Beiträge von Rekonvaleszent

    Na ja, es soll gerade nicht legalisiert, sondern nur teilweise entkriminalisiert werden. Das ist schon ein Unterschied. Mal abwarten, in welcher genauen Ausgestaltung das folgen soll.

    Zum angeblichen Abgraben des Wassers der Dealer: Ich bin öfter mal in den NL. Außerhalb der Coffee-Shops geht der Verkauf munter weiter. Ist lediglich eine Frage des Preises. Der "Dealer des Vertrauens" nimmt nur die Hälfte.

    Und ein Coffee-Shop Modell soll es in D gerade nicht geben.

    Auch erfolgen viele Aufgriffe im Zusammenhang mit anderen Delikten.

    ich warte die Neuregelung, die erst noch von den Gerichten überprüft werden wird, einfach mal ab.

    Allgemein ist der Wert bis 72 Stunden nachweisbar. Wird also knapp. Und wenn, dann sind die Folgen als selbst verschuldet hinzunehmen.

    Ich würde nie wieder was trinken.

    Das habe ich so oft gehört und gelesen, dass ich es nicht glauben kann.

    ich verspreche auch niemand, dass ich nicht mehr trinken werde. Ich kann nur versprechen, mich ernsthaft darum zu bemühen.

    Bist Du in Therapie? Hast Du Kontakt zur Suchtberatung?

    Ich kann mit Deinem Spielchen nichts anfangen.

    Welchen Vorteil habe ich, wenn ich mir ausmale, ich wäre ein paar Jährchen jünger und nicht alkoholabhängig oder -gefährdet?

    Ich weiß, wer ich bin, wo ich stehe, was ich hinter mir habe und wo ich nicht mehr hin will. Das reicht mir bereits. Ich werde das Stadium, in dem ich mich vor meinem Alkoholabusus befand, nie mehr erreichen, daher ist es müßig für mich, darüber zu spekulieren.

    Alkoholfreies Bier, Sekt, Wein .. dürfen bis 0,49 vol.% Alkohol enthalten. Das ist eine Menge, die den Dopaminausstoß des Hirn nicht aktivieren soll. Für mich steht bei diesen Getränken nicht der sehr niedrige Alkoholgehalt, sondern das Übrige im Vordergrund: "Alles, was aussieht wie Alkohol, schmeckt wie Alkohol und duftet wie Alkohol ist tabu." Diese Faktoren regen zumindest mein Suchtgedächtnis an und dann kommt womöglich rasch der Wusch nach einem "richtigen" Weißbier, Wein oder Sekt auf, und nicht nur nach dem weniger schmackhaften Surrogat.

    Meinen, leicht verspäteten Glückwunsch zu 15 Jahren in Freiheit.

    Ja, die Langzeitabstinenten beweisen stets auf das Neue, dass ein Ausstieg aus der Droge Alkohol möglich ist. Daher halte ich es für enorm wichtig, solche Jahrestage zu posten.

    Weiterhin alles Gute.

    Wer hat denn die Rückfallzahlen und auf welche Art und Weise erhoben? M.E. klingt das zu sehr nach "pi mal Daumen".

    Dass die Anzahl von Rückfällen sicherlich exorbitant hoch ist, liegt auf der Hand und wird von mir nicht in Abrede gestellt.

    Einige benötigen halt mehrere Anläufe, um clean zu werden, andere weniger und wiederum andere machen von ihrer Möglichkeit Gebrauch, sich zu Tode zu saufen.

    Werden die Wiederholer nach jedem Rückfall neu gezählt?

    Man sieht, die geäußerten Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen.

    Es gibt Validierungen von Psychotherapien allgemein. Und da stellt sich oft heraus, es kommt gar nicht so sehr arauf an, was genau man macht, Sondern wie gut man sich darauf einlassen kann. Und wie intensiv man sich selbst damit beschäftigt. Das scheint der Erfolgspunkt überhaupt zu sein.

    Das ist ein wichtiger Punkt.

    Dann noch ein weiterer Aspekt, den ich bei Rückfälligen beobachten konnte.

    Haben sie sich innerlich wirklich vom Alk verabschiedet oder stand ihr Wunsch letztlich unter einem späteren Trinkvorbehalt, dass irgendwann doch noch mal ein "normaler" Konsum möglich sei? Wenn sich dieser Trinkgedanke im Hirn befindet (weil er dort schon immer konserviert wurde oder später wieder, warum auch immer, erneut aufflackerte), wird es verdammt schwer.

    Das was ich bislang von der werten Dame zu lesen und zu hören bekommen habe, war ok. Etwas wirklich Neues, was über Fachliteratur und einer z.B. ambulanten Therapie hinausgeht, vermochte ich bei ihr bislang nicht zu erkennen.

    Wem es letztlich 700€ wert ist (beide Kurse zusammen) und wer dadurch stabil abstinent wird, der hat das Geld richtig investiert. Umgerechnet in Bier macht es ca. 55-60 Kisten.

    Allerdings bin ich der Auffassung, dass es der teuren Dienste der Frau Stüben nicht bedarf, um aus dem Alkohol auszusteigen. Sie hat aus ihrer Sicht eine Marktlücke erkannt und versucht jetzt, Kasse zu machen. Letzteres ist unverkennbar.

    Jedenfalls, wenn man heutzutage eine SHG besucht, ist der Altersdurchschnitt doch ziemlich hoch.

    Das liegt nicht nur daran, dass viele, so auch ich, eben jahre- oder jahrzehntelang gesoffen haben, sondern auch an einem geänderten Verhalten der Internetgeneration. Sich aufzuraffen, eine Gruppe aufzusuchen, ist halt wenig bequem.

    Ich unterhielt mich gestern mit einem Redakteur einer Tageszeitung. Er meint, dass Printmedien, zumindest Tageszeitungen aussterben werden, da sie sich nicht mehr rentieren und der Herstellungsaufwand zu hoch sei. Das werde sich komplett ins Netz verlagern. Der typische Abonnent sei wie ich, eher älteren Semesters. Aber so lange mir mein Verlag das Abo nicht kündigt, werde ich die Zeitung weiter lesen.

    Eine gute Frage, über die ich auch schon nachgedacht habe. Ich war selbst in den ersten Monaten mehrfach von schweren Schüben betroffen, seit ein paar Jahren jedoch nicht mehr. Ich schließe nicht aus, dass ich noch mal dran sein werde.

    Den meisten Abstinenten, mit denen ich mich unterhalten habe z.B. im Rahmen meiner Therapie oder später in einer analogen SHG, ging es so wie mir. Anfangs desöfteren Trinkverlangen, bis hin zu gelegentlichen stärkeren Attacken. Mit der Zeit wurden die Abstände immer größer.

    Die einzig für mich plausibel klingende Antwort: Wir sind alle verschieden. Auch bei anderen Erkrankungen gibt's unterschiedliche Verläufe, siehe Corona. Weshalb sollte das bei der Abstinenz anders sein?

    Ich trinke jetzt nicht mehr, bin ich dann noch Alkoholiker, noch krank?
    Lt. allgemeiner Wortschöpfung bin ich nun trockener Alkoholiker und ggf. immernoch krank.

    Es ist mir wurscht, ob andere in mir einen trockenen Alkoholiker sehen. Ich gebrauche diesen Ausdruck nicht für mich und damit ist das Thema für mich erledigt. Ach so, als krank fühle und sehe ich mich nicht. Erst wenn ich wieder trinke, bricht die Krankheit wieder von vorne aus. Mit dieser Einstellung geht's mir prima. Wenn andere meinen, sie müssten den Begriff des trockenen A. wie eine Monstranz vor sich hertragen oder mantraartig herunter beten, dürfen sie es gerne tun. Wenn es sie abstinent hält, machen sie für sich alles richtig.

    Wie wird denn ein ehemaliger Raucher genannt? Nichtraucher und nicht trockener Raucher. Dabei bricht die Nikotinsucht recht schnell wieder aus, wenn die Qualmerei aufgenommen wird. Ich bezeichne mich diesbezüglich als "aufgehört, schon vor mehr als 10 Jahren". Dies nur mal so zum Vergleich.

    Ich wollte mit dem Trinken aufhören, das war mir klar und ich tat es freiwillig.


    Auch bin ich Raucher, da funktioniert das nicht, überhaupt nicht.
    Mal einen Tag nicht rauchen, ist mehr als nur unangenehm, Suchtdruck ohne Ende.

    Auch muss ich gestehen, noch nie wollte ich ernsthaft mit dem Rauchen aufhören, vielleicht 1 Millionen Mal halbherzig.

    M.E. hast Du die Antwort bereits geliefert. Nur wenn Du es wirklich willst und zwar für Dich, nicht für Dritte, dann hast Du eine Chance, Dich zu befreien. Der Wille allein reicht häufig nicht aus, aber ohne ihn, läuft gar nichts. Vielleicht benötigst Du noch einen Schlüsselreiz, der Dich motiviert, die Qualmerei ernsthaft in Angriff zu nehmen.

    ich bin immer wieder überrascht, dass Alkoholikern der Ausstieg gelingt, sie aber gleichzeitig einfach nicht die Finger von den widerlichen Kippen sein lassen können.

    Liegt es am fehlenden Willen, an der magelnden Ernstlichkeit des Unterfangens oder betrifft die Qualmerei einfach eine komplexere Sucht als die Flasche?

    Ich bin es umgekehrt angegangen. Vor mehr als 10 Jahren habe ich spontan mit der Qualmerei aufgehört, weil ich sie einfach nicht mehr wollte. Teuer Geld für Dreck ausgeben und den Körper toxisch schädigen. Ich empfand den Ausstieg aus dem Nikotin vergleichsweise einfach. Ich konnte sie selbst einfach nicht mehr vor mir ertragen. Vielleicht war das auch der Schlüssel zum Erfolg. Nur erlag ich damals einem Irrtum, indem ich mir weismachte, genauso leicht die Sauferei beenden zu können. Das erwies sich als deutlich schwierigeres Unterfangen, zumindest für mich.

    Zu Beginn der Abstinenz werden zu viele Gedanken verschwendet, wer wie reagieren könnte, wenn das Outing erfolgt. Es ist halt nicht jedermanns Sache, mit der brachialen Holzhammermethode bei Hinz und Kunz zur Tür rein zufallen und zu rufen: "Hej, ich bin Alkoholiker." Das geht auch viele eleganter, so wie CehDeh es beschrieben hat.

    Neugierig reagierten bei mir nur Leute, die selbst ein ungesundes Verhältnis zum Alkohol haben. Da habe ich ihnen wohl unbeabsichtigt einen Spiegel vorgehalten.

    Den übrigen war und ist es scheinbar egal, ob ich trinke oder nicht. Ein Nachbarpaar, die selbstverständlich meinen viel zu hohen Konsum kannten, meinten im ersten Jahr, ich kenne sie näher: "Wir finden es gut, dass Du nicht mehr trinkst." Sie bieten mir auch nichts an, wenn wir mal zusammen sitzen. Es ist seitdem nie mehr erörtert worden.

    Bei mir lief es genau umgekehrt.

    Die Qualmerei habe ich vo ca. 12 Jahren ganz spontan eingestellt, weil ich einfach die Schnauze voll hatte. Es verlief sehr einfach, nach ca. 3 Monaten hatte ich einen kleinen Rückfall für einen Abend nach dem Grillen bei Weißbier und Schnaps, das war aber auch schon. Einen weiteren Schmacht auf Nikotin hatte ich nicht und seit dem einen Vorfall auch nie mehr.

    Mich aus dem Griff der Flasche zu befreien, war vor allem in den ersten Wochen, sehr viel schwieriger.

    Beide Drogen unterscheiden sich doch erheblich. Allerdings habe ich schon einige Mitstreiter getroffen, die zwar das Saufen aufgeben konnten, aber die Finger nicht von den Glimmstängeln lassen können. Sie schaffen es einfach nicht. Warum, das erschließt sich mir nicht.


    Hätte ich diese Angst nicht gehabt, hätte ich viel viel früher aufgehört. Und genau diese Erkenntnis macht mich echt sauer.

    Ich habe mich nach einiger Zeit der Abstinenz auch mal gefragt, warum der Groschen bei mir nicht schon eine paar Jahre früher gefallen ist. Dann hätte ich meiner Familie und mir einiges erspart.

    Mir hat Greenfox daraufhin geantwortet: "Das Leben wird nach vorne gelebt und nach hinten verstanden."

    Damals war ich einfach innerlich noch nicht so weit und musste mich wohl noch ein Stück weiter heruntertrinken.

    Mittlerweile habe ich meinen Frieden mit meiner persönlichen Geschichte gemacht und bin mir im Reinen. Aber auch das hat eine ganze Weile gedauert und funktioniert sicherlich nicht in den ersten Wochen und Monaten.

    Nehmt Euch einfach die Zeit, es wird nicht schneller vorangehen, wenn Ihr Euch Vorwürfe macht oder in negative Emotionen abdriftet.