Anfang.
    Auch ich bin der Meinung, dass es gut ist, sich in der ersten Zeit immer wieder vor Augen zu führen, warum bzw. wofür man sich dem Entzugsdruck aussetzt.
    Das hilft beim Durchhalten.
    Irgendwann -wenn die Phase des psychischen Entzugs vorbei ist- spürt man jeden Tag, warum es gut war das zu tun.
    War zumindest bei mir so.

    M.E. hilft diese Sichtweise auch dabei, Rückfälle zu vermeiden. Ich beobachte bei mir, dass sich meine Einstellung zum Trinken komplett verändert hat.
    Als ich mit dem Trinken begann, stellte ich fest, dass mir der Alkohol gut tat. Irgendwann wollte ich zwar nicht mehr trinken, hatte aber keine Ahnung, wie ich ohne den Alkohol leben könnte.
    Durch meinen Ausstieg aus dem Suchtkreislauf habe ich -zumindest nachdem der Entzugsdruck vorbei war- erfahren, dass ich nicht nur ohne Alkohol leben kann, sondern dass sich dadurch meine Lebensqualität steigert, also dass sich die Vorteile, die ich mir zu Beginn ausmalte, tatsächlich realisierten bzw. meine Wünsche letztendlich sogar übertrafen.

    Das macht mich sehr sicher in meinem heutigen Umgang mit Alkohol.

    Viele Grüße
    Bassmann

    Guten Morgen Selin,

    Ist das Ganze einfach "normal" in meinem Alter, oder ist das schon ein leichtes Alkoholproblem??

    Ob dein Alkoholkonsum nun normal ist oder ein leichtes, mittelschweres bzw. sogar richtig schweres Problem darstellt, ist eigentlich nebensächlich. Du empfindest deinen Alkoholkonsum als problematisch.
    Und nur das zählt meiner Meinung nach.

    Ich würde mich deshalb in erster Linie damit beschäftigen, wie ich es vermeiden kann, mich in eine Abhängigkeit vom Alkohol zu begeben bzw. diese zu vertiefen. Aus eigener Erfahrung mit Alkohol (und Tabak) kann ich nur sagen, dass die innere Unzufriedenheit mit dem Grad der Abhängigkeit steigt, sofern man nicht klein beigibt, sondern ein freies Leben führen möchte. Glücklicher Trinker/Raucher ist man nur so lange, wie sich dieses abhängige Leben tatsächlich gut und richtig anfühlt.
    Und das scheint bei dir nicht (mehr) der Fall zu sein.

    Rückblickend kann ich in Bezug auf meine Abhängigkeiten sagen, dass sie in erster Linie im Kopf stattfanden. (Aus diesem Grund ist es m.E. auch wichtig, dass du z.B. eine Antwort auf die Frage findest, warum du u.a. vor einer Spätschicht trinkst.) Nachdem ich mich von der Vorstellung befreit hatte, dass Drogen (und auch Alkohol ist eine Solche) langfristig etwas Positives bewirken können, gab es für mich nur noch eine Wegrichtung: Raus aus der Abhängigkeit.

    Und dieses „Raus aus der Abhängigkeit“ oder auch „Nie rein in die Abhängigkeit“ kann ich eigentlich nur jedem raten. Das muss nicht heißen, dass man jeden Kontakt zum Suchtstoff vermeiden muss. Ich trinke z.B. noch Alkohol. Aber die Mengen sind lächerlich gering, weil ich z.B. das vermeiden will, was du in deinem Beitrag beschreibst. Nämlich den Punkt zu überschreiten, wo man die Kontrolle aufgibt und sich willenlos einer Droge überlässt.

    Alles Gute
    Bassmann

    Guten Morgen Blueday,

    wenn du schreibst, dass du zunächst mit dem Rauchen aufgehört und anschließend festgestellt hast, dass du im Anschluss daran mehr Alkohol konsumiertest, dann ist das etwas, das auch bei mir so ablief. (So etwas nennt man gemeinhin Suchtverlagerung.)

    Bei mir war der Ausstieg zwar nicht „easy going“, aber absolut nachhaltig.
    Ich erfuhr und erfahre seit Abschluss der „heißen Phase“ eine so enorme Freiheit und Steigerung der Lebensqualität, dass ich Abhängigkeiten nur noch negativ betrachten kann.

    Diese Veränderung im Denken und Empfinden motivierte mich, einige Zeit nach dem Rauchstopp nun ebenfalls den Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit zu versuchen, und er erleichterte Ihn m.E. auch.
    Anders als viele ehemalige Trinker berichten, verändert sich mein Blick auf die Vergangenheit überhaupt nicht. Ich habe viel zu viele Jahre versucht, irgendwie aus meinen Abhängigkeiten herauszukommen, als dass sich da noch irgendetwas verklären könnte. Auf der anderen Seite spüre ich den enormen Gewinn, den der Ausstieg aus den Abhängigkeiten ermöglichte, täglich.

    Sollte deine Erfahrung aus dem Rauchstopp ähnlich sein, dann nutze sie für dein jetziges Vorhaben.
    Bei mir hat das hervorragend geklappt.

    Alles Gute und
    Willkommen im Forum!

    Bassmann

    Hallo KeyNote,

    wie ich bereits schrieb: Um aus dem Kreislauf der Sucht auszusteigen, bedarf es weniger der Willenskraft als vielmehr der Motivation.
    Worauf freust du dich denn bzw. was versprichst du dir an positiver Veränderung, wenn du nicht mehr trinkst?

    Bislang hast du nur positive Dinge über deinen Alkoholkonsum geschrieben wie z.B., dass er dir dabei hilft, mit negativen Gefühlen umzugehen.
    Wenn du also nicht mehr trinkst, wirst du diese Hilfe (wenn sie denn tatsächlich eine ist) verlieren. M.E. macht das nur Sinn, wenn du auf der anderen Seite etwas gewinnst, was den Verlust zumindest ausgleicht.

    Was ist das bzw. könnte das sein?

    Bassmann

    Hallo KeyNote,

    Ich habe es vor ein paar Wochen geschafft, länger nichts zu trinken...


    Dieser Satz macht m.E. das ganze Dilemma deutlich.

    Nicht nur du, sondern früher auch ich -und deshalb schreibe ich jetzt allgemein von "man"- also, man hat das Gefühl, etwas zu leisten, wenn man sich von einem Suchtmittel befreit. Stattdessen gönnt man sich etwas, nämlich Unabhängigkeit und Lebensqualität.

    Bis man diese Unabhängigkeit und Lebensqualität jedoch erreicht hat, geht es darum, ein mehr oder weniger langes Tal der Tränen -den Entzug- zu durchschreiten. Und dazu bedarf es m.E. weniger der Willenskraft als vielmehr einer gehörigen Portion Motivation. Und zwar nicht nur am Anfang, sondern längerfristig.

    Ich wünsche dir, dass du diese Motivation in diesem Forum findest.

    Ich persönlich habe den Absprung auch ohne Selbsthilfegruppe geschafft. Aber ich habe Unmengen von Berichten erfolgreicher Ex-Trinker im Internet gelesen. Durch diese Berichte erhielt ich meine Motivation bzw. steigerte sie sogar.

    Alles Gute und willkommen im Forum
    Bassmann


    Keine Ahnung, wie ich das nun halte nächste Woche und was da die klügste - und was die dümmste - Version ist. Mir das Trinken an ausschließlich diesem Tag erlauben? Und wieviel? Reduziert oder einfach drauf los? Oder es auch da strikt und konsequent bleiben lassen?


    Was du dir für Fragen stellst, Mathilde.

    Willst du nicht erst einmal in Erfahrung bringen, welchen Gewinn ein Leben ohne Sucht mit sich bringt, bevor du dich mit den gesellschaftlichen Vorzügen des Alkoholtrinkens beschäftigst?

    Als ich mit meiner ersten Sucht, dem Rauchen aufhörte, dachte ich zunächst, dass ich etwas Schönes aufgebe. Ich tat es trotzdem, weil ich den Suchtzwang nicht mehr aushielt. Aber im Hinterkopf war irgendwo noch abgespeichert, dass Rauchen toll ist. Es brauchte seine Zeit, bis in mir wirklich ankam, dass dieses Schöne/Tolle nichts als Einbildung bzw. eine Projektion der Sucht war.
    Deshalb mein Rat: Gib dir die Zeit und Chance, die Freiheit von Sucht zu erfahren, indem du einfach mal konsequent den Alkohol meidest. Vielleicht bleibt ja dann von den gesellschaftlichen Vorzügen des Alkohols nichts mehr übrig, so dass sich in Zukunft für dich die Frage erübrigt, ob du nun wenig, einfach drauf los oder gar nichts trinkst.
    Und sollte die Frage bestehen bleiben, kannst du ja immer noch zu einem späteren Zeitpunkt darüber nachdenken.

    Gruß
    Bassmann

    Hallo Mathilde,

    mein Trinkverhalten war deinem sehr ähnlich. Tagsüber trank ich mit Ausnahme der Wochenenden nichts und abends -wobei dieser schleichend immer früher begann- bis zu 2 Flaschen Wein.

    Mein Ausstieg funktionierte ohne Suchtberatung, ärztliche Begleitung und Selbsthilfegruppe. Ich war allerdings bis in die Haarspitzen motiviert, weil ich aus einem vorangegangenen Rauchstopp erfahren hatte, dass die Lebensqualität nicht nur ein wenig, sondern enorm steigt, wenn der Ausstieg aus der Abhängigkeit gelungen ist.
    Dieses innere Wissen trug mich über die Tiefs hinweg, die beim Entzug auftraten. Wobei diese Tiefs beim Rauchstopp weitaus tiefer waren als beim anschließenden Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit. Doch da mir absolut klar war, dass ein Leben ohne Abhängigkeit ein absoluter Gewinn ist, kam ich bei beiden Suchtausstiegen nie in Gefahr, von meinem Weg abzuweichen. (Auch wenn ich zumindest beim Rauchstopp manchmal die Wände hätte hochgehen können.)

    Ich gehe davon aus, dass die klare Vorstellung vom Gewinn, den mir der Ausstieg bringen würde, das A und O meines Erfolgs war. Und ich war und bin absolut davon überzeugt, dass jeder Suchtmittelkonsum zumindest ab dem Augenblick, wo sich eine Abhängigkeit entwickelt hat, eine absolut nichtsnutzige Sache ist. Man konsumiert das Suchtmittel, um sich besser zu fühlen, und bekämpft in Wirklichkeit nur jene Entzugserscheinungen, die man ohne Suchtmittelkonsum niemals hätte.

    Mit dem Lavario-Programm hatte ich mich während des Ausstiegs auch vertraut gemacht. Die dort vermittelten Sofort-Tipps fand ich hilfreich. Der Rest war mir zu psychologisch. Für mich war nicht wichtig, aus welchen Gründen heraus ich trank. Diese Gründe haben sich in den 30 Trinkjahren vermutlich ohnehin verändert. Für mich war nur wichtig, klar zu sehen, was ich gewinne, wenn ich nicht mehr trinke.

    Den Gewinn spüre ich auch heute noch Tag für Tag. Dieses Erleben reicht mir aus, um nicht rückfällig zu werden.

    Dir alles Gute
    Bassmann

    Hallo Gina,

    ich fasse einmal zusammen, was du hier über dich geschrieben hast: Du trinkst täglich über einen Liter Rotwein, du verheimlichst dein Trinken, und du schämst dich dafür, dass du trinken musst. Deshalb soll weder dein Mann noch irgendwer sonst über dein Trinken Bescheid wissen.

    Diese Heimlichkrämerei ist wahrscheinlich normal. Zumindest habe ich sie auch so praktiziert. Denn ich fühlte mich klein und verachtenswert. Das Verheimlichen war allerdings ziemlich für die Katz. Denn die meisten Leute ahnten ohnehin, was mit mir los war, redeten auch untereinander darüber, nur mit einem nicht. Mit mir.
    Bei mir war es mit der Heimlichkrämerei jedoch in dem Augenblick vorbei, in dem ich meine Entscheidung zum Ausstieg aus dem Suchtkreislauf endgültig getroffen hatte. Denn jetzt brachte es nichts mehr, mich zu verstecken. Stattdessen musste und wollte ich sichtbar werden. Denn ich brauchte Informationen über meinen Gesundheitszustand, Infos über die Sucht als solche usw. usf..
    Ich bin nicht den Weg über Suchtberatung, Selbsthilfegruppe usw. gegangen. Aber mir war nach wenigen Wochen auch völlig klar, dass mein Weg zum Ziel führen würde (weil ich den beim Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit bereits erfolgreich erprobt hatte).

    Wäre ich weniger motiviert oder in Bezug auf meinen Weg unsicher gewesen, dann hätte ich mir professionelle Hilfe gesucht.
    Deshalb mein Rat an dich: Mach dich schlau über die Sucht, indem du dich hier und anderweitig informierst. Und dann handele.
    Vor allem, schieb den Suchtausstieg nicht vor dir her.
    Denn der ist ein unglaublicher Akt der Befreiung.

    Alles Gute
    Bassmann

    Hallo Libelle,

    apropos "eine Zeit ohne Alkohol ist nicht lebenswert ". Sieh es doch mal so: Zurzeit MUSST du trinken, damit du keine Angst davor haben musst, dass eine Zeit ohne Alkohol nicht lebenswert ist. Wenn es dir gelingt, deine Sucht zu besiegen, hast du eine Angst weniger.
    Und mal ganz nebenbei: Solche Ängste sind abstrakt. Sie entbehren jeder Grundlage. Was ist an einer Sache lebenswert, die man nicht tun will, sondern tun muss?

    Alles Gute
    Bassmann

    Danke Greenfox.

    Für mich passt das trotzdem nicht.
    Dieses Wegballern kann der Alkohol anfangs zwar erreichen. Sobald allerdings Sucht entstanden ist, wird der "Gewinn" durch die Toleranzentwicklung und durch die üblen Nebenwirkungen des unkontrollierten Alkoholkonsums immer geringer.
    Und noch schlimmer: Sobald man merkt, dass man abhängig geworden ist und sich dieser Abhängigkeit entledigen will, ist überhaupt kein Gewinn mehr zu spüren. Stattdessen Frust hoch drei.
    Für mich war ab diesem Punkt zappenduster.
    Ab da wollte ich nur noch frei sein.

    Sucht ist und bleibt für mich deshalb eine der übelsten Dinge, die man sich einbrocken kann.

    Gruß
    Bassmann

    Hallo Ekuss79,


    Schon lange, möchte ihn ihn dazu bringen, für ein Jahr in eine geschlossene Klinik zu gehen, aber davor hat er zuviel Angst.

    Angst ist die eine Seite, und diese Angst ist durchaus verständlich. Es gibt aber auch noch eine andere Seite, und das ist die Chance, etwas zum Positiven zu verändern.
    So lange bei deinem Sohn die Angst überwiegt, stehen die Chancen m.E. schlecht.
    Es geht also darum, die positiven Seiten eines Klinikaufenthalts zu vermitteln.

    Vielleicht kannst du, falls du das nicht ohnehin schon getan hast, in diese Richtung weiterdenken?

    Gruß
    Bassmann