Hallo Honk,
ich hab das Thema, das du angesprochen hast, einfach mal in deinen Faden hier reinkopiert. Hoffe, das ist ok für dich.
Weil mich das Thema so sehr interessiert hat, habe ich mich auf die Suche nach Informationen über Rückfallforschung gemacht und bin zum Beispiel auf diesen Prof. Lindenmeyer gestoßen, auf dessen Erklärvideos ich immer mal wieder verweise. Demnach löst nicht ein Trigger allein einen Rückfall aus.
Alles anzeigenOhne das jetzt evidenzebasiert bestätigen zu können sagt(e) mein Gefühl mir das selbe. Ich denke, eine Abfolge von Dingen, quasi eine Kette, sorgt für den Rückfall. Da kommt eines aufs andere und manchmal so schnell hintereinander, dass man gar nicht gucken kann.
Und eigentlich, ich denke das ist hier der falsche Thread, spannendes Thema, ist ja das wieder etwas trinken eine ganz bewusste Entscheidung. Ich hab das ja in in meinem Thread erzählt, der kleine Flash vorm Limoregal. Du musst, aktiv, die Büchse nehmen, dich an die Kasse stellen, bezahlen, rausgehen, öffnen und trinken. Das sind grob sechs bewusste Entscheidungen die man jeweils mit JA oder NEIN hätte beantworten können.
Und je kürzer der Weg, desto höher das Risiko. Wie beim Saltimbocca. Ich probiere das, bin vielleicht getriggert. Dann muss ich aber auf den Keller warten, bestellen, warten, das Glas hochnehmen, trinken.
Sehe ich das falsch oder ist bei "stärker süchtigen Menschen" (kann man das so sagen) dieser Impuls so krass, dass man so viele "Hindernisse" einfach übergeht?
Ich meine klar, ich kenne den Impuls ja selber, es richtig ausgelöst hat es bei mir, wenn es, ja, sagen wir mal in der Birne angekommen war. Dann war es vorbei und die Kontrolle war weg. Ich hab soviel Momente gehabt wo ich durch Ablenkung durch den Alltag gar nicht zu dem Trinkimpuls gekommen bin. Ich hab mir nur am nächsten Tag wieder hingesteuert.
Jetzt hab ich eine Barriere davor, die einfach sagt: Nö. Also ich lasse das gar nicht mehr zu diesem Impuls kommen, unterdrücke den, schiebe den weg, der wird einfach weniger.
Ich würde mich aktuell so einschätzen, ein Rückfall bei mir wäre eine aktive Handlung mit vollem Bewusstsein. Zu Deutsch: Eigene Doofheit. Oder ist das zu einfach gedacht?
Wie gesagt, ggf. falscher Thread, sonst kopier ich das zu mir rüber?
Ich befürchte, das ist zu einfach gedacht. Können wir aber gerne in einem anderen Thread diskutieren, weil’s zu diesem Thema hier eigentlich nicht mehr passt. Gewiss ist es aber Thema für einen Austausch.
Gründe für einen Rückfall gibt's etliche.
Mir gab ein erfahrener Mediziner zum Abschluss meiner Therapie mit auf den Weg: "Der ersten Schritt in Richtung Rückfall wird gemacht, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit seinem Problem befasst". Da ist viel dran.
Erst lässt man das eigene Training schleifen, dann schleicht sich irgendwann der Gedanke aus dem Suchtgedächtnis heran, man sei so lange clean, jetzt könne man doch wieder wie ein Normaler was trinken, ja und dann wird's ausprobiert.
Das ist mir schon mehrfach genau so begegnet. Daher bleibe ich am Ball und trainiere weiter.