Beiträge von Jeanne

    Danke Susanne auch für deine Antwort... ich glaube, die Frage werde ich ihm mal stellen. Ob er das ganze nur meinetwegen macht. ?( Weil ja, dann wird es eh nix bringen. Das sehe ich auch ein...

    Liebe AmSee, Oran-Gina und lieber Greenfox,

    viiiiiielen Dank für eure ausführlichen und detaillierten Antworten! <3 Ich denke eure Vermutung ist richtig, dass er selbst sich wohl noch nicht dazu durchringen kann, dem Alkohol ganz den Rücken zu kehren. :( Ich kann mir nicht vorstellen, ihn zu verlassen "nur" um ihm zu verdeutlichen, wie prekär seine Situation ist. Ich weiss genau, dass ich an diesem Punkt noch nicht bin und habe bisher zum Glück auch in hitzigeren Diskussionen noch nie damit gedroht - weil ich weiss, dass ich es nicht durchziehen würde. Wir führen jetzt erstmal beide eine "Trackingliste", wo wir auch notieren wie er stimmungsmässig drauf ist, wann er konsumiert und wie viel etc. Ende Monat soll die dann in einer gemeinsamen Therapiesitzung ausgewertet werden... Vielleicht wird ihm dann auch erstmal bewusst, wie ich ihn erlebe. Ich nehme nämlich an, dass er sich z.B. heute (letzter Konsum am Montag) nicht als gereizt empfindet, während ich das ganz deutlich wahrnehme. :/ Weiter denke ich auch, dass er ärztliche Hilfe brauchen wird. Z.B. behauptet er, dass ein Grund für seinen Konsum ist, dass er ohne nicht schlafen kann. Das ist für mich schon ein Anzeichen dafür, dass eine ärztliche und medikamentöse Begleitung halt schon sinnvoll wäre bzw. ihn unterstützen könnte. Genau wie ich auch eine SHG toll fände. Aber mir ist schon klar, dass er das alles selbst bestimmen und initiieren muss. Ich werde mich aber mal für eine Gruppe vor Ort für mich umschauen...

    Denn eure Gedanken und persönlichen Geschichten haben mir sehr geholfen die Situation einzuordnen. Auch schon nur die Beiträge von anderen hier zu lesen hat mir sehr geholfen. Einige Dinge kann ich jetzt viel besser auch als typisches "Muster" einer abhängigen Person einordnen bzw. bei mir typische Muster einer Angehörigen, die ich vorher eher als individuelle Macke abgetan habe... z.B. dass schon oft die Schuld bei mir liegt (weil ich so spät von der Arbeit komme, sowieso zu viel weg bin, zu wenig oft mit ihm Sex habe etc.) Wahrscheinlich habe ich mich viel zu sehr in die Rolle des Kindermädchens drücken lassen. Das werde ich versuchen abzulegen...

    Mein Vater ist auch funktionaler Alkoholiker und ich werde mich vielleicht schon irgendwann entscheiden müssen, welches Versprechen ich brechen will: das Ehegelübde meinem Mann gegenüber oder das Versprechen mir selbst gegenüber, dass ich nie so werden will wie meine Mom, die die Eskapaden meines Vaters seit Jahr und Tag einfach erträgt und diese "Scheinehe" führt. :| Mal sehen, gerade will ich die Hoffnung nicht aufgeben.

    Hallo zusammen,

    ich bin hier, weil mein Partner Alkoholiker ist. Wir sind seit 13 Jahren ein Paar, früher haben wir oft gemeinsam Party gemacht. Für Mitte 20 war das damals für uns "normal". Ca. vor 6 Jahren hat mein Partner dann angefangen, auch zu Hause zu konsumieren und auch alleine. Da habe ich mich abgegrenzt, sonst wären wir jetzt vielleicht beide im gleichen Boot. Auf jeden Fall gab es schon mehrmals Zeiten wo es wieder ein bisschen besser wurde - aber es wurde nie richtig gut und am Ende war jeder Rückfall schlimmer als es davor war. Mein Partner ist sich bewusst, dass er Alkoholiker ist. Er hat sich nun auch Hilfe gesucht, worüber ich sehr froh bin. Die Sucht belastet unsere Beziehung schon länger und er weiss, dass ich mich irgendwann würde entscheiden müssen. Bis jetzt ist der Leidensdruck für mich noch nicht so gross, dass eine Trennung im Raum steht. Ich fühle mich nur oft einsam, denn Unterhaltungen sind an vielen Abenden nicht möglich / sinnvoll. Mein Partner wird nie laut oder aggressiv mir gegenüber. Ich bin daher noch motiviert, ihn in seinen Bestrebungen zu unterstützen. Die Frage ist für mich aber wie. Ich habe schon den Thread dazu gelesen, bin aber dankbar, wenn ihr mir vielleicht noch ein paar Feedbacks zu folgenden Gedanken / Themen geben könnt:

    - In der Beratung, die mein Partner nun angefordert hat, wurde ihm offenbar gesagt, dass er den Alkohol besser nach und nach reduzieren soll. Auch als "Endziel" haben sie keine absolute Abstinenz definiert sondern einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Das hat mich sehr enttäuscht, weil ich kann mir ehrlichgesagt nicht vorstellen, dass das funktionieren wird? Vielleicht tue ich ihm unrecht, aber ich vermute einfach, dass er dann immer wieder rückfällig werden wird, wenn er nicht absolute Abstinenz anstrebt. Ist das so üblich, dass erst langsam reduziert wird? Und wie stehen denn die Erfolgschancen für diesen verantwortungsvollen Umgang aus eurer Sicht?

    - Ich habe selbst seit Januar komplett auf Alkohol verzichtet, weil ich dachte, dass ihm das helfen könnte. Ich habe schon seit Jahren nie mehr viel getrunken aber ab und zu ein Feierabendbier mit Kollegen oder ein Glas Wein zum Essen. Es ist mir deshalb nicht schwer gefallen, komplett zu verzichten. Aber ich sehe auch keinen positiven Effekt davon. Deshalb frage ich mich schon, ob es wirklich sinnvoll ist, mich selbst seinetwillen einzuschränken? Wenn er jetzt einen trockenen Abend versucht, trinke ich sicher nicht neben dran mein Bierchen. Aber wenn ich nicht zu Hause bin oder er sowieso auch trinkt - macht es dann einen Unterschied?

    - Aus meiner Sicht müssten wir irgendwann unser Umfeld informieren. Bisher wissen nur wir beide, dass er Alkoholiker ist. Aber wäre es nicht sinnvoll, Freunden und Familie transparent zu sagen, was Sache ist?

    - Im Thread mit den Tipps habe ich gelesen, dass man sexuellen Kontakt von Nüchternheit abhängig machen soll. Das ist tatsächlich ein Problem in unserer Beziehung, weil er gerne mehr möchte, ich aber auch von mir aus selten Lust drauf habe, wenn er betrunken ist. Er fühlt sich nicht begehrt von mir - was in dem Moment ja auch so ist, aber nicht weil ich ihn nicht begehre sondern einfach nicht ihn in betrunkenem Zustand. Ich finde das Thema sehr schwierig, weil wenn ich ihm sage, dass ich nur noch mitmache, wenn er nüchtern ist, fühlt sich das einerseits wie eine Erpressung an, andererseits auch wie eine Verpflichtung. Dass wenn er dann verzichtet, dass ich dann auch wirklich muss um ihn "zu belohnen". ?(

    - Mein Partner sollte irgendwelche "Ersatztätigkeiten" haben, für die Zeit die er normalerweise trinkt. Ich möchte ihn darin gerne unterstützen, aber ich bin unsicher, ob ich dann zu viel Druck mache? Ich habe verschiedene Dinge vorgeschlagen, die er machen könnte. Aber irgendwie hat er immer eine Ausrede. :rolleyes: Laufen oder Radfahren tut er nicht gerne, im Fitnesscenter sind doofe Leute, Reitstunden sind zu teuer, Musikunterricht auch... Ich frage mich halt, ob sein "Suchthirn" überhaupt je eine Tätigkeit attraktiver finden wird als das Trinken? Oder ob er sich da einfach zu was anderem zwingen müsste, was dann vielleicht erst mit der Zeit wirklich Spass macht? Wie sind dazu eure Erfahrungen? Was kann ich tun, um ihn zu motivieren? Würde es helfen, etwas zusammen zu machen oder wäre es besser, wenn er etwas für sich hat?

    Ich weiss, ich kann nur mir selbst helfen. :) Ich möchte halt einfach die besten Bedingungen für ihn schaffen, damit er erfolgreich sein kann. Bitte keine Tipps, wie ich mich schnellstmöglich von ihm trennen kann. Das ist kein Thema für mich aktuell. Und zwar nicht, weil ich nicht allein sein könnte - ich gönne mir halbjährlich 2 Wochen Urlaub allein, gehe meinen Hobbies nach und habe "mein" Umfeld. Ich habe einen Eid abgelegt - in guten wie in schlechten Tagen - und daran will ich mich noch halten. <3