Mein Partner und der Alkohol

  • Guten Abend ihr lieben,

    es hat mir gestern wahnsinnig geholfen, hier meine Gefühle darzulegen. Danke für euren Support! Ich hätte nie gedacht, dass so ein Austausch so viel bringt.
    Er hat mich heute noch angerufen, wir treffen uns Mittwoch. Das Telefonat war wie das letzte auch merkwürdig. Zusammengefasst seine Aussage: Obwohl wir ja beide gerade kein Bock haben miteinander zu reden müssen ein paar Dinge geklärt werden. ich meinte zu ihm dass das auf mich nicht zutrifft, also das mit dem nicht reden wollen. Daraufhin fragte er mich, warum ich das dann nicht einfach getan hab. KLar wenn es so einfach wäre.

    Nun bin ich unsicher wegen des Treffens am Mittwoch.

  • Hallo liebe Mac,
    also man kann es echt nicht oft genug betonen: tue Du Dinge für Dich, Dinge die dir gut tun und dich in deinem Leben dem näher bringen was du leben willst. Keiner - und zumal Niemand der dich wirklich liebt, hätte je das Recht dazu dir einen Vorwurf daraus zu stricken dass Du glücklich sein und Dich selbst verwirklichen willst!

    Ein Gedanke noch von mir:
    Wie ich es in meinem letzten Posting schon mal angedeutet habe. Versuche doch einfach mal das mit dem Alkohol völlig, komplett auszublenden und ihn einfach so zu betrachten wie er tatsächlich ist und wie du jeden anderen Menschen auch betrachten würdest:

    Hat er das recht dich zu beleidigen und zu beschimpfen?
    Hat er das Recht dir das Herz und das Leben schwer zu machen?
    Ist das toll rumzujammern anstatt für sein Leben zu kämpfen?

    Eigentlich ist er ja innen drin ganz anders?
    Dann sollte er was dafür tun bevor es zu spät ist…

    Ich schreib das alles durchaus aus einer Selbstreflexion heraus.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das Leben ist zwar wunderschön, aber es ist vor allem auch eins: es ist abgrundtief ehrlich. Und egal ob ich Alkohol, oder Drogen oder gar nichts von alledem einnehme, es wird mich immer an meinen TATEN messen.

    Und nochmals, es ist absolut nichts egoistisches sondern einfach nur gesund,
    denn achte auf die Betonung:
    denke Du an DICH und tue Dinge die dir GUT tun!

    Alles Gute an Dich,
    LiS

  • Hallo, Mac,

    ich möchte Dir auch noch einen Tipp für das Treffen geben:
    WENN Du Dich entschließt, zum Treffen zu gehen, dann bereite Dich darauf vor, jederzeit gehen zu können! Also wenn er alkoholisiert ist und/oder ausfallend wird oder, oder ... Lass Dich auf keine Diskussionen ein - das bringt meist nichts.

    Wie gesagt: darauf vorbereiten - wenn alles in normalen Bahnen abläuft und es nicht notwendig wird, dann wäre es ja gut. Aber Du solltest sowohl mental als auch real in der Lage sein, jederzeit gehen zu können.

    Ich drück Dir jedenfalls die Daumen!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • So, ich melde mich auch mal wieder.
    Das Treffen war soweit gut. Er hat mir von seinem Therapieplan erzählt. Und auch dass er seine Saufkumpels aufgefordert hat ihn in Ruhe zu lassen. Das hörte sich alles sehr gut an.
    Er hatte fest vor, gestern bei seinem Therapeuten anzurufen um einen Termin zu vereinbaren. Passiert ist nichts. Er war gestern auch wieder Trinken. Er war gestern nicht bei seiner Klausur. Er hat es nicht geschafft, sagt er. Und musste unbedingt saufen.
    Ich frage mich, ob er weiter an seinem Plan festhält oder nicht. Ich habe ihn gefragt, daraufhin antwortete er mir dass ich ihn fertig mache und nicht allein klarkomme.
    Es ist wohl Hopfen und Malz verloren.

  • Hi
    Mal ehrlich - so traurig das ist - hast du etwas Anderes erwartet? Erhofft ganz sicher - aber ich denke, so innen drin hast du damit gerechnet.
    Ich denke er ist einfach in so einem Stadium wo er seine Not noch zuschütten kann um sie nicht zu realisieren. Da kann für dich nur die Rolle des ungeliebten "Feindes" bleiben, der ihn immer wieder in die Zange nimmt.
    Er muss es selber nicht nur erkennen, sondern auch selber für sich den ersten Schritt machen, nämlich Hilfe anzunehmen.
    Ich wünsch dir alles Gute
    ennasu

  • Ein Hallo in die Runde.

    Bisher habe ich nur gelesen und mich davor gescheut, mich direkt an der Diskussion zu beteiligen.
    Ich bin als Betroffener mehrmals rausgeschmissen worden. Vor lauter Verzweiflung stand ich auch schon davor, mich umzubringen. Ich kam nicht mehr klar.

    Heute stehe ich wieder nüchtern voll im Leben und bin glücklich verheiratet.
    Der Rausschmiss war das Beste, was mir als Betroffener passieren konnte. Nur dadurch konnte ich Konsequenzen ziehen. In meinen alten Beziehungen wäre ich nie vom Alkohol losgekommen.

    Mac, betrachte es auch aus der Richtung. Mit der klaren Trennung bietest du ihm eine echte Chance.
    Für dich selbst ergibt sich damit ebenfalls die Chance, ein erfülltes Leben zu führen. Du hast ein Recht darauf.

    Von ganzem Herzen wünsche ich dir die Standhaftigkeit, dir dein Leben zurück zu holen.

    HBN

  • Noch eine Ergänzung.

    Ich schreibe diese Zeilen aus Sri Lanka. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.

    Die einst als extrem schmerzhaft empfundenen Trennungen waren die Voraussetzung dafür.
    Ich würde sonst irgendwo besoffen auf einer alten Couch liegen und mich selbst bemitleiden.


    LG

  • Moin, moin -

    ich möchte an dieser Stelle nochmals auf das Buch von

    TINA WOLF

    "Und ich dachte, ich könnte dich retten"

    hinweisen. Zwar geht es hier um eine Tochter / Vater - Beziehung - die eindrucksvoll beschriebene Problematik der emotionalen Abnabelung gegenüber einem Suchtkranken ist aber die gleiche.
    Die NDR-Journalistin Tina Wolf beschreibt äußerst intensiv, wie schwer es ihr gefallen ist, ihren Wunsch, ihren alkoholkranken Vater retten zu wollen Stück für Stück aufzugeben. Egal, mit wie viel Liebe oder auch zaghafter Kritik sie auf die Alkoholsucht ihres Vaters reagiert hat - es war ihr nicht möglich, ihn gegen seinen Willen zu retten.
    Ein wirklich lesenswertes Buch für alle Betroffenen, Angehörigen, Co-Abhängigen und Ex-Alkis ...

    ISBN 3-938686-70-7
    Ingo Koch Verlag

    Beste Grüße
    keppler

  • Und Mac? Wie läufts?

    Geht es dir :)
    oder geht es dir eher :(

    lass ma wieder was von dir lesen, okay?

  • Hi, Mac!
    Stimme LiS zu und bin auch "neugierig": Alles klar bei Dir??


    Hallo, HBN!
    Erst Mal ein "Herzliches Willkommen im Forum!" :welcome:

    Da Du Dich leider nur hier kurz zu Wort gemeldet hast, ist die Begrüßung wohl untergegangen - sorry :-[

    Das will ich hiermit nachholen.

    Magst Du Dich vielleicht hier kurz vorstellen? Zumindest mich hat Deine Andeutung über Sri Lanka neugierig gemacht ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo ihr lieben,

    ich hab mich lange nicht zu Wort gemeldet. Ich musste das alles erstmal verarbeiten. Solch eine Enttäuschung tut weh. Am Sonntag fahre ich erstmal für einige Zeit weg. Ich muss das alles sortieren.
    Mein Partner, nein Expartner, kümmert sich jetzt zwar um alles. Morgen beginnt seine Therapie. Aber ich glaube nicht mehr daran. Ich muss jetzt erstmal wieder alles sortieren. Im April schaue ich weiter.

  • Dann erhol Dich erst mal und sortiere alles.
    Ja, das Vertrauen ist schnell zerstört. Und wenn er die Therapie durchziehen sollte, muss es erst wieder erarbeitet werden (von ihm).

    Alles Gute!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hi Macintosh,

    ja, das finde ich auch gut. Fahr mal weg und geh aus der Situation raus und auf abstand. So kannst du sortieren und für dich klar einordnen wo du stehst. und dass du menschen hast mit denen du offen immer reden kannst wenn dich was bedrückt. das befreit und man findet wieder vertrauen.

    Vertrauen ist wie ein Gefäß, das man entweder füllt, es verstauben oder es zu bruch gehen lässt.
    Ein zerbrochenes Gefäß braucht viel Zeit und liebevolle Mühe und ZWEI geschickte Hände.

    jetzt wird sich zeigen ob die Therapieform (es liest sich nach Einzelpsychologen) für ihn das richtige ist. bei mir blieb es da in meinen Trinkjahren zweimal nur beim ersttermin ... es waren so versuche meine damalige Partnerin und angehörige zu beruhigen: seht, ich mach doch was...
    Wenn aber ja, ob das so ausreicht und ob er es auch wirklich durchzieht.

    Aber ich neige immer wieder dazu da drüber zu schreiben.

    Mac, alles Gute, eine gute reise und immer GuteKraft an DICH :)
    Kümmer dich um Dich und bleib wie du bist.
    Wenn es etwas gibt womit du anderen Helfen kannst, dann in allererster Linie dies.
    Denn "Gesundheit ist ansteckend!" hab ich irgendwo mal gehört ;)

    Danke für deine Zeilen,
    Machs gut und bis bald,

    Land-in-Sicht

  • Hallo,

    ich möchte mich mal wieder melden. Mir geht es seit einer Woche wieder gut. Der Urlaub war erholsam und die Zeit mit meiner Familie erst recht. Ich war danach direkt beim Arzt, bei mir wurden einige Mängel festgestellt. Jetzt muss ich zwar Tabletten nehmen, fühle mich aber viel besser. Endlich!

    Und zu meinem Partner, was soll ich da sagen. Er beginnt jetzt eine Therapie. Ich hab ihm gesagt dass ich ihn immer noch sehr schätze, aber ich erstmal schauen muss was da passiert bevor ich ihm glauben kann.

    Und jetzt muss ich mich mit dem Rundfunkbeitrag rumärgern.

  • Hallo, Mac!

    Schön, wieder von Dir zu hören.
    Und Dein Partner muss merken, dass Vertrauen, wenn es erst mal zerstört ist, wieder mühsam aufgebaut werden muss.

    Ich wünsche Dir und allen anderen ein Frohes Osterfest!

    Greenfox

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    können wir nur selber tun!

  • Danke mein lieber Greenfox. Übrigens kommen wir beide aus Berlin, wie du in einem anderen Thread erwähnst :-).

    Ich glaube das mit dem Vertrauen ist für meinen Partner gerade das Schlimmste. Er merkt dass ich mich nicht mehr auf ihn verlasse. und ihm nicht mehr alles einfach verzeihe. dass ich gehe wenn er mich nervt und er nur meine aufmerksamkeit bekommt, wenn er nüchtern ist. das hat aber auch einiges entspannt. vor allem für mich. er nervt mich nicht mehr so, weil ich mich immer mehr aus für mich unangenehmen situation zurückziehe.

    Und frohe Ostern ist gut. Ich arbeite durch. Bis nächstes Wochenende^^


  • Übrigens kommen wir beide aus Berlin, wie du in einem anderen Thread erwähnst :-).
    ...
    Und frohe Ostern ist gut. Ich arbeite durch. Bis nächstes Wochenende^^

    Na, da haben wir ja 2 Dinge gemeinsam - ausser Samstag (da kommen meine Kinder) muß ich auch arbeiten ...

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  • Liebe Macintosh,
    das ist wirklich schön wieder von dir zu lesen.
    Schön dass du so einen tollen Urlaub hattest.


    das hat aber auch einiges entspannt. vor allem für mich.

    ..und das ist ja Jetzt in allererster Linie mal die absolute Hauptsache. Dass es dir gut geht.

    Und auch was du sonst noch schreibst liest sich gut.
    Eine einfache und klare Linie die dich (und ihn) weiterbringt.
    Es sind ja oft gerade die einfachen Dinge im Leben die so wichtig und wertvoll sind.

    liebe Grüße und GuteKraft immer,
    Land-in-Sicht

  • Danke meine Lieben. Dieses Forum tut wirklich gut. Es ist großartig dass es mittlerweile solche Möglichkeiten der schnellen Hilfe übers Internet gibt. Ich bin wirklich froh darüber.

    Ich wollte/will mich eigentlich auch einer SGH für Angehörige anschließen, aber ich finde entweder zeitlich oder konfessionell nicht die richtige für mich.

  • Hallo, Mac,

    hast Du schon mal hier geschaut: http://www.landesstelle-berlin.de/e179/e191/? Habe diese Adresse auch in die Linksammlung eingebracht.
    Ansonsten: Da Du ja aus Berlin bist - meine Gruppe ist auch für Angehörige offen! Schick mir 'ne PM und ich schick Dir unsere Adresse und Zeiten.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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