Hallo Zusammen,
Vielen Dank für eure Antworten und das Teilen eurer Erfahrungen. Gerne möchte ich auf alles eingehen, was ihr geschrieben habt, aber ich weiss nicht ob es mir gelingt.
Ja, ich glaube schon dass ich mir oft selbst viel Druck mache, hohe Anforderungen an mich stelle. Ich selbst finde es schwierig das zu sehen, aber du bist nicht die erste die mir diese Rückmeldung gibt, AmSee. Wie ich schon geschrieben hatte, ich versuche jetzt bewusst weniger hart mit mir zu sein, etwas Gnade walten zu lassen. Da ich meine Kräfte dafür sparen möchte, was mir im Moment das Wichtigste ist, nämlich abstinent zu bleiben.
Zu meinen Schuld- und Schamgefühlen:
Die sind da, solange ich denken kann. Ich habe als Kind viel sehr beschämendes erlebt und massive Schuld auf mich genommen, die eigentlich jemand anderem gehörte. Meine Therapeutin hat mir das so erklärt, dass das ei Überlebensmechanismus ist: wenn ich selbst die Schuld auf mich nehme bedeutet das, dass ich noch Kontrolle habe und nicht restlos ausgeliefert bin. Jedenfalls schäme ich mich wegen jeder Kleinigkeit furchtbar, wenn ich z.B. mal stolpere, möchte ich gleich im Boden versinken. Und natürlich schäme ich mich dass ich Alkoholikerin geworden bin. Mit den Schuldgefühlen ist es ähnlich, ein kleines Versehen kann die schon triggern und dass ich meine Alkoholsucht verheimlicht habe und z.T. sogar gelogen habe, deswegen zerfleische ich mich fast. Ich denke im Hintergrund sind aber da immer diese Gefühle die bereits seit der Kindheit da sind und sehr tief gehen und allumfassend sind: das sind dann so Gedanken wie: „es dürfte mich nicht geben“ „ich bin schuldig einfach nur weil es mich gibt“ „sobald ich mich zeige falle ich jemandem zur Last“...
Ich habe schon oft versucht daran zu arbeiten und vom Kopf her kriege ich auch öfter die Kurve...aber die Gefühle bleiben unverändert. Ich hoffe jetzt mit einem klaren Kopf komme ich da weiter. Denn es ist schon ganz schön heftig und ich leide sehr darunter.
Wie ist das bei dir Gerchla, hast du diese Gefühle noch immer und kannst jetzt besser damit umgehen, oder sind sie durch das Bearbeiten weniger (weniger oft, weniger intensiv) geworden?
Wie auch du anfangs, AmSee, habe ich eher Zugang zu der Achtsamkeit nach Aussen, z.B. die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen. Bei der Achtsamkeit nach Innen glaube ich, hapert es daran, dass es schnell zuviel wird und ich dann fliehen möchte. Wenn ich zum Beispiel Meditationsübungen versuche, wo man sich darauf konzentrieren sollte, tief zu Atmen, kommt bei mir sofort Panik auf und ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu kriegen.
Mit dem Rauchen hattet ihr recht. Es war zuviel auf einmal. Ich hatte seit dem Rauchstopp sehr häufig das Verlangen nach einer Zigarette und auch der Saufdruck wurde dann deutlich häufiger und stärker. Ich habe deshalb heute Mittag schon wieder zu Rauchen angefangen, bevor meine Abstinenz, die im Moment das Wichtigste ist, zu sehr gefährdet war. Und jetzt versuche ich mich nicht allzusehr zu schämen und runterzuputzen weil ich versagt habe.
Ich danke euch dass ich das alles hier lassen darf und ihr es lest und antwortet. Ich merke wie es mir hilft zu schreiben (Worte finden für das was in mir vorgeht) und eure Antworten zu lesen, weil ich merke ich bin nicht allein, ich bin nicht die erste die diesen Weg geht und ich darf von euren Erfahrungen und Gedanken profitieren.
Liebe Grüsse
Schotterblume