Beiträge von JaneBenett

    Hallo zusammen,

    Vielen Dank für eure zahlreichen und wunderbaren Antworten! Ich bin so froh, dass ich mich hier angemeldet und geschrieben habe :)

    dein Freund sich die Jahre über geweigert hat erwachsen zu werden

    Ich denke das ist ein großer Anteil an dem Problem! Er und seine Freunde kennen sich zum Teil aus der Schulzeit und Studienzeit und haben ihr Trinkverhalten seither nicht verändert. Und wie du Honk von deinem Bruder erzählst, wird das in den 20ern gerne als "wilde spaßige Gechichten und wir sind ja jung" abgetan und lange nicht vom Umfeld erkannt, dass das bereits ein problematisches Trinkverhalten ist. Ab 30 (viele in der Gruppe sind schon Mitte 30), fällt das langsam unangenehm auf. Eine Ex-Freundin eines Kumpels (Trennung aus dem gleichen Grund wie ich) und eine neue Freundin eines Kumpels haben darauf schon aufmerksam gemacht, warum man wöchentlich mit Mitte 30 noch auf Nächtliche 10 Stündige Sauftouren geht und den Partner nicht mal Bescheid gibt, wann man wieder zu Hause ist. Dir Kumpels meinten dann, sobald Kinder da wären würden sie es natürlich nicht mehr machen und da wurde mir klar, dass das nicht aufhören wird. Wenn die Partnerschaft darunter leidet und sogar bereits Trennung im Raum steht und man es da nicht schafft für die Beziehung das Verhalten zu verändern, ist die Kontrolle darüber verloren gegangen und ein Kind wird dies nicht ändern.

    Das war auch für mich ein Grund nun den Schlussstrich erstmal zu ziehen, da bereits das Thema Kinder anfing für uns anzustehen (nächsten 1-2 Jahren konkreter). Zudem bin ich gerade selber in einem Heilungsprozess aufgrund eines Burnouts und habe gemerkt, dass diese Streitereien um sein Verhalten mit Alkohol mich immer wieder zurück werfen und ich mich jetzt um mich kümmern muss. Zum Glück kann ich bereits nächste Woche eine neue kleine Wohnung beziehen, um Abstand zu schaffen. Aber etwas Hoffnung habe ich dennoch...

    Das kommt ganz darauf an, was er sich vom Alkoholkonsum verspricht, ob er Alkohol aufgrund einer bestimmten Wirkung konsumiert, bspw. zum Entspannen, als Tröster in der Not usw.

    .... aber schaue aus diesem Grund mit etwas Sorge darauf. Mein Freund hatte eine furchtbare Kindheit mit viel Gewalt gegen ihn und seine Geschwister. Seine Freunde waren seine Rettung und ich befürchte seitdem er 18 ist wurde auch der Alkohol zum Tröster. Da stecken viele Komplexe Strukturen dahinter, die er sich auch stellen müsste. Denn ich kann zwar verstehen warum er manchmal handelt wie er handelt, aber d.h. nicht, dass ich es akzeptieren muss. Und bei dem Punkt bin ich mit dem Thema Alkohol bei ihm angelangt.

    Mojo vielen Dank für den Einblick in AA Gruppen und Beratungsstellen! Ich habe ihm das erzählt und er wird heute erstmal zur Beratung gehen, um eine Einschätzung zu erhalten wo er steht und welche Form von Therapie/Gesprächen/Gruppen am besten passen würden. Ich bot ihm auch an, wenn es Angebote für Gespräche mit Partner gibt, dass ich mitkommen würde. Auch würde ich zur Unterstützung ihn zu solchen Meetings begleiten. Also er muss schon alleine die Gespräche führen, aber ich kann in einem Cafe in der Nähe warten. ABER er muss dran bleiben und eine neue Form seine Freunde zu treffen kreieren (oder ganz Abstand nehmen), denn nur dann würde ich auf ein Gespräch über eine mögliche Beziehung eingehen. Ich hoffe er schafft es...

    Hallo zusammen,

    Ich bin w, 30 Jahre alt und leider hat der Alkoholkonsum meines Freundes (33) zu vielen Problemen in unserer Beziehung geführt. Ich bin hier, um mich mit anderen Angehörigen von Alkoholikern auszutauschen, Rat zu bekommen und von euren Erfahrungen zu lernen.

    Mein Freund und ich sind seit fast 4 Jahren zusammen und wohnen zusammen. Er ist sehr extrovertiert und hat viele Freunde. Allesamt sind super nett und ich mag alle sehr. Mit fast allen habe ich mich auch angefreundet. Bereits am Anfang fiel mir auf, dass wir seine Freunde immer in Bars treffen und das mein eigener Alkoholkonsum stieg (3-4 Bier aber eigentlich trinke ich wenn überhaupt nur einmal die Woche ein Glas, immer passend zum Gericht das ich esse). Daraufhin achte ich darauf. Dann fiel mir auf, dass mein Freund und ein Großteil seiner Freunde an solchen Abenden 8-10! Bier trinken. Sobald sie anfangen zu trinken, können sie nicht mehr aufhören. Und sie treffen sich 2-3 Mal die Woche seitdem sie 18 Jahre alt sind! Ansonste zu Hause trinkt mein Freund keinen Tropfen Alkohol, nur mit seinen Freunden. Diese Treffen+Alkohol haben folgende Probleme verursacht:

    - Viele Dates und Pläne die wir hatten musste er absagen, weil er am nächsten Tag zu verkatert oder müde war

    - Er verliert jegliches Zeitgefühl und kommt selten nach Hause um die Zeit, die er angibt wieder zu Hause zu sein oder wo er sich aufhält (z.B. sagt er, er sei um 2 Uhr morgens wieder zu Hause, aber ist dann erst um 9-11 Uhr morgens wieder da ohne mir Bescheid zu geben, weil er bei einem Kumpel zu Hause war und weiter getrunken hat, auch in der Woche!)

    - Er verpasste ein paar Mal Meetings bei der Arbeit, weil er seinen Rausch ausschlief, konnte es aber mit "Krankschreibung" oder "Internet ging nicht" verschleiern und es fiel bisher nicht weiter auf.

    - Er begann mich mehrmals zu belügen (z.B. "Ja, ich bin im Bus auf dem Weg nach Hause, du kannst mir vertrauen", war dann aber 5 Stunden später erst zu Hause weil er noch in der Bar oder bei Freunden trinken war)

    Ich habe den Eindruck, dass er und viele Freunde von ihm Alkoholiker sind und ihren Konsum als normal sehen "alle trinken hier so" und so eine Blase kreiert haben in der sie sich das nicht eingestehen müssen. Wie gesagt, wenn er sie nicht trifft, trinkt er keinen Alkohol.

    Ich hatte nun die Schnauze voll und habe vor einigen Tagen, nachdem er wieder nicht nach Hause kam, Schluss gemacht. Ich kann das lügen und "irgendwann taucht er nach Alkohol riechend wieder zu Hause auf" nicht mehr ertragen. Er hat sich dann eigenständig mehr über Alkoholismus informiert und will ab nächster Woche zum AA Meeting gehen. Er sagte er will sich bessern und sieht auch die Verbindung zwischen seinem Alkoholkonsum und seinen Freunden. Er erhofft sich, dass wir wieder ein Paar werden.

    Ich habe etwas Hoffnung, da er zu Hause und in mehrwöchigen Urlaube nicht trinkt.... Aber wie verringert oder hört man auf zu trinken, wenn es in Freundesgruppen so verankert ist? Müsste man dann alle Freundschaften aufgeben? Oder würde sich ohne Freunde das trinken auf zu Hause verlagern?

    Hat jemand von euch in einer ähnlichen Situation als Betroffener oder Angehöriger gesteckt und könnte seine Erfahrungen/ Rat zu Thema Umgang Freunde und Alkohol teilen?