Beiträge von AmSee13

    [size=16pt]„Manchmal braucht es Stille und Alleinsein, damit wir uns erinnern und die Träume in uns erwachen können.“ murmelte er. „Erst wenn wir uns ehrlich betrachten und uns selbst vertrauen, werden wir unseren Weg zum guten Leben finden. Das erfordert Mut, die Dinge anders zu sehen als die anderen, und anders, als wir gewohnt sind.
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    Clara Maria Bagus in „Vom Mann der auszog, um den Frühling zu suchen“

    Hallo in die Runde,
    Greenfox‘ Vorstellungsfaden, den er wieder hervorgeholt hat, um eben nicht nur als "Inventar" wahrgenommen zu werden, sondern als Mensch, der selbst Betroffener ist, hat mich dazu inspiriert, für mich selbst einen neuen Vorstellungsfaden aufzusetzen, der im Überblick beschreibt, inwiefern ich selbst Betroffene bin.

    Mein Weg war ein anderer als der von Greenfox. Als ich Ende Oktober ´20 hier im Forum aufschlug, war ich noch nicht so weit, mich als Alkoholikerin zu sehen.

    Ein Alkoholiker war für mich das, was ich bei meinem Vater erlebt hatte: Jemand, der Alkohol trinken MUSS. Jemand, dem sein Alkoholmissbrauch mehr oder minder anzusehen ist. Jemand, der unter Alkoholeinfluss nicht mehr arbeitsfähig ist, unzuverlässig und unzurechnungsfähig wird. Jemand, der beim Trinken nicht sonderlich wählerisch ist. Jemand, der ohne klinischen Entzug nicht aufhören kann. Und so weiter.

    Ich hingegen musste nicht trinken, ich konnte Trinkpausen von Tagen, Wochen oder Monaten einlegen.
    Ich war wählerisch bei der Auswahl von Wein, Sekt und Bier, was mir nicht schmeckte, ließ ich stehen, mit den „harten“ Sachen war ich äußerst vorsichtig.
    Ich war nicht auffällig, hatte keine Filmrisse.
    Ich hatte keine Entzugserscheinungen, wenn ich nicht trank.
    Einzig mein Mann, der sehr wenig bis gar nicht Alkohol trank und sich, wenn, dann von mir zum Konsum anstiften ließ, sprach mich mehrfach auf meinen Alkoholkonsum und die vielen leeren Flaschen, die sich ansammelten, an. Etwas, was ich als Bevormundung empfand.

    Was mir aber zusehends Sorge bereitete, war, dass ich mehr oder minder die Kontrolle verlor, wann immer ich ein Glas Alkohol trank, der Durst kam sozusagen beim Trinken. Ich trank allein zuhause und es war stets ein großer Durst, der mich überkam: Ich wollte mehr von den angenehmen Gefühlen, die sich beim Trinken einstellten, von diesen Gefühlen, die das Leben leicht und angenehm anfühlen lassen, die mich die Depression für eine Weile vergessen ließen. Doch immer wieder und immer mehr musste ich die Erfahrung machen, dass sich dieser Zustand nicht halten ließ, sondern ich stattdessen immer häufiger den Pegel überschritt, ab dem es noch angenehm war und mich stattdessen nur noch kaputt, erschlagen, erschöpft, müde fühlte.
    Und mir war bewusst, dass ich wegen meiner Medikamente eigentlich gar keinen Alkohol trinken sollte.

    Kurz: Ich wusste nicht, dass es „funktionierende“ Alkoholiker gibt, dass vor der körperlichen Abhängigkeit bereits eine psychische Abhängigkeit vorhanden sein kann, und mir war nicht wirklich bewusst, wie schleichend der Übergang vom Missbrauch zur Abhängigkeit ist.

    Ich wandte mich an dieses Forum, weil ich glaubte, dort Menschen vorzufinden, die sich auskennen.

    In meiner Vorstellung hier schilderte ich, wie oft, wie viel und zu welchen Gelegenheiten ich trank und warum es mir so schwer fiel, es sein zu lassen, obwohl ich aufgrund der Erfahrungen mit meinem Vater um die Gefahr wusste, ein ernsthaftes Alkoholproblem zu entwickeln.

    Mein Vater war schon als junger Mensch Alkoholiker geworden und er war, obwohl er mehrere Entzüge und Therapien hinter sich gebracht hatte und es besser hätte wissen müssen, immer wieder und im Laufe der Jahre in immer kürzeren Abständen rückfällig geworden. Er war, wenn er nicht trank, ein liebevoller Vater, fürsorglich, intelligent, vielseitig talentiert, feinfühlig und eloquent. Seine Familie bedeute ihm alles, aber er war definitiv kein „funktionierender“ Alkoholiker.
    Sein letzter Rückfall endete schließlich tödlich: Er starb im Alter von Anfang 40 infolge eines selbstverschuldeten Autounfalls unter Alkohol- und Tabletteneinfluss. Da war ich 15 Jahre alt.

    Ich hab die Krankheit meines Vaters spätestens, als ich 5 Jahre alt war, voll mitbekommen, seine „Phasen“ waren grauenvoll und prägend für mich und für meine Familie.

    Ich hab bis vor Kurzem nicht verstanden, warum meine Mutter ihn nicht mitsamt ihren beiden Kindern einfach verlassen hat. Nicht selten hatte sie während seiner „Phasen“ fürchterliche Angst vor ihm, weil er sie verbal und körperlich bedrohte, und oft hab sie vor ihm beschützt. Wobei ich dazu sagen muss, dass es bei uns ständig wechselnde Koalitionen gab.
    Vor dem, was wir da immer wieder erlebt haben, hätte sie meine Schwester und mich eigentlich beschützen müssen. Doch wir sind geblieben und befanden uns jahrelang in einem Kreislauf auf Angst, Hoffen, Angst.

    Erst vor Kurzem habe ich durch die Beschäftigung mit diesem Thema begriffen, was „Co-Abhängigkeit“ ist und was das bedeuten kann.
    Nur wenige Jahre nach seinem Tod holte meine Mutter die Vergangenheit ein und sie erkrankte an schweren, rezidivierenden Depressionen, wegen derer sie arbeitsunfähig wurde und den Rest ihres Lebens immer mal wieder in einer Klinik behandelt werden musste.

    Ich selbst glaubte lange, meiner Vergangenheit entkommen zu sein. Ich hatte Abitur gemacht, studiert, war glücklich verheiratet, arbeitete in einem gut bezahlten, anspruchsvollen Beruf, in den ich all meine Zeit und Energie investierte.
    Doch die Prägungen und die traumatischen Erinnerungen meiner Kindheit und Jugend hatten ihre Spuren hinterlassen und führten schließlich vor einigen Jahren auch bei mir zum Ausbruch einer Depression, die ebenfalls rezidivierend wurde und sich aufgrund mehrer mehr oder minder gemeinsam eintretender Ereignisse in meinem Leben zwischenzeitig auch zu einer schweren Depression entwickelte.
    Ich übernahm wie immer, ich konnte und wollte gar nicht anders, die Verantwortung für mein Leben, ging für drei Monate in eine Klinik, erholte mich langsam und kehrte in meinen Beruf zurück. Leider nur für zwei Jahre, denn der Ausbruch einer MS-Erkrankung mit monatelangen Schmerzen im gesamten Körper führte wieder zu schweren Depressionen und damit zu Berufs- und Arbeitsunfähigkeit.

    Als ich hier Ende Oktober ´20 aufschlug, hatte ich mich wieder halbwegs stabilisiert, nutzte aber den Alkohol nicht selten, um mich besser zu fühlen. Und da mir die Kontrolle mehr und mehr entglitt, bereitete mir Sorge, zu allem Überfluss nun auch noch ein Alkoholproblem entwickelt zu haben.

    In meiner Unsicherheit meldete ich mich hier an und stellte mich vor. Die Antworten einiger Nutzer hier und ihre Erfahrungsberichte führten mir vor Augen, wo ich in Bezug auf meinen Alkoholmissbrauch stand und wohin es mich führen würde. Und ich begriff, dass es für mich keine Alternative mehr zur völligen Abstinenz gab.

    Ich las hier von „zufriedener Abstinenz“ und hielt das für ein lohnenswertes Ziel.

    Ich hab daraufhin keinen Alkohol mehr angerührt und in der Folgezeit sehr viel hier im Forum gelesen und geschrieben und mich durch Bücher, die hier in der Literatur-Ecke empfohlen werden, über das Thema „Alkoholismus“ informiert.
    Zwischenzeitlich war ich auch noch in einem anderen Forum angemeldet und dort aktiv.

    Bis zum vergangenen Sommer glaubte ich, dass es mir einfach reichte, mir vor Augen zu halten, wie es war, bevor ich aufgehört hatte, und dass es genügte, zu wissen, was ich will. Ich fühlte mich durchaus zufrieden abstinent.

    Doch dann überkam mich nach zwei Erlebnissen mit „normal“ Alkohol konsumierenden Menschen überaus heftiger „Suchtdruck“, den ich ohne Hilfe von außen wahrscheinlich nicht erfolgreich überstanden hätte.
    Ich wollte so etwas nie wieder erleben und mir wurde klar, dass ich mehr für mich sorgen muss und mich in der sogenannten „Trockenarbeit“, auch „Selbstfürsorge“ genannt, üben muss.
    Ich habe nach und nach ein paar Maßnahmen ergriffen, um mich z.B. vor Überforderung zu schützen.
    Diese „Selbstfürsorge“ ist mir inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden und ich bin schon eine ganze Weile tatsächlich „zufrieden abstinent“.

    Psychisch und körperlich sind durch die Abstinenz nach und nach Verbesserungen eingetreten, die ich SO überhaupt nicht mehr erwartet hätte. Ich hätte nicht erwartet, dass sich regelmäßiger Alkoholkonsum derart negativ auf Körper und Psyche auswirken. Inzwischen weiß ich, inwiefern da Zusammenhänge bestehen, Alkohol ist eben ein Nervengift. - Dass ich da nicht eher drauf gekommen bin… :rotwerd: :grins:

    Inzwischen trinkt auch mein Mann, mit dem ich mich auch über dieses Thema und meine neu erworbenen Kenntnisse viel und oft ausgetauscht habe und mit dem ich nach wie vor glücklich verheiratet bin, gar nicht mehr.

    Ein Teil meiner Selbstfürsorge besteht u.a. darin, mich regelmäßig mit dem Thema zu beschäftigen, deshalb ist mir dieses Forum hier so wichtig, dessen Offenheit, Diskussionsbereitschaft und Diskussion auf Augenhöhe ich sehr schätze.

    Wie ich erst durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema erfuhr, weisen erwachsene Kinder aus alkoholkranker Familie (EKA) in der Regel bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster auf. Ich fand und finde mich in Vielem davon wieder. Diese Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster dürften neben den traumatischen Erinnerungen den Ausbruch meiner Depressionserkrankung begünstigt haben.
    Seit mir das bekannt ist, beschäftige ich mich immer mal wieder mit diesem Thema.

    Grüße
    AmSee

    Hallo Greenfox,
    was für ein Weg doch hinter dir liegt! Hut ab!

    Dein Beispiel zeigt, wie es im negativen und im positiven Sinne laufen kann.

    Dass du den dauerhaften Absprung schließlich geschafft hast, macht Mut. Und ich freue mich ehrlich für dich, DASS du’s geschafft hast, und wünsche dir, dass es dabei bleibt.

    Dein Beispiel zeigt aber irgendwie auch, womit wir‘s bei dieser Erkrankung zu tun haben und dass diese nicht unbedingt auf die leichte Schulter genommen werden sollte.

    Ein sehr guter Gedanke, deine Vorstellung nochmal vorzuholen und zu ergänzen!

    Auf mich wirkst du nun nahbarer.

    Grüße
    AmSee

    Hallo Susi,
    ich find‘s auch schön, wieder von dir zu hören. Kein Problem, wenn du nur dann schreibst, wenn du gerade mal den Kopf dafür frei hast, hier läuft ja nix weg. ;)

    Glückwünsche zur vier Wochen ohne Alkohol! 44.

    Diese Beobachtung, dass du in den letzten knapp 2 Wochen den Gedanken hattest, du könntest jetzt mal gut einen Schnaps gebrauchen: Bereitet dir das Sorge oder bringt dich das einer Antwort auf deine Ausgangsfrage näher?

    Für Gedanken dieser Art ist es sich hilfreich, sich zu merken, wie und wie schnell du diese Gedanken wieder los geworden bist. Sich solche positiven Erfahrungen - dazu zählt gewiss auch die positive Erfahrung, sich fit und eben nicht k.o. zu fühlen - aufzuschreiben, kann unterstützend sein. Vielleicht kannst du deine Aufzeichnungen mal brauchen, wenn’s grad nicht so glatt läuft.

    Deine derzeitige Wohnsituation tut dir offenbar gut. Auch das ist eine Erfahrung, die sich festzuhalten lohnt.


    Schwieriger wird es womöglich in den nächsten Wochen, wenn mal Geburtstage, Urlaube und so sind. Aber ich denke wenn ich einfach sage, dass mir das zur Zeit nicht gut tut, dann passt das und ich sehe nicht was schlimm daran sein soll dass ich nichts trinke.

    Du hast schon eine Antwort/ einen Weg für dich gefunden. Wie tragfähig das ist, wird dir deine Erfahrung damit zeigen.
    Ich finde es auch nicht schlimm, wenn jemand nichts trinken will. Das Recht, Alkohol abzulehnen, sollte ja wohl jeder haben.

    Ich rate dir, für Situationen, in denen du bemerkst, dass sie dir nicht gut tun, einen sogenannten Notfall-Plan zurecht zu legen, dass und wie du die Situation verlassen kannst.

    Viele Grüße
    AmSee

    Liebe ichso,
    ich hab immer wieder hin- und herüberlegt, wie ich dir antworten könnte, denn antworten wollte ich dir durchaus.

    Ich kann durchaus nachvollziehen, dass du frustriert bist, denn du hattest offenbar gewisse Erwartungen und wurdest darin enttäuscht. Für dich hatte der Tag, wie du schreibst, eine ganz besondere Bedeutung und du sehntest dich danach, dass möglichst viele andere diese Bedeutung auch wahrnehmen und gebührend würdigen.

    Das Problem sehe ich darin, dass du dich letztlich von anderen abhängig gemacht hast. Du bist, wie es scheint, mit hohen Erwartungen an die Sache herangegangen und wurdest, weil sie letztlich zu hoch waren, enttäuscht.

    Dafür, dass dir hier nicht noch mehr aktive Nutzer geschrieben haben, kann es viele Gründe geben. Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass dich jemand nicht mag. Wolfsfrau zum Beispiel hat dir einen guten Grund genannt. Andere schauen zur Zeit nicht rein. Wieder jemand anderes hätte dir vielleicht gratuliert, wollte oder konnte aber die Aufgabe, die du gestellt hattest und die zweifellos anspruchsvoll war, und die damit verbundene Erwartung nicht erfüllen.

    In Bezug auf die Zugriffszahlen wäre ich äußerst vorsichtig, diese zu interpretieren. Eine gewisse Anzahl stiller Mitleser lässt sich immer beobachten. Ansonsten würde ich von der Anzahl der Mitglieder hier nicht auf die Zahl der Aktiven hier schließen. Ich beobachte schon seit ich hier bin, dass Nutzer hier lediglich kurz mal aufschlagen und dann nicht mehr wieder. Ich meine mich zu erinnern, dass Gerchla mal schrieb, dass das in all der Zeit, seit er hier ist, schon so war. Ich nehm’s, wie ist.

    Wenn ich hier Erfahrungen von mir preisgebe, tue ich das entweder, weil ich ein Problem habe und mir im Austausch Lösungsansätze erhoffe, oder weil jemand anderes ein Problem hat und meine Erfahrungen ihm oder ihr eine Hilfe sein können. So oder so habe ich für mich etwas davon, im ersten Fall bearbeite ich mein eigenes Problem, im zweiten interessiert mich einfach der unmittelbare Austausch.

    So, wie du das formulierst, scheinst du mit der Preisgabe deiner Erfahrungen etwas mehr zurückerwartet zu haben.
    Vielleicht liegt genau da ein Problem?
    Ich sehe das wie Susanne: Wichtig ist nur, ob‘s dir gut tut, was du machst.
    Erwarte nicht, dass andere dich sehen, denn damit machst du dich von anderen abhängig.



    Und hier sind wir nach meinem Verständnis doch sowieso nur noch ein kleines Häuflein. Wenn nicht immer wieder was käme, dann würde ich manchmal denken, man kann hier ja eigentlich auch zu machen. Schon öfter das Gefühl gehabt, der Letzte macht das Licht aus. Erwartungen habe ich da momentan gar keine mehr. So lange wir uns noch unterhalten, ist gut, wenn nicht, dann werd ich auch aufhören.

    Das geht mir ganz genau so.
    Im Moment gibt’s immer mal wieder einen interessanten Austausch und, wenn ich was dazu sagen kann und mag, bin ich dabei.
    Mit den Gesprächspartnern, die sich beteiligen, passt es nach meinem Eindruck im Moment einfach ganz gut und ich empfinde den Austausch als bereichernd für mich. Wenn noch mehr los ist, iss juut, wenn nich, auch juut.

    Viele Grüße
    AmSee


    🙈🙈🙈😩😩Eierkuchentätigkeit ist auch nicht so meins ;-)))

    Lach. ;D


    Ich nenn es Selbstfürsorge,die notwendig ist um "clean " zu bleiben.

    Ich kann nachvollziehen, dass du mit dem Begriff „Alkoholiker“ deine Schwierigkeiten hattest.
    Ich hatte bezüglich „Alkoholiker“ ja auch ein bestimmtes Bild in meinem Kopf und zwar das meines Vaters. Und es hat mir Angst gemacht.
    Interessanterweise hat mich die Gefahr, in die ich mich immer wieder begab, nicht abgeschreckt, denn dann hätte ich das Trinken ja grundsätzlich einfach sein gelassen. Ich fürchtete mich stattdessen sogar davor, nie wieder Alkohol trinken zu dürfen, so als würde ich mir da etwas ganz Wertvolles und Schönes wegnehmen müssen.

    Bis ich mich schließlich hier angemeldet habe und mich vorgestellt habe, hab ich für mich ja schon einiges versucht, um „normal“ und kontrolliert trinken zu können. Und, wie schon mal erzählt, hab ich mir öfter durch Tests versichert, nicht Alkoholikerin zu sein, damit ich weiter trinken darf.
    Doch irgendwann konnte ich vor mir selbst nicht mehr leugnen, dass ich’s alleine nicht hinbekomme. Für mich war das ein Riesenschritt, mich hier in einem Alkoholiker-Forum anzumelden und meine Fragen zu stellen. Doch wo, wenn nicht dort, wo ich Menschen vermutete, die sich auskannten, konnte ich mich mit meinem Problem hinwenden?

    Und ich muss sagen, dass ich ein Riesen-Glück hatte, an Susanne und an Gerchla zu geraten, denn im Fokus stand bei ihnen gerade nicht, dass ich mich erstmal bekenne, Alkoholikerin zu sein, sondern in der Auseinandersetzung mit ihnen stellte sich für mich heraus, worauf ich zusteuere, und wie lebenswert ein Leben ohne Alkohol tatsächlich sein kann. Das Selbsteingeständnis und Bekenntnis, Alkoholikerin zu sein, kam bei mir erst später.

    Der Begriff „Alkoholiker“ ist für mich letztlich nur noch ein Begriff, der aussagt, dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann und niemals mehr werde, dass ich nicht einfach so mal ein Glas trinken kann und nix weiter, sondern dass ich früher oder später die Kontrolle verliere und ungewiss ist, ob ich in einem solchen Fall die Kontrolle überhaupt jemals wiedererlangen werde. Das, was mit mir ist, braucht eben einen Namen und der ist eben „Alkoholiker“.


    Im Umgang mit anderen Menschen, meiner Schwiegerfamilie zum Beispiel, vermeide ich in der Regel diesen Begriff - auch wenn mich dieses Bekenntnis ggf. schützen könnte, zu einem Glas genötigt zu werden - , wenn oder weil ich davon ausgehen kann, dass das nach hinten losgeht. Ich benötige für mich den Schutz dieses Bekenntnisses aber auch nicht, weil ich für mich völlig klar erarbeitet habe, dass ICH keinen Alkohol (= Nervengift) zu mir nehmen WILL. Da kann man mir das noch so oft anbieten, ich WILL es nicht und Punkt.
    Und dass meine Schwiegerfamilie oder meine Nachbarn meinetwegen - um mich nicht unnötig zu triggern - nicht auf ihren Wein oder ihr Bier oder ihren Schnaps verzichten werden, steht außer Frage. Das würden sie auch nicht, wenn ich mich mit dem Begriff „Alkoholikerin“ outen würde. Ich hab meinen Weg für mich damit gefunden. Wenn ich mich nicht mehr wohl fühle, verlasse ich die Situation. Und wenn ich vorher weiß, dass ich da keine Lust drauf hab oder es mir nicht gut tun wird, gehe ich gar nicht erst hin.

    Der Begriff „Selbstfürsorge“ beschreibt zwar auch, was in dem Begriff „Trockenarbeit“ drinsteckt, aber für mich zum Beispiel beschreibt der Begriff „Trocken-Arbeit“ genau das, was von mir unternommen werden kann und sollte, um mein zweifellos vorhandenes Alkohol-Problem in den Griff zu bekommen und mein „Trocken-Sein“ - auf das ich inzwischen sogar echt stolz bin - zu bewahren.

    Naja, und in der Kommunikation greife ich gerne der Verständlichkeit halber auf bekannte, gängige Begriffe zurück.

    Doch jedem, wie er mag und es für sich braucht. Wenn du’s anders nennen möchtest, nenn‘ es anders. Hauptsache ist doch, dass es für dich hilfreich ist.

    Liebe Grüße
    AmSee


    Muss ich noch mal drüber murmeln, ob mein häufiges Schreiben hier ein Hemmschuh für echtes Leben ist, oder ob es mein echtes Alleinsein (das ich ja selbst entscheide) mildert.

    Naja, man bindet ja nicht unbedingt jedem auf die Nase, was man so hinter sich hat, das kommt nach meiner Erfahrung ganz auf das Gegenüber und die Situation an.
    Ich unterstelle dir mal so viel Gespür für deine Gegenüber, dass du einschätzen kannst, mit wem sich „echte Gespräche“ anbieten und mit wem eher nicht.
    Hier finden sich ja nun konzentriert Menschen, die eher nicht zu den „Normalen“ zählen - Anspielung auf das von mir schon mehrfach erwähnte Buch von Manfred Lütz, „Irre! - Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen. Eine heitere Seelenkunde.“.

    Hättest du’s denn gestern gerne gehabt, dass sich noch mehr daran erinnern und mit dir feiern?

    Übrigens hab ich nicht den Eindruck, dass du dich hier sozusagen in der Virtualität verlierst. Soooooo viel ist hier ja nun auch nicht los. ;)

    Glaubst du, es würden sich im echten Leben mehr „echte Gespräche“ ergeben, wenn du hier weniger schreiben würdest? Weil du dann vielleicht mehr Druck hättest, im realen Leben mehr von dir preiszugeben?

    Zwar ist das hier öffentlich, aber im Prinzip besteht ein Vorteil der Anonymität hier auch darin, dass das, was ich von mir preisgebe, hier bleibt und nicht im ungünstigen Fall unkontrolliert in meiner Bekanntschaft oder im Dorf herumgetratscht wird. Und wer hier antwortet, hat in der Regel einen ähnlichen Hintergrund und kann nachvollziehen, was den anderen bewegt.

    Macht das tatsächlich einsam im realen Leben? - Ich denke nur, wenn man das reale Leben vernachlässigt oder hintanstellt.

    Viele Grüße
    AmSee

    Liebe Orangina,
    ich kann nachvollziehen, dass du mit gewissen Begriffen Schwierigkeiten hast. Mir ging das zum Beispiel mit dem Begriff „Nasses Denken“ und mit dem Begriff „übergriffig“ so.

    Die Begriffe „trocken“ und „Arbeit“ haben mir eigentlich nie Schwierigkeiten bereitet, der Begriff „Alkoholiker“ schon, weil ich dabei an das Elend dachte, das die Krankheit meines Vaters angerichtet hat.
    Doch als mir klar wurde, dass es so nicht mehr für mich weitergehen kann und darf, verlor der Begriff „Alkoholiker“ für mich seinen Schrecken und mich interessierte eigentlich nur, wie ich da herauskomme.

    Mit Nathalie Stüben habe ich mich, obwohl du mir ihre Podcasts schon vor einer Weile empfohlen hattest, bis heute nicht näher beschäftigt, weil ich schon beim ersten Zuhören keinen Zugang dazu fand. nixweiss0

    Mit zunehmender Beschäftigung mit der Thematik bin ich übrigens auch hinter die Bedeutung der von mir genannten Begriffe gestiegen und meine Schwierigkeiten damit haben sich inzwischen gelegt.


    Und der Begriff "Trockenarbeit " passt nicht wirklich gut.
    Das ist jetzt vielleicht Haarspsalterei (was es nicht sein soll und ich hoffe, du fasst das nicht so auf ), aber für mich sind gewisse Bezeichnungen und Begrifflichkeiten sehr wichtig,sie zu vermeiden.

    Nein, ich fasse das gewiss nicht als Haarspalterei auf, ich finde den Austausch über solche Begrifflichkeiten durchaus erhellend.


    Für mich ist es zum Bsp auch sehr wichtig zu unterscheiden von: ich verzichte auf Alkohol/ ich trinke keinen Alkohol.
    Das hat für mich eine ganz andere Gewichtung und beeinflusst auch meine Haltung zum Alkohol.

    Eine solche Unterscheidung in der Formulierung ist mir übrigens auch wichtig, denn ich vermeide, wie ich oben schon geschrieben habe, den Gedanken, auf etwas Gutes/ Positives verzichten zu müssen. Ich fühle keinen Verzicht, wenn ich keinen Alkohol trinke, sondern ich trinke einfach keinen Alkohol.

    Heutzutage denke ich bei Alkohol eigentlich nur noch daran, dass es ein Nervengift ist, denn die positive Wirkung der Abstinenz auf meinen durch die MS geschädigten Körper hat mich ziemlich beeindruckt.
    Ich verzichte ja auch nicht auf Heroin, nur weil ich kein Heroin nehme. Angeblich soll das ja richtig schön high machen. :devilsmile:

    Liebe Grüße
    AmSee


    Ja krass! AmSee's Lied hat mich etwas erschreckt ;) In meinem Kopf ist sie ganz sanftmütig :)

    Lach. Demnach ist dir meine zweifellos vorhandene dunkle Seite bislang verborgen geblieben. :devilsmile:


    Hab noch ein deutschsprachiges Lied herausgesucht, das vielleicht einen Teil von dir (und mir) zum Ausdruck bringt….

    Rosenstolz, Ich bin ich

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    HolladieWaldfee, ichso, da stellst du mich aber vor eine enorme Herausforderung, einen Song zu nennen, der dich treffend beschreibt!

    Bei so etwas tue ich mich immer enorm schwer und so erlaube ich mir, es mir etwas leichter zu machen und dir einen Song zu posten, den ich ich für mich als hilfreich in schwereren Tagen empfinde und mich dabei unterstützt, mich (wieder) frei zu machen.

    Disturbed, „Are you ready“

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    Gratulation zu 15 Jahren Trockenheit!

    Liebe Grüße
    AmSee


    @ AmSee

    Was meinst du mit Trockenarbeit?

    Ich hab nicht das Gefühl, dass ich arbeiten muss ,und abstinent zu bleiben.
    Das war höchstens 1 Monat lang für mich etwas anstrengend, weil meine "Gewohnheit " weggebrochen ist und ich umdenken lernen musste.
    Einem Notfallplan hatte ich auch ,..Aber heute denke ich gar nicht mehr an Alkohol.

    „Trockenarbeit“ oder vielmehr „Trockenheitsarbeit“ ist, wie ich das kennengelernt habe, ein Sammelbegriff für alle Maßnahmen sowie für den Aufbau und die Pflege neuer Denk- und Verhaltensmuster, mit denen ich mir meine Trockenheit bewahre und dabei ein zufriedenes Leben führe.

    Diese „Trockenheitsarbeit“ fühlt sich auch für mich längst nicht mehr so an, dass ich dafür „arbeiten“ müsse, um abstinent zu bleiben, aber Fakt ist, dass das sogenannte Suchtgedächtnis nicht gelöscht werden kann. Wer einmal suchtkrank geworden ist, bleibt es sein Leben lang. Zwar habe ich mir in den vergangenen Monaten neue Denk- und Verhaltensmuster angewöhnt, habe bestimmte Maßnahmen ergriffen, aber mir ist bewusst, dass grundsätzlich eigentlich immer etwas eintreten kann, was alte Denk- und Verhaltensmuster auf den Plan ruft.

    Das kann ein einzelnes Ereignis sein, das mich triggert, und mich doch wieder zu dem als höchst wirksam bekannten Hilfs-Mittel Alkohol greifen lässt. Das kann Leichtsinn sein, weil mir etwas in mir vorgaukelt, dass mir nach Monaten oder Jahren der Abstinenz doch „ein Gläschen zu diesem einen ganz besonderen Anlass“ doch gewiss nicht schaden wird. Das kann ein trinkendes Umfeld sein oder das Beispiel unserer Gesellschaft im Allgemeinen, in der Alkoholkonsum selbstverständlich und etabliert ist, das dazu verführt, auch wieder daran teilhaben zu wollen.

    Der Erfahrungsaustausch hier in diesem Forum zum Beispiel ist Teil meiner sogenannten „Trockenheitsarbeit“.

    Viele Grüße
    AmSee


    Ich glaube, ich habe noch niemanden kennen gelernt, der noch trinken wollte, noch viel positives dran gefunden hat, und der dann dauerhaft stabil und zufrieden trocken geworden wäre.


    Susanne , doch, du hast so jemanden kennengelernt und zwar vor 16 Monaten. ;)

    Hallo Susi,
    ich sehe das allerdings auch so wie Susanne, dass jemand, der „eigentlich“ noch gerne trinken würde, kaum zufrieden abstinent sein wird. Entscheidend dafür, zufrieden abstinent zu sein, ist tatsächlich, von der Entscheidung gänzlich überzeugt zu sein.


    In praktisch allen, die "eigentlich" noch gerne trinken würden, nagt das dann, und das Unterbewusste, aus dem dieses Bedürfnis, zu trinken, kommt, schafft dann plausible Gründe, die einem vormachen "ach eins geht doch". Oder man lässt irgendwie Probleme so lange anwachsen, achtet nicht auf sich, löst es nicht, bis der einzig möglich erscheinende Ausweg mal wieder ein gescheites Trinkgelage ist. Es gibt noch mehr solche Mechanismen.
    Und dann hängt man wieder drin, es ist nicht nur Gewohnheit, das Belohnungszentrum im Hirn weiss auch, dass es der Weg des geringsten Widerstands ist. Du musst nichts tun, Du musst Dir nur was besorgen und es trinken. Keine langen Entspannungsübungen und den ganzen Kram.

    Das sehe ich auch so.


    Als ich hier vor 16 Monaten aufschlug, war ich besorgt wegen meines Konsums und suchte Rat, eigentlich aber wollte ich nicht mit dem Trinken aufhören.
    Bei mir war es dann aber so, dass ich meine eigenen Erfahrungen in den Erfahrungsberichten anderer wiedererkannte, ich war noch nicht unbedingt so weit gekommen wie sie, aber ich kannte mich gut genug, um klar zu erkennen, wohin es mich führen würde, wenn ich weitermachte. Und da wollte ich auf gar keinen Fall hin.

    Susanne hatte mir damals geschrieben, dass sie zufrieden abstinent sei. Das hörte sich gut und erstrebenswert für mich an und ich wollte da auch hin. Und so habe ich sehr viel zum Thema „Alkoholismus“ gelesen. Und ich habe stets daran gearbeitet, nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, ich würde etwas Gutes/ Positives vermissen. Denn wenn du glaubst, dass du auf etwas, was du als gut und angenehm empfindest, verzichten musst, wird dein Belohnungszentrum im Gehirn dich bei allen möglichen passenden und unpassenden Gelegenheiten daran erinnern und du wirst Suchtdruck verspüren.

    Ich bin hier anders gestartet als manch anderer, aber „eigentlich“ gerne doch nochmals ein Glas Wein oder Sekt oder… möchte ich garantiert nicht mehr trinken. Ich kann einem Glas Wein, Sekt, Bier etc. inzwischen tatsächlich nichts Positives mehr abgewinnen und es fühlt sich für mich definitiv nicht so an, als würde mir etwas fehlen. Und damit das auch so bleibt, betreibe ich das, was man „Trockenarbeit“nennt.

    Wenn auch du dich ein wenig einlesen magst, so findest du neben den Erfahrungsberichten hier im Forum auch geeignete Literatur in unserer Literaturliste. Hier ein Link:

    https://alkoholforum.de//index.php?topic=1715.0


    Empfehlen kann ich dir darunter u.a:
    Simon Borowiak
    Daniel Schreiber
    Catherine Gray

    Viele Grüße
    AmSee


    @ AmSee:
    Es geht eher um das nicht akzeptiert werden,nur weil ich aus ihrer Sicht anders ,also eigenartig (komisch, befremdlich) bin.

    Mir ist bewusst, dass es im Grunde um dieses Bedürfnis geht.
    Versuch dich trotzdem mal ganz auf die Frage einzulassen.

    Mein Gedanke ist folgender: Wenn du, die Erwachsene, weiß, was du willst und was du nicht willst und du dich schließlich gänzlich genau so annehmen kannst, wie du nämlich bist, dann bist genau du diejenige, die Kontakt zu dem verletzten, abgelehnten Inneren Ich aufnehmen kann und ihm die Anerkennung zukommen lassen kann, die ihm gefehlt hat.

    Wenn sich der Kreis damit sozusagen schließt, wirst du nicht mehr so davon abhängig sein, Anerkennung von deiner Mutter zu bekommen.


    Dieses "Du bist halt eigenartig" hat mir schon einen Stich versetzt. Klar, alte Verletzung!
    Und ich will darüber lächeln (und sagen ): Ja, genau, das bin ich. Ohne Wertung, ohne dass es mich trifft.

    Ich frag mal ganz direkt, weil da vielleicht ein Ansatz liegt:

    Möchtest du denn so „un-eigenartig“ wie deine Mutter sein?

    Oder möchtest du viel lieber ganz anders sein als sie?


    Das machts ja so schwierig. Es kann einerseits nur dahingesagt sein, es kann ein gezieltes Druckmittel sein, es kann aber auch sein, dass Dein Gegenüber tatsächlich so verzweifelt ist, dass es den Worten auch Taten folgen lassen würde.

    Und oft ist es auch noch eine Mischung aus allem. Ich kenn das Spielchen auch aus der Innenperspektive. Manchmal wusste ich selbst nicht mehr, ob ich leben oder sterben wollte. Und das ging mir auch so, wenns niemanden gab, mit dem ich das Spielchen spielen wollte.

    Richtig, es macht‘s und ist schwierig.

    Ich betrachte das jetzt aber mal aus unserer „erwachsenen“, abgeklärten Perspektive, die wir - davon darf ich hoffentlich ausgehen - inzwischen erreicht haben.

    Ich halte es erstens für etwas leichter, wenn ich grundsätzlich schon einschätzen kann, wie „ernst“ solche Drohungen gemeint sind.

    Und wenn’s denn doch ernst gemeint ist oder meinetwegen eine Mischform, lasse ich mich heute nicht mehr von solchen Drohungen erpressen, weil ich endlich begriffen habe, dass jeder (Erwachsene) für sich selbst verantwortlich ist und sowieso seine eigenen Entscheidungen trifft.

    Übrigens kenne ich das „Spielchen“ ebenfalls aus der Innenperspektive und hab‘s immer mal wieder mit mir selbst gespielt…


    Ich merke aber, dass ich nicht mal mehr diese Stunden haben möchte und auch nicht mehr die Minuten. Ich merke genau daran , dass eben noch nicht alles "gut" ist bei mir.

    Ja, klar verstehe ich, was du meinst.
    In dem, was du da geantwortet hast, nehme ich eine Antwort aus deinem Inneren wahr: Du willst nicht einmal mehr die Minuten. Was ich übrigens gut nachvollziehen kann.

    Deswegen ja meine Frage, ob du die Abstände nicht einfach etwas vergrößern kannst.
    Deine Mutter wird’s möglicherweise nicht verstehen und es wird sie möglicherweise auch nicht verändern, aber dem Bedürfnis aus deinem Inneren wirst du mehr gerecht.
    Abgesehen davon besteht in dem Fall vielleicht eher die Chance, dass sie über ihr Weltbild zumindest ein bisschen nachdenkt oder sich vielleicht etwas mehr zurückhält, wenn davon ausgegangen werden kann, dass sie grundsätzlich Kontakt zu dir haben möchte.


    Also warum hätte ich jemals glauben sollen, dass das nur so dahingesagt wäre?

    Deswegen ja meine Frage.
    In meiner Familie waren sowas nämlich nur Drohungen, die sozusagen nur so dahingesagt wurden. Als Kind hab ich das für bitterernst gehalten.
    Ich weiß aber grundsätzlich, dass solche Drohungen auch ernst gemeint und wahr gemacht werden können….