Kochkünste & Zutaten

  • Es gibt hier im Forum den Thread "Was kocht ihr heute?" der über mehrere Jahre regen Zuspruch hatte. Um ehrlich zu sein hat mir der Faden nie so gefallen. Er war mir irgendwie zu profan: "Heute habe ich ...". Erinnerte an eine Aufzählung des Tagesmenues denn an ein Erforschen dessen was Essen wirklich für einen Menschen bedeuten kann.
    Ich bin aufgewachsen und auf dem Tisch kam was überall in Deutschland, bis auf kleine regionale Unterschiede, so auf den Tisch kam. Sonntag der Braten und Montag die Reste. So halt eben. Da meine beiden Elternteile berufstätig waren verschob sich das gute Mittagessen hin zum Abend und die aufkommende Fastfoodkultur tat das ihrige dazu damit Nahrungsaufnahme ein seltsames Eigenleben bekam.
    Bei mir war es so das durch den immer höheren Alkoholkonsum das Essen mit der fortschreitender Zeit fast keinerlei Bedeutung mehr hatte. Eine Dose Ölsardinen und etwas Knäckebrot. Warum denn mehr wenn man sich doch auch flüssig ernähren konnte.
    Diese Einstellung änderte sich erst mit der Abstinenz. Das Essen schmeckte plötzlich und die Regelmässigkeit gewann an Bedeutung. Im Lauf der Jahre und durch das Alter bedingt veränderten sich öfter mal die Gewohnheiten. Unterstützend ist dabei für mich das sich in Teilen unserer Gesellschaft ein neues Bewusstsein etabliert hat das es sehr erleichtert zu einer gesünderen Lebensweise zu gelangen.
    Ich hoffe dieser Thread kann dazu beitragen das wir erkennen das Nahrung mehr sein kann als dass wir unbewusst möglich viel in uns hineinschlingen.

  • Hallo Brant,

    was für ein schöner Faden. Ich bin ja leidenschaftliche Köchin. Gerne aufwendig, unter der Woche auch schnelle Küche - aber immer selbst gekocht. Meine Lebensmittel beziehe ich übrigens von einer Solawi - das ist ein Zusammenschluss vieler Menschen und wir betreiben gemeinsam einen Biohof. Man kann mitarbeiten, ist aber nicht verpflichtend. Wir haben auch fest angestellte Mitarbeiter. Dazu haben wir noch Kooperationen mit einem Rinderbauern (heißt das so?) und Eierpatenschaften, dazu Äpfel und Brot, sowie feinstes Olivenöl aus Spanien.

    Seit ich das mache (fast 10 Jahre) lebe ich nicht nur viel saisonaler, sondern auch vielfältiger. Ein Blick in den Supermarkt ist so trostlos. Die Gemüseauswahl schon fast eine Beleidigung. Für mich gehört dazu auch ein schön gedeckter Tisch. Ich kenne Leute, die essen vor der Glotze.

    Ich koche gerne levantinisch und "südostasiatisch", wenn man das überhaupt so klassifizieren kann. Und Du?

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

  • Es freut mich das du deinen Weg gefunden hast um der Nahrung etwas "näher" zu sein. Ich selbst koche nicht sehr aufwendig, auch dem mitgeschuldet da ich allein lebe und damit ist es schon ein bisschen schwieriger zuviel verschiedenes auf den Teller zu bringen. Ausnahme ist wohl das Frühstück den ich zumeist mit einem Rohkostteller beginne. Geraspelte Karotte, ebenso die Radieschen, Snackgurken in Scheiben und geviertelte Tomaten zum Beispiel. Dazu dann Brot und vegane Aufstriche. Was meine Ernährungsweise ja schon etwas skizziert.
    Die Mittagessen sind dann manchmal schon levantisch oder auch asiatisch. Pasta Asciutta mit Soyagranulat statt Hackfleisch oder auch Bami Goreng, natürlich wieder fleischlos. Doch über meine Rezepte ein anderes mal mehr.

  • Wie spannend. Ich habe zwei Jahre vegan gelebt. Allerdings habe ich mit der Zeit eklatante Eisen- und Lecithinmängel entwickelt. Mein Mann hat das ganz prima vertragen. Möglicherweise sind Männer besser dafür gerüstet. Ich habe dazu auch mal eine Dokumentation gesehen. In früherer Zeit (Jäger&Sammler) wurde das erlegte Fleisch bevorzugt unter den Männern aufgeteilt, weshalb die Entwicklung des Beckens der Frau - anders als bei Tieren - eher mäßig war. Menschenfrauen haben deshalb auch so schwere Geburten, im Gegensatz zu Tieren.

    Wir essen heute auch noch hauptsächlich vegetarisch - da bietet sich levantinisch und asiatisch sehr an. Eines meiner absoluten Lieblingskochbücher ist von Ottolenghi "Genussvoll vegetarisch". Der Titel ist wirklich bescheuert, aber dies ist sein bestes vegetarisches Kochbuch. Wobei die meisten Rezepte vegan sind und die wenigen vegetarischen lassen sich simpel veganisieren. Eigentlich kann man ja alles veganisieren.

    Ich liebe ja auch Tofu - vor allem seitdem ich verstanden habe, dass man eine Tofupresse braucht, um ihn zu perfektionieren.

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

  • Guten Morgen Helga


    Eine Tofupresse kenne ich nicht. Vllt hat das mit meiner Abneigung zu tun all den kleinen Helfern gegenüber die die Industrie vor allem für den Küchenbereich bereit hält. Für mich nimmt das alles zuviel Platz ein vorallem wenn es nur sehr wenig gebraucht wird.
    Den Tofu kenne ich seit den Achtzigern. Ein Mitbewohner meiner WG brachte da mal ein Rezept aus seiner Meditationsgruppe mit. Einfach gewürzte Tofuscheiben anbraten und danach noch mit Soyasauce und Gomasio abrunden.
    Seither ist nicht mehr viel dazugekommen.
    Verwende halt angebratene Tofuwürfel für allerlei Suppen.
    Und jüngste Entdeckung. Die Würfel mit Tofu Gewürzsalz und allerlei geraspeltem Rohgemüse in einer Marinade aus Zitronensaft und etwas Öl über Nacht eingelegt. Als Frühstück oder halt auch als Beilage für Pellkartoffeln oder ähnlichem.

    LG Brant

  • Hallo Brant,

    eine Tofupresse ist kein Industriehelfer, sondern hat schon seit Jahrhunderten Verwendung in der tradionellen japanischen Küche um den Tofu trockener zu bekommen. Er brät sich knuspriger und ist dennoch innen saftig. Einer meiner Kunden hat mir die Presse vor gefühlt 100 Jahren geschenkt. Mir hat der deutsche Tofu in den 80ern überhaupt nicht geschmeckt. Heute gibt es so geilen Tofu von Taifun oder der Rewe Bio. Kein Vergleich mit dem traurigen Klumpen von früher.

    Ich brate den getrockneten Tofu und begieße ihn danach mit einer Marinade aus Fischsoße (geht auch mit Soja), hellem Miso, Zitrone, frischem Koriander, Erdnussmus und selbstfermentiertem Chili. Gomasio geht natürlich immer.

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

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