keinen Plan wie es weiter geht/endet

  • Hallo,

    ich bin 47 und saufe seit 33 Jahren. Ein halbes Jahr war ich mal abstinent (MPU schon 3x gemacht und bestanden!). Angefangen hat meine Trinkerlaufbahn beim Modellbauen - hab meinen Vater ein Bier gemopst. Ich kann mich noch genau erinnern wie das war und auf mich wirkte: Es schmeckte mir sofort und ich fand auch die Wirkung angenehm. So, ab diesen Zeitpunkt gings los.Canabis habe ich auch ordentlich konsumiert. Damit man nicht so viel davon braucht habe ich Mischkonsum betrieben. Auf Partys, wo ich natürlich betrunken war, habe ich immer eine Aussage wahrgenommen, daß mein Leben in Richtung Alk lenkte: "Wenn Du betrunken bist redest du ganz normal. Auf gut Deutsch, ich bin Stotterer. Das ist eine richtige Schei..e, denn mir ist KEIN Medikament bekannt, daß so "gut" wirkt. Ich nenne es auch "mein Sprechbier". Ich vergleiche das immer so: Stell dir einen Rollstuhlfahrer vor, der durch ein Medikament - kann auch Gift sein - laufen kann. Ich garantiere es werden einige probieren und daran festhalten. So ist das bei mir. Beruflich bin ich seit über 12 Jahren selbstständig in der Metallbrache und habe 6 Angestellte in meinen Betrieb. Gegründet habe ich das Unternehmen mit meinen Bruder den ich dann aber dann entsorgte.Warum und wesshalb würde den Rahmen sprengen. Ich war also von nun ab alleine. Das heißt ich MUSSTE ans Telefon und damit begann auch der Abstieg weil ohne Bier ging das einfach nicht (Telefonangst). Man wird so schnell abgestempelt oder legen einfach auf. Das ist auf Dauer sehr schlecht fürs Ego. Und das ich saufen muss um anständig reden zu können ist auch Mist und macht depri. Der Teufelskreis beginnt und hat sich bei mir richtig eingefahren.

    Mittlerweile kann ich auch nüchtern gut reden.

    Letztes Jahr hatte ich mal 4 Wochen Pause vom Alk und wollte das durchziehen aber dann kam der berühmte Rückfall. Das hat mich so tief runtergezogen, dass ich schon fast von der Brücke springen wollte weil ich so ein Versager bin.

    Nun sitze ich wieder da (gestern das Haus "aufgeräumt") und bin planlos. So gehts auf alle Fälle nicht weiter. Von Pychologen habe ich die Nase voll, da ich schon weit über 100 Sitzungen gehabt habe. Leider habe ich in dieser Hinsicht kein Zutrauen zu mir oder habe es irgendwo verloren. Zudem ist meine Selbstständigkeit - die ich eigentlich über alles liebe - ein richtiger Bremsklotz geworden um aus den Sumpf zu kommen. Ich kann nicht einfach raus und vielleicht eine Therapie starten. Ich habe Verantwortung und meine Leute brauchen mich. Eine Ausszeit würde mir aber sehr gut tun aber wie?

    Achso mein Familienstatus: 13 Jahre verheiratet, 1 Kind 14 Jahre alt. Gesundheitliche Schäden habe ich (noch) keine. Das ist eigentlich das einzig positive, dass ich so einen stabilen Körper habe der solche Mengen (täglich zwischen 4 und 10 Halbe) aushält.

    Ich freue mich schon jetzt auf ein Feedback und danke Euch im Vorraus schonmal.

    Vielleicht noch das: An Hobbys fehlt es mir nicht und ich bin auch ständig aktiv (manchmal fällt es aber echt schwer ... warum wohl ?!?)

    wer sich wie ein Wurm verhält, braucht sich nicht wundern wenn er getreten wird

  • Hallo Haserich


    Danke für deinen Report und willkommen im Forum.


    Ratlosigkeit ist oft der Einstieg in die Abstinenz und dann vllt auch in ein zufriedeneres Leben. Bei mir war es so das ich soviel gekämpft habe und immer wieder landete ich beim Fussel. Bis ich in meiner Verzweiflung zu mir selbst sagte: "König Alkohol du hast gewonnen du bist stärker". Von da an hat sich dann alles verändert und ich musste nie wieder was trinken. Die kleinen Kniffe und Tricks hierzu lernte ich mit der Zeit. Dabei waren Selbstbetroffene mit ihren Erfahrungen am hilfreichsten für mich. Psychologen gehen wohl eher nach Schema F, totem Buchwissen, vor. Es fehlt ihnen die praktische Erfahrung wie es innerlich für einen Abhängigen ist wenn die Sucht anklopft.

    Soweit erstmal. Ich wünsche dir einen fruchtbaren Austausch.


    LG Brant

  • Hallo Herr Brant,

    erstmal vielen Dank für Ihre Nachricht.

    Ich habe eine sehr gute Psychologin mit der ich noch immer im Kontakt bin wenn ich Fragen habe und sie versteht mich auch vollkommen, aber es bringt halt nix mehr und das sieht sie auch so. Ich verstehe alles und vielleicht auch zuviel und Zack lande ich wieder in meiner dummen Grüblerei und hab Selbstzweifel. Die Quelle des Übels liegt bei mir in der Kindheit und wie ich erzogen wurde. Ich verurteile aber in keinster Weise meine Eltern. Sie haben es nicht besser gewusst.

    Ich habe ja beschrieben: Ich habe das Haus aufgeräumt (=was mich immer aufregte hab ich zerlegt und vernichtet) in einer nicht schönen Art. Was mich aber total wunderte: Meine Frau hat das recht gelassen genommen und hat mit mir offen über das Thema geredet und Lösungsvorschläge unterbreitet. Das fand ich richtig toll von ihr. Früher war ich IMMER der Arsch der trinkt usw....2x ist sie auch schon wg. dem Alk ausgezogen und ist wiedergekommen. Beziehungstechnisch ist alles ok. Bis dahin war es aber eine Durststrecke wo ich fast krepiert bin. Auf meine Frau ist Verlass und sie wird mich auch unterstützen.

    Da hat sich schon was gewaltig geändert.

    Also mein Pegel ist heute 4 Halbe auf 8 Stunden verteilt.

    Und Sie haben vollkommen Recht: Wenn man nicht selber Suchterfahrungen gemacht hat, kann man sich unmöglich in eine solche Situation reinversetzen und Tipps geben. Das geht einfach nicht und alle Infos sind irgendwo rausgelesen und nachgebetet.

    Bin gespannt was der nächste User schreibt. Ich freue mich auf alle Fälle und fühle mich jetzt schon ganz aufgehoben. Danke!

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  • Hallo und Willkommen, Haserich,

    vielen Dank für deine Vorstellung, ich schalte dich gleich für den öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Thread in das entsprechende Unterforum.

    Ein gutes Ankommen hier und einen hilfreichen Austausch wünsche ich dir.

    Viele Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo,

    vielen Dank für die freundliche Aufnahme und sorry, dass mit dem "Sie" ist Gewohnheit.

    So ist eigentlich alles ganz gut - naja 2 Hülsen habe ich schon. Was ich jetzt schon sagen kann: Ich bin Stresstrinker. Wenn es mir zuviel wird zieht es mich förmlich zum Gerstensaft. Leider kann ich mein Leben nicht immer so lenken, dass ich diesen aus dem Weg gehe. Besonders wenn man Unternehmer ist, geht die "rettenede Flucht" aus dem Stress nicht immer so leicht oder gar nicht. Ausszeit ist unmöglich - dann kann ich gleich den Laden dicht machen. Wenn es meine Firma nicht mehr gibt, gibt es mich auch nicht mehr...ich würde an Traurigkeit zerbrechen.

    Ich bin auch so ein Reinfresser. Von dieser Haltung habe ich mich aber schon ein wenig wegbewegt und mach mein Maul auf. Meinen Boxsack werde ich auch wieder nutzen und mal kräftig reinhauen (der war eigentlich für meine Frau gedacht, dass ich nicht soviel abkrieg....nun ist sie aber echt lieb zu mir). Früher habe ich mich immer verkrochen anstatt mal Hand anzulegen. Mein Vater habe ich mittlerweile auch die Meinung gedrückt. Zur Info: Ich bin unter Lehrern aufgewachsen und war der einzige Handwerker in der Familie- außer meine beiden Opas, die leider viel zu früh gestorben sind. Also: Mamma Lehrer, Papa Lehrer, Bruder Lehrer, Tante Lehrer. Dann kommt noch meine "Andersheit" sprich stottern hinzu und so bin ich eigentlich nie richtig verstanden worden sondern als behinderten Scheissdreck. Wenn ich was dagegen sagte wurde ich einfach mundtot gemacht oder sie hörten mir einfach nicht mehr zu. Ich war zwar im Raum aber gesehen hat mich keiner mehr - absichtlich. Was auch so typisch ist: Aussenrumm hat er mich bei anderen gelobt, wie toll und blablabla - zu mir war er aber fast immer eine miese Ratte und bügelte mich verbal platt. Nach solchen Geprächen, die oft vorkammen, konnte ich nur eins: Ich brauch jetzt erstmal ein Bier. Früher bin ich dann fast immer alkoholtechnisch ausgetickt. Auch mit Schnaps und so.... einfach alles was reingeht. So ein Verhalten habe ich abgelegt (Schnaps gibt es bei mir nicht und ich werde furchbar agro wenn ich nur sowas sehe).

    Ich sehe mich auch als Long-Covid-Opfer. Seit dem hängen alle meine Bilder schief ich muss sie mühevoll wieder geraderücken, was mir aber nicht immer gelingt. Das es der Wirtschaft bald wieder besser wird halte ich für Schwachsinn. Zum Glück habe ich einen sehr tollen Azubi bekommen, der den Beruf als Berufung sieht. Das ist sehr selten geworden.

    Ich könnte endlos texten aber nun stoppe ich mal und gehe wieder arbeiten.

    Bis dann.

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  • Leider kann ich mein Leben nicht immer so lenken, dass ich diesen aus dem Weg gehe. Besonders wenn man Unternehmer ist, geht die "rettenede Flucht" aus dem Stress nicht immer so leicht oder gar nicht. Ausszeit ist unmöglich

    Hallo Haserich, ich denke Du hast Dir schon zu viele Erklärungen und Rechtfertigungen zurecht gelegt, warum dass mit dem Saufen nicht zu ändern ist. Ich bin selbst seit knapp 20 Jahren Unternehmerin und mache seitdem nur noch zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub - wo ich dann trotzdem meinen Laptop mitnehme. Ich kann Dir versichern, dass es auch ein Leben ohne Alk als Unternehmer gibt. In meinen trockenen Phasen war ich wesentlich produktiver.

    Aber Du hast immerhin erkannt, dass Du Probleme mit der Stresskompensation hast. Die Geschichten ähneln sich hier und Du wirst viele Überschneidungen finden. Ich habe für mich verschiedene Entstressungsstrategien erarbeitet. Dazu gehört Yoga, Golf spielen, Wandern und Musik machen - Was könnte für Dich funktionieren? Willst Du aufhören zu trinken?

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

  • Hallo Helga,

    gleich das wichtigste:

    Willst Du aufhören zu trinken?

    Diese Frage kann ich Dir leider noch nicht beantworten. Wie es so schön heißt:"der Wille ist da , der Körper schwach" oder noch nicht kaputt... Ich kenne leider zu viele, die 2 oder 3 Jahre trocken waren (hab sogar mit einen davon in einer WG gelebt) und wurden rückfällig. Das ging auch rasend schnell, was ich erst jetzt so drammatisch sehe. Ich glaube man vergisst zu schnell, was mal war und wiegt sich in Sicherheit - und darin sehe ich die enorme Gefahr. Vielleicht werde ich gleich geköpft: Ich meine wenn alle Lebens-Parameter optimal (ich meine das Gegenteil) passen, würde auch mein Vater zum saufen anfangen.

    Wie Du richtig erkannt hast, suche ich immer nach Ausreden und Begründungen, warum das nun nicht so geht oder ist. Ich bin auch der Bananenschalentyp: Ich sehe sie auf dem Gehweg liegen und meine da wirds mich gleich schmeissen obwohl ich noch gar nicht draufgetreten bin.

    Frage: Bist Du alleine in Deinen Unternehmen? Respekt das Du mit so wenig Urlaub auskommst - das könnte ich nicht mehr. Habe zwar jahrelanng 0.0 Urlaub gemacht aber das ist auf die Dauer ungut.

    Zu tun gibt es bei mir immer was und ich habe genügend Hobbys. Was ich liebendgerne mache ist, in meinen Garten zu kratzen, meine Katzen zu ärgern und meine Modellflugzeuge fliegen und die Schiffe fahren lassen. Ich baue auch ständig irgendwas. Der Alk bremst mich da nicht ein - zumindest sehe ich das nicht.

    Bis dann und Danke für Deine Nachricht.

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  • Hallo Haserich,

    Die Leute, die du kennst und die zwei, drei Jahre trocken waren, was haben die über diese Jahre gesagt? Bestimmt war hier doch der Tenor, dass es ein paar gute trockene Jahre waren, oder? 😊 Rückfälle gehören mehr oder weniger zum Krankheitsbild dazu, es gilt nicht aufzugeben und sich danach wieder zu berappeln. Hinfallen ist nicht gleichzusetzen mit scheitern, wenn du mich fragst.

    Was viel zu häufig außer Acht gelassen wird in der Denke ist, dass Alkoholismus eine tödliche Krankheit ist. Auch, wenn man die Auswirkungen in der Gegenwart noch nicht so heftig spürt, wird man irgendwann die Quittung bekommen. Der Körper ist nicht auf eine Trinkmarathonbelastung ausgelegt. Als ich trocken wurde, kamen überall die Zipperlein des Alters hervor, die der Alkohol zuvor betäubt und damit verdrängt hatte. In der Sucht gehst du permanent über die eigenen Grenzen und der Alkohol hilft dir dabei, weil du dich im Konsum wie Super Mario im Sternchen-Modus fühlst. Das ist aber kein natürlicher Zustand, sondern durch das Suchtmittel hervorgerufen.

    In diesem Sinne: Pass auf dich auf und ich wünsche ein gutes Ankommen hier im Forum. 😊

  • Hallo Haserich,

    Diese Frage kann ich Dir leider noch nicht beantworten. Wie es so schön heißt:"der Wille ist da , der Körper schwach" oder noch nicht kaputt... Ich kenne leider zu viele, die 2 oder 3 Jahre trocken waren (hab sogar mit einen davon in einer WG gelebt) und wurden rückfällig. Das ging auch rasend schnell, was ich erst jetzt so drammatisch sehe.

    nur so zum Verständnis: Ist das für dich ein Argument, es jetzt gar nicht erst (wieder) zu versuchen?

    Wenn du selbst gar nicht aufhören willst, wirst du immer wieder passende Begründungen finden.

    Als ich selbst hier vor bald vier Jahren aufschlug, war auch ich noch nicht so weit, tatsächlich aufhören zu wollen. Ich wollte eigentlich auf meine „Medizin“ nicht verzichten. Nun war mir aber bewusst geworden, dass ich ein ernsthaftes Problem habe, und suchte hier Antworten und Hilfe.

    Zum einen begriff ich hier schreibend und viel lesend, wo ich bereits stand und wohin es mit mir kommen würde, wenn ich nicht die Reißleine zog.
    Zum anderen konnte ich meinen Gesprächspartnern abnehmen, dass diese tatsächlich ohne Alkohol ein zufriedenes, ja sogar glückliches Leben führten. Das war zuvor etwas gewesen, was ich mir nicht vorstellen konnte (und auch nicht wollte). Das fand ich eine Mut machende Perspektive.

    Ich hab daraufhin die Reißleine gezogen und ich hab’s wahrlich nicht bereut.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Herr Haserich,

    ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht, zumindest glaube ich das.

    Viele kommen mit ach' so guten Argumenten, von denen du sicherlich alle (?) kennst, was man alles tun könnte und was ihnen soooo sehr halft, doch fruchtet nichts so richtig oder nur eine Zeit lang ... bis das "Emotionsfass" beginnt überzulaufen, dann wird's unerträglich, dann muss ein "Beruhigungsmittel", sonst droht man zu explodieren.

    Ich, ehemaliger Stotterer, kenne das gut.

    Ist man ständig unter Stress, was gerade bei einem Selbständigen sehr gut nachvollziehbar ist, fällt das Herunterfahren besonders schwer.

    Einfach nur aufhören zu trinken, klingt zwar recht einfach, doch die Ursache, das permanente hohe Stresslevel geht davon nicht weg. Dein Körper ist es gewöhnt, du hast es dir über die Jahre antrainiert, dass du mit Alkohol 'runterfahren kannst, dich beruhigen kannst.

    Wie kann es dir gelingen, dass dich gewisse Situationen nicht so anspannen oder ist man gestresst, wie kommst du da wieder 'runter? Ständig am Boxsack hängen, wird wohl nicht funktionieren.

    Wie wird man/du gelassener? Alkohol betäubt zwar exzellent div. Stresshormone, doch ändert nichts an der Situation.

  • Servus Paul,

    vielen Dank für Dein Feedback. Du hast eine etwas offenere Denkweise - gefällt mir.

    Emotionsfass das überläuft, ja das ist der richtige Ausdruck , für das, was ich durchlebt hab. Nur bei mir war es 5 Jahre beim Überlaufen. Ob das nüchtern gelaufen wäre ohne irgendwas? Vielleicht eine Zeit lang aber irgendwann ist jeder Mensch platt. Ich habe mich zudem auch immer platt machen lassen. Desshalb auch meine Signatur... So lebe ich jetzt endlich - nicht mehr als Wurm. Das hat aber viele Sitzungen gebraucht, bis ich soweit war.

    Und Alk fährt nicht runter, sondern betäubt und fährt dich sogar hoch. Da ist Cannabis viel besser. Du kannst gut schlafen, dir schmeckts wunderbar und du kast keinen Bock auf Alk.

    wer sich wie ein Wurm verhält, braucht sich nicht wundern wenn er getreten wird

  • Hallo Haserich,

    Jeder setzt Alk für sich anders ein. Der Eine nutzt ihn zum Schlafen, den Anderen fährt er hoch. Eigentlich macht Alkohol ja nach Menge X platt, aber bei mir war‘s zum Ende meiner Saufzeit hin ähnlich wie bei dir und ich hab mich nach der Arbeit damit fit getrunken und die Nacht zum Tage gemacht, weil ich sonst gefühlt nicht ausreichend Zeit für mich selbst hatte. 😅 Und morgens wieder früh raus arbeiten. Der Alk war mein Lebenselixier und Schmiermittel, damit der Motor lief. War ein krasser, harter und anstrengender Lifestyle. Ich hab über 20 Jahre getrunken und ähnlich wie du in der Jugend angefangen. Immer wieder hat der Körper zwischendurch mal gesagt: Halt, Stopp: Bighara. Aber ich wollte es nicht sehen. Zum Schluss war‘s ganz schlimm. Hatte ähnlich wie du mit Suizidalität zu kämpfen und da wurde mir dann bewusst, dass der Alk einen auf sehr verschiedene Weisen umbringen kann. Diesen Preis war ich nicht bereit zu bezahlen.
    Ich bin in eine Klinik gegangen. Mein ganzes Kartenhaus ist zusammengebrochen unter Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, aber mein Leben ging weiter. Ich konnte mie das zu dem Zeitpunkt gar nicht vorstellen, wie ein Leben ohne Alkohol aussehen soll…ich hatte kein Konzept von einem Leben ohne Alk. Aber dieses Konzept hab ich mir in Entzug und anschließender Reha dann zusammengebastelt - und siehe da…es gibt ein Leben nach dem Suff und das ist sogar ziemlich prima. 😁✌🏻

  • Hallo,

    ich bin ganz klar ein Stresstrinker. Und den gilt es bei mir so gering wie möglich zu halten - fast schon davon abschotten wenns geht. Ich meine nicht normalen Arbeitsstress - sondern negativen Stress der meine Seele/Ego fressen mag.

    Ich werde auch Gespräche mit meinen Vater und Bruder meiden. Die enden immer mit Gebrüll und danach MUSS ich Bier trinken und blöd mit meiner Frau rummdiskutieren was unter U. auch laut endet.

    So ist das besser, solange bis ich mein "ich muss Bier trinken" aus dem Kopf hab. Das meint auch meine Pychologin, die schon einige Scherbenhaufen mit mir aufgekehrt hat. Komisch warum ich diese "Maschine" erst jetzt verstehe und meide. Das ist mir nie aufgefallen, dass es kein Zufall ist. Es gab sicher über 100 mal Zoff und etliche Rauschfahrten. Oje.

    Richtig abgesoffen bin ich einmal "fast" in meinen Leben.(Ursache: Fau und Kind ausgezogen das 2.Mal). Verhindert hat das ein damals kürzlich angeschafftes Bearbeitungszentrum! Das erhielt mich am Leben. Ich trank Literweise Bier, nahm ordendlich Schlaftabletten und aß Pycho-Pillen - natürlich alles in Kombi versteht sich. Das Ergebnis war ein Haufen Elend, dass es gar nicht schaffte. Eine Woche, vielleicht zwei, dann hätte mich der Sensenmann. Ich schleppte mich irgendwie in die Firma - ich musste ja. Das ging auf gar kein Fall, wenn ich nicht arbeite. Egal wie - geht scho irgendwie. Meine Kollegen lass ich nicht im Stich. Dann wollte ich die Maschine einfahren und ich konnte nicht. Ich zitterte, frierte und Riss die Bedienknöpfe vor lauter krampfen fast ab. Der Schweiß lief mir runter und die Kollegen schauten besorgt. Ich trank schnell ein Bier und wurde heimgebracht. Mir ging immer das im Kopf, dass ich meine Maschinen nicht mehr nüchtern bedinen kann und wie es mir gerade ging. NEEEEEEEIIINNN hab ich mir innerlich zugeschrien. Das bin ich und ich muss jetzt damit aufhören. Die nächsten 4 Tage waren nicht schön. (Hausartzt war in Kenntis und gab mir Happy-Perlen). Danach folgten 4 Wochen ohne Alk. langsam knickte ich ein und es ging so la weiter. Das war so mein Schlüsselerlebnis aus dem ich viel gelernt habe. Nur mal so. Ich hoffe so Geschichten sind nicht zu langatmig für Euch.

    Sonst gehts mir ganz gut und bin nüchtern. Naja ein Bier wars schon Mittags. Ich rauche jetzt noch ein wenig med. Cannabis und dann schlaf ich wie ein Baby. :)

    Gute Nacht.

    wer sich wie ein Wurm verhält, braucht sich nicht wundern wenn er getreten wird

  • Moin,

    Kurze Frage, die sich mir aufdrängt und mal weg vom Alk: Was passiert, wenn dich morgen ein Herzinfarkt erteilen sollte und du längerfristig ausfällst? Gibt es Strukturen, dann der Kahn Firma von alleine weitertuckern kann? Solch einen Fall hatte meine Firma vor ein paar Jahren. Mitarbeiter sind näher zusammenrückt, alle haben an einem Strang gezogen und das Ding gewuppt, bis der Chef wieder fit war.

    Wir halten uns gern für unersetzlich, sind es aber in der Regel nicht. Wir halten nur gern an den Strukuren fest (so ungesund sie auch sein mögen), die wir kennen, weil sie uns Sicherheit geben. Und uns auch ggf. in der Sucht halten. Der Alkohol verteidigt sich selbst und ist an der Erhaltung der Systems interessiert. Veränderung ist anstrengend.

  • Guten Morgen,

    Kurze Frage, die sich mir aufdrängt und mal weg vom Alk: Was passiert, wenn dich morgen ein Herzinfarkt erteilen sollte und du längerfristig ausfällst? Gibt es Strukturen, dann der Kahn Firma von alleine weitertuckern kann?

    ja das geht jetzt sogar recht problemlos. Das war aber ein Kampf dorthin, bis man ein Team zusammen hat, was wirklich hinter einen steht und nicht den ganzen Tag Mist produziert. Selbst meine Frau ist wieder dabei, weil sie eingesehen hat, ich brauche sie und keiner rockt das Büro so gut wie sie. Ich habe schon 3 Bürotanten durch die mir kein Geld und viel Ärger und Kummer bereiteten. Das sie wieder bei mir einsteigt habe ich mir erzwingen müssen - mit allen Mitteln. Hat sich aber gelohnt. Meine 6 Wochen Urlaub nehme ich mir - da ist es mir nun auch egal obs nicht so passt. Also krankmachen (max. 3 Wochen am Stück) kann ich mittlerweile und wenn mich alles aufregt gehe ich lieber heim - so 100%ig klappt das aber noch nicht. Ich schaue auch, dass ich nicht nur ein Werkstattleiter hab sondern züchte mir jetzt schon einen gute Vertretung. Das ist besonders wichtig, da ich der einzige Ausbilder im Betrieb bin.

    Zusammenfassend: Die betrieblichen Strukturen und Abläufe habe ich extrem zu meinen Gunsten verbessert und schaue auch viel mehr auf mich als früher. Ich übe mich da in Selbstverliebtheit, die anscheinend sehr wichtig für ein gesundes Ego ist.

    So jetzt reichts erstmal.

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  • Hallo Haserich,

    hast du Mal probiert weniger zu trinken, die unangenehmen Situationen zu ertragen, alkoholfrei? Ggf. andere Bewäligungsstrategien probiert, als " den schnellen Sanitäter in der Not" (Alkohol)?

  • Hallo Paul,

    ja natürlich! Ich hab sehr viel Möglichkeiten nur dann eben kein Bock wenn es zuviel ist. Wie oft hab ich mich gefragt: "Warum säuftst du dich da nieder, muss doch nicht sein - bist doch alt genug". Bei mir sind in der Vergangenheit immer 3-4 sachen am laufen gewesen die meist unschön waren. Heute besinne ich mich mehr auf die Grundsätze und versuche nicht so viel Baustellen auf einmal zu haben. Mir hat einer mal gesagt: "trinke wenn du glücklich bist - trinke nicht wenn du traurig bist!"

    Der schnelle Sanitäter! Ja, den hab ich - und das darf nie mehr ausgehen! Und der ist med. CANNABIS.

    Mein Pegel beläuft sich heute auf 2 Bier.

    Hab jetzt Hunger!

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  • Moin,

    warum das medizinische Cannabis? Hast du mit Angstzuständen zu kämpfen? Ich frage nur so dumm nach, weil ich das Warum verstehen möchte. Die Kombination aus Alkohol und Cannabis ist ja recht geläufig in der Sucht, weil für den Upper benötigt es halt auch den Downer. Nur würde ich das als polytoxes Suchtverhalten auf den ersten Blick für mich einordnen. 😅

    Weiß deine Psychologin von deinem Konsum und wird dieser offen thematisiert? Ich kenne das nämlich nur so, dass Psychologen in der Regel Patienten ablehnen, die noch aktiv konsumieren, weil für eine erfolgreiche Therapie Abstinenz vom Suchtmittel als Voraussetzung angesehen wird. 🤷‍♀️ Klarer Kopf und so. 😃

  • Hallo Haserich,

    ich denke, ich sollte mich an dieser Stelle mal als Moderatorin einschalten.

    Der schnelle Sanitäter! Ja, den hab ich - und das darf nie mehr ausgehen! Und der ist med. CANNABIS.

    hast du dich schon mal näher mit dem Thema „Suchtverlagerung“ beschäftigt?
    Auch medizinisches Cannabis ist eine psychoaktive Substanz mit Abhängigkeitspotential. Es geht aus deinem Beitrag nicht ganz hervor, ob bzw. inwiefern du bewusst und kontrolliert damit umzugehen vermagst und nicht Gefahr läufst, in eine polytoxe Abhängigkeit zu geraten oder dein Alkoholproblem auf ein Cannabisproblem zu verlagern.


    Ich denke, diese öffentliche SHG trägt auch eine gewisse Verantwortung, mit dieser Problematik umsichtig umzugehen, daher bitte ich in diesem Zusammenhang darum, auch an andere Hilfesuchende zu denken und diese Problematik im Blick zu behalten.



    Wenn ich dich richtig verstehe, ist dein derzeitiges Ziel sogenannter „Kontrollierter Konsum“.

    Nun ist dieses Forum grundsätzlich für viele Wege offen und es wird immer wieder betont, dass es „den einen Weg, der für alle gleichermaßen gilt, nicht gibt.

    Wenn du’s mit „Kontrolliertem Konsum“ versuchen willst, wirst du bestimme Regeln beachten müssen. Es gibt bestimmte Programme dafür, nur ist das hier bislang nicht näher diskutiert worden, weil es in Bezug auf das Thema „Kontrolliertes Trinken“ in diesem Forum so gut wie niemandem gibt, der damit positive Erfahrungen gemacht hätte, eher im Gegenteil.
    Insofern wird dieses Thema von diversen Nutzern nicht ganz unkritisch betrachtet.

    Aufgrund deines letzten Beitrages bitte ich dich folgende Regel, die wir hier aufgestellt haben, zu beachten:

    Eine Beteiligung an Diskussionen sollte möglichst im nüchternen Zustand stattfinden und nicht angetrunken.


    Diese Regel wurde nicht ohne Grund aufgestellt, sondern beruht durchaus auf entsprechenden unangenehmen Erfahrungen, und dient dem Schutz aller Beteiligten hier sowie auch stillen Mitlesern.

    Nun dürftest du bei dem Konsum der letzten Tage eher nicht angetrunken sein, aber dein letzter Beitrag deutet darauf hin, dass du aufgrund deines derzeitigen Cannabiskonsums nicht ganz nüchtern gewesen bist. Auch das ist in diesem Kontext hier nicht ganz unproblematisch, weshalb ich dich hiermit darum bitte, die oben genannte Regel auch diesbezüglich zu beachten.


    Freundliche Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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