Beiträge von Paddy

    Ich war jetzt gestern bei der zweiten SHG vor Ort (Suchtktankenhilfe e.V.), das war etwas "normaler" als bei den AA. Einhellige Meinung: warum auf das Vorgespräch warten und danach evtl. wieder warten? Sie haben mir ein KH in der Nähe genannt, zu dem ich spontan hingehen kann, eine Einweisung habe ich ja schon. Nach der Entgiftung geht direkt in die RehA/Entwöhnung.

    Also geht es Montag los, endlich! Das Wochenende brauche ich noch um meine längere Abwesenheit zu organisieren.

    Eigentlich hast du recht, Baghira, es gibt ein jetzt und es gibt ein danach. Das trenne ich ganz scharf. Ich habe mir ein paar ToDos aufgeschreiben, die ich vor dem Entzug erledigen will. Z.B. dokumentiere ich seit ein paar Tagen meinen Alkoholkonsum, um mir "danach" die erschreckende Menge vor Augen halten zu können. Und ich werde am letzten Tag im Suff ein Selfie von mir machen und mir dieses Bild ansehen, wenn Saufdruck aufkommt. Ich habe gestern eine Bekannte getroffen, kurzer Smalltalk und dann meinte sie: Du siehst aber nicht gut aus, bist du krank? :(

    Paul Nein, ich habe mein Trinkverhalten noch nicht geändert. Ich hatte die Hoffnung, dass ich nach dem Anruf letzten Montag schnell einen Termin für die Entgiftung bekomme. Dass ich 2 1/2 auf das Vorgespräch warten muss hat mich ganz schön runter gezogen. Ich werde das ab heute Abend angehen.

    AmSee13 Ja, da muss ich mich wohl etwas gedulden. Zum Glück gibt es hier einen Supermarkt, in dem Wein & Co eine eigene Abteilung haben, die ich gut umschiffen kann.

    Hallo AmSee,

    danke der Nachfrage! Wie geht es mir? Nicht wirklich schlecht und nicht wirklich gut. Ich war letzte Woche krank geschrieben und habe mich viel zum Thema Alkoholsucht informiert. Es gibt ja viele gute und motivierende Inhalte von Betroffenen im Netz. Danke für den Link, den ersten Vortrag habe ich schon angehört, sehr interessant.

    Bedrückend ist für mich die Erkenntnis, dass in Deutschland der Alkohol so unfassbar normal ist. So werde ich in Zukunft in einen anderen Supermarkt als sonst gehen, weil in "meinem" jeder durch die Alkoholabteilung durch muss. Das haben andere besser gelöst. Ich mache mir auch schon intensiv Gedanken darüber, wie mein Alltag ohne Alkohol aussehen wird.

    Ich warte eigentlich nur auf das Vorgespräch in der Klinik am 26. Bis dahin mache ich einfach das, was ich die letzten Jahre gemacht habe, Außer, dass ich morgen wieder zu den AA gehe. Ich habe noch eine zweite SHG im Ort gefunden, da gehe ich Mittwoch mal hin.

    VG, Paddy

    Das würde mich unnötigerweise unter Druck setzen , da ja immer 0,0 das Ziel sein sollte.

    Das ist kein unnötiger Druck und: ja, 0,0 muss das Ziel sein. Bei mit zumindest. Wenn du das kontrollierte Trinken hinbekommst, ist das ja schön für dich. Für mich und viele andere funktioniert das nicht. Wenn ich so etwas lese weckt es eher die Hoffnung, dass nach dem Entzug vielleicht doch mal ein Bier geht. Den Gedanken darf ich nicht zulassen.

    Ich bin so dankbar, dass ich diese Familie habe! Heute Abend haben wir bei mir zu viert gemeinsam gegessen, weil wir noch ein weiteres Problem haben: meine demente Schwiegermutter ist heute in die geschlossene Psychatrie gekommen und wird danach in ein Pflegeheim gehen müssen. Da gab es einiges zu besprechen, aber auch meine Sucht und anstehende Therapie waren Thema. Ich habe erklärt, wie es weiter geht und das war jetzt kein Drama sondern eher: das ist jetzt so, wir sind bei dir. <3

    Danke für eure Antworten und, Greenfox, du hast mich mit deinen Beitrag nicht überfordert ;)!

    Kurz zu meiner privaten Situation: Ich lebe von meiner Frau getrennt, wir haben zwei gemeinsame Kinder, eins hat sie in unsere Ehe mitgebracht. Wir haben ein gutes Verhältnis und wir haben trotzdem ein gutes und inniges Familienleben. Alle wissen, dass ich die Alkoholsucht jetzt angehen will. Sie haben auf mein Outing sehr entspannt reagiert, wahrscheinlich wussten sie es sowieso schon länger.

    Tatsächlich nutze ich Zeit bis zur Entgiftung, um mich zu informieren und innerlich auf die kommende Zeit vorzubereiten. Den Tipp mehrere SHGs auszuprobieren habe ich bei den AA auch bekommen. Das ist hier im eher ländlichen Bereich nicht einfach, aber wenn die Gruppe passt ist eigentlich kein Weg zu weit. Hier im Ort gibt es nur die AA.

    Meine Kinder sind schon erwachsen und wohnen eine Stunde Fahrt entfernt, d.h. wir sehen uns vielleicht jedes zweite Wochenende. Ich arbeite fast nur im Homeoffice und habe deswegen wenig direkten Kontakt zu anderen. Auch deswegen will ich mir mindestens eine zweite SHG suchen.

    Danke fürs Daumendrücken! Aktuell trinke ich noch, ich bin definitiv körperlich abhängig und riskiere keinen kalten Entzug. Für eine qualifizierte Entgiftung habe ich erst Ende des Monats ein Vorgespräch. Zitat Hausärztin: "Dann müssen sie bis dahin weitertrinken". Ich könnte natürlich sofort zur Notaufnahme gehen, eine Einweisung hat sie mir mitgegeben. Dann würde ich nach der Entgiftung aber einfach wieder nach Hause kommen ohne anschließende Entwöhnung oder Therapie. Macht das Sinn oder ist das Risiko eines direkten Rückfalls zu groß? Ich bin mir total unsicher.

    Mein Konsum ist recht hoch (1L Bier + 1L Wein jeden Abend), da hat meine Hausärztin von einem kalten Entzug abgeraten. Danke für den Buchtipp, das werde ich mir mal bestellen. Das perverse an dieser Sucht ist ja, dass ich die körperlichen Einschränkungen und die Einschränkung der Lebensqualität deutlich spüre, aber im Moment nichts dagegen tun kann, außer mich bis zur Entgiftung intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Ich bin diese Woche krankgeschrieben so dass ich auch die Zeit dafür habe. Und ja, ich freue mich regelrecht auf die Entgiftung und anschließende Reha.

    Danke für eure netten Willkommensgrüße! Ich habe heute zufällig (Kleinstadt) einen Teilnehmer aus der AA-Gruppe getroffen, mehrfach süchtig aber abstinent, lebt in einer Wohngruppe und ist kaum zu verstehen. Er hat sich gefreut mich zu treffen und fragte "Kommst aber wieder bitte". Ich hätte heulen können. Die Arbeit in den SHGs ist wohl sehr wichtig, ich werde da auf jeden Fall regelmäßig hingehen.

    Moin!

    Ich bin Anfang 60 und Alkoholiker. Ich trinke seit 10-15 Jahren abends täglich. Seit Corona bin ich fast durchgängig im Homeoffice und seit dem hat sich mein Konsum deutlich gesteigert. Nachdem letztes Wochenende mal wieder einiges im Suff passiert ist, was nicht hätte passieren dürfen, war ich gestern beim Hausarzt und habe meine Alkoholsucht angesprochen. Sie hat dann das nächstliegende KH angerufen, eine kurzfristige qualifizierte Entgiftung mit Entwöhnung ist nicht möglich, ich habe jetzt das Vorbereitungsgespräch Ende des Monats. Ich würde am liebsten sofort aufhören zu trinken, weiß aber auch, dass das gefährlich sein kann.

    Gestern war ich auch das erste Mal bei der lokalen AA-Gruppe, eine netter kleine Gruppe unterschiedlichster Menschen und Biografien. Das Treffen hat mir sehr viel Mut gemacht.

    VG, Paddy