Beiträge von Lichtzwei

    Hallo Risu,
    meine Frage, an welchem Punkt du stehst, die ich dir an anderer Stelle gestellt habe, zieh ich zurück.:)
    Ich glaube, du bist bereits jetzt auf dem richtigen Weg und vielleicht kurz davor, das Abenteuer zu wagen.
    Ich nenne den Austieg jetzt mal so, weil er ein Aufbruch ist.

    Ohne 'Leistungsdruck' wünsch ich dir den Moment, an dem die Neugier auf ein neues Leben größer ist, als die Angst, zu scheitern.

    Was genau hält dich ab, es in Angriff zu nehmen?

    L.

    Hallo Risu,
    an welchem Punkt befindest du dich denn grade? Bei mir hat es Jahre gedauert, also erst mit einem unguten Gefühl, leugnen, versuchen nur noch gelegentlich was zu trinken, scheitern, usw. Mir haben sich erst im Frühling wirklich die Augen geöffnet. Und auch jetzt müsste ich eigentlich viel vorsichtiger sein, hhm. Es entwickelt sich andererseits aber auch alles organisch weiter, mit Zeit und Geduld.

    Ja, ich glaube ich brauche es auch etwas kleiner in einer Selbsthilfegruppe. Aber schon interessant, wie viele Leute es gibt, die nicht nur abhängig waren, sondern es auch geschafft haben!Das kann für uns jeden möglich sein...

    Viele Grüße
    Lichtzwei

    ein Nachtrag zum Unfall:
    Das war das erste Wochenende, wo ich nach langer Zeit frei hatte. Ich habe es richtig krachen lassen. Klaro: Bier, Kiffen, Knutschen, Ausgelassenheit...Und ja, dann betrunken der Unfall.
    Wer an eine Hand glaubt, die einen unsichtbar führt.... Ich tue es. Man könnte es, falls nicht, einfach als Pech beschreiben.

    Hallo,

    ich war bereits schon einmal für eine kurze Zeit im Forum aktiv.
    Ich habe es damals nicht geschafft auf jede einzelne Antwort zu antworten. Daher an dieser Stelle an Greenfox, Gerchla, Caroline, Rekonvalseszenz (richtig geschrieben?) und allen anderen herzlichen Dank im Nachhinein. Ich lese seitdem beinahe täglich in den Beiträgen und finde es außergewöhnlich und sehr hilfsbereit, was besonders die Stammschreiber hier leisten. Das wollte ich mal loswerden.
    Weil ihr hier ja für alle Hilfesuchenden ein paar Worte findet, möchte ich mich auch irgendwie entschuldigen, dass ich die Kommunikation abbrach. Ich hatte eine sehr starke Arbeitsauslastung über Monate, die mich an meine absoluten Grenzen brachte.

    Seit meinem ersten Beitrag war ich für 5 oder 6 Wochen abstinent (kalter Entzug, ohne Beratung, Suchtberatungsstelle, etc.). Dann, als ich wg. der Überlastung nicht mehr konnte, kam ein Rückfall für einen Monat. In dieser Zeit nahm ich trotz der gleichbleibenden Arbeitsanforderungen wieder meine alten Gewohnheiten auf. Natürlich weniger, da ja kaum Zeit blieb. Es fühlte sich falsch an, aber ich konnte nicht richtig nachdenken und auch keine Notbremse ziehen. Kurz nachdem die Projekte endlich vorbei waren, hatte ich einen segensreichen Unfall. Der verschaffte mir Zeit, mich um mich selbst zu kümmern.

    Nun sind es wieder ca. drei Monate, in denen ich es ohne Alkohol probiere und das Leben relaxter angehen darf. Fünf Mal wurde ich in dieser Zeit schwach, allerdings jeweils eher geringe Mengen. Mindestens gleichbedeutend wenn nicht noch wichtiger war allerdings zwei Wochen zuvor eine Lebensmittelumstellung. Die Erschöpfungszustände, die ständigen Infekte, Depressionen, Nervosität, diffusen Krankheitssymptome der letzten Jahre kamen von einer Autoimmunerkrankung, die auch eine Glutensensibilität verursacht. Um diese Erkrankung habe ich mich nie wirklich gekümmert. Gluten ist auch Bestandteil von Bier, meinem jahrzehntelangen Lieblingsgetränk. Seitdem ich auf die Ernährung achte und lerne, für mich wieder zu sorgen und den Alkohol weglasse, geht es mir sehr viel besser. Ich wollte das nur teilen, weil ich an verschiedenen Stellen hier im Forum über ähnliche Problematiken gelesen habe. Vielleicht hilft es jemanden.

    Heute war ich zum ersten Mal bei den Anonymen Alkoholikern. Ca. 30-40 Menschen waren dort im Raum. Viele, nicht alle erzählten in den zwei Stunden der Reihe nach, was sie so erzählen wollten. Es gab kein Feedback zu den einzelnen Beiträgen. Ich hörte nur zu, obwohl ich mich gerne vorgestellt hätte. Aber um vor fremden Gruppen zu reden brauche ich immer sehr viel Anlaufzeit. Und alle wollten reden. Selbst in der Pause und nach der Sitzung hörte ich älteren Männern zu, die mir von ihrem Leben erzählten.

    These: Das beste Mittel für die Suchtprävention ist jemand, der Zeit hat und einem wirklich zuhört.
    Gibt’s vielleicht bei uns Suchtis nicht so oft, worauf ja auch sonst einiges hinweist (Verheimlichung der Sucht selbst vor engen Vertrauten).
    Alkoholismus ist ein gesellschaftliches Problem, für dass sich die Betroffenen privat und alleine schämen sollen. Denke ich grade, muss aber niemand auch so denken. Vielleicht sollte man sich öffentlich schämen. Wenn alle das zusammen tun, gäb‘s auch keine Scham mehr.

    Sorry, für den langen Beitrag. Wollte eigentlich nur Hallo sagen….
    Herzlichst
    Lichtzwei