Beiträge von Paul

    Die Ursachen des Saufdrucks mögen unterschiedlich sein.
    Ein Gefühl, ein scheinbarer (?) Mangel von Botenstoffen im Gehirn.
    Das Gehirn schlägt Alarm, wir werden unruhig, versetzt uns in Panik, man scheint die Kontrolle zu verlieren.
    Wodurch wird das ausgelöst, was passiert da in uns?

    Schaut man sich den Notfallkoffer an, hilft Ablenkung, Suggestion, Selbstbeeinflussung, etwas was das Bewusstsein verändert und somit die Vorgänge im Gehirn.
    Ähnlich wie man Furcht, Lust oder Wohlbefinden beeinflussen kann.
    Woran wir glauben wird zur Wahrheit und umgekehrt.

    Jede Therapie ... Hilfe zur Selbsthilfe, Selbstbeeinflussung basiert auf dieser These.
    Die beste Prävention ist doch nicht die Bekämpfung der Wirkung, sondern die Vermeidung der Ursachen.

    So individuell die biochem. Vorgänge im Hirn auch sind, basieren sie auf bestimmten, sehr ähnlichen Regeln mit all ihren Variabelen.
    -> Mangel und deren Ausgleich.

    Aus diesem Grund interessiert mich der Saufdruck, wie er entsteht. Die Gefühlsbasis, die ja die Grundlage bildet.

    Ich betrachte mich mittlerweile wieder als gesund, ob ich noch Alkoholiker bin, mögen bitte andere beurteilen.

    Selbstredend werde ich wieder krank, wenn ich die Droge Alkohol konsumiere, ebenso wie ich erkranke, wenn ich mir andere nicht wohltuende Stoffe zuführe.

    Das Wort Alkoholiker benutze ich in Betroffenenkreisen, um mich verständlich zu machen.

    Oft frage ich mich, warum haben so viele, scheinbar ?, noch jahrelang Saufdruck und andere nicht, nach einer gewissen Zeit.
    Wie war es bei euch?
    Verschwand der Saufdruck nach einer gewissen Zeit?
    Damit meine ich nicht, die hin und wieder aufkeimende Wehmut, Erinnerung an vergangene Tage, sondern echtes Verlangen ... Druck.

    Ob ich mich nun als "Alkoholiker", "trockener Alkoholiker", "Abstinenzler" oder "Schnullibulli" bezeichne ist völlig egal - mir sollte nur bewusst sein, dass ich ein Problen MIT Alkohol habe und entsprechend auf mich achten muss.

    Was ist denn ein Alkoholiker?
    Einer der Trinkt, ggf. krank ist.
    Ich trinke jetzt nicht mehr, bin ich dann noch Alkoholiker, noch krank?
    Lt. allgemeiner Wortschöpfung bin ich nun trockener Alkoholiker und ggf. immernoch krank.

    Sobald ich das Wort Alkiholiker benutze, wird das mit dem Trinken verbunden und ggf., dass ich es noch oder wieder tue.
    Ich kann verstehen, dass das nervt und viele es deshalb vermeiden.
    Warum toleriert man es nicht einfach? Wer neue Wortschöpfungen benötigt, bitte schön, wenn es das Verständnis erleichtert.

    Hallo AmSee,

    da ist was dran, was du Gehirnwäsche nennst.
    Auch ich war ein "Eierlikör-Kind" und endlich, endlich durfte ich dazugehören, so sein wie die Erwachsenen.
    Dann mit 14 (Konfirmation oder Jugendweihe) wurde der nächste Meilenstein gelegt, man durfte trinken, wurde als Glechwertiger akzeptiert. Bier kaufen, Bier trinken - endlich war man groß.

    So schleichend begann es auch bei mir. Irgendwann bemerkte ich die angenehme Wirkung des Alkohols, die gelegentlichen Ausfälle nahm ich hin.
    Der Grundstein der Sucht war gelegt.
    ... und so schlimm kann es ja nicht sein, wenn es alle machen.

    Suchtdruck ... beim Alk. war es nach ein paar Wochen überstanden, der Suchtdruck war weg.
    Ich wollte mit dem Trinken aufhören, das war mir klar und ich tat es freiwillig.
    Immer wieder (!!!) sagte ich mir: ich benötige keinen Alk. , immer wieder suggerierte ich mir, ich erliege einer Illusion, wenn ich mir vorgaukele, wie schön es doch wäre ... jetzt ein Bier.
    Wissend, das es nicht bei einem Bier bleiben würde, führte ich mir all meine unrühlichen Erlebnisse vor Augen - war es das wert?

    Auch bin ich Raucher, da funktioniert das nicht, überhaupt nicht.
    Mal einen Tag nicht rauchen, ist mehr als nur unangenehm, Suchtdruck ohne Ende.

    Auch muss ich gestehen, noch nie wollte ich ernsthaft mit dem Rauchen aufhören, vielleicht 1 Millionen Mal halbherzig.
    Komisch was da manchmal im Kopf los ist ...

    Viele Grüße

    Hallo ,
    ich bin mitte 50 und seit knappen 3 Jahren abstinent, zuvor soff ich gute zwei Jahre täglich, Bier, Schnaps ... alles was ging. Es gab keinen Tag an dem ich nüchtern war, keinen!
    Zuvor regelmässiger, täglicher Biertrinker, doch dann kippte es. Mir war alles egal, ich war zutiefst unzufrieden mit mir und vorallem der Welt und da war Alkohol ein gutes "Antidepressivum", ein guter Stimmungsaufheller, ein herrlicher Benebeler. Das hielt gute 2 Jahre an.

    Irgendwann besann ich mich, ich wollte meinen Führerschein zurück und dazu musste ich einen Abstinenznachweis erbringen, das war mein Auslöser, meine Motivation.
    Die ersten Tage, Wochen hatte es viel mit Verzicht und Aushalten zu tun, dann, ganz langsam, gewöhnte ich mich daran und entschied mich abstinent zu bleiben, auch nachdem ich meinen FS wieder hatte.
    Was ich mich nun frage, warum bekommen so viele den Alkoholverzichtsgedanken nicht aus dem Kopf? Nähren diesen und den Suchtdruck, in dem sie sich immer wieder einrededen Alk. sei etwas Positives, müsse dazu gehören.

    Viele Grüße, Paul