Wasserstandsmeldung :-)

  • Für mich wäre es wirklich interessant, wenn du dir die Zeit nimmst und die Situation mal schilderst. Es ist ja eine wichtige Sache, dass auf dem Weg leider auch solche "Abzweigungen" kommen könn(t)en. Wirklich erleben möchte es wohl niemand.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ja das mach ich wirklich.
    Die Tage mal mit geordenten Gedanken in Ruhe.

    Ein was ist jedoch schonmal grundlegend wichtig:
    ich wollte nicht kontrolliert Trinken, sondern mich gezielt wegschießen an dem Abend. Hat aber nicht so ganz funktioniert, weil ich umso bewusster diese Betäubung und körperliche Lähmung wahrgenommen habe. Und das war grässlich. Wirklich eine furchtbare Erfahrung für mich wie ich nach und nach aller meiner Sinne (und Motorik) beraubt wurde.

    Das ist definitiv wirklich nichts was man irgendwie erleben müsste...!

  • Ausschlaggebend für die Rückfallsituation war im Prinzip wie schon erwähnt eine etwas fahrlässige Unachtsamkeit über einen gewissen Zeitraum hinweg was die eigene zufriedene Lebensgestaltung angeht.

    Schuldensanierung, Haushaltsarbeit, Projekte in Haus und Garten, alles begann wieder so ein wenig zu schleifen. `Vermeidungsstrategie´ nennt man das wohl auch wenn man immer was ganz anderes `wichtiges´ zu tun hat anstatt grundlegende Dinge und Verbindlichkeiten tatsächlich einfach zu erledigen.

    Vielleicht war es ja auch eine Art Ausruhen auf den Lorbeeren des ersten zufrieden und erfolgreich nüchtern/abstinenten Jahres?

    In die Bestrebungen zu einer neue beruflichen Perspektive mit langfristiger Zukunftsaussicht stecke ich schon seit meiner Reha letztes Jahr sehr viel Energie. Dies ist ein wichtiger Punkt für mich zur Lebensfestigung. Doch immer wieder renne ich gegen Mauern und habe ... die ganzen Monate über schon sehr viele Frustsituationen erlebt die ich immer gut `gemeistert´ habe. [edit: beruflich für den öffentlichen Bereich doch etwas zu sehr persönlich, und hier interessiert es ja doch keinen so wirklich, hab ich hier nachträglich mal zweidrei Sätze rausgenommen] ... auf anderen Wegen weitere Bemühungen und Bewerbungen. Das ist eine sehr, sehr schwierige und kräftezehrende Situation für mich unter der ich auch leide, da ich jung bin und sehr gerne im Handwerk arbeite, mir jedoch schon über Monate hinweg eine mich fordernde Aufgabe fehlt.

    In den Tagen der Rückfallsituation kam dann halt das alles von dem ich bisher schreibe zusammen und bündelte sich nach und nach. Hinzu kam in den Tagen ein tagelanger `virtueller Streit´ in einer Internetcommunity, viele Termine die sich auf wenige Tage komprimmierten, und, und, und,… Alles in allem einfach eine falsche Lebensführung. In solchen Situationen ernährt man sich zudem schlecht, isst und trinkt zu wenig, vernachlässit Entspannung und Sport, schläft falsch … dann wird es mal noch schön gewittrig und alle Anderen um einen herum wird auch noch so richtig schön hektisch … Es passt in solchen Momenten wohl einfach alles zusammen .. ich hatte mir innerhalb kurzer Zeit so richtig ein `Rückfallkomplettpaket´ geschnürt und ich spürte das in den einzwei Tagen vorher auch sehr deutlich.

    Ein heftiges und steigendes inneres Frust- und Drückgefühl. Physisch kann ich es in etwa beschreiben mit einer permanenten Angespanntheit, innerlicher Getriebenheit, aus der eigenen Mitte sein, oder auch als wenn in der Bauch-/ Brustgegend innen drinnen ein kleiner E-Motor vibrieren würde…. Ein wenig auch wie das Kribbeln im Bauch das man hat wenn die Achterbahn auf einmal anfängt herabzusausen, nur das halt konstant. hinzu kommt Unkonzentriertheit.

    Damit, das Alkohol ansich in unserer Gesellschaft überall und rund um die Uhr verfügbar ist habe ich schon länger einen absolut guten Umgang. Im Supermarkt fallen mir die Bierkisten meist schon garnichtmehr auf. Führt mich der Weg mal an den Wein und Spirituosen vorbei bewirkt das in mir nichts. Gerät es in mein Blickfeld, dann ist das für mich etwa wie `Litschiesaft´, den Trinke ich einfach nicht – da schüttelts mich. Ich würde niemals auf die Idee kommen mir den zu kaufen. Einen eventuell doch mal kurz aufflackernden Gedanken `wie schön war es doch früher´ reflektiere ich recht schnell. >> Nichts ist schön daran sich sein Leben zu zerstören!

    Zum beschriebenen `Rückfallpaket´ kam in diesen Tagen jedoch, wie es der böse `Zufall´ so will, ein ganz neuer Faktor hinzu. Mein Haus ansich ist ja alkoholfrei. Doch meine Nachbarn mit denen ich sehr eng befreundet bin fuhren in den Urlaub. Und weil in dieser Zeit Wasserzähler in den Kellern umgebaut wurden, so übernahm ich sozusagen als Freundschaftgefallen Ihren Kellerschlüssel für drei Wochen. Anfangs dachte ich erst gar nicht dran, und dann fühlte ich mich auch ob der Erfahrungen beim Einkaufen etc. total gefestigt genug damit umzugehen sonst hätte ich noch Gelegenheit dazu gehabt den Schlüssel zurück zu geben. Als dann die Wasserzähler umgebaut wurden lies ich die Handwerker rein und als ich später wieder zuschloss stand ich alleine in dem Keller - und dort das wirklich große Weinlager vor mir. Früher habe ich mich dort immer gerne mal mit bedienen dürfen, gratis, qualitätvoll und FreiHaus. Ich machte mir zunächst auch daraus nichts, doch in den nächsten Tagen, in eben den Situationen als dieser innere Frust und Druck anfing zu wachsen da begann dieses gratis Weinlager, von dem zudem niemand erfahren würde was ich tat wenn ich es denn tun würde ... (meinen Freunden würde es aufgrund der menge nichts auffallen)

    Wie gesagt, die Spannungssituation wuchs und an dem Rückfalltag wurde immer klarer, heute werde ich bestimmt mal an das Regal gehen. Oder doch nicht? Doch klar... Nein? Klar, mach ich, fällt niemandem auf... Ooooder doch lieber nicht? ….

    Und dann kann ich mich genau an den einen Augenblick erinnern an dem ich mich dem Gefühl ergab und `bewusst` zu mir sagte: „Heute passiert es! JETZT GIBT ES KEIN ZURÜCK MEHR! Alles Egal. Später dann werde ich definitiv rüber an das Regal gehen…!

    So, bis hier hin erstmal die `erste Etappe´,
    das ist jetzt wirklich viel Text geworden,
    alles Weitere wird aber nicht ganz so umfangreich werden!
    Versprochen.

    Wenn ihr noch Fragen habt immer gerne! Ansonsten bis bald…

    Liebe Grüße und immer einen frischen und guten Wind in den Segeln :D
    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (25. Juli 2015 um 04:25)

  • NACHTRAG: da ich meine Beiträge als `Normalo´ nicht editieren kann muss ich es so nachtragen. Und noch ergänzen, es war in dem besagten Moment ein:

    „Heute passiert es! Alles Egal.
    JETZT GIBT ES KEIN ZURÜCK MEHR!
    Sch... drauf, Ihr könnt mich alle mal!!
    Später dann werde ich definitiv rüber an das Regal gehen…!

  • Würde sagen, der klassische Rückfall und reif fürs Lehrbuch. Langsam aufbauend, wenige Tage Kampf und dann Ausführung. Wo du hättest gegensteuern müssen, weißt du ja glücklicherweise selbst.
    LG Gerd

  • Hi LiS,

    danke erst mal für Deinen ehrlichen Bericht. Wow... ganz schön heftig. Ich muss das erst mal ein wenig wirken lassen aber ganz sicher schreibe ich nächste Woche noch ein paar Zeilen dazu. Was ich heute schon sagen kann und was ich auch immer wieder zu Hause predige, das ist das Wort "Risikovermeidung". Ich denke, dass wirklich oftmals die Situation, die Gelegenheit den Rückfall auslöst, also quasi "kein Kellerschlüssel - kein Rückfall" ... aber wer kann so etwas vorher schon ahnen...

    Grüße, Lusches.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...


  • In den Tagen der Rückfallsituation kam dann halt das alles von dem ich bisher schreibe zusammen und bündelte sich nach und nach. Hinzu kam in den Tagen ein tagelanger `virtueller Streit´ in einer Internetcommunity, viele Termine die sich auf wenige Tage komprimmierten, und, und, und,… Alles in allem einfach eine falsche Lebensführung. In solchen Situationen ernährt man sich zudem schlecht, isst und trinkt zu wenig, vernachlässit Entspannung und Sport, schläft falsch … dann wird es mal noch schön gewittrig und alle Anderen um einen herum wird auch noch so richtig schön hektisch … Es passt in solchen Momenten wohl einfach alles zusammen .. ich hatte mir innerhalb kurzer Zeit so richtig ein `Rückfallkomplettpaket´ geschnürt und ich spürte das in den einzwei Tagen vorher auch sehr deutlich.

    Ja, Scheiss-Situation.
    Du schreibst, dass Du es "hast kommen sehen" ... MIR hilft in solchen Situationen, mich mit realen Personen, am liebsten aus meiner Gruppe, darüber zu reden.
    Eigentlich müsste ich schreiben "... mittlerweile ...", denn früher hätte ich das auch nicht gekonnt und habe es erst langsam lernen müssen. Früher habe ich auch alles in mich reingefressen - und dann musste der Druck irgendwie raus ...
    Schön, dass Du Dich wieder gefangen hast.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Ihr,

    vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich finde in jeder Antwort eine kleine Zeile, Gedanken, eine Anregung auf die ich gerne auch erwiedern möchte. Und auch noch meine eigenen weiteren Beobachtungen und Verarbeitung (in etwas knapperen Worten dann) schildern. Doch das dann die Tage wieder mit Zeit.

    JETZT ist mir vor allem erstmal Eines wichtig:

    Ich möchte mich entschulduigen für ein par Zeilen die ich hier vor ein par Tagen im Thread geschrieben habe. Ich wollte mich sicher nicht nicht besser oder über Jemanden hinstellen! Ich habe mich sehr angegriffen gefühlt, und habe den Fehler gemacht dem mit einem Gegenangriff zu begegnen. Ich fühlte mir ein vermeintliches `Scheitern´ unter die Nase gerieben, und habe dafür im Gegenzug selbst ein `sachlich´ ein vermeintliches `Scheitern´ unter die Nase gerieben. Das war so nicht meine Absicht, und das war falsch von mir und das tut mir auch aufrichtig leid!

    Ich muss jetzt los,
    habt einen guten Freitagabend!

    LiS

  • Hey Danke nochmal für Eure Antworten.


    Langsam aufbauend, wenige Tage Kampf und dann Ausführung.


    ja Gerd, das trifft wirklich zu so. im Prinzip das Aufbauen das hab ich ja auch die Zeit vorher mitbekommen und durchaus auch gemerkt dass da was nicht richtig läuft. ich mein, wenn z.B. mal ´ne Kontopfändung da ist, da stimmt halt was definitiv nicht(!!) - der `Kampf´ ansich, na so richtig dass es passiert, das hätte ich beim Aufstehen eben an dem gleichen Tag echt noch nich gedacht. Das ging dann erst Tagsüber so richtig los.

    Ich denke, dass wirklich oftmals die Situation, die Gelegenheit den Rückfall auslöst, also quasi "kein Kellerschlüssel - kein Rückfall"


    Dieses Weinlager schlich sich als Bild ganz dezent nach und nach immer mehr ein in meinen Kopf wobei ein Weinregal im Supermarkt mich nichmehr die bohne juckt... ich bin seit der Situation auch recht bedacht darauf solch einen "Schlüssel" nicht mehr hier zu hause zu haben. Jedoch kann man sowas nie für immer ausschließen. Hauptgrund für alles war jedoch dass ich meine zufriedene Lebensgestaltung vernachlässigt hab. Dies summierte sich zu den anderen Negativerlebnissen hinzu und nahm mir in der Situation meine positive Lebens- und Abstinenzzuversicht.

    Das mit meinem Gefühl das ich beschrieben hab das soll man sich jetzt auch echt nicht so heftig wie im Horrorfilm vorstellen, wenn sich der Protagonist in das Monster verwandelt, aber es war für mich schon deutlich spürbar.

    In meiner Reha habe ich gelernt meine Gefühle sehr genau zu betrachten und zu beschreiben. Welcher Auslöser? Welche physische Wirkung? Welcher Handlungsimpuls? Wenn ich ein solch ähnliches Gefühl noch mal empfinden sollte, dann weiß ich A) dass ein ähnlicher Auslöser da sein muss und B) mit welchem Handlungsimpuls ich eventuell rechnen muss...

    Danke auch weiterhin für Eure Anregungen, Erfahrungen, Gedanken


  • MIR hilft in solchen Situationen, mich mit realen Personen, am liebsten aus meiner Gruppe, darüber zu reden.

    Ich hab zum Glück ein par wirklich sehr, sehr liebe reale Menschen um mich mit denen ich wirklich über ALLES reden kann und auch immer gegenseitig tiefe reflektierende Gespräche führen kann. Und die bedingungslos, in welchen Lebenssituationen auch immer, hinter mir stehen.

    Am Anfang meines Ausstieges habe ich aber auch erst lernen müssen mich über diese Themen zu öffnen - nun kann ich das schon länger und empfinde das auch immer als sehr bereichernd.

    Manchmal nützt aber auch alles Reden nichts - manchmal fehlt es halt einfach an der Tat.

  • Es fasziniert (?) mich immer wieder, wie heimtückisch doch manche Trigger sind/sein können:
    Ein und dieselbe Situation oder Sache - und man reagiert völlig unterschiedlich.
    Das mit dem Weinregal im Supermarkt erinnert mich an die Schilderung eines Gruppenfreundes:

    Er geht des Öfteren mal mit seiner Tochter bei einem Griechen essen. Und obwohl er es dem schon mehrfach gesagt hat, dass er keinen Ouzo will ... egal, er gibt ihn dann seiner Tochter oder lässt ihn stehen. Ist ihm also, wie das Weinregal im Supermarkt, völlig schnuppe. Und eines Tages kam wieder mal dieser Ouzo - und diesmal hat es ihn dermaßen aufgeregt/gestört, dass er sofort aufstehen und gehen musste.
    Ich denke, es kommt auch auf die "Tagesform" eines Jeden an, ob etwas triggert oder nicht ...

    Wäre der ganze andere Kladderadatsch nicht dazugekommen - das Weinregal bei Deinen Freunden hätte Dich überhaupt nicht angehoben.

    Schönes Wochenende

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ja, das mit dem "Schlüssel" hatte ich zudem so noch nie.
    Einkaufen geh ich ja wie jeder andere auch, und wenn ich mal irgendwo abfeiern oder mit Freunden weg gehe dann weiß ich auch was mich erwartet. Mittlerweile alles Super. Und dann komm ich nach Hause und finde hier eine eine Welt in der Alkohol `nicht mehr präsent ist´. Dieses Bild von dem "freien Schlüssel" allerdings das hat dann in der Situ so richtig nachts, abends, halt 24h am Tag über permanent Zeit gehabt sich ganz dezent unauffällig in meinen Kopf zu schleichen - bis es dann dort in der gebündelten Stress-/Frustsituation zur Konfrontation wurde.


    Wäre der ganze andere Kladderadatsch nicht dazugekommen - das Weinregal bei Deinen Freunden hätte Dich überhaupt nicht angehoben.

    Als Konsequenz hab ich mich ja dann unmittelbar ab dem nächsten Tag auch dran gemacht in der kommenden Zeit alles mir nur mögliche engagiert zu forcieren um diesen fahrlässigen `Rückstand´ in meinen Lebensumständen (also das was direkt in meinen Händen liegt halt) wieder aufzuholen.

    Ohne Eile, dafür aber mit Weile.
    Ich habe festgestellt dass ich da kein `Sprinter´ bin, sondern eher so der `Ausdauerläufer´.

    Grüße, LiS

  • Also da war dann eben dieser Knackpunkt, dieser Moment an dem ich mir einredete


    JETZT GIBT ES KEIN ZURÜCK MEHR!“


    (genau DAS ist nämlich ein fataler TRUGSCHLUSS!!!)

    Ich muss dazu sagen, dass dieser Schlüssel früher, in alten Zeiten mitunter mein Schlüssel zum Paradies war. Denn eine Weile lang, bis zu meinem Ausstieg, wusste ich unter welchem Blumentopf er versteckelt war, und ich hatte offen gestattet sowie auch in der Menge absolut freien Zugang.... Ich glaube man kann erahnen was das mitunter für mich bedeutete, es war oftmals mein `Verderben´. Naja gut früher betrachtete ich es noch als das Eldorado...

    Und so war es wohl an dem Abend im Anfang Mai
    dann auch noch so ein tief sitzendes, programmiertes Ding mich A) in die Situation dieses beschriebenen komplexen Gefühls/Auslöser zu begeben und B) darauf mit "dem Schlüssel" zu reagieren. Das Tor zu einer anderen Welt aufschließen sozusagen.

    Und so erhoffte ich mir tatsächlich sowas wie Erlösung (also Entspannung, Vergessen, ...).
    Nur erwartete mich nach etwa 14Monaten glücklich abstinenten Lebens ein für mich völlig und komplett anderes Erleben dieser Welt!! Wie ich weiter oben schon beschrieben habe:


    ich wollte nicht kontrolliert Trinken, sondern mich gezielt wegschießen an dem Abend. Hat aber nicht so ganz funktioniert, weil ich umso bewusster diese Betäubung und körperliche Lähmung wahrgenommen habe. Und das war grässlich. Wirklich eine furchtbare Erfahrung für mich wie ich nach und nach aller meiner Sinne (und Motorik) beraubt wurde.

    ES IST NICHT SCHÖN! wenn man am Lagerfeuer doppelt soviel Holz verheizt wie sonst üblich, aber ansich nur ein viertel davon eigentlich mitbekommt weil man völlig abdumpft. - ES MACHT KEINEN SPASS! wenn man schon nach kürzester Zeit nicht mal mehr den E-Moll Griff auf der Gitarre wirklich richtig sauber gegriffen bekommt ... die nur noch halb und sowieso nur noch so dahinlallt. - Der Sternenhimmel seine Sterne verliert, weil man zu schauen vergisst ... und wenn man schaut, dann hat sich schon längst der schwarze Schleier zwischen die Außenwelt und einen selbst gezogen ... dieser "Filter" wirkt auf allen Ebenen...

    Na und irgendwann, nach irgendwelchen spontanen achso genialen `Ideen´ und `Einfällen´ und verquerem Rumgesteuer schaltets ja dann eh auch ganz das Licht aus. Finito. Gemessen an Früher hats dafür zum Glück vergleichsweise nur einen Bruchteil gebraucht und es ging auch schneller!

    >>Razfatz, weg. Ende. .. (so die zusammenfassung des kurzen Abends)
    ...
    Vielmehr kann/und will ich über das düstere Erlebnis eigentlich garnicht berichten, denn vielmehr ist einfach nicht passiert. Der Rest war Dunkel, Leer, irgendwie Lautlos, ... ein beklemmendes Vakuum!! Als versuche man im Äther des Alls zu atmen...

    Auf eine gewisse Art bin ich auch froh dass ich es so erlebt habe. Denn auf diese Weise hat es nun, so glaube ich, gänzlich den letzten Rest an Reiz verloren für mich. Ich habe dort nicht gefunden was ich an dem Abend suchte. Nicht dieses erhoffte Gefühl der freudigen Euphorie, des erlösenden Feierns.

    Und ich vergleiche das mit der farbenfrohen Welt:
    mit echten, körper- und seeleneigenen Glücksgefühlen,
    und so einem reichhaltigen Erleben,
    und tiefen Gedankenerkenntnissen die mich reifen lassen,
    und dem selbstbewusstsein eines für sich sorgenden Menschn,
    und vielem, vielem mehr
    ...

    In diesem Sinne ist das ein weiterer Aspekt warum ich nun sage es war ein >FEHLTRITT<.

    Ich bin sozusagen noch einmal über 'diese Linie' hinüber getreten.
    Habe mich dort umgeschaut und festgestellt dass es dort nur Düsternis und weiter nichts für mich gibt, und hatte das Glück wieder zurückzukehren. NICHTS reizt mich nunmehr, diese Linie je wieder überschreiten zu wollen ..... weil diese Welt auf der anderen Seite mir einfach nichts mehr zu bieten hat.


  • NICHTS reizt mich nunmehr, diese Linie je wieder überschreiten zu wollen ..... weil diese Welt auf der anderen Seite mir einfach nichts mehr zu bieten hat.

    Das ist gut so. 44.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Achja, und übrigens offtopic Greenfox :


    Du bist auch nur ein armes, alkoholkrankes Würstchen ...

    Ich habe darüber nachgedacht und ich kann dem so nicht zustimmen.
    Ich fühle mich mittlerweile sogar sehr gesund. Seelisch, geistig und körperlich.

    Und ich sehe mich, im Gegensatz zu Dir, auch nicht als armes Würstchen.

    Ich bin sehr glücklich, und erlebe das was mir gegeben ist als Fülle und wahren inneren Reichtum!
    Ich persönlich sehe mich als selbstbestimmten, selbstbewussten und nüchternen Menschen an.

    Land-in-Sicht

  • Ich dachte, wir hätten uns alle etwas beruhigt.
    Aber wenn Du schon nachtreten und neuen Ärger reinbringen willst, dann zitiere aber bitte auch richtig:


    Du bist auch nur ein armes, alkoholkrankes Würstchen wie wir alle (Angehörige, Interessierte, Nicht-Abhängige mal ausgenommen) und keinen Deut besser!!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • ... seit wann sind chronisch Kranke gesund ... nixweiss0 ???

    Beste Grüße
    keppler

  • Naja, gaaanz unrecht hast Du nicht, keppler.
    Aaaaber: auch ich fühle mich mittlerweile gesund!

    Ich habe keine Beschwerden (Enzugserscheinungen o.ä.) mehr, mir fehlt (im doppeldeutigen Sinne) nix ... ;D

    Ich weiss nicht, wie ich es besser ausdrücken soll - aber ich fühle mich nicht (alkohol)krank. Dafür habe ich ja auch (in meinen Augen) eine Menge getan, dass es mir (alkoholtechnisch) wieder gut geht ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Aber wenn Du schon nachtreten und neuen Ärger reinbringen willst...

    Lieber Greenfox,
    ich habe weder nachgetreten, noch möchte ich (erneuten) Ärger.

    Lies bitte meinen Beitrag nochmal genauer.
    Ich habe sachlich, in ruhigem erwachsenem Tonfall und wertungsfrei,
    Deine Behauptung von vor wenigen Tagen ich sei 'ein armes alkoholkrankes Würstchen',
    meinem reflektiertem Empfinden wie ich mich nun tatsächlich erlebe gegenübergestellt.

    Das kann man ja rein sachlich auch einfach mal so stehen lassen.

    Oder?

  • Wow , hier ist ja richtig was los ;)
    Hier gibt es ein paar Leute ,die hauen mal alles raus und wenn Ihnen jemand sagt,dass es beleidigend
    ist ... Fühlen sie sich angegriffen :-\ ?
    Vielleicht sollte hier mal Einigen auffallen , dass jeder Mensch ein Induwidiuum ist und mal Pauschalisierungen
    weglassen !
    Man muss,man sollte ,man muss sich daran halten ...! Wer ist den Man ? Ich nicht !
    Diese verdammten Glaubenssätze sind falsch !
    Und wenn man nicht Man ist ,kann man auch andere Wege gehen ,oder Erfahrungen sammeln !! Die für andere ein Rückfall sind .. oder einen zum "armen Würstchen abstempeln " obwohl man sich gar nicht so fühlt ! Das kann sehr beleidigend sein !! ;(
    Das Muster wiederholt sich ,weil uns die Glaubenssätze dazu führen !!
    Wir müssen einfach die Glaubenssätze ändern .... ;)
    So wie ich das sehe ,war es ein bewusster Saufabend ... er hat ganz bewusst getrunken und wahrgenommen was passiert ? Was fühlst Du jetzt ? Betäubt es die Schmerzen ? Fühlst Du Dich stärker ? Wirst Du Glücklich ?
    Er hat ihn für sich als Negativ empfunden und entschieden sein trockenes Leben bietet ihm 1000 mal MEHR !! Das ist doch Super !!! Ich freue mich total für Dich!! Das hast super gemacht ,dazu gehörte bestimmt viel Mut ! Respekt !! ich finde gut ,dass Du das hier schreibst auch wenn es hier einige nicht kapieren ... Hut ab ! Mach ' weiter so !

    Liebste Grüße
    Moni

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