Hallo Gerchla,
danke, ich denke du hast es richtig eingeschätzt. Ich bin ziemlich klar indem was ich will.
Natürlich bin ich nicht glücklich im Moment mit der Situation. Klar möchte ich, dass es mit der Reha so schnell wie möglich geht, aber wir brauchen Geduld. Und vielleicht ist das ein erster Test, ob er das wirklich will.
Susanne : Dein letzter Beitrag klingt doch schon ganz anders. Ich glaube, wir haben irgendwie aneinander vorbei geredet.
Ich versuche nicht, ihn vom Trinken abzuhalten. Die Entscheidung kommt ganz allein von ihm. Und ich hab ihm schon klar gesagt, wenn er wieder anfängt, bin ich weg.
Früher hätte er mich nicht ernst genommen, aber er hat gesehen, dass ich mich verändert hab und mein eigenes Leben hab.
Ich denke, ich hab den Vorteil, dass Alkohol zwar schon länger Bestandteil seines Lebens ist, aber es kein wirkliches Problem für mich war.
Richtig schlimm war es erst die letzten Wochen. Und da gings ihm so schlecht, dass er selbst gemerkt hat, es geht so nicht weiter. Klar verursacht durch einen Schubs von mir.
Ich hab ihm gesagt, wie ich das sehe und was die Konsequenz ist. Was er draus macht, ist seine Sache.
Momentan kriegt er n Arschtritt, wenn er in alte Verhaltensmuster fällt (tagsüber schlafen und nachts wach sein) und seine Sachen nicht regelt.
Um Alkohol geht es aktuell nicht.
Er hat gesagt, er will das schaffen und das glaub ich. Ich kontrolliere ihn nicht. Ich hab schließlich auch noch n Leben.
Trotzdem habe ich gesagt, wenn er es durchzieht, kriegt er jede Unterstützung von mir. Er kann mit mir reden (wobei er momentan über diese Dinge lieber mit jemandem aus der Klinik redet, den er da kennengelernt hat, und das ist völlig ok.)
Dass es hier keinen Alkohol mehr gibt, ist selbstverständlich, auch wenn ich gern mal n Wein zum essen getrunken habe, aber da verzichte ich gerne.
Ich unterstütz ihn bei den Anträgen, nicht weil ich ihm die Reha aufquatsche, sondern weil der Papierkram ein rotes Tuch für ihn ist.
Ich habe auch ganz viel von anderen Angehörigen gelesen und ich bin sehr erschüttert, was denen angetan wird und sie bleiben trotzdem. Da ist mein Leidensweg vergleichsweise sehr harmlos.
Ich glaube an ihn und ich denke, wir haben ne Chance.
Womit ihr aber beide Recht habt ist, es liegt an ihm, was er draus macht. Ob er seine Chance nutzt oder nicht.
Und es liegt an mir, wie mein Leben weitergeht.
Ich bin mir sicher, dass mein Leben weitergeht, wenn auch ohne ihn.
Es gibt keine Entschuldigungen und Versprechungen für mich, weil ich weiß, dass ich dann mit untergehe.
Und trotzdem wünsch ich mir, dass er schnell die Chance bekommt, seine Probleme aufzuarbeiten.
Ich war etwas emotional heute morgen und habe bei einem Spaziergang mit meinem Hund darüber nachgedacht. Bin dann entspannt wieder nach hause gekommen und wir hatten einen schönen Tag. Hilft mir also nicht, wenn ich mich stressen lasse.
Danke für eure Antworten, Ratschläge und Zeit, die ihr euch nehmt.
Wie gesagt, ich habe bisher wirklich viel mitgenommen aus diesem Forum.
LG Tinka