Beiträge von AmSee13

    Hast du dich mal nach entsprechender Literatur für Teenager erkundigt?

    In unserer Literaturecke findet sich u.a. eine Literaturempfehlung für Kinder. Ich hab das Buch selbst noch nicht in der Hand gehabt und es ist wohl auch für jüngere Kinder verfasst (ob noch für Teenager? 🤷‍♀️), aber vielleicht ist das ja geeignet oder bietet hilfreiche Anhaltspunkte.

    Vielleicht findest du dort aber noch etwas, was für dich in deiner Situation geeignet wäre.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Hi Tom,
    gerne, dafür ist eine solche SHG ja da, sich auch über solche Themen und entsprechende Erfahrungen auszutauschen. :)

    Meine eigene Erfahrung - und sie wird durch Erfahrungen anderer, die auf ihrem Weg zur sogenannten „zufriedenen Abstinz“ aktiv Selbstfürsorge/ Trockenarbeit oder, was für einen Begriff auch immer man dafür verwenden will, betreiben, bestätigt - ist, dass man sich völlig neu entdeckt und ggf. überhaupt erst findet.

    Man entdeckt auf diesem Weg u.U. ein völlig neues Selbstbewusstsein und auch Selbstwertgefühl. Das führt durchaus auch dazu, dass man sich klarer darüber wird, was man eigentlich will und was man gar nicht mehr will. Und von dem, was man nicht mehr will, löst man sich dann in der Regel auch.

    So eine Entwicklung dauert natürlich und da gibt’s durchaus auch mal Höhen und Tiefen. Es ist zweifelsohne auch ein Kraftakt, denn Veränderung kostet immer Energie und sorgt im Gehirn durch das Ordnen und neu Einordnen durchaus für nicht wenig Stress.

    Für mich kann ich sagen, dass sich dieser Kraftakt, dieser Stress wirklich gelohnt hat. Und dem dem, was andere hier so teilen, ist zu entnehmen, dass es ihnen ebenso geht, je länger sie dabei sind.

    Dir ebenfalls einen schönen Tag und liebe Grüße. AmSee

    Ja, Nekobasu, das ist in der Tat ein Drahtseilakt für deine Töchter und für dich letztlich auch.

    Gut, dass du für dich sorgst. 👍 Meine Mutter hat das leider nicht getan, sie wusste nicht wie und meinte wahrscheinlich auch, sich das nicht leisten zu können. Dass sie’s nicht getan hat, hat sowohl mir als auch meiner jüngeren Schwester und schließlich auch meiner Mutter selbst alles andere als gut getan.

    Sie will ihren "Papa zurück" wie sie ihn von früher kannte.

    Wer könnte deiner jüngeren Tochter das verdenken?

    Trotzdem hat sie immer wieder Schuldgefühle wenn sie ihn eine Weile nicht besucht hat.

    Das sagt eine Menge aus, vor welche Problematik sie sich gestellt sieht. Wie sollte sie aus der Nummer auch rauskommen? Die Alternative, nicht zu ihm zu gehen, dürfte undenkbar für sie sein.

    Versuche ihnen immer wieder behutsam zu sagen, dass es nicht ihre Schuld/Verantwortung ist, was ihr Papa macht. Das sie ihn nicht ändern können, und das nur er selbst das tun kann.

    Das ist schon für Erwachsene, die in einer Co-Abhängigkeit drinstecken, so schwer zu verstehen… …. Hast du den Eindruck, dass deine Worte bei deinen Töchtern ankommen, dass sie begreifen, was du ihnen zu sagen versuchst?

    Interessant dürfte für dich sein, inwieweit das Thema bei der professionellen Behandlung deiner jüngeren Tochter thematisiert wird.

    Hast du dich mal nach entsprechender Literatur für Teenager erkundigt?

    Aber trotzdem fehlt ihnen ihr Papa und das Gefühl, dass sie ihm nicht wichtig genug sind, dass er etwas ändert für sie ist sicherlich unterschwellig immer da.

    Dieses Gefühl hatte ich auch. Der Gedanke, dass er mich nicht genug liebte, um das sein zu lassen, hat mich schier zerrissen und mein Selbstwertgefühl unterminiert.


    AmSee

    Nun haben Bighara und Honk dir schon geantwortet, daher muss ich auf den Teil jetzt nicht näher eingehen.

    Meine Gefühlswelt entdecke ich auch wieder neu. Einersets viiiel weniger Drama, was toll ist! :) Zudem kann ich meine Emotionen viel besser einordnen und verstehen. Bin aber auch sensibler geworden, was mich, grad bei der Arbeit verunsichert.

    Das, was du da beschreibst, entspricht durchaus meinen eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen vieler anderer, von denen ich im Laufe der Zeit gelesen habe. Einerseits bemerkenswert weniger Drama, andererseits eine größere Sensibilität.

    Dass das so ist, ist eigentlich, wenn man bedenkt, was man mit Alkohol wegzudrängen versucht hat und welche paar Empfindungen man mit Alkohol verstärken wollte, nicht weiter verwunderlich. Nu ist der Alkohol weg und man steht mit einem Mal ungefiltert einem u.U. ganzen Blumenstrauß an Emotionen gegenüber. Und da verändert sich in den ersten Wochen und Monaten der Abstinenz ja auch wieder etwas in der Neurobiologie des Gehirns.

    Ich war, das wurde mir aber erst später so richtig bewusst, in meinem ersten und noch Anfang des zweiten Jahres recht empfindlich. Hättest du mich direkt drauf angesprochen, hätte ich das verneint und mich angegriffen gefühlt.

    Mein Tipp, wenn ich dir einen geben darf: Ärgere dich nicht über dich. Diese neue Sensibilität ist ganz normal und gehört dazu. Im Laufe der Abstinenz und je besser du dich kennenlernest normalisiert sich das.

    Mir wird aber mehr und mehr klar, dass ich mich austauschen möcht über meine (unsere) Sucht. Weil ganz alleine gehts halt doch nicht. Drum bin ich nun auch in diesem Forum und suche mir eine passende Gruppe. Ob dann beides Bestand haben wird, kann ich ehrlicherweise heute nicht sagen. Das wird sich zeigen.

    Austauschen wirst du dich hier zweifellos können. Auch wenn wir derzeit nicht soooo viele Aktive sind, wird sich gewiss immer wieder jemand finden, der dir antwortet. Manchmal dauert‘s halt ein bisschen länger.

    Einige Nutzer hier nutzen beides, SHG vor Ort und dieses Forum, andere, ich zum Beispiel, nutze nur dieses Forum, weil mir das ausreicht bzw. ich nicht das Bedürfnis nach mehr verspüre. Das hängt von jedem selbst ab, was er braucht bzw. was ihm gut tut. Um das herauszufinden, braucht es durchaus auch seine Zeit. Du musst also jetzt gar nicht sagen und auch nicht wissen, was Bestand haben wird, denn was du tatsächlich brauchst, wird sich im Laufe der Zeit ergeben.

    Viele Grüße

    AmSee

    Ich lebe in der Schweiz, deine Tipps betr. Gruppen/Meetings wären somit mehr als nur ein paas km entfernt ;)

    Hi Tom,
    sollte es in der Schweiz denn tatsächlich soooooo viel anders sein als in Deutschland?
    Grundsätzlich bieten ja nicht nur die AA Selbsthilfegruppen an, da gibt’s noch eine Reihe andere Anbieter bis hin zu unabhängigen SHGs, die jemand gegründet hat, der mit den übrigen Angeboten nicht zufrieden war.

    Grüße

    AmSee

    Nun dazu ein paar Gedanken:

    Ich sitze mit dem Dilemma, dass ich ihr ermöglichen möchte so viel wie möglich schöne Momente mit ihrem Vater zu erleben. Ich lade ihn dazu regelmäßig zu uns ein damit die Mädchen in einem geschützten Raum mit ihm Zeit verbringen können (seine Wohnung zieht sie eher runter, viele schlechte Erinnerungen, sie gehen nur wenn es sich nicht anders machen lässt) Beide versuchen Grenzen zu setzen, sich von ihm abzugrenzen, was auch wichtig ist. Wenn er zu uns kommt klappt es manchmal, dass sie entspannt was mit ihm machen können. Allerdings will er das eigentlich nicht. Ich glaube zum einen, dass es ihm wehtut zu sehen, was er quasi "verpasst". Außerdem beschämt es ihn wahrscheinlich mit mir dort zu sein. Wenn er einsichtig ist gibt er zu dass ich wirklich für ihn da bin wenn er es braucht und im ehrlich Hilfe anbiete. Aber es gibt auch Tage wie heute, in denen er mich quasi dämonisiert. Wahrscheinlich macht er das um seine Ruhe zu haben, und sein Leben so weiter führen zu können wie es gerade ist.

    Das ist auch eine ganz knifflige Sache für alle Beteiligten.
    Ich nehme mal diese Aussage dazu: „Das Gefühl haben sie heute schon: sie müssten sich doch öfter mit dem Papa treffen, ihn besuchen, auch wenn sie danach immer fix und fertig sind.“

    Da muss ich erst nochmals nachfragen: Möchten deine Töchter ihren Papa öfters treffen? Haben sie in irgendeiner Weise geäußert, dass sie das Bedürfnis spüren, mehr für ihn tun zu können und eine offensichtlich negative Entwicklung aufhalten zu können?

    Wenn das so sein sollte, brauchen deine Töchter unbedingt Hilfe, denn sie befinden sich dadurch in einer Verantwortungsrolle, die sie auf keinen Fall übernehmen sollten. Wenn ihr Vater offensichtlich nicht seiner Verantwortung, die er selbst für sein Leben (und damit auch für das Leben seiner Töchter) nachkommen will oder kann - ich hab deinen alten Faden hier noch nicht gelesen, aber ich gehe davon aus, dass dir vertraut ist, dass man einem Alkoholiker von außen nicht helfen kann, wenn er das nicht will - dann werden die Dinge ihren Gang nehmen.

    Hallo Nekobasu/ Ailin.

    Ich weiß, dass ich stark sein muss für sie, denn sie hat starke Tendenzen dazu sich für andere verantwortlich zu fühlen, vor allem für ihren Vater (was wahrscheinlich der Grund für ihre Erkrankung war und was ich leider auch nicht verhindern konnte, trotz vieler Gespräche).

    Diesbezüglich teile ich gerne, was ich aufgrund meines eigenen Genesungsinteresses an Wissen und Kenntnissen in Erfahrung gebracht habe.

    Ja, natürlich solltest du als Mutter und Erziehungsberechtigte stark sein, aber diese Stärke und Sicherheit wirst du tatsächlich nur vermitteln können, bzw. deine Töchter werden dir abnehmen, dass du sie wirklich hast und sie darauf vertrauen können, wenn du in genügender Form für dich selbst sorgst, wenn du ihnen vorlebst, wie du achtsam mit dir bist und die nötigen Schritte unternimmst, die du für dich brauchst.

    Sorgst du nicht genug für dich, werden deine Töchter das spüren.

    Ob das bei dir der Fall ist, kann ich aus der Distanz gar nicht beurteilen. Dein „ich muss stark sein“ wirkt auf mich aufgrund meines eigenen Hintergrundes, dass du unter großem Druck stehst, dem du selbst kaum gewachsen bist.

    Lass deine Selbstfürsorge deshalb auf gar keinen Fall außer Acht. Man muss nicht alles wissen, man muss nicht alles können, aber ein Erwachsener muss wissen, dass, wo und wie er sich ggf. Hilfe und Unterstützung holt und dies dann auch tun.
    Du musst ihnen auch nicht alles erzählen, was du tust, Kinder und Jugendliche müssen nicht alles wissen, besonders nicht das, wozu ihnen entwicklungsbedingt die innere Reife fehlt.


    Was diese Verantwortungsrolle betrifft, in die deine Tochter geraten ist, so ist das (leider) etwas, in das Kinder aus sogenannten dysfunktionalen Familien - und dazu zählen Familien mit einem an Alkoholismus erkranktem Elternteil - schon in sehr jungen Jahren unbewusst hineinwachsen.

    Das ergibt sich fast zwangsläufig dadurch, dass Kinder, die von Natur aus ein Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit haben, es spüren, wenn etwas dem entgehensteht.
    In dem Alter, in dem sie anfangen, den Zusammenhang von Ursache und Wirkung zu begreifen, lernen sie, dass sie durch ihr Tun oder Nicht-Tun die Stimmung ihrer Eltern und Angehörigen beeinflussen können.
    Ein Beispiel: Das Kind hat sein Bett selbst gemacht, sein Zimmer selbst aufgeräumt und seine Eltern freuen sich. Was lernt es dabei? Es lernt: Ich kann beeinflussen, dass es meiner Mutter/ meinem Vater …. gut geht.
    Und schon hat es eine gewisse Form von Verantwortung erlernt.

    In einer Familie, in der es in Sicherheit und Geborgenheit aufwächst - bei meinen Nichten darf ich so etwas miterleben und, welche positiven Auswirkungen das auf ihre Entwicklung, ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstbewusstsein hat, beobachten - ist das nicht weiter relevant, denn das Kind gerät gar nicht erst in die Lage eine Rolle übernehmen zu müssen, die eigentlich Rolle der Eltern ist. Die Sache mit der Verantwortung spielt aber eine große Rolle in Familien, in denen das Kind nicht in der Sicherheit und Geborgenheit aufwächst, die es braucht.

    Kinder in unsicherer Umgebung versuchen das, was ihnen fehlt, mit ihren Mitteln und Möglichkeiten zu kompensieren. Dazu gehört auch, eine Verantwortung zu übernehmen, die eigentlich Sache der Eltern wäre, aber von den Eltern nicht oder zu wenig übernommen wird. Das alles geschieht unbewusst und nahezu von selbst.

    Die Eltern bekommen das gar nicht so sehr mit und sind sich dessen in der Regel auch nicht bewusst. Was völlig verständlich und natürlich ist, da sie ja mit der Dysfunktionaliät der Familie selbst zu tun haben und ihr ganzer Fokus unter Umstände darauf liegt, die Dinge irgendwie hinzubekommen.

    Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es sich als Kind ganz toll anfühlt, solche Verantwortung für die Eltern bzw. die Familie zu übernehmen. Da fühlt man sich sooooo groß.

    Fakt ist aber, das habe ich allerdings erst als Erwachsene gelernt, dass Kinder mit dieser Rolle, ohne dass ihnen selbst das bewusst ist, völlig überfordert sind.

    Dass deine Tochter an Depression erkrankt ist, könnte durchaus damit zu tun haben. Für mich war das damals ganz grauenvoll, dass, egal, was ich für meinen Vater (und auch für meine Mutter) tat, es nichts fruchtete. Ich hab da all meine Energie rein gesteckt, die Alternative war für mich undenkbar, aber es änderte sich nichts.
    Und ich hatte so sehr das Bedürfnis dem zu entkommen, aber es gab kein Entkommen.

    Suizidgedanken sind ein Forum der Flucht. Man will eigentlich nur weg von etwas, was als unerträglich empfindet.

    In der professionellen Behandlung, die deine Tochter erfährt, darfst du grundsätzlich erstmal davon ausgehen, dass deine Tochter stabilisiert wird und neue Perspektiven kennenlernt, auf die sie selbst niemals gekommen wäre.

    Bis hierhin erstmal. Später voraussichtlich mehr.


    Viele Grüße

    AmSee

    Hallo Nekobasu,

    nun bist du im öffentlich sichtbaren Bereich und kannst in dem Bereich auch Beiträge verfassen.

    Da wir vermutlich noch nicht miteinander zu tun hatten, ich bin erst seit Ende Oktober 20 aktiv hier, stelle ich mich dir kurz vor:

    Ich, inzwischen 51, kenne die Alkoholproblematik sowohl als Selbstbetroffene als auch als Tochter aus alkoholkranker Familie.

    Aufgrund dessen, was mir als Tochter eines Alkoholikers von klein auf bis zum Tod meines Vaters, als ich 15 Jahre alt war, widerfahren ist, kann ich die Problematik deiner Töchter und auch deine ungefähr erahnen. Aufgrund dessen, was ich selbst über Alkoholismus in Erfahrung gebracht habe, dürfte ich dir auch etwas über deine Hoffnungsaussichten bzgl. des Vaters deiner Kinder sagen können.

    Meine Jüngste ist seit einem Jahr in Therapie wegen Depressionen. Sie ist noch keine 14 Jahre alt. Sie war in der Klinik wegen aktuer Suizidgedanken. Und natürlich hat sein Verhalten die letzten Jahre einen großen Anteil daran. Er weiß das natürlich, ist sicherlich auch betroffen, aber ändern tut er nichts. Es tut mir so unglaublich weh zu sehen, wie er seine Tochter immer wieder mit runterzieht. Der Alkohol offensichtlich stärker ist als seine Liebe zu den Kindern.

    Es ist schlimm, wenn Kinder in so jungen Jahren bereits einer Depressionserkrankung verfallen. Bei mir selbst wurde das damals nicht diagnostiziert, aber damals hatte man vielleicht auch nicht das Bewusstsein dafür und meine Eltern selbst waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie meinen Zustand gar nicht mitbekommen haben.

    Triggerwarnung! Das Folgende könnte dich als Mutter triggern!

    Suizidgedanken hatte ich damals auch oft und so um den Zeitraum, als sich aufgrund der Dramatik der Ereignisse ein katastrophales Ende meines Vaters anbahnte - ich spürte das damals irgendwie bzw. war mir dessen sehr bewusst - war ich selbst mir gewiss, dass ich ihm ins Grab folgen würde.

    Doch zu meinem Glück fand ich zu jenem Zeitpunkt jemanden, der mir den Halt bot, den ich damals brauchte und zuhause nicht fand. Das hielt sich zwar nicht lange, weil die Person, die ich kennenlernte, aus verschiedenen Gründen, u.a. auch dass mein Vater sie mehr reingerissen hatte, als sie ahnte, mit mir als Teenager völlig überfordert war.

    Mein Vater starb dann kurz darauf infolge eines selbstverschuldeten Autounfalls unter Alkohol- und Entzugsmedikations-Missbrauch. Da war ich gerade 15 Jahre alt.

    So sehr mich sein Tod geschockt und gewiss auch traumatisiert hat, das, was ich für mich selbst erwartet hatte, traf nicht ein. Ich lebe immer noch, auch wenn mein Leben auch danach zweifellos nicht immer einfach war.

    Deine Tochter lebt in gewisser Weise unter günstigsteren Umständen als ich damals. Ihre Depressionserkrankung ist diagnostiziert und sie befindet sich deswegen in professioneller Behandlung. Das ist unglaublich viel wert und es besteht unter anderem auch deswegen durchaus Anlass zur Hoffnung, dass, was auch immer kommt, es nicht schwarz für sie ausfällt.

    Mein Vater hat seine Familie, seine Töchter daran besteht für mich keinerlei Zweifel unendlich geliebt, aber er selbst steckte so sehr in seiner eigenen Verstrickung fest, dass er seiner Alkoholsucht trotz unzähliger Versuche nicht entkommen ist.

    Gesehen dürfte er durchaus haben, was er anrichtet, blind war mein Vater dafür mit Sicherheit nicht, aber den berühmten Schalter hat er, obwohl er‘s durchaus versucht hat, nicht gefunden.

    Deine Tochter ist in professioneller Behandlung, daher ist davon auszugehen, dass das, was sie beschäftigt, die Fragen, Gedanken und Probleme, die sie mit ihrem Vater hat, angesprochen und vielleicht sogar geklärt werden. Was du meines Erachtens als Mutter tun kannst, ist, ihr zuzuhören und ihr ggf. die Sicherheit und Stabilität zu geben, die sie braucht.

    Meine eigene Mutter konnte mir das damals nicht geben, aufgrund der Ereignisse in meiner Familie und der Verantwortung, die ich mich als Kind und Jugendliche immer wieder gezwungen sah übernehmen zu müssen (wie oft hat sie sich bei mir ausgeweint, wie oft hab ich sie vor ihm beschützt, wie oft hab ich mich in der Verantwortung gesehen, für die Familie sorgen zu müssen und Geld verdienen zu müssen?), hatte ich diesbezüglich keinerlei Vertrauen zu ihr.

    Du aber lebst schon sechs Jahre getrennt von ihm und dürftest in dieser Zeit etwas aufgebaut haben, das ihr grundsätzlich das nötige Vertrauen und die Sicherheit geben kann.

    Viele Grüße

    AmSee


    P.S.: Verrätst du uns deinen alten Nickname, damit wir, die wir noch nicht mit dir in Kontakt standen, in deinem alten Faden nachlesen können, was du schon von dir geteilt hast?

    Hallo und herzlich Willkommen zurück, Nekobasu!

    Ich schalte dich gleich erstmal für den Austausch im öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Vorstellungsfaden in das entsprechende Unterforum im öffentlichen Bereich.

    Auf deine Vorstellung antworten werde ich dir dann anschließend.

    Viele Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Die Leute sind durchwegs nett, aber der Dogmatismus entspricht mir nicht.

    Falls dir das noch nicht bewusst sein sollte: Ich weiß nicht, in welcher Gegend du wohnst, aber in meiner Gegend gäbe es zum Beispiel durchaus noch andere Angebote. Vielleicht ist das bei dir ja auch so.

    Unter Umständen lohnt es sich auch, ein paar Kilometer Fahrt auf dich zu nehmen, wenn du dort eine Gruppe finden kannst, die eher zu dir passt.


    Und natürlich kannst du auch hier schreiben, wenn dich etwas beschäftigt und du das hier teilen magst.


    Grüße

    AmSee

    Und schon bist du im öffentlich sichtbaren Unterforum.
    Du kannst diesen Faden nun zur weiteren Vorstellung nutzen und dich ggf. auch in anderen Threads äußern.
    Ein gutes Ankommen wünsche ich dir hier und einen hilfreichen Austausch.

    Grüße

    AmSee

    Hallo und herzlich Willkommen in unserer Online-Selbsthilfegruppe.

    Danke für deine kurze Selbstvorstellung. Ich werde dich gleich für den öffentlichen Bereich freischalten und deinen Vorstellungsfaden in das entsprechende Unterforum verschieben.

    Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Eine gewisse Allgemeingültigkeit steckt da schon hinter, das ist korrekt. Deswegen schrieb ich oben von den sogenannten "Big Five", allerdings habe ich mir das nicht ausgedacht sondern ich trage das weiter und wende das an.

    Oh, ich gehe nicht davon aus, dass du dir das nur aufgrund deiner eigenen Erfahrungen ausgedacht hast. Dass Körperliche Bewegung, Ernährungsgewohnheiten, Schlafverhalten usw. entscheidend für das körperliche und psychische Wohlbefinden sind, ist ja nun wahrlich nichts Neues.

    Womit ich ein Problem habe ist das Wort "Bekehrung". "Bekehrung" hat so einen negativen Touch, den das Wort aber nicht verdient. Bekehrung klingt nach Dogmatismus, ist es aber nicht. Das ich mit "Bekehrenden Dogmatimsus" meine Probleme habe, sollte, wer meinen Thread gelesen hat, das eigentlich wissen.

    Ich hab eine Weile überlegt, wie ich das bezeichnen könnte, was mir in deinem Schreiben aufgefallen ist. Ich wollt’s nicht missionarisch nennen - das hat bei mir aufgrund der Geschichte von Missionierung verschiedenster Couleur eher so einen negativen Touch -, obwohl sich auch bei mir mitunter dieser Eindruck aufdrängt. Da sind mir bei dir so einige Formulierungen aufgefallen, die genau diesen Eindruck bei mir hervorrufen.

    Ich selbst sehe das Wort „Bekehrung“ nicht unbedingt im Zusammenhang mit Dogmatismus. Dogmatismus ist etwas, was tatsächlich eher ins Extreme geht und andere Ansichten nicht unbedingt neben sich duldet. So schätze ich dich aber nicht ein, das würde auch nicht zu dem passen, was du sonst schon so geschrieben hast.
    Ja, das Wort „Bekehrung“ hat leider auch im Laufe der Geschichte einen negativen Beiklang bekommen, aber in diesem negativen Sinne habe ich diesen Begriff nicht gemeint, sondern in dem Sinn, was das Wort eigentlich ursprünglich bedeutet: Jemanden zu einer Sinnesänderung veranlassen, jemanden für eine bestimmte Ansicht gewinnen.

    Das an sich ist nicht grundsätzlich etwas Negatives, sondern kann durchaus auch positiv besetzt sein.

    Problematisch wird dieser Begriff erst, wenn anderes, was auch seine Berechtigung hat oder haben könnte, negiert wird.

    Ob letzteres bei dir der Fall sein könnte, kann ich gar nicht beurteilen und will es auch gar nicht.


    Was den Begriff „Grundbausteine“ betrifft, so vermeide ich aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen diesen Begriff, auch wenn ich grundsätzlich weiß, was du damit meinst, und diesbezüglich nicht unbedingt anderer Ansicht bin als du.

    Nur dafür braucht es ggf. externe Impulse, um darüber nachzudenken.

    In diesem Zusammenhang denke ich an das, was wir insbesondere Angehörigen immer wieder antworten, und ich denke an das, was hier irgendwo mal zum Thema Motivation angedacht oder diskutiert wurde.
    So, wie du das formulierst, drängt sich mir der Eindruck auf, dass du die Ansicht vertrittst, von außen jemanden aktiv zum Wendepunkt heranführen zu können.
    Das aber funktioniert erfahrungsgemäß - Ausnahmen mag es geben - eben leider nicht, wenn die innere Bereitschaft zur Wende nicht grundsätzlich bereits vorhanden ist. Und das gilt nicht nur für Süchtige.

    Doch AmSee13 , es ist oftmals so einfach. Genauso einfach ist es. Nicht für jeden, das ist klar, aber für ganz viele Menschen ist es so einfach.

    Ich lass dir das gerne, dass du’s für einfach hältst und ich kann dir und deinen Klienten nur wünschen, dass ihr erfolgreich seid. Meine Lebenserfahrung und meine Beobachtungen unterschiedlichster Menschen im Laufe meines Lebens sprechen dagegen, die Dinge zu verallgemeinern. Dein letzter Satz bringt das, was ich das sehe, auf den Punkt:

    Aber wie gesagt, dass muss nicht für jeden passen, soll es nicht, muss es nicht, es wird aber auf Leute passen, das weiss ich.


    Auch ich gehe davon aus, dass dein Ansatz auf Leute passt, und das nicht nur aufgrund deiner eigenen Erfahrungen. Deshalb betrachte ich deinen Post ja auch als Einladung, die eben angenommen werden kann, aber nicht unbedingt muss.


    Viele Grüße

    AmSee

    Hi,

    dann mag ich auch mal meinen „Senf“ dazu geben. Ich kann beide Ansichten nachvollziehen.

    Ich nehme vor dem Hintergrund der sportlichen Ziele und Erfolge von denen du, Honk hier berichtest, dein „Create your best self“ ebenfalls als einen sehr stark leistungsorientierten Ansatz wahr. Und wenn du schreibst, „Aber ein wenig Schweiss soll trotzdem fliessen, daran ist leider kaum ein Vorbeikommen.“ klingst du wie einer dieser typischen Motivationstrainer. Du schreibst ja auch selbst, wie du seit deinem Wendepunkt deinem Fokus sehr zielgerichtet auf dich und deine Zukunftsausrichtung legst. Und nun legst du ja auch deinen berufliche Ausrichtung darauf aus, andere in diese Richtung zu motivieren.

    Zugespitzt wirkt dein Post auf mich, als wenn du Allgemeingültigkeit für deinen Ansatz beanspruchst, die Menschen quasi nur entsprechend bekehrt und motiviert werden müssten.

    Wenn’s doch nur alles so einfach wäre….. Ist es aber nicht.


    Andererseits wiederum sehe ich in Honks Post eine Einladung, die eben angenommen werden kann, aber nicht unbedingt muss. Bei ihm hat‘s funktioniert, warum sollte er seine Erfahrungen und sein erworbenes Wissen nicht mit anderen teilen?
    Im Grunde steht es jedem/jeder frei, ob Honks Angebot für ihn/sie interessant ist oder eben nicht.

    Und Honk selbst darf seine Erfahrungen machen, ob und wie gut sein Ansatz bei anderen Menschen ankommt bzw. funktioniert.


    Wenn ich mein Leben, mein Selbstwertgefühl und mein Selbstbewusstsein so, wie es jetzt ist, betrachte und in mich hinein spüre, so habe ich in den letzten Jahren tatsächlich auf wundersame Weise mein „best self“ gefunden.

    Ich würde allerdings nicht sagen, dass ich das bewusst und zielgerichtet so „created“ habe, bei mir war es eher so, dass sich ein Schritt nach dem anderen ergeben hat und ich offen genug dafür war, den jeweils nächsten Schritt zu gehen, und ggf. Hilfe dabei in Anspruch genommen habe.

    Wenn ich gewissermaßen mit dem Anspruch, ich müsse mein „best self“ zu meinem eigenen Wohl nur entsprechend „createn“ an die Sache herangegangen wäre, hätte mich das wohl überfordert, denn der Druck des „Müssens“ hat mich nahezu meinem Leben geprägt und an den Rand der Verzweiflung und darüber hinaus gebracht. Es hat in meinem Leben zweifellos nicht an mangelnder Motivation gelegen, dass ich dieses oder jenes, was „gesund“ gewesen wäre, nicht erreicht hab.


    Dazu noch etwas von mir:

    Nichtsdestotrotz gibt es die sogenannten "Big Five", und dazu gehört Bewegung auf jeden Fall mit dazu. Es muss allerdings kein Triathlon sein, dass ist korrekt. Aber ein wenig Schweiss soll trotzdem fliessen, daran ist leider kaum ein Vorbeikommen.


    Nun bin ich selbst ja durch MS und RLS körperlich und mitunter auch psychisch beeinträchtigt. Was sich aber spürbar positiv auf mein Befinden auswirkt, dem muskulären Abbau entgegenwirkt und bspw. die Symptome des RLS deutlich lindert, ist Bewegung. Ohne ein gewisses ordentliches Pensum an täglicher Bewegung geht’s mir in der Tat deutlich schlechter, das merke ich recht schnell an den schmerzenden Beinen im Ruhezustand an dem Tagen, an denen ich nicht zum Spaziergang rauskomme. Und ich merke es recht schnell, wenn ich meinen krankengymnastischen Übungen nicht nachkomme.

    Ja, natürlich fließt da auch n bisschen Schweiß, aber nun nicht so, dass mir das nennenswert auffallen würde. 😅


    Viele Grüße

    AmSee

    Wenn man gerade so "abrutscht", ist ein Zeitraum von 2 Wochen wahrscheinlich gar keine Zeit oder?

    Hallo Olivia,

    was du gar nicht wirklich weißt, ist, wie tief dein Freund schon vorher in seiner Sucht drin gehangen hat.

    Er hat dir gegenüber geäußert, dass er bereits seit 20 Jahren mit Suizidgedanken zu tun hat. Das deutet darauf hin, dass er größere Probleme hat.

    Ein Zeitraum von zwei Wochen dürfte da mit sehr großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich keine Zeit sein. Ob er überhaupt die Kurve kriegt, kann dir niemand sagen. Das wird zur Zeit nicht einmal er selbst können.

    Liebe Grüße

    AmSee