Beiträge von Tinka

    Ja der geregelte Tagesablauf in der Reha ist ein gutes Stichwort. Auch in der Entzugsklinik ging das ganz hervorragend, dass er nachts geschlafen hat, weil er tagsüber Termine hatte.

    Vor dem Klinikaufenthalt war ich nervlich am Ende, weil ich gearbeitet hab, alles im Haushalt,einkaufen, kochen, putzen, nebenbei noch mein kranker Vater... weil bei ihm nichts mehr ging.
    Da er nachts nicht geschlafen hat (verbunden mit jeder Menge Lärm) hab ich auch nicht geschlafen. Und das ist auf Dauer die Hölle. Von daher sag ich ihm ganz klar, dass ich das auf diese Weise nicht akzeptiere.
    Und Das hat in meinen Augen nichts mit Vorschriften zu tun

    Er hat sich eine große to do Liste erstellt, mit Dingen, die liegengeblieben sind und die er jetzt abarbeitet. (Er hat sich diese Liste selbst gemacht, das wollte ich nur noch mal klarstellen, hier wird ja einiges falsch verstanden).
    Man kann die meisten Dinge halt nur tagsüber regeln... Banken, Versicherungen, Werkstatt für Inspektion usw.

    Daher braucht er einen Tagesablauf.
    Es ist kein Problem, wenn er länger schläft (er muss nicht mit mir halb 6 aufstehen).
    In der letzten Zeit war es aber so, dass er nächtelang wach war und den kompletten Tag geschlafen hat.
    Das führte dazu, dass ich auch nicht schlafen konnte und das ist nicht Sinn der Sache. Etwas Rücksicht erwarte ich schon.
    Und ich denke nicht, dass das sein gesunder Egoismus ist. Denn wenn ich das so hinnehme, könnte ich alles andere auch so hinnehmen.

    Man kann nicht nur schwarz oder weiß sehen.
    Er kann von mir aus bis mittags schlafen, das ist mir egal, aber ich möchte diesen verdrehten Tages/Nachtablauf nicht mehr.
    Und da erwarte ich einfach Rücksicht (wenn er wach ist, sind alle wach). Oder ist das zu viel verlangt?

    Das klingt für mich, als ob seine Selbstfürsorge und sein gesunder Egoismus ganz oben stehen.
    Nein! Denn wenn ich alles akzeptiere, was er tut und er nur das tut, was ihm gefällt, dann mach ich doch genau das, wo mir alle abraten. Der gesunde Mittelweg wäre ne Lösung. Und da muss er, sowie auch ich, Kompromisse machen.

    Hallo Britt!

    Oh nein, das hast du ganz falsch verstanden.
    Er kriegt von mir den Arschtritt, wenn er wieder anfängt den Tag zu verschlafen. Das geht in meinen Augen nicht. Ich habe einen geregelten Tagesablauf und das erwarte ich auch von ihm. Dazu gehört, dass er tagsüber was macht und nachts schläft.
    Das war ein Problem in der Zeit vor der Klinik. Da hatte er gar keinen Rythmus und das akzeptier ich nicht mehr.

    Ich unterstütz ihn bei den Anträgen. Mehr nicht. Im Traum würde mir nicht einfallen, seine Sachen zu erledigen, während er schläft.
    Ich habe ihm die Hilfe angeboten bei dem Schriftkram. Aber die Initiative muss von ihm kommen.
    Sonst wäre ich ja wieder beim Thema Kontrolle und Vorschriften.

    LG Tinka

    Hallo Gerchla,

    danke, ich denke du hast es richtig eingeschätzt. Ich bin ziemlich klar indem was ich will.
    Natürlich bin ich nicht glücklich im Moment mit der Situation. Klar möchte ich, dass es mit der Reha so schnell wie möglich geht, aber wir brauchen Geduld. Und vielleicht ist das ein erster Test, ob er das wirklich will.

    Susanne : Dein letzter Beitrag klingt doch schon ganz anders. Ich glaube, wir haben irgendwie aneinander vorbei geredet.

    Ich versuche nicht, ihn vom Trinken abzuhalten. Die Entscheidung kommt ganz allein von ihm. Und ich hab ihm schon klar gesagt, wenn er wieder anfängt, bin ich weg.
    Früher hätte er mich nicht ernst genommen, aber er hat gesehen, dass ich mich verändert hab und mein eigenes Leben hab.
    Ich denke, ich hab den Vorteil, dass Alkohol zwar schon länger Bestandteil seines Lebens ist, aber es kein wirkliches Problem für mich war.
    Richtig schlimm war es erst die letzten Wochen. Und da gings ihm so schlecht, dass er selbst gemerkt hat, es geht so nicht weiter. Klar verursacht durch einen Schubs von mir.

    Ich hab ihm gesagt, wie ich das sehe und was die Konsequenz ist. Was er draus macht, ist seine Sache.
    Momentan kriegt er n Arschtritt, wenn er in alte Verhaltensmuster fällt (tagsüber schlafen und nachts wach sein) und seine Sachen nicht regelt.
    Um Alkohol geht es aktuell nicht.
    Er hat gesagt, er will das schaffen und das glaub ich. Ich kontrolliere ihn nicht. Ich hab schließlich auch noch n Leben.

    Trotzdem habe ich gesagt, wenn er es durchzieht, kriegt er jede Unterstützung von mir. Er kann mit mir reden (wobei er momentan über diese Dinge lieber mit jemandem aus der Klinik redet, den er da kennengelernt hat, und das ist völlig ok.)
    Dass es hier keinen Alkohol mehr gibt, ist selbstverständlich, auch wenn ich gern mal n Wein zum essen getrunken habe, aber da verzichte ich gerne.
    Ich unterstütz ihn bei den Anträgen, nicht weil ich ihm die Reha aufquatsche, sondern weil der Papierkram ein rotes Tuch für ihn ist.

    Ich habe auch ganz viel von anderen Angehörigen gelesen und ich bin sehr erschüttert, was denen angetan wird und sie bleiben trotzdem. Da ist mein Leidensweg vergleichsweise sehr harmlos.
    Ich glaube an ihn und ich denke, wir haben ne Chance.

    Womit ihr aber beide Recht habt ist, es liegt an ihm, was er draus macht. Ob er seine Chance nutzt oder nicht.
    Und es liegt an mir, wie mein Leben weitergeht.
    Ich bin mir sicher, dass mein Leben weitergeht, wenn auch ohne ihn.
    Es gibt keine Entschuldigungen und Versprechungen für mich, weil ich weiß, dass ich dann mit untergehe.

    Und trotzdem wünsch ich mir, dass er schnell die Chance bekommt, seine Probleme aufzuarbeiten.
    Ich war etwas emotional heute morgen und habe bei einem Spaziergang mit meinem Hund darüber nachgedacht. Bin dann entspannt wieder nach hause gekommen und wir hatten einen schönen Tag. Hilft mir also nicht, wenn ich mich stressen lasse.

    Danke für eure Antworten, Ratschläge und Zeit, die ihr euch nehmt.
    Wie gesagt, ich habe bisher wirklich viel mitgenommen aus diesem Forum.

    LG Tinka

    Ok... Ich bin immer für klare Worte und auch dafür, dass mir die Augen geöffnet werden. Deswegen hab ich mich hier angemeldet.
    Es ist so, dass ER was ändern will. Sonst wäre ich bereits ausgezogen. Und das war keine leere Drohung.

    Ich werde gehen, wenn er wieder anfängt zu trinken, ich dachte, das hätte ich auch deutlich so gesagt.
    Und natürlich hänge ich da emotional drin, das ist nach der langen Zeit auch kein Wunder. Aber ich denke, ich habe einiges begriffen und habe angefangen, mich selbst zu schützen.
    Das alles ist ein Prozess (wie Greenfox mal schrieb) und ich kann nicht von heute auf morgen plötzlich alles richtig machen.
    Zu dem Prozess gehört, dass ich ihn seine Entscheidungen treffen lasse, ich kann nichts entscheiden und auch nichts ändern, wenn er das nicht selbst will.
    Ich weiß, dass er es schaffen will und du sagst, du kannst beide Seiten nachvollziehen. Es ist ein Prozess auf beiden Seiten und es ist nunmal Fakt, dass eine Reha oder Therapie in welcher Form auch immer nötig ist.

    Ist es da nicht einfach menschlich, dass ich mal kurz verzweifel, wenn das einfach länger dauert?
    Es gibt so viele, die diese Chance kriegen, sie aber nicht nutzen (wollen oder können). Das macht mich dann sauer.

    Er hat diese Einsicht und ja... Ich habe gesagt, ich habe ihn in den Hintern getreten. Das stimmt. Das ist ein guter Hinweis. Da halte ich mich mehr zurück.
    Wie gesagt, auch ich bin im Lernprozess. Ich denke aber, ich habe schon vieles umgesetzt.

    Wenn das aber heißt, dass Emotionen nicht erwünscht sind, dann werde ich das besser reduzieren.
    Also wie gesagt, ich bin offen für Tipps, aber jetzt hatte ich gerade das Gefühl, ich mach alles komplett falsch.

    Hallo Susanne,

    grundsätzlich stimme ich dir da zu.
    Ich denke, wenn ich meinen Post als Außenstehende lesen würde (ich mein damit nicht, dass du Außenstehend bist - nicht falsch verstehen), hätte ich auch gesagt: Was erwartet sie? Auf die paar Wochen kommt es auch nicht mehr an. Völlig richtig, er hat so viel wertvolle Zeit verschwendet.

    Aber: Ich sehe es jetzt gerade aus meiner (ich gebe zu, im Moment egoistischen Sichtweise) und mein Gefühl ist gerade ganz klar: Er will was ändern, es würde alles klappen, wenn sich nicht einer querstellt. Es geht um einen Antrag. Nicht um mehr.
    Und ja, du hast Recht, er muss da durch und auch mit schwierigen Situationen klarkommen. Wenn er was ändern will, dann muss er das durchziehen, auch wenn es Schwierigkeiten gibt.

    Ich möchte nur einfach nicht, dass er in ein Loch fällt. Und das tut er gerade.
    Es ist unabhängig von mir, was er draus macht, das weiß ich.
    Aber ich habe halt die Hoffnung, dass wir es schaffen können, weil er sich helfen lässt. Ich bin aber nach der Zeit ziemlich fertig mit den Nerven und hoffe einfach auf schnelle Hilfe.

    Mir ist klar, dass der Arzt nicht springt, weil der Herr nach 2,5 Jahren doch mal was für sich tun will.
    Ich war einfach sauer und musste das mal loswerden.
    Rein rational stimme ich dir 100%ig zu. Aber ich hatte eben gerade mal einen emotionalen Moment.

    Ich hoffe, ich konnte das so etwas erklären

    Tut mir leid, aber ich bin gerade so wütend und muss mich mal auskotzen...
    Wir haben gestern den Reha-Antrag so weit fertig gemacht. Heute will er zur Krankenkasse, den Schein abstempeln lassen, morgen kriegt er den Sozialbericht und dann kann das weg... Eigentlich.
    Letzte Woche hat er den Bogen für den Hausarzt dort abgegeben und die Arzthelferin sagte noch: Evtl müssen wir einen Termin machen, aber Sie waren ja diese Woche schon da und wir haben alles vorliegen.

    Heute morgen dann der Anruf der Praxis. Sie müssen persönlich herkommen, ohne Termin füllt der Arzt das nicht aus. Nächster Termin 26.5.

    Er sagte, es soll ein Eilantrag werden, er muss so schnell wie möglich weitermachen, sogar die Klinik nimmt auf.
    Ok nächster Termin am 19.5.

    Jetzt mal ernsthaft! Jeder Arzt sollte doch wissen, dass es mit einer Entgiftung alleine nicht getan ist (gerade, weil er schon seit über 2 Jahren wg Depressionen krankgeschrieben ist). Und im Moment hat er keine andere Möglichkeit, wg Corona gibt es keine Gruppen, die aufnehmen.

    Warum jetzt wieder Steine in den Weg legen? Irgendwer fängt das schon ab... Ja klar, in dem Fall bin ich es.
    Er fällt langsam wieder in alte Verhaltensmuster, hat jetzt 2 Tage nachmittags geschlafen. Ich hab ihn gestern in den Hintern getreten, dass wir die Anträge fertigmachen.

    Ich hab Angst, dass nach dem nächsten Rückschlag alles schlimmer wird. Im Moment ist er stabil, was Alkohol angeht. Aber ich weiß nicht, wie lange noch.
    Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass es jetzt schnell geht und ich in den Monaten, wo er weg ist, Zeit hab, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.

    Erwarte ich zu viel? Geduld ist gerade nicht meine Stärke, weil ich weiß, jeder Rückschlag macht ihn anfälliger.

    Hallo Greenfox,
    ja genau das hab ich mir gedacht. Irgendwann kommt das Tief...

    Und ja, es ist ein Prozess. "Alles ist wieder gut!" Ja die Hoffnung hatte ich. Seit er zu hause ist, merke ich, es ist gar nichts gut.
    Ich muss für mich mit den Dingen klarkommen, die er kaputtgemacht hat. Und ich muss rausfinden, ob es noch eine Chance gibt.
    Aber das kann und will ich nicht jetzt entscheiden. Ich brauch Zeit,um mir klarzuwerden, was da eigentlich noch an Gefühlen ist. Und welche es sind.

    Deswegen hab ich letztens geschrieben, wenn sich in den nächsten Wochen/Monaten rausstellt, dass es nicht weitergehen kann, dann ist das so.
    Es kann ja auch sein, dass er diese Erkenntnis hat, in der Reha. Auch dann kann ich damit umgehen.

    Auf jeden Fall ist die nächste Zeit auch für mich wichtig, um wieder zu mir zu finden und zu sehen, was ich eigentlich wirklich will. Das hab ich in den letzten Wochen/Monaten komplett verdrängt.

    Hallo, ich bins nochmal.
    Erstmal danke Gerchla für deinen ausführlichen Bericht. Ich habe uns zum Teil wiedererkannt. Und es hilft mir wirklich zu hören, dass ich auf dem richtigen Weg bin (hat ja lange genug gedauert).

    Kurzer Zwischenbericht:
    Er hat jetzt nichts getrunken in den 3 Wochen in der Klinik und jetzt 9 Tage zu hause auch nichts.
    Er ist immernoch total konsequent und will das schaffen.

    Heute hatte er den Termin für den Sozialbericht und Beantragen der Reha. Da muss jetzt noch der Hausarzt was ausfüllen und dann kann es eingereicht werden. Dann hoffe ich (nach der Kostenübernahmeerklärung), dass die Klinik schnell aufnimmt.
    Einen Schockmoment hatte ich gestern. Da sagte er zu mir: Mir gehts so gut und ich hab mir so viel vorgenommen (to do-Liste gemacht), ich glaube, ich brauch die Reha gar nicht.
    Ich hab ihn dann sehr unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und ihm erklärt, wenn der nächste richtige Stress für ihn kommt, ist er alles andere als stabil und es gibt so viele Dinge, die er aufarbeiten muss.
    Er sagte dann nur: Ja, du hast Recht und außerdem habe ich verstanden, dass du diese Zeit für dich brauchst. Sehr gut, da ist wohl doch was angekommen bei ihm.

    Aber da komme ich zum Punkt: Seit er zu hause ist, ist er übermotiviert und ich hab das Gefühl, er will alles, was er davor wochenlang nicht geregelt gekriegt hat, jetzt in 2 Tagen nachholen.
    Gefühlt macht er 10 Dinge gleichzeitig und rennt hier rum, wie der Duracel-Hase.

    Ich muss ihn schon bremsen, es ist gut, wenn er endlich seine Sachen regelt, aber von einem Extrem ins andere?
    War das bei euch auch so? Nach der Entgiftung die völlige Euphorie?
    Ich finde es momentan gerade extrem anstrengend, gerade weil ich arbeite und gerade keine Auszeit hab, wenn ich nach hause komme. Das ist ein Punkt, an dem ich arbeite und hab ihm schon gesagt, dass ich mir diese Auszeit nehmen werde.

    Ich denke, er ist völlig drüber und gerade deswegen finde ich die Reha so wichtig, damit er wieder einen gesunden Mittelweg lernt.
    Ist so ein Verhalten nach der kurzen Zeit normal? Ich hab etwas Bedenken, dass er sich damit selbst massiv stresst und wieder in altes Verhalten reinrutscht.
    Andererseits mach ich ihm keine Vorhaltungen, sondern gebe lediglich Hinweise, dass er es mal ruhiger angehen lässt. Was er im Endeffekt draus macht, ist seine Sache. Ich möchte nicht mehr für ihn denken, für ihn entscheiden oder ihm vorschreiben, was er zu machen hat.
    Ich denke,wir sind jetzt an einem Punkt, wo (gerade er) lernen muss, wo seine Grenzen sind.
    Ich hoffe auf Rückmeldungen der Profis, ob ich da auf dem richtigen Weg bin.

    Hallo Greenfox,
    Hallo Gerchla!

    Vielen Dank für die nette Begrüßung!
    Dadurch, dass ich wirklich viel gelesen und auch verstanden hab, bin ich nicht mehr so naiv und denke, alles wird wie früher.
    Ich weiß, dass er hart an sich arbeiten muss und dass das wirklich lange dauert.

    Und gsnz ehrlich: Ich möchte auch, dass er diese Dinge verarbeitet und selbständiger wird, ich möchte dieses Hilflose nicht mehr. Die Mischung Hilflos und Gleichgültig hat mich fertig gemacht.

    Ich hatte oft das Gefühl, ich kann ihn nicht allein lassen. Immer wenn ich mit Freunden unterwegs war, hatte ich die böse Überraschung zu hause.
    Ich möchte einfach wieder leben, ohne mir Gedanken zu machen, wie es ihm geht und wie viel er getrunken hat.

    Ich möchte mir trotzdem Hilfe holen, weil natürlich ein großes Stück Vertrauen weg ist, oder anders gesagt: Er oder Es hat viel kaputtgemacht.
    Ich kann nicht einfach vergessen und alles ist wieder gut. Das ist aber mein Problem und damit muss ich umgehen können, bzw lernen, damit umzugehen.

    Das Thema ihn vom trinken abzuhalten, hatte ich lange. Durch das Forum habe ich begriffen, dass und warum es keinen Sinn macht.
    Sehr wohl hat aber die Ansage "ich such mir ne Wohnung" Sinn gemacht, weil er gemerkt hat, ich mach es wirklich. So hätte ich nicht weitergemacht.

    Daher hab ich jetzt die Hoffnung, dass wir beide daraus lernen können und beide neu anfangen können. Ich schreibe extra neu anfangen, denn so wie früher wird es nicht.
    Sollte sich alles anders entwickeln, und wir entwickeln uns auseinander, dann muss ich meine Konsequenzen ziehen.
    Das klingt hart, aber ich habe in den 3 Wochen,als er weg war, gemerkt, dass ich sehr gut alleine klarkomme und das hat mein Selbstbewusstsein ein ganzes Stück aufgebaut.

    Wollte noch kurz hinzufügen, dass mein Freund heute ja den Termin hatte, wie es jetzt weitergeht.
    Die Ärztin in der Entzugsklinik sagte ihm, eine ambulante Therapie ist völlig ausreichend. Das konnte ich gar nicht nachvollziehen, denn er hat außer dem Alkoholproblem noch Depressionen und einige andere Baustellen, die er verarbeiten muss.
    Ich dachte halt: Ok, ambulant ist besser als nichts, aber sinnvoller wäre in meinen Augen stationär.

    Er war auch soweit, dass er in eine stationäre Weiterbehandlung wollte. Für mich wäre das die beste Option, dann hab ich noch einige Wochen für mich. In den letzten 3 Wochen habe ich gemerkt, dass ich sehr gut allein sein kann und das tat mir wirklich gut.

    Aber ich schweife ab. Heute war also der Termin und ihm wurde dort gesagt, aufgrund des Berichts der Klinik und seinen eigenen Erzählungen, ist er überhaupt nicht stabil genug. Ihm wurde eine stationäre Therapie dringend empfohlen. Ambulant sollte er dann im Anschluss weitermachen.

    Ich freu mich, dass jetzt jemand da ist, der mit ihm alles in die Wege leitet. Allerdings hab ich keine Ahnung, wie lange das noch dauern kann. Und in der Zwischenzeit hat er nichts. Das macht mir etwas Sorgen.
    Er sagte mir heute, dass es ihm soweit gut geht und er momentan so gut wie keinen Suchtdruck hat.
    Er ist auch gut abgelenkt, muss einige Dinge regeln und geht viel mit dem Hund spazieren.

    Ich bin, was das angeht, ganz zuversichtlich,dass er es durchzieht.
    Heute war ein Tag, an dem ich mir dachte, wir könnten wirklich noch ne Chance haben.

    Und nein, es ist bei mir nicht die Angst vorm allein sein. Sonst würde ich mich nicht so auf meine Zeit freuen.

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
    Und natürlich wollte ich noch sagen, es ist ein tolles Forum. Ich habe in den letzten Tagen viel gelesen und habe schon viel verstanden über Sucht und auch über Co-Abhängigkeit. Ich hatte bei einigen Beiträgen ein Aha-Erlebnis.

    Hallo Camina,
    vielen Dank für deine Antwort. Ich bin gerade dabei, mir einige Organisationen rauszusuchen. Im Moment zu Coronazeiten finden die meisten Sachen ja nicht statt. Aber ich möchte mir auf jeden Fall schonmal Hilfe suchen.

    Vielen Dank für eure Antworten.
    Ich habe es wohl zu kurz beschrieben.
    Es ist mir klar, dass der Entzug alleine nichts bringt. Er hat heute einen Termin zur Beratung für eine ambulante Anschlusstherapie. Er will es unbedingt schaffen!

    Ich denke, ich muss erstmal ein wenig den Kopf freikriegen , denn die 3 Wochen taten mir gut, waren aber nicht ausreichend.
    Ich werde mich mal informieren, was es hier für Angebote für Angehörige gibt.

    Die Schuld an der Situation gebe ich mir nicht. Ich unterstütz das durchhalten, indem es zu hause natürlich keinen Alkohol mehr gibt.
    Wir haben gestern beide festgestellt, wie gut das reden tat. Das war monatelang nicht mehr möglich.

    Von daher hab ich Hoffnung, dass wir es schaffen können.
    Ich weiß, dass es Rückfälle geben kann. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehe, aber ich werde nicht mehr so lange "aushalten". Das hab ich immerhin gelernt.

    Hallo, ich bin neu hier.
    Ich bin 40, mein Partner 50.

    Zu meiner Vorgeschichte: Wir sind seit 12 Jahren zusammen, leben seit 10 Jahren zusammen. Alkohol spielte schon immer eine Rolle, aber in Maßen.
    Er hat Depressionen und arbeitet seit 2 Jahren nicht mehr. Ab da gings bergab.

    Ich möchte das ein wenig abkürzen. Die letzten Monate waren extrem schlimm. Er hat bis zu 1 Kiste Bier am Tag getrunken und war in den letzten Wochen kaum noch ansprechbar. Er hat sich ständig übergeben, Schweißausbrüche und hat nichts mehr gemacht. Nur noch auf dem Sofa gelegen und nichts mehr auf die Reihe gekriegt. Nichts gegessen, nichts getrunken (außer Bier).

    Ich habe ihm irgendwann die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: Entweder du lässt dich einweisen oder ich zieh aus. Und das meinte ich absolut ernst.

    Er ist in eine Entzugsklinik und seit 1 Woche wieder zu hause. Er will was ändern.

    Ich habe aber gemerkt, dass die letzten Wochen viel kaputt gegangen ist.
    Wir haben gestern 3 Stunden geredet, über uns, wie es weitergehen soll.
    Ich habe die Zeit, als er in der Klinik war, genossen. Und ich nehm mir auch jetzt meine Auszeiten.

    Jetzt zu meiner Frage:
    Ich überlege, selbst in eine SHG für Angehörige zu gehen, um das alles zu verstehen.
    Hab ihm auch gesagt, ich würde Beratungen mit ihm zusammen machen. Ich möchte die Beziehung nicht aufgeben. Ich möchte ihn unterstützen, ohne selbst dabei draufzugehen.
    Hat jemand von euch Erfahrungen mit solchen Gruppen?
    Wie ist eure Erfahrung mit Partnern nach dem Entzug? Gibt es überhaupt ne Chance?

    Ich hab ihm gestern gesagt, ich brauch Zeit. Das akzeptiert er.
    Puh so viele Fragen... Ich hoffe auf viele Antworten!

    Tinka