Beiträge von Paul

    ... aber ich sehe nicht, inwiefern das am Ende bei der Frage weiterhilft, wie ich angesichts dessen, was ich in dieser Welt nun einmal vorfinde, mein Leben so gestalten kann, das ich zufrieden/ glücklich/ … lebe und eben nicht über etwas verzweifle, was ich nun einmal nicht ändern kann.

    Gar nicht!

    Wenn man nichts ändern kann, kann man doch nur, sich im Ertragen üben oder sich ablenken, in der Hoffnung, dass man "sein Elend" nicht bemerkt.

    Vielen alten, älteren Menschen geht es so, denen, die alle Gedanken zu Ende dachten ... mit 60+, ohne Job, ggf. mit einer kargen Rente, ohne Familie, Freunde, mehr oder weniger isoliert - was soll da noch kommen? Was soll sich da noch ändern? Ausser, dass es immer schlechter wird?

    Einem Bekannten, Altersrentner, geht es genau so, zu alt, um noch etwas zu verändern, zu jung/fit um zu sterben - der säuft, warum sollte er jemals aufhören wollen mit der Trinkerei? Um sich seines Elendes tägtäglich bewusst zu werden?

    Hoffnung ist doch die Annahme auf Verbesserung, auch jede Religion basiert darauf, glaube ich es, ist's gut. Weiß ich, um der Voraussetzungen, die es bedarf, um überhaupt zufrieden werden zu können, die unter Ausschluss jeglicher Wunder, nicht erfüllbar sind, hab' ich doch keine Hoffnung - worauf denn?

    Mit 40 ... 50 Jahren, kann man noch mal durchstarten, aber dann? Wenn einen keiner mehr will und man nicht gerade zu den super gesuchten Fachkräften gehört und die ersten Beeinträchtigungen nicht mehr zu verbergen sind und es einem auch nicht gelang, sich eine finanzelle Unabhängigkeit zu erschaffen. Was dann? Aushalten? Auf den "Himmel" hoffen?

    "Die Möglichkeit der Einflussnahme" ... das ist doch eine Mähr, ich kann doch nur unmittelbar Einfluss nehmen, auf mich - höre ich auf zu Saufen und werde aktiv, besteht die Möglichkeit. Fruchtet meine Aktivität nicht, bleibt alles wie es ist. Irgendwann wird man nicht mehr aktiv - warum auch?

    Ähnlich geht's mir, seit 3 Jahren alkoholfrei, immer wach, denkend, nach Lösungen suchend ... mir sind die Ideen (Möglichkeiten) ausgegangen.

    Auch die Vorstellung, dass man nie wieder etwas trinkt verunsichert mich. Gibt es hier Leute, die wieder einen gesunden Umgang mit Alkohol nach einer gewissen Zeit haben?

    Warum stellt sich niemand die Frage nach einem gesunden Umgang mit Cannabis, LSD, Ecstasy, Nikotin oder anderen Nervengiften??

    Ich nahm mir fest vor mindestens 1 Jahr auf Alkohol zu verzichten, nach ca. einem halben Jahr bemerkte ich, das ich eigentlich (!) auf gar nichts verzichtete, außer vielleicht auf den morgendlichen Kater, das unendlich wegzubringende Leergut, das schlechte Gewissen und die Unsicherheit, ob es am nächsten Tag einer merkt, das ich noch ganz schön "verzaubert" bin.

    Auch von mir ein freundliches HALLO, liebe Lala.

    Ich kann mich noch sehr gut erinnern, an die ersten Tage meiner Abstinenz ... die Gefühle spielten verrückt, ich schwankte immer zwischen Aushalten und Nachgeben. Ich hatte mich vorbereitet, die Wohnung war 100% alkoholfrei, alle Lager/Verstecke waren geleert.

    Ich hatte mich entschieden! Ich wusste, die Sucht wohnt in meinem Kopf, jedenfalls redete ich mir das immer wieder ein.

    Ich wusste und hoffte, dieser "Suchtdruck" lässt mit der Zeit nach, ich zählte die Tage ...' wer 3 Tage schafft, schafft auch eine Woche, wer eine Woche schafft, schafft auch 14 Tage ' u.s.w., so hangelte ich mich von Tag zu Tag.

    Besonders am Abend (übliche Trinkhochzeit) musste ich mich ablenken, auch trank ich literweise Tee, allein um den Körper zu bechäftigen, klar musste ich pieseln wie ein Stier, doch mit jedem alkoholfreien Tag stiegt mein Selbstbewusstsein, auch war ich stolz auf mich.

    Über die möglichen Gefahren eines kalten Entzuges machte ich mir keine Sorgen, sehr fahrlässig, ich weiß.

    Nach einem Monat des "Kampfes", der Versuchung zu widerstehen, war ich stolz wie Bolle! Doch die Gedanken waren noch lange nicht aus meinem Kopf, plötzlich fiel mir auf, wie viel "im Fernseher" gesoffen/getrunken wird - das triggerte mich! Auch wenn ich mich den Alkoholregalen im Supermarkt näherte, erwachte das Suchtverlangen in mir. Mir half nur permanentes Fernhalten oder nicht Hinsehen - komisch, wie ein angeblich vernunftbegabtes Tier (Mensch) so leicht zu beeinflussen ist. Doch auch diese Triggerei nahm mit der Zeit ab, es dauerte "nur" viel länger.

    Scham war auch ein großes Thema für mich, mit zunehmenden alkoholfreien Tagen wich diese jedoch, denn ich trank ja nicht mehr.

    Hallo mops,

    wenn ich so zurückdenke, war die Melancholie schon immer ein fester Bestandteil meiner selbst, schon als Kind. Ich versuchte mir verschiedene Dinge/Gefühle zu erklären, das gelang nicht und machte mich noch nachdenklicher und drückte auf's Gemüt.

    Ringelnatz, Rilke, auch Hermann van Veen und viele andere, konnten das sehr gut ausdrücken, was auch ich empfand ... Gefühl, das faszinierte mich, bis heute. ... Schwermut trifft es vielleicht auch.

    Je nach Dosierung (Alkohol) konnte ich dieses Gefühl verstärken oder betäuben, bis der Alk. nicht mehr funktionierte (Gewöhnungseffekt).

    Wann beschlich mich die Melancholie? ...immer wenn ich unzufrieden war, ich mich verletzt oder vernachlässigt fühlte, mir die Ablenkung fehlte. War ich fröhlich, entspannt war dieses Gefühl nicht vorhanden.

    Bei dir wird es ähnlich sein. (?)

    Hallo AmSee,

    ich möchte nicht zum "Erklär-Bär" werden und auch nicht Wissenschaft (Wissen schaffen) erörtern, doch (!) "nur" Territorialkämpfe sind Verteilungskämpfe, sei es um Ackerland, Bodenschätze, Wasser, Handelswege, -plätze, Menschen (Arbeitskräfte, gern auch billige), Profit u.a..

    Auch setzte ich nicht Alkoholismus mit Geopolitik gleich, ich verglich lediglich Ursache und Wirkung, d.h. habe ich keine Ursache, bleibt auch die Wirkung aus.

    Scheinbar (!) haben haben Wechselwirkungen (Wirkungen, die einander bedingen ... tritt das Eine nicht ein, folgt auch nicht das Andere) nichts mit dir als Einzelindividuum zu tun, betrachtet man jedoch das gesamte dynamische System, was aus unzähligen einzelnen Komponenten besteht, wird man schnell feststellen, das jede Wirkung einer Ursache bedarf, wie wesentlich diese ist, ist manchmal, anfangs, oft unbedeutend bzw. erscheint so.

    Beinflusst eine (einzelne) Komponente (Mensch, Tier, Stoff, Element, Atom) das gesamte System nicht, bleibt es irrelevant, bedeutungslos = keine Wirkung, bzw. eine begrenzte, die durch andere Komponenten ausgeglichen werden können. Fehlen diese ausgleichende Komponenten, ist die Wirkung eine betächtliche.

    Stimmt ... alles zu theoretisch und kaum nachvollziehbar.:rolleyes:

    Trinke ich Alkohol, zu viel, überlaste ich mein sehr dynamisches Körpersystem, es kommt zu div. Ausfällen, Irritationen, Missständen, Fehlfunktionen und das ist nur (!) eine Komponente, genetisch bedingte Eigenheiten, Ernährung, äußere Reize etc.pp. kommen hinzu, in diesem sich alles bedingenden (dynamischen) System Körper.

    "Sich gänzlich abkehren wäre das Ideal." ... von schädlichen Stoffen ... Menschen, Giften, Ursachen ... sofern ich in der Lage bin, sie zu erkennen.

    Genug "erklär-ge-bärt", ich bitte um Nachsicht.

    Inwiefern lässt sich denn das, was weltpolitisch falsch läuft, mit Alkoholismus vergleichen?

    ...Sich gänzlich Abkehren von der Welt ...

    Ursache und Wirkung ... beseitige ich die Ursache, z.Bsp. Droge Alkohol, gibt es keine negativen, durch Alkohol verursachte, Nebenwirkungen.

    Ähnlich beim Krieg/Verteilungskampf, wird gerecht verteilt, kommt es selten zu Auseinandersetzungen = ist die Ursache weg, bleibt die Wirkung aus.

    "Sich gänzlich abkehren" wäre das Ideal.:D

    Und die Situation hat sich ja nicht geändert. Wir sitzen vor dem Fernseher, sehen Kriege, blind hungernde Menschen, aber wir lassen den Löffel nicht fallen

    Wir essen weiter.

    Es verändert auch nichts, ließen wir den Löffel fallen, das System ist mittlerweile so komplex, globalpolitisch miteinander verwoben, dass kleinere Reformen, Perspektivwechsel, lokale Befriedungen kaum noch in's Gewicht fallen. Schaut man sich die geopoitischen Verflechtungen/Abhängigkeiten an, wer wo was finanziert und daran verdient ... ist doch ein hoffnungsloser Idealist, wenn er glaubt ...

    So lange "die Maschine" läuft und die Menschen mit Hoffnung betrunken gemacht werden, die Menschen die die Macht zur Veränderung hätten, wird sich nie etwas Grundlegendes ändern! Ohne Bewusstsein und daraus resultierendem Handeln passiert nie etwas, im Kleinen, als auch im Großen.

    Es ist wie beim Alkoholismus - du kennst die Ursache: Alkohol und weißt, nur das Weglassen führt zu einer Veränderung. Ein bisschen weniger oder nicht so oft oder ein Perspektivwechsel lindert zwar, löst aber nicht das eigentliche Problem.

    Es ist das Desinteresse der Gesellschaft.

    Ich weiß nicht ob es nur Desinteresse allein ist, wohl eher eine Art Selbstschutz, das Vermeiden von unangenehmen, Dingen ... Gedanken, Anblicken, Bildern im Kopf. Vielleicht auch eine Frage der Gewöhnung? Bequemlichkeit, ... alles woran ich nicht denke, ist für mich nicht existent.

    Sicher hat da "die Gesellschaft", unsere Mitmenschen, die die uns prägten, uns Werte vermittelten, einen entscheidenen Anteil. Wird mir von Kindesbeinen an eine bestimmte Meinung/Ansicht/Art der Bewerung - gut, böse oder schlecht, vermittelt, übernehme ich das automatisch, bis ich etwas anderes kennenlerne. Passe ich mich der allgemeinen Meinung an, werde ich geduldet, bestenfalls anerkannt, das bringt wiederum positive Gefühle.

    Schnell wird ein Abstinzenzler unter fröhlich trinkenden Alkoholtrinkern, nicht gerade ausgegrenzt, aber Anerkennung findet er eher selten ... Andersdenkende bedeuten selten etwas Gutes, das hat uns die Erfahrung gelehrt oder wir lernten es von unseren Mitmenschen; meist letzteres.

    Alles was stören könnte, wird vermieden, falls möglich, unterdrückt oder einfach ignoriert. Wird es bedrohlich, bekämpft.

    Zum Beispiel der Tod wird so lange ignoriert bis er eingetreten ist, ähnlich ist es bei Drogenmissbrauch, darüber geredet wird selten, da meist unangenehm. Sind wir dann selbst betroffen, ist das Gejammere groß und wir sind völlig überfordert, hilflos.

    Ist es Desinteresse oder ein anerzogenes Abwehr-schutz-verhalten oder nur Bequemlichkeit?

    Sowas alles ist ja dadurch, dass man keinen Alkohol mehr trinkt, nicht weg. Deshalb hat es mich zum Beispiel ernsthaft interessiert, was ich noch tun kann, um grundlegend zu genesen.

    Ich schreibe jetzt Mal ganz allgemein, der Einfachheit halber, obwohl ich nur von mir schreibe, Ähnlichkeiten mit anderen Personen wären rein zufällig, obwohl nicht ausgeschlossen ... wir Alkoholiker oder zur Trunksucht neigende Menschen, waren doch Meister im Verdrängen, oft schüchtern, unsicher, gar verklemmt, die Gründe, so viefältig sie auch sein mögen, wagen wir selten zu benennen, wir kennen sie zwar, doch anstatt ihnen offen zu begegnen, werden sie unterdrückt, nach aussen verharmlost, kleingeredet, das macht nicht nur noch unsicherer, sondern auf Dauer, erst einsam, auch unter Menschen, dann werden wir komisch ... immer zurückhaltender, auch, nennen wir es mal eigener/verletzbarer, fühlen uns schneller angegriffen.

    Das seelische Gleichgewicht gerät langsam aus den Fugen, das schwächt auch unser Imunsystem, wir werden anfälliger für Krankheiten, oft beginnt es mit Kleinigkeiten, denen wir keine Bedeutung beimessen und unterschätzen dabei völlig die Psychosomatik.

    Früher verodnete man oft Ruhe, damit der Körper/Geist sich wieder erholen kann, heute gibt es für alles eine Medinzin, einfach so und das recht schnell.

    Das erlebt jeder in div. Arztpraxen, früher war das Gespräch ein wichtiger Bestandteil einer Behandlung ... ein Gespräch zum Sorgen loswerden, ein Gespäch, was uns erleichtert, uns verstehen lässt, uns ggf. auch beruhigt, ein Gespräch, wo wir das Gefühl haben, verstanden zu werden, wo man sich Zeit lässt, Andere uns zuhören und umgekehrt.

    Warum fühlen sich so viele Menschen in der Kirche, im Verein, in einer SHG, bestenfalls in der Famlie so wohl? ... weil man ihnen zuhört, bestenfalls, man sich nicht verstellen muss.

    Viele Oma's haben so eine Gabe, Priester, Schamanen, auch Eltern oder Freunde.

    Erst wenn dir niemand mehr zuhört und die Einsamkeit beginnt, beginnt die Suche nach "Ersatzbefriedigung", Betäubung, beginnt das Ungleichgewicht.

    Alle Eltern kennen das (hoffentlich!), hört man den Kindern zu und gibt ihnen das Gefühl, dass man sie ernstnimmt, verfliegt schnell der Zorn, die Traurigkeit, bei Erwachsenen ist es nicht anders.

    Viele haben auch verlernt sich selbst zuzuhören

    ... ich kann mich irren.

    vom Begreifen bis hin zum annehmen Können ist es ja doch noch ein ordentliches Stück Weg ...

    "bis zum annehmen können ..." ...die Frage stellt sich doch gar nicht, will ich vom Alkohol weg, muss ich aufhören zu trinken!

    Da habe ich keine Wahl. Niemand behauptet, dass es einfach ist, es auch nicht ausgeschlossen ist, dass da Gefühle verrückt spielen können - entweder halte ich diese Gefühle am Anfang aus, in dem Wissen das es mit der Zeit besser wird oder ich hadere ewig.

    Da hilft kein jammern, da muss man durch, entweder will man es oder nicht.

    Da hilft sicher Bewusstsein und auch das Wissen, dass Alk. nicht lebensnotwendig ist, als Kinder brauchten wir auch keinen Alkohol, selbst als Erwachsene ging es tage-, wochen-, vielleicht auch jahrelang ohne Alkohol und jetzt soll das plötzlich nicht mehr gehen?

    Nicht wieder funktionieren?

    Beim sogenannten Suchtdruck kannte ich die Ursache, es war eine Substanzgewöhnung, der Körper ist recht schnell entwöhnt, nur die Psyche benötigt "etwas" länger, diese wiederum kann ich bewusst beeinflussen.

    Hallo AmSee,

    ich begriff, dass ich viele Dinge nicht ändern kann, egal was ich mir wünsche, egal was ich erhoffe, nenne es meinetwegen Resillienz oder Akzeptanz, Aushalten, Demut oder lernen, es zu ertragen, sich fügen oder es aushalten.

    Ich begriff, sich ärgern, schämen oder sich aufregen bringt absolut nichts, im Gegenteil, nur mir geht es dann schlechter, wenn ich es tu'e.

    Leere kann ich nur mit etwas füllen, habe ich nichts bzw. steht mir nichts zur Verfügung, kann ich nur lernen mich daran zu gewöhnen.

    Diese "Leere", vielleicht besser Unzufriedenheit, kann doch die unterschiedlichsten Ursachen/Gründe haben, habe ich diese herausgefunden, weiß ich, bestenfalls, was ich tun kann.

    ... die Klinik war voll mit Menschen aus den helfenden Berufen. Viele Sanis, Pflegekräfte, Soldaten…

    ... alles stressige, familienfeindliche Job's, die zum schnellen Abschalten einladen.

    Einsamkeit oder über bestimmte Sachen nicht reden können, z.Bsp. in der Familie, sind bestimmt auch gute Voraussetzungen, sich gern mal betäuben zu wollen. Also versucht man mittels psychoaktiver Substanzen seine Resilienz für den Alltag zu stärken ... ?

    Ich wollte eigentlich von diesem verwirrenden Wort Resilienz weg, was je nach Zuammenhang eine andere Bedeutung hat ... bin ich bereits abhängig oder es gewohnt, bedeutet Resilienz etwas anderes, als wenn mir Alk. egal ist.

    Oma gab vermittelte ihre Ansichten, ihre Werte auf sehr anschauliche Weise weiter, Opa, der gern am Abend etwas trank, sicherlich (?) die epigenetische Alkoholtoleranz. Ich trank/trainierte mich dann auf eine sehr hohe Gewöhnungsstufe, die Sucht schaltete dann jegliche Vernunft aus - ich gewöhnte mir an, Alk. als Universaltröster zu benutzen, also etwas erlerntes, beigebrachtes, was Anfangs Anerkennung brachte, erst viel später, als Sanitäter in der Not von mir benutzt wurde.

    um eine Störung der Emotionsregulation handelt…um sowas wie eine Impulskontrollstörung. Eben, weil man nicht gelernt hat, anderweitige Wege zur Regulation zu finden, die keine/r Betäubung bedürfen/verlangen. 😁

    ... unbedingt, diese jedoch medinzinisch lösen zu wollen bzw. zu erklären, durch "pure Biochemie" wäre zu einfach, 'drum tu' ich mich auch so schwer mit div. Pauschalaussagen oder aktuellen "Modewörtern".

    Dieses dynamische System Mensch, mit all seinen Fehlern, Gefühlen, Wahrnehmungen (Störungen) muss man nicht resilienter machen, sondern verständnisvoller, toleranter, meinetwegen auch klüger.

    Hatte Sie liebevolle Eltern als Schutzfaktoren in dieser widrigen Zeit?

    All das hatte Oma nicht, als uneheliches Kind, einer alleinerziehenden, armen Mutter, zwischen den Weltkriegen ... die Umstände machten sie widerständsfähig, sie lernte, Dinge zu ertragen, zu begreifen, damit umzugehen. Zeit zur Sucht hatte sie nie, auch das Geld nicht, sie wollte ein besseres Leben, weg von all der Mühsal und dem Leid.

    Darum fragte ich ja auch Anfangs: geht es uns zu gut, sind wir zu weich geworden, haben wir zu viele Möglichkeiten?

    Aber deine Oma hat nicht konsumiert, sondern eine andere Form der Regulation gefunden und da wäre dann halt die Frage: Wie hat sie das geschafft? Ist sowas dann angeboren oder wie entsteht solch ein hoher Grad der Resilienz anscheinend schon jungen Jahren?

    Oma hat Eins und Eins zusammengezählt, beobachtet und die Vor- und Nachteile abgewogen, nicht nur die unmittelbaren, sie war vorausschauend und somit wusste sie, was funktioniert und was aller Wahrscheinklichkeit nicht funktioniert, nenne es Intelligenz, Intuition, Bauchgefühl oder sonst wie, Widerstandsfähigkeit war es bestimmt nicht.

    Vielleicht lernte sie auch nur aus Fehlern, auch die der Anderen?