Beiträge von Muffina123

    Hallo,

    nun melde ich mich auch mal wieder. Ich habe gemerkt, dass es mir nicht gut tut, mich zu viel mit dem Thema zu beschäftigen und habe deswegen etwas Abstand genommen. Jetzt fühle ich mich wieder bereit!

    Es hat sich vieles getan, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe. Ich habe mit meinem Therapeuten wegen dem Thema Co-Abhängigkeit geredet sowie ein Angehörigen-Gespräch mit der Diakonie und dem Blauen Kreuz gehabt. Mein Freund und ich haben sehr viel geredet und seine Einstellung hat sich inzwischen sehr verändert. Er ist inzwischen aus seiner Abwehrhaltung rausgekommen und gibt zu, dass sein Konsum vor allem die letzten 1 - 1,5 Jahre bedenklich wurde (ihm wäre das selbst schon vor einem halben Jahr aufgefallen) und ist motiviert, etwas zu ändern. Er hat sich selbst schon die Regeln gesetzt, alleine nicht mehr zu trinken (auch nicht alleine mit mir, wenn ich nichts trinke) und wenn wir Abends etwas vorhaben, wo getrunken wird, setzt er sich immer Ziele. Er trinkt sehr langsam, genießt mehr, trinkt mehr Wasser zwischendurch und lehnt auch oft ab, wenn Freunde oder Familie ihm nachschenken wollen. Bisher klappt das auch ganz gut-
    Entspannt bin ich immer noch nicht, was seinen Konsum betrifft, aber ich hoffe, das wird mit der Zeit besser, wenn mein Vertrauen in ihn wächst, was das betrifft. Es gab z.B. wieder einen Abend, wo er wieder etwas mehr getrunken hat. Bei Exfreunden von mir hätte ich darin kein Problem gesehen, es war für einen Freitag Abend auch noch absolut im Rahmen (1 großes Bier, 1 Sekt und 2 große Weingläser), aber bei ihm kann ich das nicht mehr so locker sehen...

    Am Donnerstag haben wir ein Gespräch beim Blauen Kreuz zusammen. Ich denke, da wird es darum gehen, Strategien für einen reduzierten Konsum zu finden, evtl. auch mit anfänglicher längerer Pause. Ich hoffe, wir finden da Strategien/Ziele, die für uns beide in Ordnung sind. So, dass ich entspannen kann aber auch so, dass er voll und ganz dahinter steht, sonst wird es langfristig schwierig. Ich werde dann auch konkret danach fragen, wie ich mit Abenden umgehen soll, an denen er trinkt. An dem besagten Freitag habe ich ihm das 2. Glas Wein quasi weggerissen und so soll es auf keinen Fall laufen. Oder auch schon mal in Bezug auf unseren Urlaub... Ich habe das Gefühl, ich brauche ganz klare Regeln und Ziele, sonst werde ich nervös. Wenn es diese Ziele gibt, vertraue ich ihm auch, dass er das einhält und kann "loslassen". An den Abenden, an denen er sich selbst Ziele gesetzt hatte (bspw. nicht mehr als 2 Weingläser) konnte ich das auch ganz gut. Und da ich weiß, dass er alleine nichts mehr trinkt, bin ich wenn ich zu Hause bin auch wieder sorgenfrei. Problematisch sind noch so "Grauzonen", wo wir noch keine Ziele, die für beide in Ordnung sind, gefunden haben.

    Ich danke euch auf jeden Fall für eure vielen tollen und gedankenvollen Antworten. Ich hatte diese meinem Freund zu lesen gegeben und man hat gemerkt, dass das etwas in ihm ausgelöst hat. Ebenso in mir.

    Viele Grüße!

    Was ich mich auch frage ist... Er bittet mich, ja noch ein paar Wochen abzuwarten und mir seinen Konsum quasi noch etwas anzugucken, um zu sehen, dass es unbedenklich ist. Ob ich - selbst wenn es sich jetzt einpendelt, dass er auf einem relativ normalen Konsumniveau landet - ich jemals wieder ein normales und unbeschwertes Verältnis zu seinem konsum bekommen kann.
    Nun habe ich einmal gemerkt, dass er da auf einer gefährlichen Gradwanderung sich befindet, dass er regelmäßig Alkohol missbraucht ist ja offensichtlich. Und es könnte ja jederzeit wieder mehr werden. Ich hasse dieses Gefühl, ich müsste den Konsum kontrollieren und misstrauisch jedes Glas beäugeln, da er das teilweise nicht tut.

    Er hat übrigens Probleme mit Bluthochdruck. Wir haben da gestern drüber geredet und er meinte es liegt wahrscheinlich vor allem am Stress mit seiner Arbeit. Ich habe gefragt, ob er deswegen manchmal Wein zum runterkommen abends trinkt und er meinte ja. Für ihn wäre das Entspannung und er hätte auch öfters Abends noch von zu Hause aus gearbeitet und dabei gerne Wein getrunken, quasi zur Belohnung. Dass er Alkohol als Entspannung und Belohnung empfindet, sehe ich auch als bedenklich an. :( Wir haben aber darüber geredet, regelmäßig zusammen Yoga zu machen. Vielleicht könnte sich das zu einer Alternative entwickeln...

    Hallo,

    ja ich bin schon in Therapie u.a. aufgrund meiner Beziehungsmuster. Werde da mit meinem Therapeuten am Montag auch drüber reden.
    Allerdings wurde dieses Problem ja erst vor Kurzem für mich sichtbar, davor konnte ich mein Glück nicht fassen, mal in einer so schönen Beziehung gelandet zu sein.

    Diese Woche hat er seine "alkoholfreie" Woche im Monat gemacht (will er ja einmal im Monat machen). Jetzt muss er noch 7 weitere Tage Antibiotika nehmen und ist gerade schlecht drauf weil er heute Abend ein Glas Wein bei seinen Eltern trinken wollte und ich ihm klar gemacht habe, dass das keine gute Idee mit Antibiotika ist. Er meinte, er hätte sich die ganze Woche auf das Glas gefreut..

    Ja, die Beziehung ist erst 3 Monate alt, aber mir schon sehr wichtig. Dennoch merke ich, dass ich gerade was unsere zuvor unbeschwerte Zukunftsplanung betrifft gerade auf eine Art "Pausenknopf" gedrückt habe. Denn jetzt hat er zwar eine Woche nicht getrunken und nächste Woche werde ich wegen Antibiotika wohl auch meine Ruhe haben, aber das Thema ist ja noch nicht geklärt. Und ich bin mir schon darüber bewusst, dass ich mit dem Konsumverhalten, was er die 3 Wochen zuvor und vor seiner Fastenzeit an den Tag gelegt hat unglücklich werden würde. Und somit wäre die Beziehung auch keine Schöne...

    Wie kann das sein, dass es soweit gekommen ist nach nur 3-4 Wochen, in denen er Alkohol wieder konsumiert? Ist die Beziehung beenden der einzige Ausweg? Ich habe generell die Tendenz mir viel über alles Gedanken zu machen, kann mich auch in anderen Sorgen "festbeißen", ist wohl in meinem Naturell. Und Loslassen ist auch nicht eine meiner Stärken.

    Bevor ich handele und das nächste Gespräch suche, wollte ich mich aber wie gesagt zunächst beim Blauen Kreuz beraten lassen.

    Ich habe mich jetzt auch etwas in die Thematik Co-Abhängigkeit eingelesen und bei mir würde auf Dauer auf jeden Fall die Gefahr bestehen. Schon jetzt ist es so, dass ich mich stark mit seinem Alkoholkonsum beschäftige und dafür auch meine Unisachen die letzten Tage vernachlässigt habe. Dass es meine Stimmung beeinflusst, wie viel er trinkt... Dass ich alleine zu Hause nicht mehr einschlafen konnte, weil ich dachte, vielleicht trinkt er und ich das Gefühl hatte, ich habe keine Kontrolle darüber und wegen den ganzen negativen Gedanken, die ich mir im Zusammenhang mit dem Thema allgemein mache...

    Hallo,

    ich danke euch vielmals für die ganzen Antworten!

    Das mit der unterschiedlichen Wert- und Lebensvorstellung ist eine Sichtweise, die ich noch gar nicht im Kopf hatte, aber stimmt so auf jeden Fall. Ich muss selbst für mich herausfinden, wo meine Grenzen sind und was sich für mich in Ordnung anfühlen würde. Genauso müsste er das herausfinden und festlegen. Ich will zunächst noch meine Beratungsgespräch mit dem Blauen Kreuz abwarten und würde dann das Gespräch mit ihm suchen.

    Zitat

    Ich hab auch kein richtiges Problem gesehen und wirklich aufhören wollte ich auch nie. Gehörte für mich auch nicht zu den Basisabmachungen der Beziehung, da mein Partner mich schon vorher kannte und sich aus meiner Sicht ja drauf eingelassen hatte.

    Vielleicht würde es daher Sinn machen, nächste Woche im Gespräch solch eine Abmachung zu treffen. Wir sind ja noch sehr am Anfang und nur, wenn sich was ändert, könnte ich die nächsten Schritte in der Beziehung mit ihm gehen.

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    Sein Wesen ist wenn er trinkt übrigens zum Glück gar nicht aggressiv. Er ist dann immer fröhlich und lieb.
    NOCH! Versuch doch mal, es ihm auszureden - mal sehen, ob er dann auch noch lieb und fröhlich bleibt. Auch noch in einem Jahr. Lies doch mal hier … ICH hätte es damals als persönlichen Angriff auf mich gewertet, als Bevormundung.

    Das ist auch wieder wahr... Denn wenn ich es recht bedenke, gab es zwei Situationen, in denen er getrunken hat und er gar nicht mehr fröhlich war, als ich meinen Unmut darüber ausgedrückt habe.
    Das eine Mal hat er bei einem 1,5 stündigen Zoom Gespräch mit seinen Freunden fast eine ganze Flasche getrunken. Es war nur noch ein Rest in der Flasche (etwa 1 Glas) und ich habe etwas provokativ die Flasche genommen, mir den Wein einigeschenkt und gesagt, ich trinke das jetzt nur, damit er die Flasche nicht leert. Da wurde er extrem sauer, hat die Tür hinter sich zugeknallt und meinte, was das soll, ich würde den guten Wein ja sowieso nur wegkippen (stimmt) und dazu wäre er ihm zu schade.
    Das zweite Mal war, als wir bei einem Freund von ihm waren, der auch ein Glas nach dem anderen getrunken hat und meinem Freund auch immer nachgeschenkt hat. Nach etwa 1,5 Flaschen Wein/Sekt meinte ich vorsichtig: "Das war aber dein letztes Glas, oder?" und er wurde genervt. Später meinte er, er hätte sich an dem Abend extra zurück gehalten (stimmt ein Stück weit) und fand es blöd, dass ich das gar nicht anerkannt hätte. Zudem hatte er in dem Moment das Gefühl, dass ich ihm das Trinken nicht gönne, auch wenn er im Nachhinein weiß, dass das quatsch ist.

    Tja... wir hatten vor 3 Tagen, weil es mir wegen dem Thema so schlecht vor Sorge wieder ein Gespräch. Sehr ruhig und liebevoll. Weil er wissen wollte, ob ich schon mein Beratungsgespräch hatte. Aber er meinte letztendlich wieder nur, dass wir halt zwei unterschiedliche Normalitäten hätten und daher für den anderen beide ein "Extrem" wären. Er würde niemanden im Umfeld haben, der so wenig trinkt wie ich, ich habe niemandem im Umfeld, der so viel trinkt wie er. Aber er hofft wir finden eine Lösung, auch wenn er sich nicht vollkommen verbiegen könne.

    Das letzte Mal hat er übrigens vor 6 Tagen getrunken am Samstag. Weiß nicht, ob das wegen unseren ganzen Gesprächen war, aber er meinte, er hätte dazu einfach keinen Anlass gesehen. Gab auch die letzten 6 Tage auch kein gesellschaftliches Event und wir haben auch nichts Besonderes gekocht. Das sind so seine Trink-Anlässe normalerweise. Aber es werden auch wieder Wochen kommen, wo es solche Anlässe mehrmals die Woche geben wird...

    Ja, meine zeitliche Grenze wäre der Sommer, spätestens Juli vor dem Zusammenzug.
    Genau, es macht jetzt schon keinen Spaß und es belastet mich jetzt schon wahnsinnig. Manchmal bin ich mir aber nicht sicher, ob zurecht. Ich bin überfordert und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie und wann ich das wieder ansprechen soll. Wo meine Grenzen sind und sein sollten. Wenn er und seine Familie z.B. im Urlaub schon sein Leben lang immer auf der Terasse vom Ferienhaus saßen und Wein getrunken haben, kann ich da wirklich etwas dagegen sagen. Es ist ja so ein großer Genuss für ihn...

    Sein Wesen ist wenn er trinkt übrigens zum Glück gar nicht aggressiv. Er ist dann immer fröhlich und lieb.

    Zitat

    Du kannst für Dich formulieren, wie Du Dir eine Beziehung vorstellst, und ihn dann quasi vernünftig drauf ansprechen, ob das möglich ist. Wenn er rumzickt oder sich windet bist Du absolut machtlos.

    Das Problem ist, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich mir das vorstelle. Denn eigentlich hatte ich in der Vergangenheit nie etwas dagegen alle paar Wochen auch mal mehr zu trinken, ab und zu ein Glas Wein haben. Jetzt bin ich allerdings sowas von angespannt, was das Thema betrifft, dass selbst das mich eventuell belasten würde. Was für Grenzen kann/darf ich festlegen?´

    Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt mir zu antworten. Das zu lesen ist natürlich hart, bestätigt aber nur mein Bauchgefühl...
    Denkt ihr denn, es ist eine gute Idee, die Sache einmal die nächsten 2-3 Wochen ruhig zu beobachten bevor ich schon wieder das Thema anschneide? Vielleicht würde es auch helfen, ihm die Beiträge hier zu zeigen?
    Dass er ganz aufhört kann ich mir absolut nicht vorstellen... wie gesagt, der teure Wein gehört bei ihm, bei seinen Freunden und in seiner Familie zwingend dazu... Deswegen dachte ich, vielleicht gäbe es eine andere Lösung. Wenn die aber immer schwankt zu kippen stelle ich mir das allerdings auch nicht sehr entspannt vor.

    Und ja... ich habe inzwischen Panik wenn ich an die Zukunft denke wegen diesem Thema. Noch will ich nicht aufgeben, denn er ist der erste Mann seit vielen Jahren, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen konnte. Doch spätestens wenn ich endgültig zu ihm ziehen will, wird eine Entscheidung anstehen und die muss ich dann nach Vernunnft treffen. In der derzeitigen Situation müsste ich mich allein mir zuliebe dagegen entscheiden. ;(

    Selbst eine Beratungsstelle aufsuchen will er übrigens nicht, er sieht darin keinen Bedarf. Vor allem das Argument, dass er ja 6 Wochen lang nichts getrunken hat wird immer wieder vorgebracht.
    Er sagt außerdem ich solle mir das doch jetzt erst mal länger angucken, ich würde zu früh urteilen nach diesen 3 Wochen. Ihn erst mal einen Monat "machen lassen"... Das fällt mir nur wirklich schwer. :(

    Hallo,

    ich habe zwar schon ein Beratungsgespräch für Angehörige beim Blauen Kreuz nächste Woche jedoch, beschäftigt mich das Thema so sehr, dass ich mich jetzt schon gerne austauschen würde.

    Seit 3 Monaten bin ich mit meinem Freund (36) zusammen. Ein toller Mann, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, einen guten Job hat, aktiv und sehr ordentlich ist. Ich kenne ihn schon seit mehreren Jahren von Partys und wusste da schon, dass er gerne mal über den Durst trinkt. Jetzt habe ich aber festgestellt, dass er fast täglich und insgesamt sehr viel trinkt.

    Als wir zusammen kamen haben wir 2 Wochen lang jeden Tag abends zusammen etwas gekocht getrunken, 2-3 Gläser Wein und dann gab es auch Karneval, da gabs schon 3 Tage, wo er sehr viel getrunken hat. Da hatte ich noch nicht die großen Bedenken - frisch verliebt, schöne Abende, Karneval usw. Dann hat er Karneval bis Ostersonntag außerdem Alkohol gefastet und es auch ohne Probleme durchgezogen 6 Wochen nichts zu trinken.

    Seit 3,5 Wochen trinkt er wieder und ich bin zunehmend besorgt. Den ersten Abend, an dem er wieder getrunken hat, hat er sich komplett weggeschossen, was ich noch nachvollziehen konnte. Am nächsten Tag hatte er einen Kater und lag bis 17 Uhr im Bett, hat aber Abends wieder 2 Wein und einen Rum getrunken. Da wurde ich skeptisch. Inzwischen hat es sich so eingependelt, dass es etwa 2 Tage die Woche gibt, an denen er nichts trinkt. Dann gibt es 2-3 gesellige Abende (sei es über Zoom oder persönlich), an denen er sehr viel trinkt, damit meine ich 1 Flasche Wein oder mehr. Und vielleicht 2 Abende, an denen er "normal" trinkt (2 Gläser Wein). Ich habe auch das Gefühl, dass er keine Grenzen kennt, wenn er einmal anfängt, vor allem in Gesellschaft.
    Zum Beispiel waren wir mit einem befreundeten Paar im Park und haben da schon recht viel getrunken. Dann gingen wir heim und dort schenkte er sich noch mal ein riesiges Glas Rotwein ein statt den Abend Abend sein zu lassen. Oder er hatte ein Zoom Treffen mit Freunden und trank da schon mehrere Gläser und arbeitete danach noch weiter und trank noch 2-3 Gläser Wein alleine weiter.

    Inzwischen ist es so, dass ich schon permanent angespannt bin. Wenn ich zu Hause schlafe, habe ich Angst, dass er alleine trinkt. Wenn wir zu Freunden gehen, kann ich mich kaum freuen, weil ich weiß, er wird wieder viel trinken. Wir planen außerdem im Spätsommer zusammen zu ziehen und reden schon recht konkret über Zukunftspläne. Und ich habe einfach wahnsinnige Angst, dass es mehr wird und er abrutscht. Bzw. selbst mit seinem jetzigen Konsum kann ich mir eine Zukunft eigentlich nicht vorstellen.

    Man muss dazu sagen, ich selbst trinke eigentlich nicht so gerne, mir schmeckt Alkohol nicht so sehr. Und auch aus meiner Familie und aus meinem Freundeskreis kenne ich es so, dass man eher wenig trinkt. In seiner Familie hingegen gehört Wein hingehen zum guten Ton. Er und seine Eltern kennen sich sehr gut aus mit Wein, wissen extrem viel darüber und für sie gehört das einfach zum Lebensstil mit dazu und ist irgendwie auch ein Hobby von denen. Und auch in seinem Freundeskreis (alle zwischen 30 und 40, gute Jobs und weitgehend verheiratet) wird sehr viel getrunken.

    Wir haben nun schon öfters darüber geredet und je nachdem, wie ich es anspreche und in welcher Stimmung er ist, sieht er es sein, dass er zu viel trinkt oder stempelt mich eben als "übertrieben" und stressig ab. Was mich auch sehr verletzt hat, war das wir im Sommer (wenn es wegen Corona möglich ist) in das Ferienhaus seiner Familie in Frankreich fahren wollten. Vorgestern hat er gesagt, er weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, da wir uns dort bestimmt viel streiten würden. Das Haus steht in einer Weingegend und man würde da eigentlich jeden Abend auf der Terasse sitzen und Wein trinken. Je nachdem, wie lange man da sitzt mehr oder weniger. Sein erster Gedanke war also den Urlaub sein zu lassen, nicht etwa seinen Konsum dort einzuschränken. :(
    Inzwischen hat er sich eine App runtergeladen, um seinen Konsum zu kontrollieren und hat festgelegt pro Woche nicht mehr als 12 Einheiten (d.h. 1 Flasche Bier/ ein Glas Wein...) zu trinken. Das finde ich zwar auch noch sehr viel, aber immerhin... Zudem will er jeden Monat eine Woche abstinent sein. Finde ich zwar gut und auch löblich, allerdings deutet das ja auch nicht auf einen "normalen", entspannten Konsum hin...

    Irgendwie weiß ich mit der ganzen Situation nicht so umzugehen... Übertreibe ich? Ich weiß auch nicht, was eine "richtige" Lösung sein könnte, auf die man sich einigt. Mit ihm absprechen, wie viele Tage alkoholfrei sein müssten? Ein Limit festlegen, wie viel er an einem Abend trinken darf? Und wo soll dieses Limit sein? Ich habe keine Ahnung... Auf jeden Fall gefällt mir diese Rolle der meckernden Frau, wenn er mal was trinkt gar nicht, in die ich gerade reinrutsche... Die würde ich auch nicht gerne beibehalten, da das wirklich nervenaufzehrend ist.

    Freue mich über Meinungen und Anregungen!