Hallo Sno,
aus meinem Erleben gibt es bei einer Sucht/Abhängigkeit zwei Ebenen. Die eine Ebene besteht in der grundsätzlichen Einstellung zum Suchtmittel. Nämlich: Kann mir das Suchtmittel bei was auch immer eine wirkliche Hilfe sein, oder ist das Suchtmittel letztendlich die Ursache meiner Probleme und somit das Gegenteil von Hilfe?
Ich sehe das wie folgt: Wenn Suchtmittel eine Hilfe wären, würden z.B. rückfällige Alkoholiker nicht immer wieder in Entzugskliniken gehen, um sich von ihrer Abhängigkeit zu befreien.
Ich selbst habe die Nutzlosigkeit von Suchtmitteln beim Ausstieg aus meiner ersten Sucht, dem Rauchen, so prägend erfahren, dass dies auch zu einer Einstellungsänderung gegenüber dem Alkohol führte.
Trotz allem empfand ich beim Ausstieg immer wieder Suchtdruck. Und damit bin ich bei der zweiten Ebene. Mir war damals klar, dass ich nie wieder wie in der Anfangsphase unbeschwert zum Suchtmittel greifen könnte und somit nach jedem Rückfall alles daransetzen würde, erneut loszumarschieren, um mich von dem Suchtmittel zu befreien. Mir war also völlig klar, dass meine Sehnsucht nach dem Suchtmittel nicht das Geringste damit zu tun hatte, dass es mir irgendwie nützlich sein konnte. Der Konsum würde ausschließlich Entzugserscheinungen lindern, die danach nur umso stärker wieder auftreten würden.
Klassischer Teufelskreis, der nur beendet werden kann, wenn man sich auf einen anderen Weg begibt.
Zusammengefasst: Im Gegensatz zu vorausgegangenen halbherzigen Ausstiegsversuchen stellte ich dieses Mal meine Entscheidung zu keinem Zeitpunkt mehr in Frage. Aufkommende Sehnsucht nach dem Suchtmittel/Suchtdruck nahm ich als normale Folge des Entzugs hin, und zu guter Letzt beendete ich das durch den Entzug sich immer wieder in Bewegung setzende Gedankenkarussell, indem ich mir einen Zeitrahmen von einem Jahr setzte, wo ich Suchtdruckattacken einfach nur aushalten wollte (und auch aushielt).
Heute bin ich frei. Und rückblickend kann ich sagen: Diese gewonnene Freiheit war jeden Suchtdruck wert.
Viele Grüße
Bassmann
P.S.:
Zitat
A) Lustlosigkeit ohne Alkohol bei Aktivitäten die ich gerne mache (Abends zocken) und B) Angst davor zu haben nicht einschlafen zu können.
Wenn der Ausstieg geklappt hat, wirst du dich fragen, wie du blos auf die Idee kommen konntest, dir solche Gründe pro Trinken zurechzulegen.