Warum ist es so schwer zu seiner Abstinenz zu stehen?

  • Bist Du so ein Angsthase? ;)


    Ich denke in diesem Zusammenhang weniger an mich, sondern an die Wirkung, die das Angst-Machen meiner Beobachtung nach auf den einen oder anderen Abstinenzler zu haben scheint.

    Rent hat sich da mal auf ein Beispiel bezogen:

    Zitat von Rent

    Und wenn jemand nach 20 Jahren ein Restaurant meidet, weil es ihn triggern könnte, ist es für ihn genau so richtig und gut. (Das ist SEIN Weg)


    Du hast darauf geantwortet:

    Zitat von Rekonvaleszent

    Dann tut mit eine solche Person leid. Vielleicht hat sie auch einiges falsch gemacht. Ich bin schon nach einigen Monaten wieder ins Restaurant gegangen und meine Frau hat zum Essen stets einen Wein getrunken.


    Mir tut eine solche Person auch leid, weil sie selbst nach zwanzig Jahren Trockenheit noch Angst hat, dass sie da etwas triggern KÖNNTE.

    Ich frage mich ernsthaft, ob bei einer solchen Person noch Angst vorhanden wäre, wenn sie von Anfang an in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt worden wäre.

    Ich selbst bin schon seit geraumer Zeit genau dorthin unterwegs, mich in meiner Selbstwirksamkeit zu stärken. Und für mich fühlt sich das richtig gut an.

    Und wegen meiner eigenen Erfahrung damit teile ich hier meine Gedanken dazu. ;)


    Ernsthaft: Inwiefern ist das „gegendertes, wokes Wischi-Waschi Gedöns“? 🤷‍♀️

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Nicht konkret. Dein letzter thread beginnt ja deutlich später.

    Hier, das hast du mir damals geschrieben:

    Zitat von Rekonvaleszent

    Und für nachher gegen Mitternacht: Halt ein wenig Abstand von Trinkenden. Damit Dir auch niemand ungefragt was in die Hand drücken kann, um anzustoßen, nimm etwas in jede Hand: Handy, Schlüssel, Geldbörse, Zeitschrift, irgendwas ;)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Die Formulierung macht den Unterschied. ;) Das Wörtchen „riskant“ wirkt anders als „brandgefährlich“, enthält eben nicht dieses Angst Schürende. So könnte die Formulierung auch von mir kommen.

    Die Selbstwirksamkeit zu stärken ist bei mir seit geraumer Zeit ein Thema, ein Thema, was sich für mich selbst tatsächlich als heilsam erweist, ich hab ja noch andere Baustellen.

    Ein solcher Rat wie von Hubby wird auch von MIR niemals zu hören/lesen sein. Wie du sagst: Zu riskant.

    Dein Rat, den du mir damals gegeben hast, kann eben die Selbstwirksamkeit stärken. MIR hast du damit damals Mut gegeben, eine möglicherweise riskante Situation mit leicht anzuwendenden Mitteln selbst bewältigen zu können. Und ich HABE sie erfolgreich bewältigt, was mich wiederum bestärkt hat.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich hab einige Jahre lang aus Trainingsgründen jeglichen Alkohol, Medikamente oder Supplemente ausgeschlossen weil ich auf nem Puristen Trip war. Ich hab Niemanden erklärt oder an den Kopf geworfen warum ich so lebe und mir ist aufgefallen das Du gerade bei Feierlichkeiten "schief" angeschaut wirst wenn Du nichts trinkst. Gelegentliches Trinken ist abgesehen von Suchtpotential eben auch eine soziale Aktivität. Gläschen hier und da. Und Du stehst nunmal aus der Reihe wenn Du jeden Drink kategorisch ablehnst. Ich hab mir dann angewöhnt einfach nen Drink zu nehmen und stehenzulassen oder so zu tun als ob ich dran nippe.

    Moin,

    und das finde ich spannend und trifft u.a. ein Kern meiner Aussage. Du hast / hattest einen guten Grund aufzuhören. Für Dich persönlich. Aber Du hast Dich entschieden, das Game des Trinkenden, das Bild des Alkoholkonsumenten aufrechtzuerhalten.Und da frage mittlerweile ernsthaft: Tut das not? Warum noch einmal sollen "wir" uns verstecken? Also warum soll ein jeder, der einfach nicht trinken mag, egal aus welchem Grund, sich verstecken?

    Warum sagen wir nicht klipp und klar: Nein, Danke, Punkt.

    Natürlich gibt es ab und zu dämliche Sprüche, das wurde hier auch ja auch schon gesagt, auf der anderen Seite gibt es Leute, die haben sich irgendwelche Sprüche noch nie anhöre müssen.

    Ich für meinen Teil musste mir auch einige Sprüche anhören, habe mich anfänglich hinter ausweichenden Antworten versteckt, jetzt aber stehe ich klipp und klar dazu. Ohne Kompromisse, aber auch ohne Druck, mich erklären zu müssen, warum.
    Wobei, wenn jemand nachfragt, je nach Person, sag ich schon mein Grund auf: Veränderte Ernährungsweise und da passt kein Alkohol mehr rein. Punkt.

    Ich weiß nicht, ich habe so das Gefühl, das bei manchem Menschen, die aufgehört haben zu trinken und bei denen möglicherweise die Vergangenheit schwierig im Bezug auf Alkohol gewesen ist, oftmals ein "Kreuz" mit sich tragen und ewig Buße tun müssen.

    Also ich bin ganz froh, Natalie Stüben forscht gerade im Rahmen ihrer Doktorarbeit zum Bereich Graubereichsalkoholiker - wo dieser auch immer aufhört oder anfängt und klärt mehr und mehr auf, das ein Verzicht / ein Trinkstopp absolut kein "Tabu" sein sollte, sondern ganz einfach normal.

    Und hinter dieser Aussage stehe ich auch. Warum sollte ich nicht öffentlich sagen, das mir ein Nichtkonsum eines Produktes verdammt gut tut? Das heisst ja nicht, man muss einen Seelenstreaptease ablegen um sich zu erklären aber ich fände es schon echt gut, wenn mehr und mehr Selbstbewusstsein beim Nein - danke käme und kein Schuldgefühl.

  • Warum noch einmal sollen "wir" uns verstecken? Also warum soll ein jeder, der einfach nicht trinken mag, egal aus welchem Grund, sich verstecken?

    Warum sagen wir nicht klipp und klar: Nein, Danke, Punkt.

    Ich frage mich das auch, warum das so ist, aber ich denke, da wird es keine eindeutige Antwort geben.

    Ich hatte ja in meinem obigen Beitrag darüber nachgedacht, dass eben Alkohol von vielen nicht als das Gift gesehen wird, (was es ja für den Nichtsüchtigen vielleicht auch wirklich nicht ist?), sondern als Mittel zur Geselligkeit, Lebensfreude und freundschaftlicher Dank/ Zahlungsmittel unter Freunden. Früher z.b hatte mein Opa ab und zu mal eine Schachtel Zigaretten als Dank zugesteckt bekommen, das ist heutzutage auch nicht mehr En Vogue.

    Zumindest sind die Raucher stärker in eine Ecke gedrängt bzw. wortwörtlich in eine Glaszelle nach außen verbannt worden. Im Mittelalter gab's doch auch schon mal den Pranger 😉

    Aber seltsamerweise wurde es schon immer begrüßt, wenn es jemand geschafft hatte, mit dem Rauchen aufzuhören. Klar, es gab selbst dort unverbesserliche Zeitgenossen, die selbst das negiert haben, aber das war wirklich die Minderheit und ehrlich gesagt, waren das wirklich ziemliche Pappnasen.

    Ja, beim Trinken sieht es irgendwie anders aus. Da wird auf eine psychische Störung, auf Selbstverschuldung oder auf so einen verschwurbelten Gesundheitsapostel, den keiner mag und der die anderen jederzeit und ungefragt mit seiner Erkenntnis bekehren will, getippt.

    Manchmal denke ich (zumindest könnte es bei mir so sein), dass ein Teil von mir irgendwo noch unterbewusst in dieser trinkenden Welt festhängt und mich irgendwo dafür rechtfertigen will, nicht mehr dazugehören.

    Sozusagen eine "Schuld?" der Gesellschaft gegenüber, dass ich nicht mehr trinke/ nicht mehr mitmache und aus diesem Beweggrund (unbewusst) in Rechtfertigungsmodus wechsle.

    Oder auch, dass meine Beweggründe doch noch nicht soo fest zementiert sind und das die Zweifel im Gespräch/ Haltung oder durch Druck unbewusst an die Oberfläche kommen. Ich sozusagen meine eigene Unentschlossenheit/ mein "doch noch nicht ganz mit der Sache abgeschlossen zu haben" reflektiert bekomme. 🤔 (Ist jetzt auch ein bisschen geschwafelt und muss vielleicht auch so nicht stimmen)

    Es geht im Prinzip darum, wirklich selber an das zu glauben, was man tut.


    Ich hatte vor kurzem mal ein Gespräch mit einem Bekannten, der auch gut trinkt und dessen Schwager auch ein riesiges Alkoholproblem hat(te) und deshalb eine Zeit trocken war. Aus diesem Grund fühlte ich mich sicherer, ihm meine wahren Beweggründe mitzuteilen.

    Irgendwo kam dann dabei heraus, dass der Schwager wieder trank (scheinbar gemäßigt) und ich hatte irgendwie das Gefühl, als hätte ich ihm von einer Warze an meinem Hintern erzählt, es war irgendwo eine peinliche Situation bzw. konnte er nicht damit umgehen.

    Ich für meinen Teil werde mich in der Art niemals wieder ungefragt rechtfertigen. Klar, es ist irgendwo auch alles situationsbedingt.

    Honk Sie es doch einfach so, dass du Teil einer Bewegung bist, die noch in den Anfängen steht. Sozusagen ein Rebell, der gegen den Strom schwimmt und das Prosit auf die Gemütlichkeit, die Biergläser mit Namensgravierung inkl. den dazugehörigen Grillschürzen mit originellen Aufdrucken (Bier formte diesen...) nicht mitmachst.

    (Ich habe das bewusst mit einem kleinen Augenzwinkern geschrieben und will keine Revulotion der Nüchternen anzetteln 😉)

    Und ja, ich zeichne hier natürlich nur einen Teil der Gesellschaft, auf jede "gute" Party, auf jedes Event gehört ja heutzutage auf alle Fälle Alkohol und andere Substanzen. Der Alkohol ist sozusagen immer präsent und positiv besetzt. Und das wird m. A. nach auch so bleiben.

    Bei mir stellt sich da eher die Frage, muss ich wirklich immer alles mitmachen?

    Einmal editiert, zuletzt von rent (9. November 2023 um 14:35)

  • Ich weiß nicht, ich habe so das Gefühl, das bei manchem Menschen, die aufgehört haben zu trinken und bei denen möglicherweise die Vergangenheit schwierig im Bezug auf Alkohol gewesen ist, oftmals ein "Kreuz" mit sich tragen und ewig Buße tun müssen.

    Meine Gedanken dazu: Wie wär’s, wenn du die, bei denen du dieses Gefühl hast, einfach mal danach fragst?

    Ein anderer Gedanke: Bist du damit nicht wieder in den Köpfen anderer Menschen?

    Ich frage mich, warum dir das so wichtig ist, aus welchen Gründen andere Menschen sich u.U. so schwer tun? Spielt das denn für DICH wirklich eine Rolle?

    Spürst du so eine Art von Mission in dir, etwas daran ändern zu müssen? - Die Frage ist nicht abfällig gemeint oder wertend. Ich weiß, dass es Menschen gibt und gegeben hat, die so etwas in sich spüren.

    Ich selbst spüre so etwas nämlich ganz und gar nicht.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Zitat

    Ein anderer Gedanke: Bist du damit nicht wieder in den Köpfen anderer Menschen?

    Ich frage mich, warum dir das so wichtig ist, aus welchen Gründen andere Menschen sich u.U. so schwer tun? Spielt das denn für DICH wirklich eine Rolle?

    Ich überlege gerade wie ich darauf antworten soll, was ich aber fühle ist, dass ich mich nicht dafür rechtfertigen muss. Als auch nicht erklären muss. Was ich als sehr stark in mir erachte, den sehr positiven Lebenswandel den ich durchmache, durchaus auf einer breiten Plattform zu teilen. Diesen Gedanken habe ich übrigens schon von Anfang an. Und ja, in bin in den Köpfen anderer Menschen weil ich das möchte und für richtig finde. Und weil es mich auch psychologischer Sicht sehr interessiert.

    Und es ist ja in keiner Weise nachteilig oder etwas schlechtes daran, ein positives Mindset unter die Leute zu bringen. Wer sich damit nicht identifizieren kann oder will, braucht es nicht.

    Zitat

    eine Gedanken dazu: Wie wär’s, wenn du die, bei denen du dieses Gefühl hast, einfach mal danach fragst?

    Das mache ich ja, durchaus auch hier. wie man merkt. Und auch an anderen Stellen.

  • Ich überlege gerade wie ich darauf antworten soll, was ich aber fühle ist, dass ich mich nicht dafür rechtfertigen muss. Als auch nicht erklären muss.

    Wenn ich solche Fragen stelle, dann nicht, weil ich eine Rechtfertigung erwarte. Mit welchem Recht denn auch?

    Nein, ich stelle solche Fragen einfach aus ehrlichem Interesse. Deine Motive bzw. deine Movativation interessiert mich schlicht und ergreifend. Dahinter steckt bei mir wohl auch so eine Art psychologisches Interesse.

    Wie du inzwischen bemerkt haben wirst, mache ich mir um Vieles so meine eigenen Gedanken. Und mitunter teile ich diese Gedanken auch.
    Perspektivwechsel empfinde ich nicht selten als Bereicherung in meinem Leben.

    Was ich als sehr stark in mir erachte, den sehr positiven Lebenswandel den ich durchmache, durchaus auf einer breiten Plattform zu teilen.

    Wer könnte denn dagegen etwas sagen? Bietet es doch die Chance, andere zu inspirieren und ihnen vielleicht Mut zu machen, das mal näher kennenzulernen.

    Noch zu dem „in den Köpfen anderer Menschen sein“:

    Das oder vielmehr die Problematik, die damit u.U. verbunden ist, ist so ein Thema, das mich auch schon eine Weile beschäftigt.
    Wenn du magst, können wir uns darüber bei Gelegenheit mal austauschen.

    Eine Problematik sehe ich zum Beispiel, wenn man dabei von falschen oder unpräzisen Vorstellungen ausgeht. Ich selbst habe mich stets daran gestört, wenn man mich in eine Schublade gepackt hat, in die ich meiner eigenen Wahrnehmung nach überhaupt nicht gehöre.
    Im anderen Forum ist mir das zum Beispiel passiert, aber nicht nur dort. Mitunter war das ziemlich kränkend.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Meine Gedanken dazu: Wie wär’s, wenn du die, bei denen du dieses Gefühl hast, einfach mal danach fragst?

    Das mache ich ja, durchaus auch hier. wie man merkt. Und auch an anderen Stellen.

    Ja, das habe ich schon beobachtet, nur habe ich persönlich den Eindruck, dass sich das eher auf Nutzer im anderen Forum bezieht und dass sich hier kaum jemand findet, der in diese Richtung denkt. Natürlich kann ich mich da auch irren.
    Interessant fand ich persönlich Rents Gedanken dazu.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Chance, andere zu inspirieren und ihnen vielleicht Mut zu machen, das mal näher kennenzulernen.

    Noch zu dem „in den Köpfen anderer Menschen sein“:

    Das oder vielmehr die Problematik, die damit u.U. verbunden ist, ist so ein Thema, das mich auch schon eine Weile beschäftigt.
    Wenn du magst, können wir uns darüber bei Gelegenheit mal austauschen.

    Eine Problematik sehe ich zum Beispiel, wenn man dabei von falschen oder unpräzisen Vorstellungen ausgeht. Ich selbst habe mich stets daran gestört, wenn man mich in eine Schublade gepackt hat, in die ich meiner eigenen Wahrnehmung nach überhaupt nicht gehöre.
    Im anderen Forum ist mir das zum Beispiel passiert, aber nicht nur dort. Mitunter war das ziemlich kränkend.

    Ich würde mein persönliches Bestreben nicht zum Thema machen wollen.

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