Beiträge von proky

    Mir gefällt Deine offene Art Jbob! Denn die allerwenigsten Männer können das! 44.

    Und es ist diese offene Art, die Dich davor bewahren wird Schiffbruch zu erleiden in Deinem Leben! Du wirst es erleben die nächsten Jahre, denk an meine Worte...

    Zitat

    ...dass sie plötzlich vor der Tür steht und sagt es tut ihr leid und bei mir bleibt.

    Theoretisch zwar möglich, aber eines hast Du dennoch dabei vergessen: Die Grundvoraussetzung, dass sie dazu trocken sein MUSS und es auch bleiben möchte!!! Denn wenn sie diese Grundvoraussetzung nicht erfüllt, dann wird nicht nur diese Liebe scheitern, sondern Du wiedfer zum saufen erneut begonnen...


    ...und das bringt mich zum nächsten Punkt:

    Bitte denke daran und vergesse niemals, ganz gleich wie Scheiße es Dir geht:

    Der Alkohol wird Deine Situation weder verbessern, noch wird er Dich trösten, noch wird er alles ungeschehen machen!
    Der Alkohol wird dich zerstören!

    Deswegen:

    Bleibt trocken! Finger weg von allen alkoholischen Getränken!


    Du stehst jetzt in jeglicher Hinsicht vor einem Neuanfang in Deinem Leben. Du brauchst jede Energie um Dir etwas aufzubauen, damit Du glücklich bist!

    Der Alkohol gehört von nun ab der Vergangenheit an und hat in deinem neuen Leben keinen Platz mehr!


    Du packst das! 44.

    Schreibe uns wenn Du Redebedarf hast...

    Hey Jbob,

    Du hast Recht, besser jetzt als später und dabei von Ungewissheit und Zweifeln gepeinigt werden! Jetzt hast Du es hinter Dir und kannst Dich auf Dich persönlich konzentrieren.

    Du bist ein sehr starker Mensch mit einem starken Willen! Du wirst es schaffen Dir in kurzer Zeit ein neues glückliches Leben ohne Alkohol aufzubauen!


    Scheue Dich nicht uns fragen zu stellen wenn Du welche hast. Und lass den Kontakt zum Forum nicht abreissen, denn es ist eine gute Rückfallprävention.

    Viel Erfolg und Glück Dir weiterhin 44.

    LG

    Proky

    Lieber Jbob,

    kurz zu mir:

    Proky, männlich, trockener Alkoholiker seit nun 15 Jahren.


    Glückwunsch mein Bester zu 22 Wochen trocken sein, dass ist schon ein knappes halbes Jahr, über 5 Monate - Trocken - Toll!!! 44.

    Weiter so! 44.


    Und Du hast Dich verleibt. Liebe ist ein sehr starkes Gefühl und löst auch sehr starke Folgegefühle aus - wie z.B. Freude oder auch Angst...

    ...aber merkst Du was? Du spürst Deine Emotionen! Und warum spürst Du sie? Weil Du trocken bist! Und somit nimmst Du Dich, Deine Gefühle, Deine Emotionen, sprich das Leben wieder wahr!
    Du vergräbst es nicht oder weichst aus indem Du den Alk in Dich hineinschüttest!

    Das ist das Leben wie es existiert und Du erlebst es gerade! Deswegen mach weiter mit trocken bleiben! 44.


    Du erlebst gerade die schönste - aber gleichzeitig auch die schrecklichste - Emotion die es auf unserer schönen Welt gibt: Das verliebt sein!

    Schön deswegen, weil man Freude ausstrahlt, lacht, glücklich ist...

    schrecklich aber auch, wenn die Liebe unereichbar ist, dann ist alles so traurig, leer, hoffnungslos...

    Letzteres machst Du offensichtlich durch:

    Du möchtest Deiner Liebe gerne helfen, zu ihr stehen, bei ihr sein - doch der Alkohol steht zwischen Euch und Du erreichst sie nicht...


    Mein Rat an Dich: Lass los, lass das Mädchen ziehen, bevor Du wieder in die Sucht zurück gezogen wirst. Ihre Liebe ist der Alkohol - nicht Du! Sie wird sich dem saufen widmen - nicht dir... Eine Liebe zwischen Euch ist nur zukunsfähig, wenn sie zum saufen aufhört - und dass muss sie in freien Stücken alleine wollen und entscheiden...

    Baue Dir ein Leben ohne Alkohol auf und umgebe Dich mit Menschen die selbst nichts oder nur wenig trinken...


    Unglücklich verliebt - Liebe kann so grausam sein...

    Ich möchte Dir etwas mit auf dem Weg geben, ich habe es selbst so erlebt vor ein paar Jahren... (zum besseren Verständnis möchte ich vorab schicken, dass ich schwul bin)

    Ich lebe seit 8 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Aber dennoch, verliebte ich mich eines Tages und zwar in den Lebenspartner meines Kumpels. Ich brauchte mir nur sein Foto anzusehen und schon hörte ich die Harfenklänge, mein Herz schlug, ich fühlte eine riesige Sehnsucht bei ihm zu sein...

    ...gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich keine Chance hatte. Denn die Wahrscheinlichkeit das er für mich ebenso empfand war gleich Null.
    Der Gedanke meinen Partner zu verlassen und einen Kumpel zu brüskieren - ohne Worte, da wären Herzen gebrochen worden und Freundschaften beendet worden, abgesehen ddavon, dass ich meinen Partner nicht verlieren mochte...

    Dreiecksbeziehung oder Beziehung zu viert? Wäre eine mögliche Alternative aber ebenso hoffnungslos daran zu denken.

    Ich wusste von daher: Meine Liebe ist/war unereichbar für mich.

    Was tat ich in dieser Situation? Ich sagte mir, nur weil meine Liebe unereichbar ist, heißt das noch lange nicht, dass ich deswegen unglücklich sein muss! Ja, meine Liebe ist unerreichbar, aber ich will deswegen nicht unglücklich verleibt sein mit all den negativen Gefühlen, sondern ich will glücklich verliebt sein!!!

    Also begann ich mein verliebtsein zu geneißen.
    Wenn ich mir seine Bilder ansah, dann konzentrierte ich mich auf die positiven Gefühle.
    Ich textete Liebeslieder über ihn
    Ich sang und hörte Liebeslieder
    Einmal tanzte ich sogar auf der Arbeit - sehr zur belustigung meiner Arbeitskollegen ;D - so verliebt war ich.

    Ich wusste, ich erreiche ihn nicht, aber ich wollte mein verleibt sein einfach genießen und auskosten.

    Im Laufe der Zeit ließ dann das verliebt sein nach. Aber ich freue mich sehr darüber, dass ich diese Zeit in positiver Erinnerung behalten habe...


    Lieber Jbob:

    Dir geht es genau so wie mir - beide erreichen wir unsere Liebe nicht.

    Aber freue Dich darüber, dass Du diese Emotion spürst und wahrnimmst.
    Wenn Du an diese Frau denkst, dann denke stets daran, dass Du sie zwar nicht erreichen kannst, aber dass diese Frau dir so ein schönes Gefühl in dir auslöst. Machs wie ich: tanze und sei glücklich und sei stolz auf dich, dass Du diese Gefühle auch ohne Alkohol wahrnimmst und erleben kannst!

    Akzeptiere dass diese Liebe keine gemeinsame Zukunft hat - aber erfreue Dich das Du das verliebtsein erleben darfst...


    Heute ist der schönste Tag in meinem Leben,
    ich spür zum ersten Mal, ich bin verliebt.
    Ich möchte diesen Tag für keinen geben.
    Es ist ein Wunder das es sowas gibt.
    Heut möcht´ich mit keinem tauschen,
    wer´s auch ist und wer´s auch immer sei.
    Heute will ich mich dran berauschen,
    morgen ist´s vielleicht vorbei.

    Rudolf Schock


    Ohne meine Frau, die mich liebt, und mir über die Jahre immer geholfen hat könnte ich evtl. heute gar nicht mehr hier schreiben …

    Ich vermute dass der Unterschied zwischen Deiner und Jbob´s Herzdame darin besteht, dass Deine Frau keine Alkoholikerin ist? Denn wenn sie es wäre, dann würdest Du heute auch nicht hier schreiben können...

    Und genau diesen Unterschied gilt es zu beachten bei dieser Aussage:


    Wenn Du sie liebst, halte zu ihr, versuche ihr zu helfen.

    Sofern sie sich helfen lassen möchte!

    Ich fasse mal kurz zusammen:

    Ein Alkoholiker und eine Alkoholikerin lernen sich auf der Entgiftung kennen und verlieben sich ineinander oder zumindest einer verliebt sich.

    Der (mittlerweile Ex-) Alkoholiker möchte weiterhin trocken bleiben und Kontakt zu seiner Angebetenen halten und ihr helfen.

    Sie hingegen entscheidet sich offensichtlich dafür nass zu bleiben...

    Fazit:

    Zu ihr halten kann er, aber nur bis zu dem Punkt wo er einsieht - und anscheinend hat er es schon eingesehen - dass er ihr nicht helfen kann, weil sie keine Hilfe haben möchte. Und hier muss er loslassen um nicht wieder vor lauter Enttäuschung und verlorengegangener Energie einen tragischen Rückfall zu erleiden.

    Eine gefährliche Situation - deswegen ziehen lassen - mein Rat...

    Liebe Bea,

    zunächst einmal:

    Ich habe den Thread von der Rubrik Vorstellung, hierher nach Angehörige verschoben.

    Den Thread mit dem gleichen Titel, der hier schon war und der von Greenfox gesprerrt wurde, den habe ich gelöscht.

    Ich denke beides ist in Deinem Sinne... :verschoben:


    Bea, ich merke schon, Du bist eine Frau, vielmehr eine weibliche Angehörige, die definitv nicht bei Null startet, so wie viele andere Angehörigen von alkoholkranken Menschen.

    Und all das was Du geschrieben hast in Deinem letzten Post heiße ich für gut. Mein Eindruck ist, dass Du und Dein Mann, ihr zwei Euch in den letzten Jahren ganz gewaltig auseinander gelebt hat, ja sogar bis hin zur beiderseitiger persönlicher Ablehnung, vielleicht sogar Hass...(?)

    ...aber unzweifelhaft ist da auch noch die Liebe auf beiden Seiten vorhanden.

    Es wartet viel Arbeit auf Euch:

    - Dein Mann MUSS (obwohl ich das Wort muss so ungerne benutze) seine Krankheit therapieren lassen, eine SHG besuchen, ggf auch weitere psychtherapeuthische Behandlungen in Anspruch nehmen.
    Nur so kann er die Krankheit auf Dauer überwinden. Dazu gehört auch das Wissen und die Akzeptanz NIE WIEDER KONTROLLIERT TRINKEN zu können...

    - Gleichzeitig muss er verlorenes Vertrauen zu Dir wieder aufbauen...

    - ...aber das gilt auch umgekehrt, auch Du musst verlorenes Vertrauen wieder zu ihm aufbauen

    Ich denke ohne Paartherapeuthen wird das nicht gehen...? Ich stelle das einfach so mal in den Raum.


    Was denkst Du Bea?

    Was macht Dein Mann derzeit?

    Liebe Bea,

    ein paar Säatze möchte ich herauspicken und kommentieren, die für mich quasi förmlich herausstechen:


    Ich selbst hab das Gefühl, aus seiner Sicht liegt die Hauptschuld immer noch bei mir.

    Ob dieses (real existierende) Gefühl tatsächlich den Überzeugungen deines Mannes entspricht oder nicht, ist egal!

    Fakt ist: Du hast keine und trägst auch keine Hauptschuld an der Situation!!!

    Warum? Dein Mann ist ein eigenständiger Mensch. Er selbst hat entschieden zur Droge Alkohol zu greifen. Er selbst und nur er selbst hat entschieden weiter zu trinken, immer weiter und noch weiter zu trinken.
    Niemand hat ihn zum trinken gezwungen! Oder standest Du ständig mit fertig geladener Pistole hinter ihm und drohtest ihn zu erschießen wenn er die Pulle nicht in sich rein schüttet?

    Dich trifft keinerlei Hauptschuld liebe Bea, die liegt schon bei ihm selbst! Und nun hat er Gelegenheit auf Therapie, in der Selbsthilfegruppe, ggf. in einer ambulanten Psychotherapie seine Hauptschuld zu erkennen und anzuerkennen...


    Der Auszug aus unserer Wohnung und ihm nicht zu helfen, „als er meine Hilfe am meisten brauchte“, waren wirklich die Hölle. Er drohte mir mit Suizid und 24 Stunden-Ultimatum. Die Schlinge liegt heute noch an der Stelle im Garten, an der er sie abgelegt hat. Ich werde sie nicht wegnehmen.

    Die Psychologie nennt dieses Verhalten (Deines Mannes) emotionale Erpressung!
    Sie zeigt vor allem, dass Dein Mann, zumindest bis zum jenem Zeitpunkt, keinerlei Verantwortungsgefühl hat, keine reale Selbsteinschätzung, keine Empathie - dem geschulten Psychologen oder Betroffenen werden bestimmt noch ein paar Punkte mehr einfallen.

    Ganz nebenbei: Richtige Entscheidung deinerseits die Schlinge an dem Ort zu belassen wo sie liegt. Letztendlich wird sie für Deinen Mann zum Bummerrang. Er wollte Dir damit Schuld, Scham und ein schlechtes Gewissen beibringen - aber mit Ablauf einer Zeitspanne von X werden diese Schuld, Scham, und schlechtes Gewissen ihn trefffen wenn er die Schlinge sieht...

    Verhöhnen könntest Du ihn ja noch, indem Du an der Schlinge ein Schild befestigst mit der Aufschrift: "Reserviert für..."

    ...sorry, das musste sein ;) Aber die Aktion kannst Du erst durchziehen, wenn Eure Ehe gar nicht mehr zu retten ist bzw er vollkommen unbelehrbar ist...

    Es existiert jedoch tief in meinem Herzen ein 30 Jahre währendes Band, das noch nicht zerrissen ist.
    30 Jahre gemeinsames Leben will man nicht einfach aufgeben.
    Ich möchte versuchen, für meinen Mann und mich eine neue Zukunft aufzubauen, weiß jedoch noch nicht, wie das geht.
    Ich musste viel in der Vergangenheit lernen und mich ständig neuen Situationen und Herausforderungen anpassen.
    Jetzt möchte ich mich nicht mehr anpassen, sondern ein neues Leben gestalten. Ein neues Leben mit anderen Persönlichkeiten und neuen Bedingungen. Die räumliche Trennung ist zur Zeit für mich das A.und O. Ich brauche Abstand und wie nah wir uns wieder kommen werden, wird die Zeit mit sich bringen.
    Wir haben beide nichts zu verlieren. Schlimmer, wie es vor der Entzugstherapie war, kann es nicht werden. Wir können beide nur Gewinner sein, wenn unsere Bemühungen Früchte tragen.

    In diesem von dir geschrieben Absatz wird deutlich, dass Liebe und Potential vorhanden ist.

    Ich persönlich finde es sehr gut, richtig und wichtig, dass Du auch weiterhin an Deiner eigenen Wohnung festhälst, um:

    Zitat

    Jetzt möchte ich mich nicht mehr anpassen, sondern ein neues Leben gestalten.

    Richtig! Ein Leben, dass erstmal Dir gefällt und in dem Du glücklich bist!

    Das hat übrigens nichts, aber auch gar nichts mit Egoismus zu tun! Ein Leben welches Dir gefällt und in dem Du glücklich bist, kannst Du ja mit anderen Menschen teilen und Dich gemeinsam mit ihnen daran erfreuen! Das können z.B. Deine Freundinnen sein, Verwandte, Bekannte, auch Dein Mann...

    By the way: Egostisch ist das, was Dein Mann gemacht gemacht hat. Zwar war er, zumnidest zeitweise, glücklich und zufrieden mit seiner Lebensweise bzw dem saufen...
    ...es hat ihn aber nicht das geringste interessiert, dass er damit anderen Menschen, nahen Menschen schadet bzw andere Menschen damit unglücklich macht - Menschen denen er zwar nicht verantwortlich ist (Kein Mensch ist für einen anderen Menschen verantwortlich), aber denen er sich gegenüber verpflichtet hat! Verpflichtet durch eine Partnerschaft, einer Ehe, dem Schwur zu einer Ehe. Das ist eine Verantwortung gegenüber der Ehe die er einzubringen hatte und die er sträflich missachtet hat!

    Nebenbei möchte ich noch anmerken:

    Nach meinen Erfahrungen sind es in Suchtkranken Ehen immer dieser Satz: "In guten wie in schlechten Zeiten" den Angehörige (zumeist Frauen) immer anführen wenn sie sich nicht von ihrem Partner trennen (egal ob räumlich oder für immer).

    Dabei wird aber gerne außer Acht gelassesn:

    Dieser Schwur ist weder eine Einbahnstraße noch beruht er auf Einseitigkeit!

    Leider denken Angehörige Partner (zumeist sind es Frauen) sie sind verpflichtet die Launen ihres Partner (meistens sind es Männer) zu erdulden und für ihn da zu sein, um nicht zu sagen: verfügbar zu sein!

    Diese Scihtweise ist aber falsch, denn: Wo bleibt die Gegenleistung?

    Liebe, deren Stigerung die Ehe sein kann, beruht auf gegenseitiger Anerkennung und Respekt!
    Wo steht geschrieben, dass Liebe, dazu gehört auch eine Ehe, (einseitige) Selbstaufopferung und Märtyrium darstellt?


    Ich möchte versuchen, für meinen Mann und mich eine neue Zukunft aufzubauen, weiß jedoch noch nicht, wie das geht.

    In dem gleichen Kontext steht auch diese Aussage. Dass das Dein Wunsch ist, finde ich persönlich für nobel und er untertstreicht noch einmal, das Potenial für eine noch vorhandene Liebe von dir zu dienem Mann...

    ...allerdings sollte der korrekte Satz so lauten:

    "Ich und mein Mann möchten gemeinsam versuchen eine neue Zukunft für uns aufzubauen. Wir beide wissen jedoch nicht wie das geht..."

    So wird ein korrekter Schuh draus - Gemeinsam - nicht Du alleine!!! ;) Und damit ist die nächste Frage gestellt:

    Möchte Dein Mann das auch?

    Die Frage nach dem nicht wissen wie das geht, dafür gibt es SHG´s, Berater, Foren wie das unsrige, etc...

    Damit bin ich etwas ausschweifend geworden liebe Bea. Ich hoffe dass ich die richtigen Ansichten und Fragen für Dich gestellt habe um dich weiter positiv zu motivieren, Dir ein glückliches Leben für Dich aufzubauen...

    LG

    Proky

    Liebe Bea,

    auch von mir ein herzliches :welcome: in unserem Forum.

    Vielen Dank, dass Du Dich uns anvertraust. Gewiss war dieser Schritt hier nicht einfach für Dich, aber es war ein richtiger Schritt, weil Du hier auf Gleichgesinnte und Erfahrene triffst.

    Ich darf mich kurz vorstellen:

    Proky, männlich, 42 Jahre alt, trockener Alkoholiker seit knapp 15 Jahren. Davon 13 Jahre aktive Präventionsarbeit in einer analogen SHG (Guttempler) an mir selbst natürlich und 10 Jahre Infoarbeit im Krankenhaus für die Guttempler.
    Seit knapp 2 Jahren bin ich hier im Forum aktiv, mal mehr mal weniger... ;)

    Ich möchte mich nicht mit langen Schreiben aufhalten, da Greenfox schon alles geschrieben hat und ich nichts unbekanntes hinzuzufügen habe...

    Liebe Bea, dass Du DICH schämst ist (leider) ganz normal, besser gesagt, eine ganz normale körperliche und seelische Reaktion. Viele Angehörige berichten davon! Du stehst also damit nicht alleine da! Es ist eine normale Reaktion!

    Falls Du wissen möchtest warum das eine normale Reaktion ist und warum man/Du diese Scham ablegen solltest...
    ...schreibe hier/mir und ich werde es mit meinen Worten erklären.

    Wichtig aber ist jetzt erstmal für Dich zu verstehen und zu akzeptieren, dass diese Scham völlig normal ist!


    Liebe Bea, Du hast bereits das gemacht, zu was andere Ehepartner (zumeist sind es Frauen) nur ganz selten alleine (!!!) schaffen:

    Du hast Dich unter schwierigen Umständen von Deinem Mann getrennt - besser gesagt: Du hast eine räumliche Distanz geschaffen. Das war und ist eine absolut richtige wie auch alternativlose Entscheidung und Reaktion! Alles richtig gemacht Bea!!!

    Ich habs erst vor kurzem in einem anderen Thread geschrieben: Ich wünschte mehr Angehörige/Frauen würden so konsequent handeln, dann würden einige Alkis früher aufwachen!

    Denn sieh mal, all die Jahre war es deinem Mann egal was er säuft und wie viel er säuft. Und es war ihm egal wie es Dir dabei ging, wie Du Dich dabei gefühlt hast! Und er selbst war sich auch egal, sogar das Problem seine Krankheit anzuerkennen und die notwendigen Gegenmaßnahmen einzuleiten hat er quasi nie voll und ganz eigestanden

    Zitat

    Dort schlug man ihm eine 12-wöchige Entzugstherapie vor, die er rigoros ablehnte.

    wie man an dieser Aussage unschwer erkennen kann.

    Und nicht zu vergessen:

    Zitat

    ...er glaubte aber nicht daran, dass ich konsequent sein werde.

    Auch das ist typisch für einen Alkoholiker - und ich betone hier ganz bewusst die männliche Form!!! - es nicht wahr haben wollen oder auch nur in Betracht ziehen, dass der Partner/Partnerin eines Tages die Notbremse zieht.

    Leider zeigt uns die Praxis immer wieder, dass viele Alkoholiker (auch hier betone ich wieder die männliche Form!) in der Regel nur mit leeren Drohungen von seitens ihres Partners (in der Regel sind es Frauen) konfrontiert werden und aus diesem Grund keinerlei Anlass sehen ihr Verhalten zu ändern.

    Das böse Erwachen für den Alkoholiker kommt erst, wenn die Drohung in die Tat umgesetzt wird. Dieses böse Erwachen führt dann zur Einsicht.

    Wie schon gesagt Bea: Absolut richtig gehandelt! 44.

    Greenfox hat es ja schon geschrieben liebe Bea: Nun ist es wichtiger mehr denn je auf Dich und Deine Bedürfnisse und Wünsche zu achten!

    Zum einen was Deinen Mann angeht:

    Zitat

    Meine Liebe ist... ...in Wut und Hass verwandelt.

    Absolut verständlich!
    Ob sich diese wieder zurück verwandeln lassen, braucht nicht unser Thema zu sein, ohnehin kannst nur Du Dir diese Frage alleine beantworten!

    Ich persönlich rate Dir: Lass Dich nicht von Deinem Verstand, sondern von Deinem Bauchgefühl leiten! Denn eine Ehe in der auch nur ein kleines Fünckchen Wut oder Hass innewohnen, ist die Hölle!
    Von daher ist es auch wichtig liebe Bea, dass Du die räumliche Distanz konsequent einhälst.

    Desweiteren rate ich Dir, trotz Deiner berechtigten, aber ineffizenten Scham, bleibe wenigstens bei uns im Forum und schreibe mit uns, wir können Dich psychisch unterstützen, aufbauen und alle Deine Fragen beantworten die so ein neuer und unbekannter Lebensweg mit sich bringt. Warum? Weil wir die Tücken und Eigenschaften dieses Weges bereits kennen, weil wir mit unserer Arbeit hier im Forum oder von unseren SHG tagtäglich konfrontiert werden damit.

    Exakt aus dem gleichen Grund möchte ich Dich dazu ermutigen paralell dazu Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe aufzunehmen.

    Wichtig für Dich ist es aber nun: Den Kontakt zu Gleichgesinnten Betroffenen aufzubauen und zu halten (die ersten Schritte hierzu hast du ja bereits getan - also dran bleiben bitte! 44.)

    und entgegen allen Versprechungen und Beteuerungen von Deinem Mann die räumliche Trennung bis auf weiteres aufrecht zu erhalten.


    Bei Fragen und mit Sicherheit hast Du Fragen Bea, helfen wir Dir gerne! Und Du darfst natürlich auch hier einer Person deines Vertrauen eine PN schreiben wenn Dir das zusagt.

    LG

    Proky

    Hallo liebe MissS,

    Zitat

    Auch wenn es mir extrem weh tut, möchte ich standhaft bleiben. Wenn ich jetzt weich werde, dann akzeptiere ich ja (indirekt) wieder sein Verhalten und male mir das so aus: anfangs reißt er sich zusammen, kann mir sehr gut vorstellen dass das dieses mal länger anhält, aber ich kann mir genauso gut vorstellen, dass er wieder nach einer gewissen Zeit rückfällig wird, wenn er sich sicherer mit uns fühlt und sich und mir ein paar mal bewiesen hat, dass es auch ohne geht.

    Exakt den Nagel auf den Kopf getroffen liebe MissS. Jedes einzelne Wort stimmt!


    VARIANTE B - ganz klar, keine Frage.

    Denn zum einen, bedenke die derzeit angespannte Wohnungsmarktsituation. Jetzt hast Du sehr schnell eine Wohnung bekommen. Ob du in Zukunft nochmal soviel Glück hast ist fraglich...

    Mit deiner eigenen Wohnung hast Du dein eigenes Reich, deinen eigenen Rückzugsort - deinen Sicherheitsraum! Ganz wichtig!

    Bedenke, dass zum einen Du dir erstmal darüber klar werden musst was Du möchtest, weiter eine Beziehung zu ihm Ja oder Nein..? Eine eigene Wohnung ist da nicht verkehrt. Auch wenn die Antwort Ja lauten sollte, so rate ich für die nächsten Jahre von einem erneuten Zusammenziehen ab...

    ...denn er muss nun erstmal beweisen, dass er ohne Alkohol leben möchte und kann (und nach meiner persönlichen Proky-Auffassung, hat er erst den Beweis nach 2-3 Jahren Abstinenz erbracht - gut ich gebe zu, darüber kann man streiten, ist nur meine Ansicht...)
    Im Falle eines Rückfalls ist (d)eine Wohnung auch ganz gut für Dich.


    Zusammenfassend möchte ich schreiben liebe MissS:

    Für das, dass Du nach Deiner Aussage bis vor kurzem keine Ahnung von der Alkoholkrankheit hattest und viele Vorurteile hattest, so beweisen deine Posts hier, nicht nur das Gegenteil, sondern sie beweisen auch, dass Du nicht Co-Abhängig bist, die Realität erkennst, Dir nichts vormachst, keine falschen naiven Hoffnungen machst.

    Ich wünschte mir mehr Angehörige würden so reflektiert handeln wie Du! Dann würden auch mehr Alkoholkranke aufwachen...

    Variante B wie gesagt... 44.

    Und schreibe uns wenn Du Fragen hast, Du Dich unwohl fühlst oder was auch immer - gerne auch PN! :mail2:

    LG

    Proky

    Sind wir doch mal ehrlich:

    jeder von uns hat in seiner nassen Zeit irgendwie gehofft doch kein Alkoholiker zu sein. Und ich behaupte auch, dass ein jeder gehofft hat, nachdem er erkannt hat das er ein Problem hat, irgendwann doch wieder normal/moderat/kontrolliert trinken zu dürfen/können...

    Und dann kommen noch die (gesellschaftlichen) Vorurteile hinzu:

    Alkoholiker = der Obdachlose in der Gosse

    Abstinenzler = der spießig, kleinkarierte, humorlose und pedantische Querulant


    Es sind diese Hoffnungen und Vorurteile, die solche Posts hervorbringen...


    @ Rina:

    Als ich aufgehört habe zu saufen - dass war am 31.10. 2005 - zu jenem Zeitpunkt war ich 27 Jahre alt.

    Jetzt kennst Du einen in den 20ern ;)


    Du hast es geschafft Dein Leben wieder in den Grrif zu kriegen Rina und es zu genießen - so wie ich es geschafft habe und die vielen anderen User hier auch...!!!

    Seien wir stolz auf die von uns erbrachte Leistung!

    Und eine Runde Mitleid an die Uneinsichtigen, Trolle und Spaßvögel... ??? :P ;D ^^

    Hallo lieber Wicked,

    und willkommen bei uns im Forum :welcome:


    Der langen Rede kurzer Sinn mein Bester:

    Akzeptieren, dass Alkohol Dir körperlich wie psychisch schadet...

    ...Alkoholkonsum für immer einstellen...

    ...eine Selbsthilfegruppe besuchen und dieses Forum hier zusätzlich nutzen...

    ...und Du wirst sehen, wie es Dir besser gehen wird - viel Glück 44.

    Zitat

    Hat jemand einen wirklichen Grund, warum man damit aufhören sollte?

    Ja, diesen Grund gibt es:

    Weil ich leben möchte!


    Anmerkung:

    Auch wenn der Threadersteller schon längst wieder fort ist - meine Aussage soll für andere (Trolle und uneinsichtige) stehen bleiben!
    Vielleicht ist ja doch ein Zweifler des überzeugten saufens dabei ;) ;D

    Hallo liebe MissSunhine,

    willkommen hier bei uns im Forum, Danke für Dein Vertrauen in uns! 44.

    Kurz zu mir, männlich, 42 Jahre, trockener Alkoholiker seit nun knapp 15 Jahren.

    Liebe MissS (ich erlaube mir der Einfachheit halber diese Abkürzung), zunächst einmal möchte ich Dir sagen, vielmehr Dich bestätigen, dass Du mit Deinem Auszug aus dem gemeinsamen Haus/Wohnung absolut das einzig richtige getan hast! Weil Du Dich durch diesen Auszug erstmal körperlich und auch seelisch schützt! Bitte glaube mir, dieser Auszug war nicht nur richtig, sondern auch alternativlos!

    Korrekt, Dein Partner ist krank, schwer krank sogar. Er ist durch diese Krankheit eine Gefahr für sich, weil er sich auf gut deutsch gesagt kaputt säuft, plus sich selbst durch seine Aussetzter und Gewaltexzesse in jeglicher Form schadet.
    Letzteres macht ihn auch zu einer Gefahr für andere und damit auch für Dich. Verbale wie physische Wutausbrüche sind und bleiben inakzeptabel und sind durch nichts zu entschuldigen! Von daher war und ist Dein handeln absolut gerechtfertigt!

    Nun zum Umfeld:


    Eine Freundin...sagte dann zu mir,...er hat sich wegen mir so betrunken.

    (Kernaussage rausgekürzt)

    Natürlich hat er das, weil er - mal wieder - einen Grund brauchte um sich betrinken zu können...

    Gegenfrage zum Vergleich: Angenommen Du wärst bei ihm geblieben, hätte er dann nichts getrunken? Laut seiner Aussage sollte man das meinen...

    Mit anderen Worten: Ganz gleich was ist, er wird immer weiter trinken und immer "Gründe" dafür finden.


    "Ich bin ein schlechter Mensch, ich will sterben".

    Das kenn ich auch von mir selbst, als ich mit dem Gesicht voran im Putzeimer oder der Toilettenschüssel hing. Plus die Aussauge: Nie wieder saufen... Hätte ich mal gemacht, aber was war das Ende vom Lied als es mir wieder besser ging? Richtig, weiter saufen...

    Also von daher brauchst Du auf diese Aussage eines Säufers wirklich nichts zu geben!

    Zitat

    Was kann bzw. sollte ich tun?

    Wie gesagt, Du hast mit Deinem Auszug absolut richtig gehandelt!

    Ich persönlich rate Dir zu folgendem:

    1.

    Bleibe Du jetzt erstmal selbst standhaft und stehe zu Deiner Entscheidung ausgezogen zu sein.
    Deswegen ist Eurer Beziehung noch nicht zu Ende, aber Du bist bis zur Klärung welchen Weg Dein Mann einschlagen wird in körperlicher wie psychischer Sicherheit!
    Zudem, wenn Du jetzt locker lässt und zurückgehst bzw wieder einziehst, dann wird Dein Mann keinen Grund sehen sich zu ändern, selbst dann nicht wenn er es vorher versprochen hat. Er wird wieder weiter trinken.
    Also bleibe ausgezogen zu Deinem eigenen Schutz und um ihn zu zeigen wie ernst die Lage ist!

    2. Sage ihm, dass er jetzt eine Entgiftung und Therapie zu machen hat. Auch soll er zu einer Alkoholselbsthilegruppe gehen (natürlich erst nach der Entgiftung).
    Die Zeit des trinkens, auch des wiederholt versuchten und gescheiterten kontrolliertenm Trinkens, sind jetzt für immer vorbei und kommt auch nie wieder zurück! Jetzt hilft und gibt es nur noch die totale Anstinenz vom Alkohol.
    Das hat Dein Mann zu begreifen - bzw das sollte er begreifen, und das hast auch Du zu begreifen!

    Dieser zweite Punkt, ist quasi eine Vorabbedingung! Ohne sein ernsthaftes Umsetzen dieser Bedingung braucht er nicht und ganz wichtig, vor allem auch Du nicht (!!!) über eine mögliche Rückkehr nachdenken geschweige denn verhandeln!

    3. Bleibe bei uns im Forum und suche Dir noch zusätzlich eine reale Selbsthilfegruppe. Wir und dort können Dich psychsisch unterstützen.

    4. Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, achte auf Dich und was Du haben möchtest. Eine (Liebes-) Beziehung beruht auf gegenseitigkeiter Anerkennung und Respekt und nicht auf Märtyrium und Selbstaufopferung!

    Was sein bzw Euer Umfeld angeht:

    Nun beweißt sich erstmal was wahre Freunde sind....

    Wahre Freunde unterstützen sich gegenseitig und respektieren sich (ähnlich auch wie in einer Liebesbeziehung)...

    ...unterstützen seine/Eure Freunde seinen (möglcihen) Entschluss zur Abstinenz oder animieren sie ihn zum erneuten saufen...?

    So wie Du es schreibst befürchte ich jedoch, dass er sich ein neues Umfeld suchen muss/sollte...

    Da kannst umgekehrt Du Dir auch die Frage stellen, ob Du (wieder) in ein solches Umfeld zurück möchtest...?

    Ich habe mir damals gesagt: Wer meinen Entschluss abstinent zu bleiben nicht akzeptiert, der ist nicht (mehr) mein Kumpel... (So habe ich das damals gemacht, so mache ich das auch noch heute wenn es denn sein muss)


    Dass soll es fürs erste gewesen sein von meiner Seite. Bestimmt kommen noch weitere Feedbacks von anderen Usern hier...

    Lass alles mal auf dich wirken und dneke in aller Ruhe nach.

    Schreibe hier, wenn Dir danach ist!

    Viel Glück MissS

    Hallo Florian,

    wenn ich persönlich was nicht leiden kann dann sind es unbeantwortete Beiträge auf ernste gemeinte Fragen...

    Asche auf mein Haupt, warum ich nciht schon eher geantwortet habe - ich habe mich hier rar gemacht und bin jetzt erst aufgeschlagen...


    Nun zu Deinen Fragen Florian:

    Da schon der 01.10. überschritten ist, dürftte es nun egal sein was ist - ich hoffe, dass Du mittlerweile auf Therapie bist und wünsche Dir dafür viel Erfolg!

    Falls nicht, nichtsdestotrotz, wenn die Kliniken eine gewisse Abstienz als Auflage fordern, dann werden sie das auch einfordern. Du kannst Glück haben das sie dich aufnehmen oder sie werden dich abweisen bis Du deren Forderung zum nächsten Stichtag/Termin erfüllst.

    Wichtig, ganz wichtig ist, Rückfall hin oder her: Ehrlich sein zu Dir und anderen! Versuche gar nicht erst Deinen Rückfall zu verheimlichen, sondern steh zu dem was Du getan hast! Übernimm Verantwortung. Denn diese Verantwortung wird der Schlüssel dafür sein um aus der Sucht auszubrechen bzw diese zu beenden!

    - Steh zu dem was Du getan hast, sei ehrlich Dir gegenüber und anderen (wenn sie dich danach fragen)

    - Geh zu Deinem Hausarzt und berichte ihm davon. Er wird Dich nciht verurteilen, er wird Dir Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.

    - Besuche eine Selbsthilegruppe vor Ort (ganz wichtig)

    - Schreibe hier im Forum, z.B. wie es Dir geht (auch wenn Du es mir jetzt nicht glauben wirst, aber die Antworten werden nciht mehr sol lange auf sich warten laassen)

    - Hast Du körperliche Entzugserscheinungen? Dann lasse Dich in ein Krankenhaus einweisen...

    Es ist NIEMALS zu spät einen neuen Weg zu beginnen, Florian. Wenn man hinfällt, kann/sollte man wieder aufstehen...

    Gib Dich nicht auf Florian! Beginne den WEg der Abstinenz von neuen, wenn es sein muss immer wieder, bis es klappt.

    Wir hier im Forum werden Dich dabei auch unterstützen!

    Alles Gute, Viel Erfolg, Gute Besserung...

    Bitte melde Dich, wenn Du das hier liest!


    Mei, ich war in 19 Jahren Trockenheit nach Maßgabe mancher 120-prozentiger schon mindestens 10 Mal rückfällig.

    Das kenne ich...

    Nach der Definition mancher "Abstinenzler" kann ich ja wegen einiger Verhaltensweisen unmöglich 15 Jahre trocken gewesen sein.

    2006 zwei Schnapspralinen

    hin und wieder Karamalz oder Vitamalz (ich dachte jahrelang fälschlicherweise, dass das tatsächlich ein alkoholfreies Getränk sei)

    2017 auf Malta ein Bier getrunken

    Mal ein anderes Beispiel:

    Ich bin und bezeichne mich als Nichtraucher. Dennoch habe ich letztes Silvester und vor vielen Jahren im Urlaub eine Zigarre geraucht.
    Bin ich jetzt deswegen kein Nichtraucher mehr? Und darf ich mich nicht mehr so bezeichnen?


    Es ist wie in der Politik oder Religion, so auch bei uns in der Abstinenzbewegung, dort wo Ideologien und Glaubensrichtungen aufeinander treffen, dort gibt es Radikale. Und Radikale akzeptieren nur eine Meinung und nur einen Weg - nämlich den ihrigen. Und wer auch nur einen Millimeter davon abweicht, kann kein Überzeugter der jeweiligen Sache sein...

    Gerchla :

    Du hast es mal so schön in einer PN formuliert: Abstinenz hat viele Gesichter.

    Und Du schreibst ja auch hier:


    Diese Frau ist für mich ein Studienobjekt das mir immer wieder zeigt, dass man (ich) im Bezug auf unsere Krankheit nicht schwarz / weiß denken kann.

    Und Susanne hat die Sache auf den Punkt gebracht:


    Ich meine, ich hatte mal ein Problem, das ich loswerden wollte. Das bin ich los geworden und bislang kam es nicht wieder. Darum gehts doch, nicht um die hundertprozentige Einhaltung bestimmter Regeln.

    Wobei meine gewählten Worte wären:

    Ich/Wir wollten eine kranke und selbstzerstörerische Lebensweise/Handlung beenden und die haben wir beendet.

    Und ich finde, ein jeder sollte selbst entscheiden und auch Wissen, vielleicht auch ausprobieren, wo seine persönliche Grenzen liegen, welches Risiko er eingehen kann und möchte.

    Entscheidend ist doch, dass wir nicht mehr in die alte kranke und selbstzerstörerische Lebensweise/Handlungen zurück gehen bzw zurück fallen!

    Und nur weil ich oder wir uns nicht an die "Empfehlungen des Lehrbuches" halten, deswegen bin ich oder deswegen sind wir, noch lange keine schlechten Abstinenzler. Ich/Wir haben nur unseren eigenen Weg gefunden... Auch wenn es manchen radikalen Abstinenzler nicht in den Kram passt und ich in seinen Augen kein Abstinezler bin.

    Ich jedenfalls habe keinen außer Kontrolle geratenen Alkoholkonsum mehr, so wie früher...

    Ziel erreicht!

    LG

    Proky


    Obelix quengelt immer rum, dass er nicht darf.


    ...und hat ihm das quengeln jemals Zaubertrank beschert? ;)


    Und den Eindruck erwecken, dass man nicht darf, erweckt in manchen Leuten das Bedürfnis, einem ein bisschen unterstützend unter die Arme zu greifen, dass man sich eins doch erlauben könnte.

    ...umso wichtiger die persönliche Überzeugung es nicht zu wollen und auch so konsequenter das "Nein"...

    Ich habe mir mal seinen Vorstellungsthread durchgelesen...

    ...seine drei Beiträge wurden binnen 24 h geschrieben und was ich von seinem Werdegang im Vorstellungsthread gelesen habe, wie auch seinen Beitrag hier, lässt den Schluss zu welcher hier schon vermutet wird - leider... ;(

    Auf der einen Seite bin und wäre auch ich derjenige gewesen, der ihn in dieser Situation abgeraten hätte alkoholfreien GT zu konsumieren.

    Der Gründe liegen auf der Hand: Seit seinem 16. Lebensjahr trinkt er, mehrere Entgiftungen, immer wieder Rückfällig, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch körperlich abhängig, aus psychischer Sicht hat er auch offfensichtlich mit seinem Konsum auch nicht abgeschlossen.

    Unter diesen Umständen alkoholfreie Varianten von Getränken zu konsumieren, kann nur über kurz oder lang in einem (erneuten) Rückfall enden...


    Nichtsdestotrotz möchte ich aber auch eine Lanze für die trockenen Alkoholiker brechen, die alkoholfreie Varianten konsumieren können, denn ich gehöre zu denen.

    Freilich müssen hierfür die Voraussetzungen stimmen...

    Eine lange abstinente Lebensweise ist ratsam, ebenso sollte man (ich) sich über die Gefahren eines solchen Konsums bewusst sein, ebenso sollte man Achtsam sein auf seine psychischen wie körperlichen Reaktionen und bereit sein diesen Konsum jederzeit abzubrechen.

    Unabdingbar hierfür ist m.E. auch, dass keine körperliche Abhängigkeit vorlag.


    Ich habe mich nach über 12 Jahren Abstinenz beschlossen, mir wieder alkoholfreies Bier bzw Weizen (mein Lieblingsbier von früher) zu gönnen.
    Natürlich schlugen mir damals zahlreiche Warnungen entgegen (zurecht), aber (vereinzelt) auch Gehässigkeiten.

    Das ist jetzt mehr als zwei Jahre her. Ich persönlich habe es bislang nicht bereut diesen Schritt gemacht zu haben!


    Ach ja, warum tu ich das? Weil ich den Geschmack von Weizen liebe! Früher war es der Geschmack und die Wirkung - heute ist es nur der Geschmack - und darüber freue ich mich sehr... :)