Hallo zusammen,
ich habe mich eben hier frisch angemeldet, weil ich keine Ahnung, wo ich hinsoll mit meinen 1000 Gedanken und Fragen.
Ich bin 29 Jahre alt und lebe ca. 15 min. von meiner Mutter entfernt.
Meine Mutter hat in den letzten 10-15 Jahren eine Alkoholsucht entwickelt, trinkt aber (wenn auch untypisch?!) nur Bier und Wein. Sagt sie. Aber irgendwie glaube ich ihr das, weil wir auch immer für sie einkaufen gehen und ich noch nie etwas anderes im Haus entdeckt habe.
Meine Mutter hat 4 Kinder, die beiden ältesten sind behindert (70% und 100%). Für die Pflege meiner Brüder ist sie verantwortlich.
Sie funktioniert, wenn es um die beiden geht, einigermaßen gut. Wenn es um sie selbst geht, ist es eine Katastrophe. Arztbesuche, Hygiene, Haushalt, das alles ist wirklich nicht existent und daher echt schlimm...
Nachdem ich ihr am Wochenende meinen festen Freund vorgestellt habe, ist für mich ein Tiefpunkt erreicht gewesen.
Aus meiner Sicht hatte sie sich echt gut gemacht, aber schon nachdem sie in unser Auto gestiegen ist, hat man den Alkohol gerochen, so sehr, dass ich die Fenster runtermachen musste.
Mein Freund hat mir im Nachgang erzählt, dass er sehr geschockt war von dem, was er gesehen hat. Meine Mutter lebt zudem komplett isoliert, nur mit meinen Brüdern, da mein Vater vor 10 Jahren gestorben ist. Sie hat keine Freunde, die sie besuchen oder zu denen sie geht, sie verlässt kaum das Haus. Entsprechend ist ihr Verhalten, wenn sie dann doch mal rauskommt.
Vor wenigen Wochen hatte sie zugestimmt zu einer Beratungsstelle zu gehen mit mir. Das Gespräch lief gut und ich war optimistisch, als sie dort sagte, dass sie einen Entzug machen möchte. Sie sagte in ihren eigenen Worten, dass es so nicht mehr weitergehe.
Wir haben dort 3 Adressen aufgeschrieben bekommen, bei denen sie anrufen sollte. Ich habe mir vorgenommen 1x pro Woche nachzufragen, wie der Stand ist. Gestern sagte sie mir, dass die eine Klinik ihr sagte, sie solle im Dezember nochmal anrufen und die anderen Kliniken aktuell wegen Corona niemanden auf die Warteliste nehmen würden.
Das kam mir komisch vor, daher habe ich selbst dort angerufen. Ergebnis: Natürlich gelogen.
Traurigerweise hat mich das gar nicht mehr geschockt, ich hatte schon damit gerechnet, dass das nicht die Wahrheit ist.
Aber nun habe ich gar keinen Lichtblick mehr, denn offensichtlich ist sie doch nicht so entschlossen, den Entzug zu machen. Darüber hinaus frage ich mich ehrlicherweise auch, was der Entzug bringt, wenn sie danach wieder zurück in ihr isoliertes Leben geht (stationäre Therapie schließt sie aus).
Neben der Sorge um Sie habe ich auch Sorge um meine Brüder. Ich sehe ja, dass sie komplett überfordert ist.
Ich spiele mit Gedanken von sie zwangseinweisen lassen unter der Prämisse, dass sie sich nicht mehr gut um meine Brüder kommen kann.. bis hin zu dass ich ihr drohe den Kontakt abzubrechen, wenn sie die Hilfe nicht annimmt. Aber all das ist keine Lösung, die mich wirklich glücklich macht oder mir Hoffnung gibt
Ich habe auch überlegt ihre große Schwester einzuweihen, damit die vielleicht mal mit ihr reden kann...
Keine Ahnung, vermutlich kann mir keiner eine Antwort geben, was das Richtige ist. Ich glaube, ich wollte das auch einfach mal loswerden...
Liebe Grüße