Hallo Linda
Auch von mir noch ein herzliches Willkommen im Forum.
Ich habe nur die erste Seite gelesen, den Rest überflogen und hoffe, dass ich nicht nur wiederhole was andere bereits geschrieben haben.
Einige Schilderungen von Dir kommen mir bekannt vor. Ich habe ebenfalls früh angefangen mit dem Trinken, sei es zur Entspannung (Glas Wein am Abend) oder für einen Rausch(als Teenager bis zum Punkt wo nicht mehr mehr reingeht..), als ich Schwanger war resp. stillte war das Trinken auch nie ein Thema. Es wurde über die Jahre eine Regelmässigkeit draus, ich trank beinahe täglich und vielleicht auch immer etwas mehr. Den Grund weiss ich bis heute nicht, vermutlich vor allem aus Gewohnheit/Langeweile. Und der Alkohol war immer vor meiner Nase, da mein Mann regelmässig sein Bier trinkt. Vor 8 Jahren habe ich aufgrund einer Stress-Situation dann eine Zeit lang plötzlich viel mehr getrunken, und Rückblickend denke ich, da hat das ganze "gekehrt". Das Trinken wurde zu einer Last, mit - wie Du auch schreibst - mit Katern am Morgen und abends ging es trotzdem wieder von neuem los.
Diese Zeit war schlimm und ich probierte x Mal, meinen Konsum einzuschränken, Mengen- Zeitmässig und auch einige Woche ganz darauf zu verzichten. Immer war ich kurze Zeit später wieder bei den alten Gewohnheiten angelangt.
Im Sommer 2014, also vor bald 3 Jahren, habe ich dann das Ruder ganz herumgerissen. Einige Monate trank ich gar nichts. Seither trinke ich selten mal ein Glas Wein oder ein Bier. Was da im Jahr zusammenkommt, kann ich an einer Hand abzählen. Für mich habe ich festgestellt, dass es stimmt so lange ich keine Wirkung spüre. Zu einem Essen ein Glas ist also o.k. Wenn ich aber zuviel erwische, dann - im 2015 war das jedenfalls so - will ich wieder mehr und noch mehr. Das unterscheidet uns, ich habe/hatte z.B. nie "Saufdruck" tagsüber, es war immer klar, Alkohol gibt es erst am Feierabend. Aber sobald ich dann angefangen habe, gab es kein vernünftiges Mass mehr. Mit meinem Weg fahre ich gut und werde mich weiterhin daran halten: Der Alkohol ist kein Tabu, ich brauche z.B. auch mal zum Kochen etwas Wein. Aber das Trinken zur Entspannung etc, das gibt es nicht mehr und ich vermisse da auch überhaupt nichts. Zumal es in den letzten Jahren auch kein positives Erlebnis war sondern nur noch Zwang.
Ich bin neidisch auf die, die einfach ein paar mal in der Woche was trinken oder auch nicht und sich gar keine Gedanken darüber machen!
Ehrlich gesagt glaube ich, dieser Zug ist für Dich - zumindest in diesem Moment - abgefahren. Ob das vielleicht in einigen Jahren wieder anders ist nixweiss0 . Aber ich kann das Neidisch-Sein schon auch nachvollziehen. Ich mochte ja früher die Wirkung von Alkohol.
Zwei Gedanken zu Deinem Zitat: Meine Beobachtung ist die, dass Personen, die einfach unbeschwert mal trinken, nie die Leute sind, die die halbe Woche zu Hause schon Wein trinken. Sondern eher Personen, die Mal ein bis zwei Gläser in Gesellschaft trinken (sich dabei nicht! betrinken) zu Hause nichts bis selten etwas konsumieren, an einer Feier dann vielleicht mal etwas mehr. Zweitens: Ich seh das für mich so, dass ich mir diese Suppe selber einbrockt habe, eben nicht mehr unbeschwert Alkohl konsumieren zu können. Wie z.B. ein Spitzensportler, der seine Gelenke verschlissen hat weil der übertrieben trainierte und jetzt geht z.B. Laufen nicht mehr, sondern nur noch Radfahren. Ich war über Jahre zu gierig und das ist die Konsequenz daraus. Aber es fällt etwas weg, auf das ich wirklich gerade so gut verzichten kann, denn es fehlt mir nichts und ich finde es auch besser nüchtern durchs Leben zu gehen. Nein falsch, das ist untertrieben: Es ist immer noch eine kleine Sensation für mich, mein Leben wieder frei gestalten zu können und ich bin immer noch sehr sehr dankbar für diese Wendung.
Alles Gute, wie immer Dein Weg weiter aussieht.
Lg Mira