Danke für die Aufnahme

  • Insbesondere frage ich mich, warum meine Hirnchemie scheinbar schon lange (ohne wirkliche Alkoholsucht) einen Schaden hat. Immerhin habe ich seit frühester Kindheit mit Panikattacken, Angstzuständen und psychosomatischen Erkrankungen zu kämpfen. Da muss doch auch schon nicht mehr alles richtig in meinem Köpfchen gewesen sein, oder?

    Als erstes Mal herzlichen Glückwunsch zu 5 Tagen - der erste Schritt ist gemacht.

    Das Gehirn ist am Ende auch nur ein Zell-Organ und ich finde die Unterscheidung zwischen psychisch und physisch immer schwierig. Ob der Arm weh tut oder die Panikattacke ist am Ende egal. Auch bei der Panikattacke passiert irgendwas organisches im Körper.

    Ich kenne Panikattacken auch sehr gut und wurde viele Jahre nicht therapiert, weil man mir immer erklären wollte das sei alles "nur psychisch". Leider haben meine Ärzte nie die richtigen Untersuchungen gemacht und auch Blutwerte falsch interpretiert. Ich habe Hashimoto, eine Autoimmun-Schilddrüsenerkrankung bei der sich die Schilddrüse selbst zerstört. Mittlerweile ist mein SD Gewebe links fast vollständig weg und rechts ist auch nur noch wenig übrig. Mit dem Start der Hormonersatztherapie waren die Panikattacken sofort weg und sind nie wieder aufgetreten. Was ich Dir damit sagen will: es lohnt sich auch die Physis gut zu untersuchen. Organisch bedingte Panikattacken lassen sich nicht mit Gesprächstherapie heilen. Geholfen hat mir am Ende ein Selbsthilfeforum und ein Buch von Dr. Brakebusch. Das war der Punkt, wo ich komplett das Vertrauen in die Ärzte verloren habe - wobei das stimmt nicht. Den Rest hat mir ein Arzt vor 14 Jahren verpasst, ich habe ein falsches Medikament verschrieben bekommen und seitdem Fibromyalgie.

    Was man auch nicht vergessen darf: es gibt organische Krankheiten, die durch Traumata ausgelöst werden. Ob und wie die Krankheit geheilt werden kann, wenn das Trauma therapiert wurde, ist nicht immer klar.

    Sorry, ich bin schon wieder in meinem Schreibwahn :rolleyes: das ist ein unerschöpfliches Thema.

    Aber nochmal zurück zu

    Zitat

    Wie lange wird es wohl dauern, bis das Antidepressiva wieder seine Wirkung aufnehmen kann? LG

    Ich denke da muss man eine Menge Geduld mitbringen. Für die Zeit hilft Selbstfürsorge. Also schau, dass Du Dich gut ernährst, dass Du Deinen Körper mit Sport pflegst, ausreichend schläfst. Vielleicht findest Du einen Weg zu Meditation?

    Dein Körper ist der Tempel Deiner Seele - (sagt Helga, die das auch nicht immer umgesetzt bekommt, aber schlau schnacken kann...)

    Beste Grüße Helga

  • Hallo,

    danke für die Info! Ich muss feststellen, dass ich tatsächlich erneut ohne irgendwelche Probleme von heute auf morgen aufhören kann. Ich hatte überhaupt keine Entzugserscheinungen. Im Gegenteil, ich bin in den letzten Wochen und Monaten jeden Morgen mit einem unguten Gefühl und Herzrasen aufgewacht, und das tue ich jetzt seit Mittwoch nicht mehr (Dienstagmorgen war noch mal fürchterlich). Könnte da noch etwas kommen? Es ist komischerweise auch so, dass ich auf einmal viel ruhiger und entspannter sein kann. Wahrscheinlich liegt das auch an meiner Einstellungsumstellung. Ich hatte ja beschlossen, mich etwas mehr zurückzuziehen, was ich gerade auch versuche, durchzuziehen. Natürlich ruft mich mein Vater oft an und ich muss auch dauernd mal zu ihm kommen, aber ich versuche halt, es nicht so an mich ran zu lassen.
    Ich muss dazu sagen, dass ich im Moment sehr viel schlafe und diese Woche auch schon dreimal zu Hause Yoga beziehungsweise Entspannungsübungen gemacht hab. Heute wird ein schwieriger Tag, weil die Betreuung meines Vaters heute ihren freien Tag hat und ich mehrmals nach ihm sehen muss beziehungsweise auch bei ihm bleiben muss.

    Noch eine Frage: Macht es überhaupt Sinn, die Antidepressiva weiter zu nehmen, wenn sowieso gerade nicht wirken können?

    Liebe Grüße

  • Noch eine Frage: Macht es überhaupt Sinn, die Antidepressiva weiter zu nehmen, wenn sowieso gerade nicht wirken können?

    Es macht definitiv Sinn, die weiter zu nehmen. Das hat ja seine Gründe, warum du sie überhaupt erst nimmst und die sind nicht weg, nur weil in der Neurochemie ein bisschen was durcheinander ist.

    Abgesehen davon solltest du die auch auf keinen Fall abrupt absetzen, das wirkt sich überhaupt nicht gut auf dein Wohlbefinden aus, sondern bringt einmal mehr etwas ziemlich durcheinander, was sich absolut nicht angenehm anfühlt. Spreche da aus Erfahrung, weil ich Schussel die Einnahme mal ne kleine Weile vergessen bzw. nicht so ernst genommen habe. 😅

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Es ist komischerweise auch so, dass ich auf einmal viel ruhiger und entspannter sein kann. Wahrscheinlich liegt das auch an meiner Einstellungsumstellung.

    Nimm das mal als gutes Zeichen und wichtigen Hinweis. Das dürfte durchaus etwas damit zu tun haben, dass du keinen Alkohol mehr konsumiert hast, aber auch, dass du dir jetzt die Auszeiten nimmst, du du unbedingt für dich und dein eigenes Wohlbefinden brauchst.

    Das ist gut, wenn du zu deinem Vater eine gewisse innerliche Distanz aufbauen kannst, das nicht so nah an dich rankommen lässt. Magst du teilen, wie du das machst?

    Dass du im Moment viel schläfst, dürfte deinem Gehirn, das schon seit einer Weile auf Hochleistung arbeitet - und dabei meine ich nicht den Alkohol und die diversen neurochemischen Prozesse, sondern den ganz normalen Wahnsinn, den du erlebst und irgendwie bewältigen und verarbeiten musst - gut tun. Wenn du schläfst, hat dein Gehirn die Zeit zum Verarbeiten.

    Yoga und Entspannungsübungen zuhause hört sich gut an. Du darfst dich ruhig noch weiter umschauen, was dir persönlich gerade gut tut, sei es ein entspannendes Bad oder eine Dusche, gesundes, am besten selbst zubereitetes Essen, passende Musik, Düfte, die du als angenehm empfindest und so weiter.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Ciara,

    meine Situation ist folgende: meine Mutter ist im April verstorben, mein Vater kommt morgen ins Hospitz. Es sind noch ein paar andere Sachen passiert die einschneidende Wirkung haben( Unfall, Brand). Bei mir war es so das ich erkannt habe das der Alkohol ein schlechter Berater ist und ich habe aufgehört zu trinken. Das ist jetzt 4 Monate her. Einfach so. Ohne Probleme. Es ist jetzt vor einer Woche noch ein Freund von mir an Gehirntumor verstorben und ich weiß das ich wahrscheinlich Weihnachten ohne meinen Vater verbringen werde.

    Ich möchte nicht den Fokus darauf legen das ich schon mal bessere Jahre hatte sondern das mir die Bewältigung all dieser negativen Ereignisse - als ich noch getrunken hatte - wesentlich schwerer gefallen wären. Jetzt treffe ich jede Entscheidung bewusst, trauer bewusst, bin auf kommende Ereignisse vorbereitet und fokussiert und lebe nicht in einer schwarzen Wolke. Das ist das was mir die Stärke gibt da durch zu kommen.

    Da Dir Deine Pausen nicht so schwer fallen verlängere sie doch einfach. Es lohnt sich :)

  • Hallo Scrat,

    danke für deine Antwort. Du hast ja tatsächlich ähnliche Dinge zu meistern wie ich :-(.
    Dass du deinen Vater auch noch gehen lassen musst, ist bestimmt sehr schlimm für dich. Ich wünsche dir viel Kraft! Du hast Recht, ohne Alkohol trifft man seine Entscheidungen klarer. Ich bemühe mich, meine Pausen zu verlängern.
    LG

  • Scrat heute habe ich öfter an dich gedacht. War den ganzen Tag unterwegs und bin auch lange und viel Auto gefahren. Da hatte ich dann Zeit zum Nachdenken. Ich habe aktuell auch viel um die Ohren. 3 schwer kranke Familienmitglieder. Während der Autofahrten habe ich an dich und deine Stärke gedacht, das hat richtig Kraft und Stärke in mir geweckt. Mit klarem Kopf und vollkommen nüchtern dem Leben mit allen Facetten zu begegnen. Komme was wolle. Alkohol hilft bei gar nichts. Also kann Alkohol getrost aus meinem Leben verschwunden bleiben.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Stärke. Ich danke dir, dass du deine Geschichte hier mit uns geteilt hast. Durch dich habe ich mich auf meine eigene Kraft und Stärke besonnen. So kann man auch anderen eine Hilfe sein und sie unterstützen. 💐🫶

  • Hallo Scrat und Emily,
    Ihr Lieben habt wirklich auch viel zu bewältigen. Ich finde es sehr ermutigend, eure Geschichten zu lesen. So wie ihr das hinkriegt… noch weitere Verluste vor euch oder schwer Kranke um euch…Ich habe ja auch den Verlust meiner Mutter zu bewältigen und kümmere mich so gut es geht jetzt um meinen Vater, was sehr schwer für mich ist. Wenn ich nachhause zu ihm gehe, erwarte ich auch immer, meine Mutter zu sehen… am liebsten würde ich im Moment gar nicht zu ihm gehen, aber er ruft mich jeden Tag an. Natürlich gehe ich jeden Tag zu ihm, aber es kostet Kraft. Er ist dement und redet komische Sachen…. Wie ihr wisst, habe ich mich die letzten Wochen immer betäubt. Das tue ich jetzt seit 8 Tagen nicht mehr. Irgendwie kriege ich es hin. Vielleicht weil ich viel schlafe und fast täglich Yoga mache. Außerdem habe ich fast akzeptiert, dass meine Mama nicht mehr da ist, wenn ich bei mir zuhause bin. Irgendwie ist sie ja immer bei mir… das tröstet mich…Ich habe ihr Bild auf meinem Nachtschränkchen.

    Ich wünsche euch viel Kraft! LG

  • Ciara ich denke mit klarem Kopf bist du deinem Vater eine bessere Stütze. Vor allem ist es eine Zeit, die du nun nüchtern viel bewusster erlebst. Das bleibt dann auch in Erinnerung. Diese Zeit mit deinem Vater ist viel zu kostbar als sie betrunken nur verschwommen wahrzunehmen.

    Irgendwann ist deine Erinnerung das was bleibt. Und nüchtern nimmt man auch Kleinigkeiten bewusst wahr.

  • Hallo Ihr Beiden,

    es ist ja auch nicht nur das wir -in den Situationen in denen wir uns befinden- Entscheidungen treffen müssen die auch Reichweite haben können und gut Durchdacht sein sollten. Wir müssen Verantwortung übernehmen und mit den Konsequenzen der Entscheidungen die wir treffen leben können. Darum hatte ich geschrieben das Alkohol in solchen anstrengenden, kräfte und auch nervenzehrenden Situationen kein guter Berater ist. Ich sitze manchmal abends traurig in meiner Wohnung weil alles nicht so einfach ist,...und das ist vollkommen normal und wäre wahrscheinlich komisch wenn es nicht so wäre. Ich bin aber dann auch stolz auf mich das ich mich in die Lager versetzt habe mit gutem Gewissen und klarem Kopf durch diese Zeit zu gehen. Das könnt Ihr auch !

    Ich hatte in einem anderen Post geschrieben wieviel Mehrwert mein Leben bekommen hat seitdem ich nicht mehr trinke,...das wünsch ich Euch auch :)

  • Hallo zusammen,

    danke für eure stärkenden Worte 👍

    heute war ein wirklich schwieriger Tag. Die erste Geburtstagsfeier ohne meine Mama. Mein Sohn hatte heute Geburtstag und meine Schwiegereltern und mein Papa waren da und der Platz neben meinem Papa war leer… Und es war anstrengend und laut und sonst habe ich bei solchen Gelegenheiten immer Sekt und Wein serviert. Heute wollte keiner etwas trinken, außer Bier. Beinahe hätte ich mir ein alkoholfreies Radler genommen, habe es aber dann doch gelassen. Ich bin froh, den Tag ohne…. geschafft zu haben. Ich habe meine Mama sehr vermisst. Sonst ist sie bei jedem Geburtstag schon früh nachmittags zu mir gekommen und wollte mir bis zum Schluss eigentlich noch beim Decken und vorbereiten des Tisches helfen… ja, sogar letztes Jahr noch und dieses Jahr an meinem Geburtstag auch… Jetzt ist sie nicht mehr da
    ;( … LG

  • Hallo Ciara,

    wie geht es dir inzwischen?
    Solche Zeiten, wie du sie am Freitag bewältigt hast, sind zweifellos schwierig. Ich kenne das auch und ich hab sie mir früher mit Alkohol leichter zu machen versucht. Ich hab geglaubt, dass es das besser macht. Hat es aber nicht.
    Ich wünschte mir auch, dass meine Mama noch da wäre, aber das ist leider nicht möglich. Ihre Zeit zu gehen war schließlich gekommen.

    Ich habe nach Möglichkeiten, Wegen gesucht, um „richtig“ darüber trauern zu können, dass sie nicht mehr da ist und dass sie mir fehlt.

    Zum einen war mir bewusst, dass das wichtig für mich ist und dass ich dem Raum und Zeit geben muss, zum anderen sehe ich darin auch ein Zeichen der Würdigung und Wertschätzung meiner Mutter. Sie (und auch andere) ist es wert, dass ich um sie trauere.

    Wann immer mir danach ist, rede ich mit ihr, manchmal zünde ich auch eine Kerze in einer Laterne an, die ich von ihr habe, setze mich davor und denke besonders an sie. Am Anfang hab ich dann noch ein Bild von ihr zur Hand genommen, das brauche ich inzwischen aber nicht mehr.

    Bei Geburtsfeiern zum Beispiel lege ich in der Regel ein bestimmtes Geschirr auf, das ich von ihr geerbt habe, und denke mir, dass sie auf diese Weise noch dabei ist. Und ich trage auch ein Schmuckstück, das sie mir geschenkt hat.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo,

    danke für deine Worte. Heute war nochmal so ein schwieriger Tag. Alles hat nicht geklappt. Ich hatte ein CT vor mir und musste zuvor bei einer Praxis meine Blutwerte abholen und bei der HNO Praxis eine neue Überweisung, weil die alte aus dem letzten Quartal war… Ich musste den Termin wegen dem Tod meiner Mutter und meiner Corona-Erkrankung schon einmal absagen und war froh, einen neuen noch dieses Jahr bekommen zu haben…

    Dann stellte sich heraus, dass die HNO Praxis keine Überweisung ausgestellt hatte und kein Arzt mehr da war… mir sind spontan die Tränen gekommen… bin dann aber trotzdem noch zum CT Termin gegangen und sie haben die alte Überweisung akzeptiert.
    Da hatte ich tatsächlich kurzzeitig sehr gerne etwas getrunken… konnte mich aber beherrschen! Ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte, wenn sie die Überweisung nicht akzeptiert hätten…
    Wie du mit deiner Trauer umgehst, finde ich sehr gut. Ich habe das Sterbebildchen von meiner Mama und ihren Rosenkranz auf meinem Nachtschränkchen und rede auch oft mit ihr.

    LG

  • Hallo Ciara,

    das kann ich sogar nachvollziehen, dass du da unter Druck gekommen bist. Ich hab eine ähnliche Situation auch schon erlebt und mich dabei ziemlich überfordert gefühlt. Bei mir war’s da nicht CT sondern MRT und nicht HNO sondern Neurologiepraxis.
    Dass dir spontan die Tränen gekommen sind, kann ich ebenfalls nachvollziehen, auch wenn bei mir bei sowas nicht Tränen gekommen sind, sondern Panikempfindungen.

    So schlimm das gestern auch für dich war, so kannst du diese Situation zum Anlass nehmen, etwas für dich dazu zu lernen und entsprechend für dich vorzusorgen.

    Ist das bei dir auch so, dass dich mehrere Termine hintereinander total stressen bzw. unter Druck setzen? Bei mir ist das so, deshalb vermeide ich das nach Möglichkeit und verteile solche Termine u.U. auf mehrere Tage. Und ich habe meinen Mann ins Boot geholt, der mir, wenn ich nicht beim Arzt anrufen kann oder etwas abholen kann - das ist mir krankheitsbedingt manchmal einfach nicht möglich -, das abnimmt.

    Rückblickend könntest du dir vor Augen führen, ob es tatsächlich sinnvoll und gut für dich gewesen wäre, Alkohol zu trinken und ggf. Rückfall zu erleiden, nur wegen der Nachlässigkeit dieser HNO-Praxis. Hätte das irgendwas für dich besser gemacht? - Das kann hilfreich sein, um den verführerischen Gedanken, dass Trinken als Selbstmedikation in Frage käme, entgegenzuwirken und ihnen das Verführerische zu nehmen. Stell‘s dir wie ein Training vor, dir diese Verbindung „Alkohol = gut/ geeignet zur Selbstmedikation“ abzugewöhnen.

    Und schließlich kannst du dich nach Möglichkeiten umschauen, was statt zu trinken tun könntest. Es gibt da zum Beispiel Atemübungen, Körperübungen und sogenannte Skills https://alkoholforum.de/article/1-alkoholiker-glossar-abk%C3%BCrzungen, um mit Situationen starker innerer Anspannung adäquat umgehen zu können. Ich selbst hab mir im Laufe der Zeit dies und das als hilfreich kennengelernt und wende es ggf. an.

    Ich find‘s gut, dass du trotzdem zum CT-Termin gegangen bist. Wenn man bedenkt, wie teuer so eine Untersuchung ist (in der Radiologie, wo ich regelmäßig zur Kontrolle hin muss, laufen die Geräte fast rund um die Uhr und einmal, als es in unserer Stadt Stromausfall gab, war das für diese Praxis fast eine Katastrophe, ohne eine entsprechende Versicherung wäre das die Praxis teuer zu stehen gekommen.) und dass ein kurzfristiger Terminausfall nicht durch einen anderen Patienten kompensiert werden kann, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich abweisen, gar nicht sooooooo hoch. Eine Überweisung hattest du ja grundsätzlich schon, auch wenn die vom letzten Quartal war, und meines Wissens nach hätte eine für dieses Quartal gültige Überweisung ggf. auch nachgereicht werden können. Es war ja auch nicht dein Versäumnis, sondern das Versäumnis der HNO-Praxis.

    Wie du mit deiner Trauer umgehst, finde ich sehr gut. Ich habe das Sterbebildchen von meiner Mama und ihren Rosenkranz auf meinem Nachtschränkchen und rede auch oft mit ihr.

    Ich habe das auch erst lernen müssen, mit meiner Trauer umzugehen. Am liebsten möchte man ja davor davonlaufen, weil‘s so weh tut, aber hilfreich ist das eher nicht….

    Darf ich dich fragen, was ein „Sterbebildchen“ ist? Ist das so ein Bild, wie man es bei Trauerfeiern neben dem Sarg oder der Urne aufstellt, oder ist das ein Bild von einem Sterbenden oder bereits Toten? Ich kenne diesen Begriff nicht.

    Ich finde das gut, welchen Weg du für dich gefunden hast. Das Bild kannst du dir ansehen und mit ihm sprechen und den Rosenkranz kannst du anfassen. Beides erzeugt Nähe, wo uns die Nähe doch sonst soooo sehr fehlt. Für mich ist meine Mama nicht ganz weg, sondern irgendwie doch noch anders da, auch wenn sie körperlich nicht mehr da ist. Auf jeden Fall hat sie einen festen Platz in meinem Herzen und in meinen Erinnerungen und ich bin ihr auch dankbar für das, was sie für mich getan hat und wie oft sie für mich da war, wenn ich sie brauchte. Eine solche Dankbarkeit trägt übrigens auch durch die Trauer.

    Liebe Grüße

    AmSee


    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich habe das auch erst lernen müssen, mit meiner Trauer umzugehen. Am liebsten möchte man ja davor davonlaufen, weil‘s so weh tut, aber hilfreich ist das eher nicht….

    Ja, ich würde am liebsten mit nichts zu tun haben… musste jetzt die Danksagung in die Zeitung setzen und bald müssen die verdorrten Kränze und Gestecke vom Grab geräumt werden… gestern hat der Steinmetz angerufen usw. das kostet sooo viel Kraft! An sie denken wiederum mache ich sehr gerne. Mich täglich um meinen Vater kümmern, ist auch anstrengend und setzt mich oft unter Druck, vor allem, wenn ich bis abends arbeite und die Zeit dann knapp wird, weil er immer früh ins Bett geht. Aber auch das mache ich gerne…

    Darf ich dich fragen, was ein „Sterbebildchen“ ist? Ist das so ein Bild, wie man es bei Trauerfeiern neben dem Sarg oder der Urne aufstellt, oder ist das ein Bild von einem Sterbenden oder bereits Toten? Ich kenne diesen Begriff nicht.

    Das ist ein kleines Kärtchen mit Trauerspruch und Foto der Verstorbenen zu deren Erinnerung. Jeder kann sich bei der Beerdigung so eines mitnehmen. Ich habe das für meine Mama selbst gestaltet mit einem ihrer Lieblingsgebete und einem schönen Foto von ihr und der Mutter Gottes darauf :)

    LG Ciara

  • Ja, ich würde am liebsten mit nichts zu tun haben… musste jetzt die Danksagung in die Zeitung setzen und bald müssen die verdorrten Kränze und Gestecke vom Grab geräumt werden… gestern hat der Steinmetz angerufen usw. das kostet sooo viel Kraft!

    Ja, das kenne ich…. Das, was vorher alles war, hat schon soooo viel Kraft gekostet und dieser Teil ist ein weiterer Kraftakt….

    Der Brauch mit dem Sterbebildchen ist mir bei den diversen Beerdigungen, die ich besucht habe oder mitgestaltet habe, noch nicht begegnet. Danke für deine Erläuterung.
    Ich selbst kenne nur die Trauerkarten, die man zur Information und zur Danksagung herumschickt, aber da waren meiner Erinnerung nach keine Bilder des/ der Verstorbenen drauf; sowie die Liederzettel zur Begleitung der Trauerfeier, auf denen sich der Trauerspruch, der Ablauf der Trauerfeier und die ausgewählten Lieder befinden.

    Ich habe das für meine Mama selbst gestaltet mit einem ihrer Lieblingsgebete und einem schönen Foto von ihr und der Mutter Gottes darauf :)

    Ich kann mir gut vorstellen, was dir die Gestaltung dieses Kärtchens bedeutet hat. Ich weiß nämlich, was es mir bedeutet hat, den Liederzettel, den ich zur Begleitung durch die Trauerfeier meiner Mutter vorbereitet habe, zu gestalten.😊

    Ich wünsche dir die nötige Kraft, um auch diesen letzten Kraftakt, der nun noch vor dir liegt, bewältigen zu können.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo, du scheinst viel Ähnliches wie ich erlebt zu haben…

    Gestern haben wir die Kränze auf dem Friedhof weggeräumt. Das ist mir sehr schwer gefallen…😢 Abends waren wir das erste Mal auf dem Weihnachtsmarkt. Davor war der totale Stress mit meinem dementen Vater, der seine Pflegekraft nicht mehr erkannte und alleine weggelaufen war… wir mussten ihn suchen…. Haben ihn und sie dann mit auf den Weihnachtsmarkt genommen.. ich war nah an einem Glühwein dran, habe dann aber einen Kinderpunsch genommen. 👍

    LG

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