moderater Umgang?

  • Hallo :)!

    Das Thema interessiert mich auch. Habe auch keine Filmrisse und trinke (bzw. trank) "nur" ca. dreimal pro Woche, aber kenne Suchtdruck und das nicht-aufhören-können (das regulierte ich, indem ich maximal eine Flasche Wein da hatte...).

    Die Frage ist halt: Hat mein Gehirn sich schon irreparabel verändert? Wenn ja, kann es moderates Trinken nicht geben, so wie ich das verstanden habe. Aufgrund der zwei Symptome Saufdruck und nicht-aufhören-können befürchte ich: Da gibt es kein Entspanntes Glas Wein zum Essen mehr...

    Aber ich weiß es nicht. Früher konnte ich ja auch moderat trinken. Mein Ziel ist jetzt erstmal, bis Ostern ganz nüchtern zu bleiben. Hab neulich schon eine nicht-deklarierte Praline mit Alk gegessen - also das hat gar nichts ausgelöst bei mir, aber dazu müsste es glaube ich auch schon zu körperlicher Abhängigkeit gekommen sein.

    So, etwas gewagt von mir, in der Vergangenheit zu sprechen... hab nämlich erst am 1. Januar ganz aufgehört, bin also gerade mal vier Tage ohne unterwegs.

    LG ilona

  • Hi Ilona,
    gute Idee bis Ostern nix zu trinken. Danach weßt Du mehr über Dein Verhältnis zum Alkohol. Ich hoffe Du erzählst uns immer mal wieder, wie es Dir dabei geht.

  • Hallo Ilona,


    Aufgrund der zwei Symptome Saufdruck und nicht-aufhören-können

    Du hast die Nägel sehr gut auf den Kopf getroffen. Genau diese beiden Sachen haben mir damals unter anderem auch so totale Angst gemacht.

    1. Nach einem arbeitsreichen Tag sich das "wohlverdiente" Feierabendsbier zu gönnen und was war ich angenervt, als mal bei einer Dienstreise mein Flug Verspätung hatte, ich erst nachts um drei im Hotel war und sämtliche Gastronomie bereits längst die Schotten dicht gemacht hatte. War das etwa so etwas wie Saufdruck ???

    2. Es kam früher sehr selten vor, dass eine angetrunkene Flasche Wein im Kühlschrank landete, um dort auf den nächsten Tag zu warten. Die wurde schön brav leer getrunken. War das etwa so etwas wie Kontrollverlust ???

    Die Existenz all dieser Dinge hatte ich ja erst erfahren, als ich mich intensiv begonnen hatte, mit dem Thema Alkoholerkrankung zu beschäftigen. Dies tat ich, um meiner Frau beizustehen aber auf einmal entdeckte ich Parallelen zu meinem eigenen Umgang mit Alkohol. Kannst Du Dir vorstellen, wie sehr ich mich erschrocken habe? Das ist nun ein paar Jahre her und über die Zeit hinweg ist mir klar geworden, dass ich von der Entwicklung einer Sucht glücklicherweise verschont wurde. Aber das soll auch so bleiben und deshalb gibt es für mich heute Regeln. Dazu gehört beispielsweise, es wird kein Alkohol zur Streßbewältigung "missbraucht" und auch die Menge pro Abend ist für mich klar geregelt. Wie ich aber schon Conny geschrieben habe, muss das jeder mit sich selber ausmachen. Probier es ruhig aus, bis Ostern auf Alkohol zu verzichten, dann weißt Du mehr über Dich. Ich hatte mir damals kein zeitliches Ziel gesetzt, wollte aber auch wissen, ob ich überhaupt noch ohne den Stoff auskomme. Frag mich bitte nicht mehr genau, wie lange es damals war, ich denke so 8-10 Wochen. Wie gesagt, heute weiß ich, wo ich bin und habe weder Angst noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal ein Glas trinke.


    Aber ich weiß es nicht. Früher konnte ich ja auch moderat trinken.

    ...das konnte meine Frau früher auch, bis irgendwann aus moderatem Trinken mäßiges Trinken wurde, welches sich dann zu häufigem über stetigem bis zu exzessiven Trinken entwickelt hat. So blöd, wie das klingt aber manchmal bin ich fast dankbar, dass mir/uns die Augen geöffnet wurden. Wer weiß, wo das sonst noch hingeführt hätte...

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • ...das konnte meine Frau früher auch, bis irgendwann aus moderatem Trinken mäßiges Trinken wurde, welches sich dann zu häufigem über stetigem bis zu exzessiven Trinken entwickelt hat. So blöd, wie das klingt aber manchmal bin ich fast dankbar, dass mir/uns die Augen geöffnet wurden. Wer weiß, wo das sonst noch hingeführt hätte...
    [/quote]


    Schönen guten Tag an alle,

    ich hab mich heute einmal auf der Suche nach Rat und Unterstützung hier angemeldet und finde mich in dieser Diskussion wieder. Bei meiner Frau und mir war es wie im Zitat beschrieben. Als sich dann bei mir auch noch psychische Wesensveränderungen einstellten (Depression....Aggressivität und Unwirschheit, keine Frustrationstoleranz) und ich einen Zusammenhang zu meinem Alkoholkonsum nicht mehr leugnen konnte, beschlossen wir, etwas zu ändern. Das war 2012. Zuerst tranken wir ein Jahr lang gar keinen Alkohol und ich kehrte aus einem anfänglichen Loch nach ca. einem halben Jahr in eine nüchterne Zufriedenheit zurück. Am besten gefielen mir (unterstützt durch eine Psychotherapie) meine persönlichen Entwicklungen, so dass ich heute durchaus in der Lage bin, mir Lebenszufriedenheit und Glück selber ohne Alkohol hervorzurufen.

    Nun experimentierte ich dann 2013 & 2014 zugegebenermaßen mit Alkohol wieder rum. Ich schaffte abstinente Phasen von mehreren Wochen....gleichzeitig hatte ich aber auch wieder ein entgleiten in den täglichen, mißbräuchlich-riskanten Konsum (besonders im Sommer bei lauen Sommernächten mit Wein auf der Terasse). Wieviel ich wieder trank, lässt sich leicht beschreiben. Begannen wir um 19:00 Uhr mit dem ersten Glas Wein auf der Terasse und der Abend dauerte bis ein, zwei Uhr, so waren es trotzdem stündlich ohne saufen ein Glas Wein und schwuppdiwupp standen am nächsten Morgen drei leere Weinflaschen in der Küche (bei zwei Personen).


    Mir wurde bewusst, dass ich trotz intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema leider noch keinen vernünftigen Umgang mit dem Alkohol gefunden hatte und ich wieder riskierte nach extremer Besserung durch den Verzicht wieder wesensverändertes Verhalten zu zeigen. Hinzu kam eine Blutuntersuchung, die mir wieder erhöhte Leberwerte und Triglyceride aufzeigte.


    Kurz: das war die falsche Taktik und insofern zweifele ich auch an mir, ob mir moderater Konsum überhaupt möglich ist. Die von der BzgA aufgezeigten erlaubten, wenig kritischen Mengen ( Frauen täglich 10 g, Männer 20 g Alkohol bei zwei abstinenten Tagen) bringen mir leider auch gar nichts. Insofern schließe ich mich meinem Vorschreiber an und verzichte liebend gerne darauf. Das Programm "Kontrolliertes Trinken" von Prof. Körkel mit wöchentlich erlaubten 14 Standardgläsern fällt aus diesem Grunde leider auch für mich (und meine Frau) aus.

    Seit November lebe ich nun wieder überwiegend abstinent. Es gab am 17. Nov. ein Mehrgängemenü mit korrespondieren Weinen, Anfang Dezember in drei Tagen in London auch jeweils eine Flasche Wein zum Essen, Heiligabend und Silvester Sekt (Silvester wurden es zu zweit dreieinhalb Flaschen) und so möchte ich es auch weiterhin halten. Der Konsum, würde er wieder täglich oder auch schon mehrmals wöchentlich wäre ein Alarmzeichen und ich müsste dann ernsthaft überlegen, ob nicht abstinenz das Mittel der Wahl ist.

    Ich bin in der Diskussion dieses Threads eine weitere Option. Ich traue mir Abstinenz durchaus zu. Habe auch die Vorteile der Nüchternheit und Abwesenheit psychotroper Substanz durchaus kennen- und schätzen gelernt, möchte aber den Genuss in seltenen Momenten nicht aufgeben und definiere und plane für mich daher Konsumtage bewußt (Beispielsweise nächsten Samstag bei einem Käse- und Weinmenü und dann erst wieder zu einem Dinner am Valentinstag).
    So versuche ich den im Zitat beschriebenen Weg zurückzugehen. Nicht mehr exzessiv....nicht mehr stetig.....nicht mehr häufig hin zu mäßigem Konsum.

    Ich beschreibe das hier einmal in aller Offenheit und bin für Kritik offen. Zur Zeit komme ich gut zurecht.....verspüre keinen Saufdruck und freudigste, erregte Erwartung hege ich auch nicht bei den geplanten Konsumtagen. Meine Frau zieht in gleicher Weise mit und wir hoffen, es gelingt uns so aus einem mißbräuchlichen, riskanten und bei mir schon schädlichen Verhalten eine Entwicklung einzuleiten, die sich die Threaderöffnerin vielleicht (so habe ich sie verstanden) vorstellt.

    Ein wichtiger Punkt zum Schluß. Mir ist bewußt, dass bei uns der Grad der Abhängigkeit noch nicht schlimmste Ausmaße erreicht hatte. Aber ich fände es von der Prävention her wichtiger, die mehreren Millionen (Zahlen schwanken für Deutschland) mißbräuchlich oder riskant Konsumierenden FRÜH aufzufangen. In einem Stadium, wo ein Umdenken und Umprogrammieren des schädlichen Verhaltens noch möglich ist. Und zum Thema zurück. Für diese Menschen ist die Rückkehr zu moderatem Konsum denke ich noch und wieder möglich. Dieses würde den Absturz in die Abgründe der Alkoholkrankheit verhindern. Und daher finde ich das Eingangsposting absolut berechtigt. Die guten Vorsätze für 2015 zeigen, dass sich sehr viele Menschen vornehmen, weniger zu trinken und überlegen, wie sie dies anstellen.
    Hierzu gibt es nur leider kein Forum (soweit ich weiß), aber das fehlt und wird bestimmt auch vermisst.

    so...etwas lang, hoffentlich habt Ihr Euch nicht gelangweilt.

    Beste Grüße

  • Hallo Boracay,

    erstmal herzlich willkommen. In der Regel besuchen Menschen, die vom exzessiven Umgang zu einem moderaten Umgang gefunden haben, nicht allzu oft diese Foren. Warum auch? Sie werden sowieso von Totalabstinenzker (der ich auch bin) mit Posts zugeschüttet.

    Ich finde es extrem wichtig, das sich Menschen hier zu Wort melden, die diesen moderaten Umgang, nach exzessivem Trinken, wieder praktizieren.

    Menschen, wie Du können andere, die sich Sorgen um den eigenen Konsum machen u.U. eher erreichen als andere, die sich ständig über die Gefahren aüßern inklusive, alkoholfreie Biere, Aromastoffe usw...

    Nur ist es leider so, das Hilfesuchende in der klassischen Suchttherapie und in SHG´s nur auf diese Alternative treffen. Hinzu kommt, die ständige Aufforderung, sich als Alkoholiker zu outen, was sowohl hier im Forum als auch ausserhalb vielen Betroffenen erhebliche Probleme macht.

    Ich befürchte, das dadurch viele abgeschreckt werden, sich hier oder anderswo gleichgesinnte Betroffene zum Erfahrungsaustausch zu suchen. Und schon allein dieser Erfahrungsaustausch hat uns allen doch geholfen, oder?

    LG

    Pit


  • (besonders im Sommer bei lauen Sommernächten mit Wein auf der Terasse).

    Hallo Boracay,

    auch ein herzliches Willkommen von mir. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ähnlich es anderen Menschen ergeht. Auch wir haben eine schöne, von vielen Bäumen und Büschen eingewachsenen Terrasse und lieben es, an lauen Sommernächten dort die Abende zu verbringen, früher immer mit einer (oder zwei) Flasche(n) Wein. Undenkbar war der Gedanke, darauf zu verzichten. Wenn man aber aktiv bezüglich des Alkoholkonsums etwas ändern will, so muss meiner Meinung nach gerade für solche Situationen ein "Regelwerk" aufgestellt werden, bzw. eine Veränderung geschaffen werden. Das heißt nicht, dass nun die Terrasse abgerissen werden muss, ganz im Gegenteil, diesen Ort der Entspannung würde ich niemals missen wollen. Aber gegen die Gewohnheit des allabendlichen sommerlichen Weinkonsums haben ich/wir etwas unternommen. Am Anfang, als wir den Wein weg gelassen haben, wollte aber gar keine so rechte Stimmung aufkommen. So ein Weinglas bei Kerzenschein gehört doch irgendwo dazu. Nun was soll ich es lange spannend machen, die Weingläser kommen immer noch zum Einsatz nur das jetzt Johannisbeersaft drin ist. Der sieht genauso aus, wie ein rubinroter Rotwein und die Gläser funkeln ebenso schön im Kerzenlicht. Diese Methode wurde zwar in der Vergangenheit auch von einigen kritisiert, so von wegen wecken von Erinnerungen an richtigen Wein auf Grund der Gläser, aber es funktioniert bei uns recht gut. So sucht sich eben jeder seine Alternativen. Ach ja... der Nebeneffekt ist auch noch der, dass wir nicht mehr irgendwann so nach dem dritten Glas in sinnlose Diskussionen über die Weltverbesserung verfallen, sondern durchaus angenehme Gespräche führen oder "Mensch ärger Dich nicht" oder "Scrabble" spielen...

    Ich wünsche Euch beiden viel Erfolg für Euer Vorhaben.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • Lusches:
    44.

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Lieber lusches,

    Das mit den rotweingläsern und Johannisbeersaft gefällt mir!mein Mann und ich haben uns in letzten Jahren an grosse Mengen Rotwein gewöhnt, so dass diese Menge uns unterdessen u auf Dauer nicht mehr gut tun.
    Ich liebe unterdessen spezielle Getränke ohne Alkohol, resp. v.a. das damit verbundene Ritual. Auf die Frage ,Schatz möchtest du auch einen apero?, trinken wir z.bsp. Häufig das italienische Getränk sanbitter.gibt es in 1 dl glasfläschchen

    Lieber Gruss
    Hopfen
    P.s. Heute gehe ich roten Saft kaufen und serviere ihn in rotweingläsern

  • Hi Hopfen,

    jau, diesen italienischen Bitter haben wir auch, der ist klasse. Toll, dass ich Dich mit dem Saft inspirieren konnte, und auch toll, dass hier im Forum anscheinend mehr Verständnis

    Lusches: 44.

    für solche Alternativen da ist, als bei uns in der SHG. Da wurde das mit dem "Rotweinersatz" von der Mehrzahl der Mitglieder als gar nicht hilfreich angesehen.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • Aber jeder hat seine anderen Trigger... Das ist so unterschiedlich, so was von extremst individuell.

    Der eine kann alkoholfreies Bier trinken, der andere nicht.

    Der eine kann Weingläser weder gefüllt noch ungefüllt ertragen.

    Ein anderer steht bei der Party an der Coctailbar und bereitet alkoholische Getränke für die Gäste zu (hab ich kennengelernt, den Typ - beim ihm geht das)

    Der nächste kann nicht mal Magentropfen konsumieren und schon triggert's.

    Der eine trinkt Traubensaft aus Sektgläsern.

    Eine andere kann nicht mal Apfelsaft trinken, weil schon die Farbe an Bier erinnert (kenne ich auch).

    Es kommt doch echt immer auf die eigenen Gefühle an. Man hat doch ein Gespür dafür, was einem gut tut und was nicht. Daher gibt es da keine pauschalen Ratschläge.

    Ich finde es jedenfalls herrlich, wenn man stilvoll das Trinken von alkoholfreien Getränken zelebriert. Der Mensch hat ein starkes Grundbedürfnis nach sinnstiftenden und entspannenden Ritualen, man denke nur an die Teezeremonien in Japan. Und ich plädiere immer wieder dafür, dass wenn man das Trinken aufgegeben hat, dass man dann ruhig einmal tiefer in die Tasche greifen darf und bei den leckeren Getränken (seien es hochwertige Säfte, Kakao, Teesorten oder Kaffee) nicht sparen braucht. Das Bedürfnis, sich etwas Gutes zu tun, möchte weiterhin befriedigt werden. Und wir haben es uns verdient.

    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Guten Morgen Pinguin,

    genauso sehe(n) ich/wir das ja auch, jeder muss seinen eigenen Weg finden und wissen was geht und was nicht. Das ist nur leider einer der wenigen Kritikpunkte an unserer SHG. Erwähnt man beispielsweise Alkoholfreies Bier, fangen mindestens drei Personen an zu stöhnen und erzählen was von Geschmackstrigger, Restalkohol, Geruch, Farbe, Bierglas und was weiß ich nicht noch alles und das gilt anscheinend ausnahmslos für jeden Betroffenen. Der Gruppenleiter hat anfangs sogar mal klipp und klar zu meiner Frau gesagt, dass sie es doch zukünftig bitte unterlassen soll, gelegentlich alkoholfreies Bier zu trinken. Danke für die Bevormundung! Kommt das Gespräch tatsächlich auch nur mal in die Nähe von einem eventuell möglichen moderatem Umgang, geht sofort ein Raunen durch die gesamte Gruppe, dass man sich einfach nicht mehr traut, noch weiter zu reden. Das Schöne hier im Forum ist, dass hier viel mehr Toleranz herrscht und es Leute gibt, die durchaus bereit sind, auch mal andere Möglichkeiten zu diskutieren und nicht gleich alles im Keim zu ersticken. Zur Entschuldigung sollte aber erwähnt werden, dass die restlichen Mitglieder der SHG alle Langzeit-Trocken sind, so im Schnitt zwischen 10 und 30 Jahren. Etwas "frisches Blut" täte der Gruppe vielleicht mal gut. Ich habe manchmal den Eindruck, die meisten können sich einfach nicht mehr vorstellen, das es ihnen passieren könnte, Alkohol zu trinken oder sich erinnern, wie es ihnen früher ergangen ist. Dennoch gehen wir nach wie vor gerne hin, man kann eben nicht in allen Punkten übereinstimmen.

    Dir noch einen schönen Tag, Grüße Lusches.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • Hallo

    Zitat

    Etwas "frisches Blut" täte der Gruppe vielleicht mal gut.

    ,

    das sagen alle SHG´s in meiner Heimatstadt. Sie beklagen sich über fehlenden "Nachwuchs" obwohl gerade unter Jugendlichen das Komasaufen weit verbreitet ist. Die SHG´s haben mit diesem Dogmatismus gerade den Jugendlichen nichts zu bieten. Gerade die, die dem elterlichen "Du darfst nicht!" und "Du mußt!" entfliehen wollen und sich dem Alkohol zuwenden, werden in der Suchthilfe genau die gleichen Sätze präsentiert.

    Wenn sich dann, diese Menschen nach einer Sitzung in der SHG nicht mehr blicken lassen, heißt es: "die müssen erst noch tiefer im Elend versinken, bevor sie es kapieren".

    LG

    Pit

  • Hallo wikende091

    ich habe auch ein paar Lieblingsgetränke. Diese habe ich aber auch schon getrunken, als ich noch Alkohol konsumierte. Ich liebe "meinen" ;) Ashton Kelder (Hibiskussecco alkoholfrei). Ein edles Getränk und wird bei uns aus Sektflöten (eiskalt) getrunken. 44.

    Diesen "Bitter" kenne ich schon über 30 Jahre. Anfangs habe ich ihn in Italien getrunken. Dort eigentlich ein übliches Erfrischungsgetränk. Hier gibt es auch "monin Bitter" als Sirup. Kann man hervorragend mit Soda aber auch mit Säften wie O-Saft oder so mixen.

    Ja, auch ich mag gern gute Getränke aus schönen Gläsern in einem schönen Ambiente. Warum sollte denn dies nicht alkoholfrei gehen. Eben wie schon so häufig erwähnt: "Jedem das Seine".

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Grüß Dich @Boracay, und auch von mir ein freundliches [size=11pt]´Willkommen´[/size] hier!!
    Und ein Danke von Herzen für Deine offenen Zeilen!

    Auf Deinen Weg, den ich gedanklich nachvollziehen kann die beste Kraft!
    Vor allem dass Du die Dinge die Dich persönlich und innerlich in den problematischen Alkoholkonsum geführt haben ergründen und lösen kannst! Und dafür wünsche ich dir ebenfalls viel Mut und immer Zuversicht! Um somit, wie du es schreibst, den Weg der dich hineingeführt hat wieder zurück gehen zu können! Und so wie du schreibst bist du ja gedanklich auch recht offen so dass du dich auch eventuell notwendigen ´Planänderungen´ nicht sperrst.


    ...Silvester wurden es zu zweit dreieinhalb Flaschen) und so möchte ich es auch weiterhin halten.

    Jedoch zum zitierten Satz, nun, da stellen sich mir schon so einzwei Fragezeichen in den Raum. Es geht mich ja nix an und bitte sieh es nicht als persönliche Kritik, Du bist selbst alt genug um für Dich zu entscheiden, es ist eine reine Verständnissache für mich: dreieinhalb Flaschen zu zweit, nun das sind für jeden knapp zwei Flaschen Sekt, also ich behaupte mal schon ein ordentlicher Vollrausch... Siehst Du das als moderaten Umgang an? Bei mir* war DAS nämlich in etwa die Menge ab der meine Entscheidungskraft dann vollends ausgeschalten war und von wo an mitunter gnadenloser Vollabsturz mit nach oben offener Promillezahl eingeläutet war...

    Gute Grüße und die beste Kraft immer für Alles!
    Bis bald, Land-in-Sicht

    *wie in allem hier schreibe ich aus meinem eigenen persönlichen Empfinden und meinem persönlichen Erleben und es sollte nicht als allgemeingültig verstanden werden. jeder hat seine eigene ´Geschichte´ vor der ich absolute Achtung habe, o.k.?

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (9. Januar 2015 um 14:26)

  • Der Weg, den Boracay geht und auch weiterhin gehen will, ist sein eigener, individuell auf ihn selbst zugeschnittener Weg.

    Eine eventuell notwendige Planänderung sollte m. E. erst dann stattfinden, wenn es eben doch nicht funktioniert. Aber so wie ich Boracay hier lese, habe ich nicht den Eindruck, als würde er die Sache so leichtsinnig wieder abdriften lassen.

    Lieber so, als wieder ständig. Alles, was dauerhaft weniger ist, ist gut, man sollte es nur kritisch im Auge behalten.


  • Eine eventuell notwendige Planänderung sollte m. E. erst dann stattfinden, wenn es eben doch nicht funktioniert. Aber so wie ich Boracay hier lese, habe ich nicht den Eindruck, als würde er die Sache so leichtsinnig wieder abdriften lassen.

    ...genau so habe ich das ja auch gemeint, und Boracay hatte ja selbst ein wenig in diese Richtung geschrieben was ich aufgegriffen habe. nicht mehr und nicht weniger. Ich hoffe das ist nicht falsch rüber gekommen??

    Eigentliche Frage ist ja von mir ob man bei der genannten (silvester)abendlichen Menge von ´moderat´ sprechen kann oder ob da nicht schon wieder zumindest die Gefahr besteht sich selbst in die tasche zu lügen. Wär es nicht vielleicht besser das Kind dann einfach auch offen beim eigentlichen Namen zu nennen...?
    Das ist nur so ein Gedanke von mir, ich kann da eigentlich garnicht mitreden weil ich silvester komplett nüchtern verbracht habe. Meine Meinung ist aber vor allem die, dass egal auf welche Art und Weise(!) der Weg aus einer Sucht heraus auch mit einem sehr hohen Maß an Ehrlichkeit sich selbst gegenüber verbunden ist. Und darauf, und auf nichts anderes will ich hinweisen.

    Gute Grüße, LiS


  • Eigentliche Frage ist ja von mir ob man bei der genannten (silvester)abendlichen Menge von ´moderat´ sprechen kann

    Für mich wäre eine solche Menge jenseits von „gut und böse“, also ein ordentliches Besäufnis, an das mich am nächsten Morgen höchstwahrscheinlich ein kapitaler Brummschädel erinnern würde.

    Ich denke nicht in Flaschen, sondern in Gläsern. Und auch hier nur in der Einzahl.
    Aber das ist mein ureigener Mengenbegriff, seitdem ich dem suchtgesteuerten Trinken adieu sagte.

    Katro

    P.S.:

    Die von der BzgA aufgezeigten erlaubten, wenig kritischen Mengen ( Frauen täglich 10 g, Männer 20 g Alkohol bei zwei abstinenten Tagen) bringen mir leider auch gar nichts.

    Was sollen diese Mengen denn auch bringen? Ein Abklatsch des Rausches, den man sich in Säuferzeiten immer wieder „gönnte“?
    M.E. kann man so etwas nicht anstreben, wenn man beschließt, aus einer Sucht auszusteigen.
    Ich bin der Meinung, dass alles, was in der Säuferzeit gut und richtig war, danach keine Richtigkeit mehr haben kann.
    Wenn ich also in der Vergangenheit ein „Wirkungstrinker“ war, sollte ich nach meinem Ausstieg keinen Alkohol mehr wegen seiner Wirkung trinken (wollen). Sonst steige ich nicht wirklich aus.
    Wenn ich getrunken habe um zu vergessen, dann scheidet dieser Trinkgrund aus usw.

    So erkläre ich mir auch die Rückfälle von Langzeittrockenen. Da ist immer noch der Gedanke im Kopf, dass ein Rausch etwas Schönes ist. Und weil derjenige schon so viele Jahre keinen Alkohol mehr getrunken hat, geht er davon aus, dass er „es“ (nämlich die Sehnsucht nach dem Rausch) jetzt kontrollieren kann. Weil er aber den Rausch will, trinkt er von Mal zu Mal mehr und landet schließlich da, wo er niemals wieder sein wollte. Denn die wenig kritischen Mengen bringen ihm ja nichts (siehe obiges Zitat).

    Fazit: Entweder ändere ich meine Einstellung zum Alkohol komplett oder ich entferne den Alkohol aus meinem Leben komplett und für immer.

    Einmal editiert, zuletzt von katro (10. Januar 2015 um 17:02)

  • Das mit der notwendigen Ehrlichkeit zu sich selbst und der Änderung der ureigenen Einstellung zum Alkohol, welche daraufhin zielen sollte, dass ein Rausch nicht mehr wichtig ist, ja, das sehe ich genauso.

    Aber, so wie Boracay es angeht, ist es für ihn im Moment doch erst mal gut. Er trinkt immer längere Zeiten nichts und erkennt in diesen Zeiten vielleicht auch, dass ein Rausch, oder nur der Ansatz davon, gar nicht sein muss, dass es ihm doch prächtig ohne geht. Vielleicht erkennt er das aber auch nicht und schafft es dennoch, seinen Plan - wie geplant - duchzuführen. Ob er dann in den trockenen Zeiten wirklich uneingeschränkt glücklich ist, so ganz ohne Alkohol, kann ich nicht beurteilen. Aber besser so, als einfach weiter zu machen.

    Ich persönlich wäre damit nicht glücklich. Ich mag es lieber wie es jetzt ist, frei von jeglichem Zwang zu sein, mich berauschen zu müssen.

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