Ich bin neue hier

  • Hi MO

    Für mich ist wichtig, das ganze positiv zu verpacken: was für eine Erleichterung, nicht mehr trinken zu müssen z.B.. Alles geht leichter von der Hand, wenn ich nüchtern bin, auch trübe Tage, Momente des Selbstzweifels... Und nicht mehr permanent Drama, Scham, sich-klein-machen. Was für eine Wohltat.

    Meinen alten Kollegen kann und will ich keinen Vorwurf machen, vielen geht oder ging es ähnlich wie mir bis noch vor kurzem.

    Gehst du auch zu einer realen SHG oder Therapeuten? Was hilft beim nüchtern werden und bleiben ist sehr individuell, einfach Mut zusammennehmen und ausprobieren. AA (welchen ich sehr skeptisch gegenüberstand) besuch ich seit Kurzem 1-2 wöchentlich.

    :thumbup:

  • Für mich ist wichtig, das ganze positiv zu verpacken: was für eine Erleichterung, nicht mehr trinken zu müssen z.B.. Alles geht leichter von der Hand, wenn ich nüchtern bin, auch trübe Tage, Momente des Selbstzweifels... Und nicht mehr permanent Drama, Scham, sich-klein-machen. Was für eine Wohltat.

    Moin Tom.

    Ja das alles, wie du sagst positiv zu verpacken, ist wahrscheinlich die hohe Kunst. Aus dem ganzen etwas positives mitzunehmen ist auch mein Bestreben..Wobei ich auf manche Erfahrungen gut und gerne verzichten kann.

    Schuld an dieser Lage geb ichir selber, wobei Schuld auch immer so'n schmales Brett ist. Die Gesellschaft bzw. den Stellenwert den Alkohol in unserer Gesellschaft genießt hat es nicht einfacher gemacht.

    Aber ich Gib dir unbestritten Recht, daß eigene Selbstwertgefühl und der Zweifel an allem ist nicht mehr da. Die Tage sind einfach heller und Ängste verschwinden. Alleine das ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität.

    In einer AA Gruppe bin ich auch. Aber noch nicht lange. Es ist gut andere mit den gleichem Problem kennen zu lernen. Durch die Rituale steig ich noch nicht so ganz durch. Aber wenn es hilft!

    Ich bin eigentlich kein Vereinsmensch, da muss ich mich noch etwas anpassen. Hab da noch etwas Berührungsängste. :rolleyes:

    Hab einen schönen Tag,

    Mops

  • Moin Mops,

    ich denke, dass es darum geht, dass du deinen eigenen Weg findest und nicht, dich irgendwie anzupassen. Du bist kein Vereinsmensch? Wunderbar - ich auch nicht. 🙃 Ich hab nach der Klinik die Nachsorgegruppe verlassen, weil das ein ziemlich trauriger Haufen war. ABER: Ich kam aus einer geschützten Käseglocke einer Klinik…daher ist anfangs die Unterstützung durch Gleichgesinnte wirklich wichtig, denn wir Menschen sind nunmal auch Rudeltiere und mit dem Gefühl von Unterstützung lässt es sich dem Alkohol ‚einfacher‘ entsagen. Aber es gilt für dich den Weg zu finden, der für dich funktioniert. Wenn du dich regelmäßig zu SHG hinquälen musst, dann ist das auch nicht optimal. 🙈 Du musst auch nicht heute oder morgen eine Lösung finden….der Weg ist das Ziel, also gib dir was Zeit. 😊

  • Moin Bighara

    Was bei mir in der Gruppe leider dazukommt ist ein Kompetenzgerangel von 2 Menschen, sowie das die Gruppe stark vergreißt. Ich hab aber ein paar Bezugsmenschen in der Gruppe die mir Kraft geben.

    Auch meine Familie steht hinter mir und lässt mich nicht alleine. Dafür bin ich sehr dankbar, das ich mich nicht verstellen muss und das mein Alkoholismus als Krankheit anerkannt wird.:thumbup:

  • Moin Mops,

    der Besuch einer realen Selbsthilfegruppe bei dir vor Ort kann durchaus unterstützend sein. Gäbe es denn außer der Gruppe, die du bereits kennengelernt hast, noch andere Selbsthilfegruppen in deinem näheren und ggf. auch weiteren Umfeld, die du dir auch mal näher ansehen könntest?

    Es gibt monologische Gruppen wie die AA, aber auch dialogische Gruppen.

    Nur du selbst kannst entscheiden, ob das eine oder andere besser zu dir passt. Insgesamt gilt, dass das Gesamtpaket zu dir passen muss und nicht, dass du dich irgendwie an ein Paket anpassen musst. Ggf. kann sich auch eine etwas weitere Anreise von ein paar Kilometern mehr lohnen, wenn du dort das findest, was wirklich zu dir passt. Von daher würde ich dir empfehlen, dir noch weitere Gruppen anzuschauen, wenn dir das möglich ist.


    Das ist echt viel wert, dass deine Familie hinter dir steht und dich nicht alleine lässt. 👍

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich werde weiter schauen, nur wohne ich seher ländlich und fahre schon ziemlich weit.

    Mal sehen. Hier im Board zu lesen und mich auszutauschen ist sicherlich ein weiteres Puzzel Teilchen. :thumbup:

  • Hallo mops,

    das kenne ich auch ... Gerangel in der Selbsthilfegruppe, es geht nicht mehr um Fakten, sondern wer Recht hat, was alles hätte, würde oder sein könnte, es wird auf Meinungen beharrt, die einen Dialog irgendwann ausschließen. Nichts anderes wie in vielen anderen Gruppen, sei es in einer Partnerschaft, Familie oder am Arbeitsplatz - entweder passt man sich an, erträgt ggf. oder hält sich fern.

    Eine SHG kann (!) hilfreich sein, muss sie aber nicht. Ich besuchte einige SHG's und nie fand ich dort Menschen, die halbwegs ähnlich tickten, wie ich, besonders bei den AA fiel mir das auf.


    Wichtig ist, dass du mit dir zurechtkommst. Gerade in den ersten Wochen meiner Abstinenz hatte ich arge Probleme mit mir!

    Ich wusste, ich/der Körper/besonders der Kopf benötigt Zeit, sich an die nun neuen, alkoholfreien Gegebenheiten anzupassen, erschwerend kamen die täglichen optischen Reize (Alk. trinkende Menschen im TV oder die übervollen Alk-Regale im Supermarkt) hinzu. Anfangs half das pure Vermeiden, nicht hinsehen oder nicht hingehen = aus dem Auge aus dem Sinn.

    Das klingt recht einfach, doch bei mir funktioniere es ... allmählich, immer besser. Die jahrelang antrainierte Verknüpfung im Gehrin - Alhohol sehen, riechen oder nur daran denken = Wohlfühlerwartung, verschwindet nicht einfach so (schnell). Da greift wohl das pawlowsche Gesetz.

  • Die jahrelang antrainierte Verknüpfung im Gehrin - Alhohol sehen, riechen oder nur daran denken = Wohlfühlerwartung,wie eine kline Laborrattee verschwindet nicht einfach so (schnell). Da greift wohl das pawlowsche Gesetz.

    Hi Paul.

    Ja du hast Recht. Wie eine kleine Laborratte wurden wir immer wieder systematisch an die Pulle gewöhnt.

    In den Supermarkt geh ich nicht alleine. Das war für mich immer das schlimmste, wie schnell so ein kleiner Wodka mit aufs Kassenband rutscht. Die Märkte sind für mich sehr gefährlich , genau wie Tankstellen. Zigaretten hol ich Momentan auch nicht selber.

    Heute war ich viel draußen im Garten und hab mich mit Gartenarbeit abgelenkt.

    Ich weiß das wieder schwierige Situation kommen werden, aber ich Versuche erstmal um das was geht einen großen Bogen zu machen.

    Heute habe ich gemerkt das meine Kräfte zurück kommen und hab viel erledigt was ich sonst aufgeschoben habe.

    Diese Erfolgserlebnissen geben mir Kraft. ;)

  • Hallo Mops,

    Heute habe ich gemerkt das meine Kräfte zurück kommen und hab viel erledigt was ich sonst aufgeschoben habe.

    Diese Erfolgserlebnissen geben mir Kraft. ;)

    na, das hört sich doch gut an. 👍

    Ich hab für mich gelernt, dass es einen riesengroßen Unterschied macht, ob ich meine Aufmerksamkeit auf das, was gut läuft, richte, oder auf das, was nicht gut läuft. Es beeinflusst meine Stimmung, wie ich mich fühle.
    Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich meine Stimmung beeinflussen kann, je nachdem, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich meine Stimmung beeinflussen kann, je nachdem, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte.

    Ja AmSee,

    Du hast Recht mit dem was du schreibst. Sowas wie positive sugesttion.

    Es tut gut Dinge anzugehen und Erfolgserlebnisse zu spüren. Einfach machen, ohne Grübeln, Abwägen und dann doch nichts tun. Und dann wieder saufen, nichts hinkriegen und mit dem Frust besoffen einpennen.

    Es geht anders und es fühlt sich gut an. Ich bin Schlag kaputt und mir tun die Knochen weh von der Gartenarbeit aber ich sehe was ich kann und das macht mich high 8o

    Endlich wieder Glückshormone und Endorphine . Vielleicht ein Rausch ohne Alk. Einfach wieder leben.

    Grüße Mops

  • Es geht anders und es fühlt sich gut an. Ich bin Schlag kaputt und mir tun die Knochen weh von der Gartenarbeit aber ich sehe was ich kann und das macht mich high 8o

    👍😉😜

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo mops

    Die erste Zeit der Abstinenz war nachträglich betrachtet von einer grosser Veränderung in meinem Innern und im Äussern geprägt. Der Unterschied mit der "alten" und die "neuen" Herangehensweise war sehr sichtbar. Die Aufgaben und Herausforderungen die auf jeden Menschen halt so zukommen liessen sich von da an übergreifender und nachhaltiger lösen. Ohne den mentalen Hintergrund von Vorfreude auf die Feierabend- oder Frustbiere hat sich meine Aufmerksamkeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren enorm gesteigert. Das Ganze auch noch ohne oder mit nur wenig Anstrengung da das Leben letztlich selbst die Steuerung übernommen hat. Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten und auch die Akzeptanz meiner Schwächen waren und sind die konsequente Folge dieses neuen Lebensabschnitts.

    Einen gesegneten Sonntag
    Brant

  • Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten und auch die Akzeptanz meiner Schwächen waren und sind die konsequente Folge dieses neuen Lebensabschnitts.

    Hallo Brant

    Wie sollte ich mir Vertrauen, da ich mich ja nur belogen habe. Andere zu belügen ist schon schlecht, aber sich selber ist wirklich der Anfang vom Ende. Wenn ich mir nicht vertrauen kann, kann ich auch kein Vertrauen aufbauen. Da ich immer gelogen hab (bezüglich Alkoholkonsum) hab ich auch nicht mehr erwartet das irgendwer oder irgendwas ehrlich ist. Und ich war es auch nicht zu mir selbst.

    Vertrauen, Zutrauen, sich irgend etwas trauen war garnicht mehr drin. Aber Mißtrauen war an der Tagesordnung.

    Im Nachhinein in riesen Denkfehler oder aber der Preis den Mann als Alkoholiker zu zahlen hat.

    Das trinken beginnt in der Gesellschaft und endet in der Isolation und Einsamkeit, jedenfalls bei mir..Aber ich will.das nicht mehr.

    Und die Alkoholwerbung ist so fieß, sie zeigt nur gesellige, glückliche und gesunde Menschen.

    <X

  • Hallo Mops,

    Wie sollte ich mir Vertrauen, da ich mich ja nur belogen habe.

    was Brant meint, ist nach vorne gerichtet, nicht nach hinten.
    Das sich selbst und andere belügen, wer von uns kennt das nicht? Das ist Teil dieses Teufelskreislauf, in den man sich im Laufe seiner Sucht verstrickt.

    Was du im Laufe deines neuen Weges neu gewinnen kannst, ist unter anderem das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo mops,

    bei mir war es der (!) alles entscheidene Wendepunkt - ich belog mich nicht mehr, ich redete mir meinen Alkoholkonsum nicht mehr schön, verwarf alle zurechtgelegten Ausreden, die ich früher immer benutzte, wie "bei mir ist es ja nicht so schlimm", "die Anderen saufen ja viel mehr", "ich habe alles im Griff" u.ä..

    Als ich beschloss mit der Sauferei aufzuhören, beschloss ich gleichzeitig mich (!) ernstzunehmen. ... die Werbung versucht uns allerlei zu suggerieren, wohl besseren Wissens erliegen wir dieser Verführung, oft sehr schnell, nicht weil wir dumm sind, sondern einfach nur zu bequem oder auch zu faul. Zum Beispiel ungesundes Essen, wir essen es, obwohl wir wissen, dass es uns eigentlich, also wirklich, schadet auf Dauer - nicht sofort, aber wir wissen, gesund ist das nicht = wir trainieren uns dieses Verhalten an, ganz langsam ... schleichend, das war beim Alkohol so, bei mir auch beim Rauchen, bei sehr vielen auch bei der Nahrungsaufnahme - Selbstbetrug, weil's so schön einfach ist und erstmal, kurzzeitig (!) Befriedigung verschafft.

    Zu sich, also ich zu mir, ehrlich sein, war mein entscheidener Punkt, ich wusste es eigentlich schon immer, doch wählte ich, leider viel zu oft den bequemeren, scheinbar einfacheren Weg.

    Ich will nicht sagen, dass ich dumm war, jedoch intelligent war mein Verhalten auch nicht gerade.

  • Was du im Laufe deines neuen Weges neu gewinnen kannst, ist unter anderem das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten.

    Ja ich hab das gut verstanden.

    Aber das zerstörte Selbstvertrauen trifft mich schon sehr.

    Ich hoffe ich kann das wieder erlangen aber weiß auch das es Rückschläge geben wird. Dafür bin ich froh das ich hier lesen kann und Meinungen sowie Ratschläge bekomme von Menschen die das auch durchgemacht haben.

  • Das ist Teil dieses Teufelskreislauf, in den man sich im Laufe seiner Sucht verstrickt.

    Ja sehe ich auch so. Irgendwann ist eh alles egal und der Alk macht es noch viel schlimmer.

    Für Saufgründe brauchte ich nie lange suchen. Es war egal ob es mir gut geht oder schlecht, ob die Sonne scheint oder es regnet. Tag oder Nacht. Einfach Scheißegal.

    Was für ein Selbstbetrug über Jahre und trotzdem verloren.

    Da will ich nie wieder hin:rolleyes:

  • Zu sich, also ich zu mir, ehrlich sein, war mein entscheidener Punkt, ich wusste es eigentlich schon immer, doch wählte ich, leider viel zu oft den bequemeren, scheinbar einfacheren Weg.

    Ich will nicht sagen, dass ich dumm war, jedoch intelligent war mein Verhalten auch nicht gerade.

    Wer könnte es dir, mir, Mops und anderen, die den bequemeren, scheinbar einfacheren Weg gegangen sind, denn verdenken, dass wir‘s getan haben?

    Ist das denn nicht völlig natürlich? Wer ist denn so gestrickt, dass er den unbequemen, mühevollen Weg wählt, wenn er‘s auch leichter haben kann? Zumal wenn alle möglichen Leute um einen herum auch den leichteren Weg gehen?

    Warum sich denn anstrengen, lernen, arbeiten, wenn Wohlgefühl, gute Stimmung, usw. so viel einfacher, schneller und bzu haben ist?

    Alkohol und Drogen im Allgemeinen bieten eine Abkürzung für etwas, was auf natürliche Weise nur durch Anstrengung zu haben ist. Der Preis, der für die Abkürzung mit Alkohol oder Drogen bezahlt werden muss, ist ja nicht von vornherein offensichtlich.

    Und das ist offensichtlich nun einmal so, dass unser Belohnungssystem, wenn’s diese Abkürzung mal kennengelernt hat, immer mal wieder gerne darauf zurückgreift. Das Negative, die Schattenseiten merkt es sich nicht, dafür ist es nicht gemacht….

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Alkohol und Drogen im Allgemeinen bieten eine Abkürzung für etwas, was auf natürliche Weise nur durch Anstrengung zu haben ist.

    AmSee, das hast du echt auf den Punkt gebracht. So einfach und plausibel hab ich es nicht gesehen.

    Aber klar. Es ist so Einfach aber schwer zu durchschauen.

    Und das durchbrechen und der Verzicht ist die harte Arbeit die wir umgehen wollten :/

  • Aber das zerstörte Selbstvertrauen trifft mich schon sehr.

    Das glaube ich dir sofort.

    Versuch aber mal, das, was du jetzt darüber weißt, als Chance, als Lernerfahrung zu verbuchen, die dir nützlich sein kann, wenn mal diese Art von Sehnsucht nach dem Trinken aufkommt.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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