moderater Umgang?

  • Hallo,

    ich habe nun einige Erfahrungsberichte hier im Forum intensiver gelesen und verfolgt und dabei ist mir aufgefallen, das viele
    von Euch radikal und komplett auf alkoholische Getränke verzichten.
    Da viele schreiben, dass sie schon Entzugskuren und Filmrisse etc. erlebt haben und daher nun komplett darauf verzichten wollen, kann ich das gut verstehen. Was ist denn mit den Anderen?
    Es gibt hier doch sicherlich auch noch andere Erfahrungen, die, so wie ich, aus der Gewohnheit nicht mehr werden lassen wollen, aber auch sich nicht den Genuss verbieten wollen.
    Denn bei allen Schlechtem über Alkohol, es ist doch auch ein Stückchen Genuss ein leckeres Glas Wein zum Käse zu essen, oder? Daher möchte ich nicht komplett darauf verzichten. Ich kann auch mit Stolz sagen, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie "betrunken" (da gibt es bestimmt auch diverse Auffassungen was es genau ist) war. Vielleicht auf einer Feier mal angeheitert, aber nie so, dass ich nicht mehr wusste was ich sage oder mich am nächsten Tag nicht mehr an Gesagtes oder ähnliches erinnern kann. Da bin ich auch sehr froh drüber, da mir das beweist, dass mein Kopf über den Körper noch die Kontrolle behält und ich weiß wann es für mich genug ist.
    Ich würde aber gerne von Erfahrungen anderer lesen, wie z.B mir schon "Lusches" schrieb, dass er oder sie es vermeidet, nach einem stressigen Tag Wein zu trinken, um die Gefahr des Betäubens nicht aufkommen zu lassen.
    Sowas finde ich für mich schon sehr hilfreich.
    Ich habe auch angefangen an 2 Tagen in der Woche keinen Wein zu trinken. Das will ich auch im kommenden Jahr weiter ausbauen, so dass ich mir langsam die Gewohnheit wieder abgewöhne.
    Also, wo sind die Erfahrungen derer, die sich dem Alkohol nicht ganz verschließen oder einen gesunden Umgang gefunden haben?

    Viele Grüße

  • Hallo Conny,

    ich gehöre zu den Menschen,die sich vom Alkohol abhängig fühlten und diese Abhängigkeit beendeten. Meine wichtigsten Erfahrungen nach dem Ausstieg sind die folgenden:
    1) Meine Welt ist wieder in Ordnung.
    2) Ich kann wieder Alkohol trinken,tue das auch, mache das aber im Gegensatz zur Zeit vor der Abhängigkeit sehr bewusst.D.h., mein Verhältnis zum Alkohol ist auf der einen Seite nicht “normal“,weil ich immer im Hinterkopf habe,dass es sich beim Alkohol um einen Stoff handelt,der süchtig machen kann.Mein Verhältnis ist auf der anderen Seite aber auch sehr entspannt,weil ich weiß,dass ich keine Angst davor haben muss,wieder süchtig zu werden,wenn ich den Stoff nicht so meide wie der Teufel das Weihwasser.

    Letztendlich erfahre ich,dass man den Alkohol auf eine Größe zurechtstutzen kann,die weder bedrohlich noch über die Maßen anziehend ist.

    Gruß
    Katro

    Einmal editiert, zuletzt von katro (1. Januar 2015 um 19:12)

  • Hallo Conny,


    Letztendlich erfahre ich,dass man den Alkohol auf eine Größe zurechtstutzen kann,die weder bedrohlich noch über die Maßen anziehend ist.

    .. diesen Satz und auch der Rest von dem, was katro schreibt, erlebe ich genauso; ich könnte es nicht besser ausdrücken. Es ist also durchaus möglich, sich auf einen moderaten Umgang umzuprogrammieren und dies, ohne die tägliche Angst, man könnte von einem Schluck, oder gar einem Glas wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen.

    Ich fühle mich frei und gesund und bin glücklich. Ich habe den Alkohol missbraucht, nicht er mich. Und ICH konnte diesen falschen Umgang mit ihm stoppen und kann ihm nun auf gleicher Augenhöhe begegnen. Der Alkohol an sich konnte für nichts.

  • hallo ihr drei,

    Ich gehöre zu den „Angehörigen“ und finde euren Ansatz des moderaten Konsum sehr interessant. Was mich interessiert ist, wie seit ihr zu dem Entschluss gekommen das ihr weniger trinken möchtet? Gab es Gründe warum ihr euch nicht für den kompletten Verzicht sondern für einen normalen Konsum entschieden habt? Und war die Umstellung eures Konsum schwierig umzusetzen? Ich hoffe das ich nicht zu aufdringlich bin.

    Gruß frank

  • Hallo

    ich habe mich zwar zur Alkoholabstinenz entschieden, freue mich aber über jede(n), die/der einen anderen erfolgreichen Weg findet. Dieses dogmatische Predigen von der totalen Abstinenz und der Verteufelung des Alkohols, schreckt m.E. zu viele Menschen ab. Gerade Jugendliche kann man damit kaum erreichen.

    Der Alkohol ist weder gut noch böse. Wenn ich den Alkohol benutze um meine Probleme zuzudecken, dann ist nicht der Alkohol schuld!

    Ich wünsche mir, das viele Eure Posts zum Anlaß nehmen den eigenen Alkoholkonsum kritisch zu überdenken ohne mit der Keule "lebenslang ohne Alkohol" bedroht zu werden.

    In diesem Sinne alles Gute

    Pit

  • Hallo Frank,

    bei mir war es so,dass ich zunächst davon ausging,keinen Alkohol mehr trinken zu dürfen,wenn ich nicht Gefahr laufen wollte rückfällig zu werden.Dann las ich,dass Menschen,die versehentlich Alkohol trinken,in aller Regel nicht rückfällig werden.Also schloss ich daraus,dass Rückfälle steuerbar sind.

    Ein weiterer Grund bestand darin,dass ich den Umgang mit dem Alkohol trainieren wollte,um nicht von der berühmten Cognacbohne aus dem Gleis geworfen zu werden.

    Letztendlich entspricht das Trainieren einer Sache,die ich nicht beherrsche,mehr meinem Naturell,als der Sache aus dem Weg zu gehen.

    Gruß
    Katro

  • Am Anfang hatte ich nicht vor, das moderate Trinken zu lernen. Ich dachte, und ja, ich hatte auch den Plan, gar nichts mehr zu trinken, weil dies nun mal der einzige Weg zu sein schien. Die Angst im Hinterkopf, "ach herrjeh, muss ich dann ständig aufpassen, ja nicht mal den kleinsten Tropfen zu mir zu nehmen?" war da, aber mein Wunsch aus dem Kreislauf rauszukommen war anfangs stärker.

    Vielleicht muss man erst mal so weit sein, um den normalen Umgang mit Alkohol zu lernen.

    Ich will katro nicht immer nach dem Mund reden, aber unsere Wege ähneln sich so sehr, dass es gar nicht anders geht. Als ich beschlossen habe, keine Angst mehr vor dem Alkohol haben zu wollen, fing ich auch an, ab und an ein klein wenig zu trinken. Ich wollte mit dem Zeuch einfach auf einer Augenhöhe sein. Es gab ein paar Ausrutscher anfangs, nicht zu dolle, aber als ich die hatte wusste ich bereits, WIE schön es ohne ist. Und das war (und ist) wichtig. Anders wäre es vielleicht wieder umgekippt.

    Es kommt nun vor, dass ich wochenlang keinen Schluck zu mir nehme und es auch nicht vermisse. Und ich denke auch nicht sehnsüchtig daran. Wenn es die Situation aber mit sich bringt, oder ich tatsächlich mal Lust auf einen guten Rotwein habe, dann ist es mir auch möglich, diesen zu genießen.

    Aber ich glaube, wie bereits gesagt, nicht, dass das von Anfang an einfach so gegangen wäre. Es war ein Werdegang. Möglich ist es auf jeden Fall.

    Einmal editiert, zuletzt von Hupskatze (3. Januar 2015 um 21:54)

  • Bei aller Offenheit in diesem Thema finde ich dass man der Vollständigkeit halber aber schon auch die vielen, vielen Abhängigen mit erwähnen sollte die in der Absicht eines moderaten Trinkens permanent und immer wieder und zwar ganz gehörig auf die Fresse knallen…!


    Es geht ein wenig an der eigentlichen Anfrage von Conny vorbei, sorry dafür, aber nachdem hier schon einige Beiträge in diese Richtung kamen auch meine Gedanken mein Erleben hierzu:

    Ich selbst lebe meinen Suchtausstieg in einer sehr zufriedenen und zunehmend glücklich erfüllten Abstinenz. Allerdings habe ich sie mir nicht auferlegt und auch nicht von Fachliteratur oder Therapeuten auferlegen lassen, sondern lebe dies aus eigener freier Wahl und permanent selbstreflektierter Entscheidung heraus. Ich lebe meine Abstinenz JETZT. Über ein ´für immer´ mache ich mir keine Gedanken bis auf den Punkt dass, sollte es für mein Glück erforderlich sein, ich die Bereitschaft dazu habe. Ich mache dieses ´für immer´ aber auch nicht zur Bedingung für mein jetziges Glück!

    Der Schritt in diese Entscheidungskraft gelingt mir jedoch tatsächlich erst seit ich über einen gewissen Zeitraum hinweg in Erhebungen, Statistiken und diversen ´neuen Ansätzen´ immer wieder davon mitbekam dass es durchaus einen gewissen Teil an Menschen gibt der, obwohl ehemals suchtbetroffen, anscheinend nach Überwindung der Sucht doch wieder zu einem Konsum zurückfinden kann der nicht gesundheitsschädigend ist. Lebenslange Abstinenz muss also wohl nach neueren Erkenntnissen nicht zwingend für Jeden der einzige Ausweg aus der Sucht sein.

    Es mag ein wenig paradox klingen: Ich selbst lebe Abstinent/Nüchtern aber gerade die Offenheit vor allem auch an diesem Punkt hat einen ganz großen Anteil daran dass ich hier in eben diesem Forum ´festgegangen´ bin. Ich sehe in mir selbst auch innerlich immer beide Wege offen vor mir und erspüre die Entscheidung mit einem höchstmöglichen Maß an Ehrlichkeit mir selbst gegenüber. Ich habe erkannt dass die Entscheidung bei mir liegt, und nicht in irgenwelchen Dogmen...

    Jetzt an Silvester erst wieder erprobt: Ich habe mir die Möglichkeit eines Konsums in so ´ner Art Gedankenexperiment (welches ich oft durchgehe) offen ´genehmigt´. LiS, wenn du jetzt willst: Du darfst! ABER … ich hatte keine Lust dazu! Die Abstinenz tut mir so gut dass ich sie derzeit einfach nichtmehr hergeben will. Und wenn ich ganz ehrlich und aufrichtig in mich hineinspüre empfinde ich auch Ablehnung und auch deutlichen Ekel und Abscheu gegenüber dem Konsum.

    Das mag vielleicht auch daran liegen dass ich mir ganz gehörig ´die Finger daran verbrannt´ habe. Andererseits ist es aber auch so dass ich eigentlich stets ´Wirkungstrinker´ war. Es war eigentlich nie so wie Conny es im Eingangspost beschreibt, sondern eher soherum das ich zu den Gläsern oder auch Flasche(n) Wein mitunter auch mal etwas Käse genossen habe.

    In meinem jetzigen Ausstieg erfahre ich nach und nach immer mehr Möglichkeiten wahres Glück und wirkliche Erfüllung zu leben die nicht substanzabhängig ist sondern einfach so aus der Selbstverwirklichung und aus dem Leben heraus…

    Somit ist der Alkoholkonsum für mich mittlerweile einfach uninteressant geworden weil ich erkannt habe dass er für mich nicht zielführend ist und ich nun lieber Dinge zu mir nehme die meiner Seele und meinem Leben gut tun. Und ich habe tatsächlich den dummen Verdacht dass ich trotz der von mir beschriebenen permanenten Wahlfreiheit einfach gar keinen Bock mehr auf moderaten Alkoholkonsum haben werde weil ich mich lieber für eine der unzähligen wirklich gesunden Varianten entscheiden tu.

    sorry, is bissl länger geworden der text... LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (4. Januar 2015 um 00:55)

  • Hallo Ihr Lieben,

    auf die Gefahr hin, dass ich mir nun Feinde mache, aber ich kann jetzt meine "Gosch" auch nicht mehr halten bezüglich der Diskussionen über "kontrolliertes Trinken", "Dogmen" usw.... - und ich versuche das jetzt mal, höflich und diplomatisch darzustellen, warum das so ist.

    Die Menschen, die sich "geheilt" fühlen und die Suchtforschung und Suchtmedizin und die Selbsthilfegruppen kritisieren, für ihren "Dogmatismus"; diese Menschen geben vor, sie möchten denen helfen und Mut machen, die sich nicht trauen, Hilfe zu beanspruchen, weil es ja immer um alles oder nichts gehen würde.

    Habt Ihr - sicherlich sehr klugen und freidenkerischen - Leute Euch einmal überlegt, dass dieser Schuss nach hinten los gehen kann?

    Wenn ich mit meinem Alkoholproblem lese, dass ich das in den Griff bekommen kann, wenn ein "Bewusstseinswandel" stattgefunden hat oder wenn ich eine "Erleuchtung" hatte oder nur "genug Willen", es dann probiere, es "lernen" möchte. Wenn ich dann auf die Schnauze falle, aufstehe und wieder versuche, "genüsslich" zu trinken und wieder und immer wieder.... Es funktioniert nicht. Und ich versuche das Jahre um Jahre oder vielleicht gar Jahrzehnte lang, bin ich dann zu "dumm" oder zu "schwach" oder "habe ich es einfach nicht geblickt"?

    Meiner Meinung nach passiert das - nämlich genau das - den meisten Menschen, die ein Alkoholproblem haben. In den Selbsthilfegruppen und in der Suchttherapie traf ich praktisch KEINEN, keinen einzigen, der nicht mehrmals im Leben versucht hat, den Alkohol zu genießen. Und zwar alle und jeder durch die Bank durch. Wohingegen die absolute Abstinenz selten angestrebt wurde. DARUM landen die Menschen ja in der Suchthilfe, weil sie es alleine (und das bedeutet: mit mäßigem Konsum) nicht hinbekommen.... Es ist die ewige Sehnsucht des Trinkers (gewesen), weiterzutrinken. Und nichts anderes. Es geht nur darum, weiterzutrinken. Egal wieviel und egal wie. Die Kontrolle darüber zu gewinnen. Endlich wieder erwachsen zu sein und Herr in seinem eigenen Haus. Jedes Scheitern an maßvollen Umgang macht kleiner und kleiner und kleiner, raubt Selbstachtung, Stück für Stück. Also kann das Ziel, irgendwann einmal wieder mit Alkohol umgehen zu können, selbst-vernichtend sein und tödlich für die Würde eines jeden Alkoholkranken.

    Das ist meine Meinung - beruhend auf Selbst- und Fremdbeobachtung.

    Was ich auch meine zu wissen, was meine persönliche Überzeugung ist:

    Es gibt einen "Point of no Return". Da könnte ich meine Hand dafür ins Feuer legen. Und falls es diese wissenschaftliche Theorie nicht gäbe, dann würde ich sie "erfinden" in meinem Größenwahn.

    Keine Ahnung, wann und wie dieser Point of no return eintritt. Es liegt wohl nicht an der Dauer des Alkoholkonsums und nicht an der Menge und nicht an der Psyche. Oder vielleicht doch? Vielleicht ist es eine Kombination aus allem? Jedenfalls ist das Erreichen dieses Punktes so individuell wie wir Menschen mit unseren einzigartigen Genen und unserer ganz eigenen Gehirn- und Persönlichkeitsstruktur sind.

    Ich glaube fest daran, dass wenn man diesen Punkt überschritten hat, dass es dann kein Zurück mehr gibt zum normalen Konsum. Und wenn jemand nach Alkoholsucht oder Alkoholmissbrauch zu einem normalen Konsum zurückfindet, dann darum, weil er glücklicherweise diesen Punkt noch nicht überschritten hat. Vielleicht heißt dieser Punkt ja gar nicht "Sucht" oder "Abhängigkeit". In diesem Zusammenhang ist das egal und überflüssig, es begrifflich zu definieren. Vielleicht gibt es ja Süchtige, die den Point of no return noch gar nicht erreicht haben? Womöglich gibt es nicht-Süchtige, die ihn schon überschritten haben? Irgendetwas passiert da in dem Menschen mit dem Alkoholproblem, ganz tief drinnen. Und das ist nicht nur "psychisch". Es ist etwas anderes. Und ich hoffe, die Wissenschaftler kommen einmal dahinter, was es ist.

    Obwohl ich ein scharfer Kritiker der Anonymen Alkoholiker bin und mich immer stark zurückhalten muss, so viel Kritik übe ich an ihnen, DENNOCH haben sie recht, was die Kapitulation betrifft. Es ist eine Kapitulation, die stolz macht und eine Befreiung sein kann:

    "Endlich, endlich muss ich nicht mehr kämpfen. Ich brauche zum Erwachsensein nicht mit Alkohol umgehen zu MÜSSEN. Ich darf auf Alkohol verzichten. Ich habe schon ganz oft versucht, das zu lernen, nämlich mit Alkohol umzugehen. Aber nun darf ich aufgeben, ich darf kapitulieren. Es gibt viele Dinge, die ich kann, aber dem Alkohol gegenüber bin ich machtlos. Darum lasse ich das Trinken komplett sein."

    Und nun noch etwas Persönliches zum Schluss, ich rede hier also NUR VON MIR:

    Warum soll ich Alkohol gemäßigt trinken? Selbst wenn ich nur ein Glas Wein trinke, habe ich etwa 0,3 Promille im Blut. Dann erfahre ich schon eine Bewusstseinstrübung. Will ich das? Ich persönlich will dann lieber immer den Vollrausch oder die absolute Klarheit. Mir reicht ein leichtes Betüteltsein nicht. Also lasse ich es bleiben.

    Mein Argument war so viele Jahre: Alkohol schmeckt einfach! Aber hallo. Ich trank Alkohol also nur wegen des Geschmackes? Schöner Selbstbetrug. Wie schmeckt denn Alkohol an sich? Wie Nagellackentferner.

    Ich war einmal in der Slowakei in Urlaub. Nachmittags kaufte ich mir drei Flaschen Bier und freute mich auf den Abend, denn mir schmeckt das ja so gut. Ich trank die erste Flasche, schmeckte lecker. Aber ich fühlte nichts im Kopf. Niente. Dann die zweite Flasche, es tat sich nichts.... Bis wir dann feststellten: ich habe aus Versehen alkoholfreies Bier gekauft, denn ich kann ja kein slowakisch. Ich hatte es vom Geschmack her gar nicht gemerkt. Aber ich hatte kein Dusel-Gefühl im Kopf. Da wurde ich so wütend, ich dachte, gleich zerstöre ich das Mobilar der Ferienwohnung. Von da an wusste ich, dass ich nicht wegen des Geschmackes trank.

    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo Pinguin!

    Ich finde dein Posting sehr interessant.
    Beim letzten Teil mit dem alkoholfreien Bier habe ich jetzt lachen müssen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, da hätte ich auch die Krise bekommen.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Ach, Pingu - Du hast mir aus dem Herzen geschrieben 44.


    Die Menschen, die sich "geheilt" fühlen und die Suchtforschung und Suchtmedizin und die Selbsthilfegruppen kritisieren, für ihren "Dogmatismus"; diese Menschen geben vor, sie möchten denen helfen und Mut machen, die sich nicht trauen, Hilfe zu beanspruchen, weil es ja immer um alles oder nichts gehen würde.

    Habt Ihr - sicherlich sehr klugen und freidenkerischen - Leute Euch einmal überlegt, dass dieser Schuss nach hinten los gehen kann?

    Irgendwie ist es doch auch logisch, dass sich in den SHG nur "Abstinenzler" treffen - denn "wir" haben vorher zumeist ja schon versucht, mit dem Alkohol gemäßigt/kontrolliert umzugehen - und sind mörderisch auf die Fresse geflogen, weil es (bei uns) nicht funktionierte. Blieben also nur 2 Alternativen: weitersaufen - oder erkennen, dass wir nicht mit Alkohol umgehen können und es demzufolge eben sein lassen.
    Ich habe mich für die 2.Alternative entschieden - "Und das ist auch gut so"

    Deine Geschichte mit dem alk-freien Bier - köstlich ;D Und seltsam bekannt :-\

    Und genau deshalb lasse ich auch von "alk-freiem" Bier die Finger, weil ich weiss, dass ich dann etwas vermisse.
    Allerdings gibt es auch Gruppenfreunde, die ab und an alk-freies trinken - und das nun schon seit Jahren. Es muss eben jeder für sich selbst entscheiden/feststellen, was einen triggert/triggern könnte.

    Ich hab schon 'ne ganze Zeit hin und her überlegt, ob ich hier meinen Senf dazugebe - dachte mir aber bisher auch immer

    auf die Gefahr hin, dass ich mir nun Feinde mache

    Und schon bin ich nicht mehr allein :D

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Leute,
    Conny hat das Thema angefangen um etwas über einen moderaten Umgang mit Alkohol zu erfahren und von Menschen was zu hören, die den moderaten Umgang praktirzieren und das offensichtlich erfolgreich.

    Nochmals: ich selbst lebe alkoholabstinent vor dem gleichen Hintergrund wie LiS.

    Bevor hier wieder irgendwelche Grundsatzdiskusionen losgehen. Wie wäre es damit?

    Die grundsätzlich verschiedenen Psoitionen sind klar. Absolute Abstinenz (inkl. kein alkfreies Bier, keine Aromastoffe) vs. moderater Umgang.

    Lassen wir alle, die so gerne grundsätzlich diskutieren (ich gehöre auch dazu) denen hier den Freiraum,die ihren, wie auch immer gearteten moderaten Umgang mit Alkohol besprechen zu können.

    Vllt verlegen wir solche Grundsatzdiskussionen in einen eigenen Thread. Ich habe das Gefühl, wir erschlagen sofort die anderen mit unseren Extrempositionen. Das gleiche gilt für SHG.

  • Einerseits hast Du nicht Unrecht - aber wo bleibt dann andererseits der Austausch?
    In einem Gespräch sagt man ja auch nicht: "Stopp - DIE Meinung ist erst morgen dran. Dann kannste Dich zu äußern!"

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • ich möchte nur den Austausch darüber ob wir grundsätzlich für oder gegen jeglichen Konsum sind verlegen, um hier, die Möglicjkeit zu schaffen, darüber zu reden wer, welchen moderaten Umgang praktiziert und genau diesen Erfahrungsaustausch zu lassen.

  • Ich sehe das auch so wie Pit.

    Es sollten sich zunächst alle nochmal den Eingangsthread und die eigentliche Anfrage durchlesen.

    Dann wäre es sehr schön wenn es hier einen Austausch vielleicht eine Diskussion dazu gäbe - aber bitte, bitte keinen Streit oder Rechthaberei...

    Dafür ist es vor allem hilfreich wenn jeder einfach von sich und aus seinem Erleben heraus schreibt ohne die Meinung, das Erleben von anderen anzugreifen.

    Hier im Thread gibt es, so wie ich das sehe, mal so grob gesehen bis hierhin bereits 5 - 6 UNTERSCHIEDLICHE Ausgangspositionen und Herangehensweisen. Und ich bin nahezu überzeugt(!) davon dass jeder von diesen 5 oder gar 6 für sich richtig ist!

    Ich bin mir sicher dass es viele Alkoholkranke, wohl sogar den weit überwiedegenden teil der Betroffenen gibt die mit dem "Point of no return" Leben (müssen), ein raucherbein kann man ja z.B. auch nicht mehr heilen. Wie gesagt, ich weiß es nicht. vielleicht gehöre ich ja sogar auch dazu. Aber ich glaube auch daran dass es für manche Menschen gänzliche Heilung gibt. Dies findet sich mittlerweile sogar in Erhebungen, Statistiken und anderen Theorien wieder. Und das rede ich mir nicht ein weil das irgendwie eine hoffnung oder ein Ziel von mir wäre.

    Es ist also sicher nicht richtig jetzt überall laut rumzuposaunen dass Alkoholismus für jeden heilbar ist, das Gegenteil stimmt aber meiner Meinung nach sowie auch nach neueren Erkenntnissen (die eigentlich gar nicht so neu sind!) auch nicht gänzlich.

    In den Statistiken die ich dazu bisher gelesen habe nimmt der Prozentsatz der Menschen die wieder zu einem gesundheitsunschädlichen Alkoholkonsum zurückkehren können einen sehr, sehr (sehr) geringen Teil ein. In den freien Erhebungen ist es etwas(!) mehr, allerdings immernoch nur ein bruchteil. Wodurch sich für mich weiterhin die frage stellt: Wenn ich mich nach langem Kampf endlich aus eim reißenden Fluss heraus befreit habe und am Ufer stehe, und ich wüsste genau,dass von 100 Leuten die diesen Fluss durchschwimmen weit über 90 von den Krokodilen im Fluss zerfleischt und aufgefressen werden, wäre es mir das Risiko wert zu versuchen auf die andere Seite des Flusses zu schwimmen? Was kann denn so lebenswichtig erstrebenswert sein was ich auf der anderen Seite erlangen kann was ich hier auf dieser Seite des Flusses nicht längst schon hätte?

    ...

    was das weitere Gespräch hier angeht:
    Bitte liebe Leute, geht respektvoll miteinander um!!
    das Leben da draußen ist so oft schon hart genug,
    wir sind hier um uns gegenseitig zu helfen und voneinander zu lernen.

    Akzeptiert auch die Meinungen von anderen
    und schreibt im Sinne eines Austausches...

    Gute Kraft und beste Grüße an Alle,
    und immer eine frische Brise Wind in den Segeln :)

    Land-in-Sicht

  • Liebe Conny,

    mir ist der gesunde Umgang mit dem Alkohol leider seit Teenagertagen nicht mehr wirklich gelungen. Ich trank weniger des Geschmacks als der Wirkung wegen.


    Es gibt von der BZgA eine Broschüre zu gesundheitsverträglichn Trinkmengen, die kann man dort kostenlos bestellen. Für die Mengen, von denen dort gesprochen wird, würde ich den kleinen Finger nicht krumm machen (ein kleines Glas Wein 0,1l pro Tag für Frauen und 2 alkoholfreie Tage in der Woche). Wenn du deine Trinkgewohnheiten dem annähern kannst - warum nicht ? Abstinenz ist nicht für jeden der richtige Weg, für manche aber der beste (z.B. für mich).

  • Habt Ihr - sicherlich sehr klugen und freidenkerischen - Leute Euch einmal überlegt, dass dieser Schuss nach hinten los gehen kann?

    Solche Sätze/Fragen sind einfach nur überheblich oder beabsichtigen als Totschlagargument, andere mundtot zu machen.

    Ich nehme an, dass beispielsweise du dir durchaus überlegt hast, dass dieses vehemente Drängen auf absolute Abstinenz Menschen immer wieder an dem für sie zu hohen Anspruch scheitern und immer tiefer in den Alkoholismus gleiten lassen kann.

    Trotzdem vertrittst du diesen Weg, weil du davon überzeugt bist (und das hoffentlich auch erfährst), dass er ans Ziel führen kann.
    Ich vertrete einen anderen Weg, weil ich erfahren habe, dass es mich ans Ziel gebracht hat und ich deshalb davon ausgehe, dass er auch andere Menschen ans Ziel bringen kann.

    Posts wie der, aus dem ich mein Zitat genommen habe, machen mich einfach nur sauer.

    Katro

  • "Solche Sätze/Fragen sind einfach nur überheblich oder beabsichtigen als Totschlagargument, andere mundtot zu machen."

    Üble Nachrede und reine Unterstellung katro. Nicht die feine Art...

    (Wie war das nochmal mit dem respektvollen Umgang hier?)

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • So, Urlaub vorbei, bin auch wieder da. Ich habe den Beitrag von Conny am 1. Januar gelesen (ja, ich hab mal vom Smartphone aus reingeschaut) und mich gewundert, dass noch keine hitzige Diskussion ausgebrochen ist. Na ja, da waren wohl noch ein paar mehr über die Feiertage noch nicht so ganz online. Aus meinen Erfahrungen aus der SHG weiß ich, dass das Thema "kontrollierter Umgang" immer wieder für Zündstoff sorgt und eine übereinstimmende Meinung quasi faktisch unmöglich ist und auch nicht sein kann. Conny, Du hast mich in Deinem Anfangsposting erwähnt. Ich habe mich mehr als einmal selber beobachtet, ob ich nicht auch über die Jahre hinweg eine Sucht entwickelt habe, nachdem meine Frau in Therapie war und ich an Partnergesprächen, Angehörigenseminare usw. teilgenommen hatte. Aus lauter Angst, dass es so sein könnte, hatte ich damals wochenlang auch komplett auf Alkohol verzichtet und als ich gemerkt habe, dass es mich am Anfang ganz schön "gezwiebelt" hat, habe ich noch mehr Angst bekommen. Heute weiß ich, dass mir ein kontrollierter Alkoholkosum möglich ist. Damit das so bleibt, gibt es für mich heute gewisse Grundregeln, wann und wieviel Alkohol ich trinke. Ob Dir das auch möglich sein kann, musst Du für Dich selber herausfinden. Du gehörst zu den vergleichsweise wenigen Menschen die genau so wie ich, dazu bereit sind, das Thema zu hinterfragen, auch wenn wir dazu unterschiedliche Beweggründe haben. Das finde ich klasse. Ich kann Dir nur raten, gib weiterhin gut auf Dich acht. Wenn Du mit einem moderatem Umgang klar kommst, dann gut. Ich werde mich aber hüten, Dir zu sagen "alles easy, kein Grund zur Sorge, mach weiter so". Wie gesagt, dass musst Du für Dich selber entscheiden. Und bitte habe auch für Diejenigen hier im Forum Verständnis, die meine oder unsere Meinung über kontrollierten Umgang niemals teilen werden. Wer durch Alkohol viel Leid erfahren hat, wer eine oder mehrere Entgiftungen mit anschließenden Therapiemaßnahmen hinter sich hat, wem "Alkoholabusus" schwarz auf weiß ärztlich attestiert wurde, der wird kaum hinterfragen, ob er womöglich abhängig sein könnte. Diese Menschen werden alles versuchen, abstinent zu leben, im besten Falle den Konsum der Anderen tolerieren, aber niemals anderen zum kontrolliertem Konsum raten. Bei uns in der SHG haben wir deshalb diesbezüglich so eine Art "Waffenstillstand" beschlossen (ok, klingt blöd, trifft's aber am Besten). So long, Grüße Lusches.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • Also
    bei diesem Thema wird es wohl niemals zu einer Meinung kommen. Daher sollte man es entspannt betrachten.
    Wer mit moderatem Alkoholkonsum nicht klar kommt, sollte es ganz bleiben lassen, so sehe ich das.
    Wer das aber kann ohne in die Suchtfalle zu tappen, auch gut.
    Manche brauchen auch mehrere Anläufe um sich dann ohne Bedauern vom Alkohol zu verabschieden.
    Ohne Angst vor der Schnapspraline haben zu müssen lebt es sich halt unbeschwerter als mit diesem ewigen Damoklesschwert von unheilbarer Krankheit, deren Sog man einfach ausgeliefert ist. So sehe ich das. Für mich ist wichtig, dass der Alkohol eben für mich nicht mehr wichtig ist. Das war mein Ziel, und das habe ich erreicht.
    Das muss aber jeder für sich entscheiden, wie er das handhaben möchte.

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