Beiträge von Miho

    Hallo liebes Forum,

    ich würde Euch gerne um Eure ehrliche Meinung Bitten bezüglich einem Punkt der mich jetzt schon lange beschäftigt.

    Dazu bedarf einer kurzen Erzählung auch um meine Frage etwas persönlicher zu machen:

    Ich hatte meinen ersten ambulanten Entzug nach dem Studium, welcher zu Hause relativ einfach zu bewältigen war - schon damals war mir klar, dass ich alkoholabhängig bin, doch eingestehen wollte ich es mir nicht - glaub Ihr versteht was ich meine.

    Hab dann nach ein paar Monaten meinen ersten Job gefunden - bis dahin hatte ich schon getrunken, aber in Maßen. War im int. Verkauf tätig. Dieser war mit viel Reisen und Messen verbunden. Gleich zu Beginn habe ich wieder richtig mit dem Trinken angefangen. Jeden Tag und auf Messen war es besonders schlimm - dort ist es auch nicht wirklich aufgefallen - da wirklich fast jeder getrunken hat und es schien normal am nächsten Tag zerstört und mit Fahne am Messestand zu stehen und man wurde auch von keinem komisch angesehen - auch nicht wenn zu Mittag wieder mit dem Trinken angefangen wurde.

    Bei meinem Job, habe ich auch meine jetzige Frau kennen gelernt. Als sie schwanger wurde, wurde mein Trinken noch extremer - nicht weil ich das Kind nicht wollte, es war geplant - doch war ich mit der Situation vollkommen überfordert. Wie es kommen sollte, habe ich mich nach einer Messe, die der totale Absturz war, krank gemeldet (das 1. Mal in 4 Jahren) um zu Hause weiter zu trinken. Meine Frau war nicht zu hause, sie war selbst unterwegs. Ich war total am verzweifeln, habe die ganze Zeit geweint und auch meine Frau per SMS oder Telefonat um Hilfe gebeten - doch Sie war wegen der Schwangerschaft und Ihrer Einstellung eiskalt (auch Ihr gutes Recht) und meinte ich solle mich zusammen reisen. Doch dies schaffte ich nicht. Ich habe in dieser Woche dann meinen Job am Telefon gekündigt. Da ich nicht mehr mit dem Trinken aufhören konnte, hat mich meine Mutter geholt und ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich aber nicht aufgenommen, es wurde mir gesagt, dass ich versuchen soll mich langsam selber runter zu trinken und das es für einen stationären Entzug eine Wartezeit gibt.

    Gesagt getan - ich habe mir dann eine Flasche Vodka gekauft und versucht immer wenn es mich überkommen hat, ein paar kleine Schluck zu trinken. Geendet ist das ganze darin, dass mich der Rettungswagen bei meiner Mutter abholen musste und mich ins Krankenhaus einlieferte. Dort hatte ich dann einen 14-tägigen Aufenthalt - und habe Tag für Tag mehr realisiert in was für eine Situation ich mich gebracht habe. Meine Frau hat aber zu mir gehalten und mich jeden Tag besucht. Ich habe mich dann mit meinem Arbeitgeber auf eine 3 monatige Kündigungsfrist geeinigt wobei ich aber freigestellt wurde - da ich das ganze als Burnout abgetan habe und habe dies auch in meinem Umfeld so erzählt.

    Meine Frau war dann auch in Karenz und wir haben noch vor der Geburt meiner Tochter geheiratet. Ich habe natürlich, blöd wie ich bin, wieder mit dem Trinken angefangen und es wurde immer schlimmer - meine Frau hat schon mitbekommen das ich trinke - aber nicht wieviel - da ich heimlich getrunken habe und nie komplett sturz betrunken war.

    Doch habe ich dann wieder die Situation erreicht wo ich es nicht mehr ausgehalten habe und sich die pure Verzweiflung aufgetan hat. Ich wusste das ich nicht einfach ins Krankenhaus gehen kann und dort einen Entzug machen kann.

    Nun kommt es zur verwerflichen Situation an der ich heute noch nage.

    Ich habe meine Frau dann gebeten mich in ein anderes Krankenhaus zu bringen und ich wollte mein Glück dort versuchen. Ich habe im Vorfeld auch recherchiert wann sie einen aufnehmen müssen, aber nicht gedacht das es soweit kommen wird.

    Meine Frau hat mich dann bei dem Krankenhaus abgesetzt und ich bin zur Aufnahme. Als man mich wieder wegschicken wollte bin ich so stur geblieben, dass die Oberärztin doch gekommen ist um mich zu untersuchen. Und sie hat mir erklärt, dass ich meine Frau anrufen soll und sie mich wieder holen kommen soll. Ich habe Ihr dann gesagt, dass ich mich eher umbringen würde als das zu tun und wenn sie mich wegschickt die Gefahr besteht das ich es tun werde. Habe dies auch mehrmals wiederholt.

    Dann ging alles sehr schnell und ich wurde in die Geschlossene gebracht - habe aber erst am nächsten Tag erfahren, dass ich diese nicht mehr verlassen darf. Wurde dann auch einem Richter vorgeführt wo ich versucht habe zu erklären, dass ich dies nur gesagt habe, damit ich aufgenommen werde, jetzt wieder alles gut ist und ich nach Hause will.

    Naja, war dann 7 Tagen dort - meine Frau ist mich auch ein paar Mal mit unserer Tochter besuchen gekommen. Seit der Entlassung bin ich trocken und habe seit 2 Jahren keinen einzigen Schluck mehr getrunken.

    Nun zur eigentlichen Frage beziehungsweise Eurer Meinung. Ich mache mir nach wie vor Vorwürfe, dass ich "die Absicht mir was anzutun" verwendet habe um im Krankenhaus Hilfe zu bekommen und nicht den üblichen Weg mit Vormerkung etc. gegangen bin. Ich hadere damit was in purer Verzweiflung noch erlaubt ist und wo man eine Grenze überschreitet - ich denke einige Tag mal so und andere wieder so.

    Ich würde Euch gerne um Eure ehrliche Sicht der Dinge bitten.


    PS: bei meiner kurzen Erzählung oben, habe ich nicht alles im Detail erzählt sondern nur grob.