Paul, nun abstinent

  • Hallo Paul.


    Hallo AmSee,

    ich soll Andere fragen, wie es ihnen damit geht, wenn ich ein Problem habe?
    In Ordnung, liebe AmSee, wie geht's dir, wenn mich langsam die Altersdepression befällt?

    Interessant, wie du meine Frage verdreht hast…..

    Zugestanden, sie hätte präziser formuliert werden können, doch ihre Intention war aus dem Zusammenhang


    Und: Nein, das ist nicht für alle Realität.
    Meine ist es definitiv nicht und ich kenne tatsächlich noch ein paar andere „NichtmehrTrinker“, deren Realität das ebenfalls nicht ist.

    durchaus zu erschließen. Meine „Realität“ ohne Alkohol ist eine andere als deine….

    Dich befällt langsam Altersdepressivität…. Suchst du deswegen hier Hilfe?



    Am Anfang wohnt ein Zauber inne ... mit meinen Ausführungen, wollte ich darauf hinweisen, dass es oft die Umstände sind, die uns umgeben und unser eigenes Wohlbefinden, die unsere stabile Abstinenz beflügeln (können).

    Warum formulierst du das dann nicht so?



    NieTho's Ansichten sind doch gar nicht so abwägig, sogar interessant.

    So wie ich das sehe, hat diesbezüglich lediglich ein Erfahrungsaustausch stattgefunden, abgebügelt wurde da gar nichts.

    Gruß
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • HALLO alle,

    NieTho's Ansichten sind doch gar nicht so abwägig, sogar interessant.
    ... man könnte ja auch Mal einen anderen Weg probieren, bei Rüchfallquoten von 80% (total) und >60% bei Therapierten im 1.Jahr, ist doch jeder Versuch einen Versuch wert, was ja nicht bedeutet, dass Bewährtes über Bord geworfen werden muss.
    Oder?

    MfG & Ende

    das gibts doch schon lange. Wo nur das positive gesehen wird etc. Gemeinsam Sport, Veranstaltungen, wers mag.
    Wo man sich gegen das AA-Konzeprt des ewigen Problems mit Händen und Füssen wehrt, da waren doch schon lange vor Euch welche da.
    Da wird nüchtern gefeiert und getanzt.

    Ich war in Gruppen, da wurden regelmässig Tränen gelacht. Und nicht zuletzt über meine Sprüche. Woanders konntest Du tatsächlich depessiv werden, ja.
    Aber es werden doch nicht überlall nur Problene gewälzi. Es wird Blödsinn gelabert und sich schräg angeredet wie in jeder Kneipe auch. Und die beste Gruppe ist, wenn alle lachend nach Hause gehen.

    Labert doch nicht so einen Schwachsinn, wenn Ihr keine Ahnung habt. Ihr seit doch selber die Jammerlappen, denens keiner recht machen kann.

  • Ich war in Gruppen, da wurden regelmässig Tränen gelacht. Und nicht zuletzt über meine Sprüche. Woanders konntest Du tatsächlich depessiv werden, ja.
    Aber es werden doch nicht überlall nur Problene gewälzi. Es wird Blödsinn gelabert und sich schräg angeredet wie in jeder Kneipe auch. Und die beste Gruppe ist, wenn alle lachend nach Hause gehen.

    Ich kenne es auch aus meiner Gruppe: Manchmal flogen die Fetzen, ja. Völlig normal, da nie alle derselben Meinung sind. Und auch nicht sein sein sollen. Aber wir haben alle dasselbe Ziel: Weg vom Alkohol und ohne ihn ein zufriedenes und glückliches Leben führen.
    Und was hilft da besser als Lachen? Meine Güte, was haben wir rumgeblödelt und gelacht. Wir konnten so herrlich albern sein, obwohl es ein ernstes Thema ist.
    Aber wenn es ernst wurde, waren wir auch ernst(haft). Das kam leider auch oft genug vor.

    Wir wollten trocken sein, ja. Aber nicht staubtrocken.
    Dafür ist die Urne da.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Die einzig für mich plausibel klingende Antwort: Wir sind alle verschieden. Auch bei anderen Erkrankungen gibt's unterschiedliche Verläufe, siehe Corona. Weshalb sollte das bei der Abstinenz anders sein?

    Saufdruck ...
    Wir alle sind verschieden. So weit, so gut.
    Was machen die Nicht-Saufdruck-habenden anders? Steigern sie sich weniger hinein? Hat das was mit der Einstellung, dem Denken, mit dem Verstehen zu tun?

    Ist es Zuckermangel? Viele berichten von erhöhtem Süssigkeitsbedarf , besonders am Anfang, so auch ich.

    Alle bemerken, der Druck, das Verlangen lässt mit der Zeit nach, der Körper reguliert sein Gleichgewicht, gleicht dem Mangel von selbst aus.
    Nur die Zeit variiert und dazu proportional die Intensität des Drucks.

    Können sich einige besser ablenken, sich besser suggerieren, dass sie Alk. nicht brauchen, haben sie bessere Argumente, können sie ihre Biochemie besser beeinflussen?

    Können einige Therapeuten ihr Wissen, die Aha-Effekte besser vermitteln?
    Es gibt keine einheitliche Lösung, das ist klar, doch kann man die Ursachen nicht eingrenzen, trotz aller Individualität?

    Mir fiel auf; das Hauptaugenmerk wird auf Vermeidung gelenkt, besonders am Anfang, das funktioniert.
    Aus den Augen, aus dem Sinn, Isolation.

    Verlässt man seine "Insel", prasseln etliche Trigger auf einen ein, täglich, überall.
    Nach ein paar Wochen konfronierte ich mich bewusst mit Alkohol (keine Mutprobe!), schaute was mich, wie triggert.
    Am Anfang war es schwierig auch nur am Alk -Regal im Supermarkt vorbeizugehen, je öfter ich es tat, erst ganz vorsichtig, desto weniger machte es mir etwas aus.
    Ich begriff, der Alk. tut mir nichts, er war immer da und wird es bleiben, entweder gewöhne ich mich daran oder bleibe der Furchtsame, an mir zweifelnde Unsichere.

    Konfrontationstherpie gepaar mit einem langsamen Aufbau des Bewusstseins, Sück für Stück, ohne Zeitdruck, ohne Stress nach eigenem Gutdünken.

    Früher kam bei auftretendem Stress, Ärger (Zufriedenheitshormonmangel) oft der Wunsch auf, etwas zu trinken. Da musste ich mir auch eine Bewältigungsstrategie zulegen, antrainieren. Nur abwarten und aushalten wird auf Dauer nicht funktionieren, so meine Annahme. Entspannungstechniken mussten her, bewusste, aktive.

    Das hat bisher sehr zufriedenstellend funktioniert und brauchte seine Zeit, bei mir vielleicht ein Jahr und wird, auch heute noch, immer besser.

    Was für Erfahrungen machtet ihr?

  • Liebe AmSee,

    ich suche hier (!) keine Hilfe zur Bewältigung der Altersdepression.
    Wer sollte mir dabei auch helfen, den langsamen Verfall aufzuhalten. ::).
    Entweder lebe ich damit oder nicht.
    Trotzdem verstehe ich gerade die Alten, wenn sie trinken und gar nicht aufhören wollen.
    Meine Oma gehörte zu den saufenden Rentnern, sie fragte mich einmal, warum sie aufhören solle, da war sie mitte 70.

    Mir fiel keine Antwort ein.

  • [quote author=Greenfox
    link=topic=2570.msg43902#msg43902 date=1682481246]
    :)
    Wir wollten trocken sein, ja. Aber nicht staubtrocken.
    Dafür ist die Urne da.
    [/quote]

    Ausser vielleicht dieser Satz

  • Zitat

    Verlässt man seine "Insel", prasseln etliche Trigger auf einen ein, täglich, überall.
    Nach ein paar Wochen konfronierte ich mich bewusst mit Alkohol (keine Mutprobe!), schaute was mich, wie triggert.
    Am Anfang war es schwierig auch nur am Alk -Regal im Supermarkt vorbeizugehen, je öfter ich es tat, erst ganz vorsichtig, desto weniger machte es mir etwas aus.
    Ich begriff, der Alk. tut mir nichts, er war immer da und wird es bleiben, entweder gewöhne ich mich daran oder bleibe der Furchtsame, an mir zweifelnde Unsichere.

    Konfrontationstherpie gepaar mit einem langsamen Aufbau des Bewusstseins, Sück für Stück, ohne Zeitdruck, ohne Stress nach eigenem Gutdünken.

    Früher kam bei auftretendem Stress, Ärger (Zufriedenheitshormonmangel) oft der Wunsch auf, etwas zu trinken. Da musste ich mir auch eine Bewältigungsstrategie zulegen, antrainieren. Nur abwarten und aushalten wird auf Dauer nicht funktionieren, so meine Annahme. Entspannungstechniken mussten her, bewusste, aktive.

    Das hat bisher sehr zufriedenstellend funktioniert und brauchte seine Zeit, bei mir vielleicht ein Jahr und wird, auch heute noch, immer besser.

    Passend dazu habe ich gestern ein Interview gesehen, da ging es genau darum. Um die Umprogrammierung des Suchtgedächnisses.
    In dem Interview wurde das Suchtgedächnis verglichen mit einem Schlaganfall, in dessen Falle natürlich der betroffene Bereich des Gehirns kaputt ist. Aber, was weiterhin und immer geht, ist das verlagern, das Neuerlernen von Verhaltensweisen. Das ist Arbeit, langfristige Arbeit, führt aber soweit, das man sich selber "heilen" kann und der Alkohol im Verlangen keine Rolle mehr spielt. Und im Alltag dann auch nicht mehr.

    Das bedeutet nicht, wenn man meint, das man "geheilt" ist, wieder anfangen kann, das sollte einem bewusst sein. Aber die Aussicht bedeutet, das die Abstinenz bald eine ganz natürliche Rolle spielt bzw. gar keine Rolle mehr spielt. Und das finde ich eine sehr gute Aussicht.

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  • Umprogrammieren und "geheilt" sind Worte, die man verschieden deuten kann.
    Je nachdem was gemeint ist, trifft es zu oder nicht.
    Geheilt im Sinne von kein Verlangen mehr haben, dem stimme ich zu. Erinnerungen (umprogrammieren) verändern, wird wohl eher nicht möglich sein, anders damit umzugehen schon.

    Woran wir glauben wird zu Realität.

    Bei mir verschwand das Verlangen mit der Zeit, so auch der Suchtdruck. Die Erinnerungen blieben, die unangenehmen, alkoholischen dominierten und festigten meinen Entschluss der Abstinenz.

    Danke für den Link mit Dr. Kemper.

  • Eigentlich nix. Vielleicht ... nur, dass es ab einem bestimmten Alter/Einstellung schwer fällt halbwegs eine plausible Erklärung zu finden, die für eine Abstinenz spricht.

    Nun, für MICH spricht für die Abstinenz, dass ich mein Leben frei vom Alkohol gestalten kann - und nicht wie früher alles nach ihm ausrichten muss.

    Hab ich genug zu Hause? Ist es mir möglich, im Urlaub auch ja meine täglich Dosis zu bekommen? Und das möglichst so, dass ich nicht zu sehr als Alki auffalle? Kriege ich es morgens hin, meine Fahe möglichst gut zu vertuschen, damit ich nicht bei der erstbesten (Verkehrs-)Kontrolle auffalle? Kriege ich dieses beschissene Trockenkotzen, Zittern und Schwitzen möglichst unauffällig in den Griff, wenn ich am nächsten Tag natürlich wieder in den Entzug rutsche?
    Und, und, und ...

    Ich kann endlich wieder morgens die Sonnenaufgänge und das Singen der Vögel auf dem Weg zur Arbeit GENIESSEN - und nicht nur irgendwo hinter der Watte in meinem Kopf wenn überhaupt nur registrieren. Ich kann im Urlaub meine Wanderungen nach den von mir gewünschten Zielen planen - und muss die Routen nicht nach den "Tankstellen" / Gasthöfen legen. Bzw. ich kann überhaupt erst wieder Wanderungen machen - vorher waren es ja nur kurze Spaziergänge von einer Gaststätte zur nächsten.

    Und ich kann akzeptieren und unterscheiden, dass trotz Abstinenz nicht plötzlich alles nur rosarot und alles ohne Probleme auf dieser Welt läuft. Aber ich kann auftretende Probleme früher erkennen und ihnen nüchtern und mit klarem Kopf entgegentreten und sie angehen.

    Mit meinem "ich will nicht knochentrocken sein" meinte ich, dass man trotz (?) Abstinenz nicht alles verbissen und total ernst sehen muss, sondern auch durchaus Spaß im Leben haben kann. Ich habe solche knochentrockenen Typen kennengelernt und weiß, dass diese mit ihrer Art JEDEN, der weg vom Alkohol möchte, durchaus wieder in dessen Arme treiben können.
    So wie diese Klima-Terroristen mit ihren Aktionen auch mehr für Hass in der Bevölkerung sorgen als für Zuspruch (weiß nicht, ob der Vergleich ankommt, aber ich finde ihn halbwegs passend).

    Soviel dazu, dass man auch mit 60 durchaus eine plausible Erklärung finden kann, die FÜR eine Abstinenz spricht. Und wenn Du andere hier fragst - oder mal aufmerksam(er) ihre Posts liest, wirst Du noch viel mehr finden!

    Oder fühlst Du Dich mit Deinen "Mitte 50" der Urne schon näher als dem Leben? Dann tust Du mir leid nixweiss0

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Nun, für MICH spricht für die Abstinenz, ...

    Ja, du hast in allem Recht.
    Doch es gibt viele Menschen, ich lernte einige davon kennen, die all das nicht mehr empfinden können bzw. keine Relevanz für sie hat.Sie fühlen sich wie Menschen ohne Geschmack (... schmecken - Essen) im Schlaraffenland. ...wenn der Reiz verloren ging, gibt es auch nichts mehr zu stillen, wenn das Leben nur noch aus Essen, Trinken, Schlafen und dem täglichen Stuhlgang besteht.

    Dem dann noch etwas von Abstinenz erzählen wollen, läuft ins Leere.

    Ja, es stimmt, die sind der Urne näher, nur der Körper will noch nicht aufgeben, egal in welchem Alter sie sich befinden.
    Schnell wird eine Depression diagnostiziert.
    Doch das ist ein anderes Thema, welches ich nicht eröffnen wollte, als ich von meiner Oma schrieb..

    Allen eine schöne Valpurgisnacht!

  • Doch es gibt viele Menschen, ich lernte einige davon kennen, die all das nicht mehr empfinden können bzw. keine Relevanz für sie hat.Sie fühlen sich wie Menschen ohne Geschmack (... schmecken - Essen) im Schlaraffenland.
    ...
    Ja, es stimmt, die sind der Urne näher, nur der Körper will noch nicht aufgeben, egal in welchem Alter sie sich befinden.
    Schnell wird eine Depression diagnostiziert.
    Doch das ist ein anderes Thema, welches ich nicht eröffnen wollte, als ich von meiner Oma schrieb..

    Ja, das Thema "Altersdepression und Flucht in den Alkohol" ist ein Thema für sich - und ein dunkles und düsteres dazu ;(

    Aber hier wollen wir uns eigentlich mehr an die wenden, die sich aus der Dunkelheit befreien wollen ...

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    können wir nur selber tun!


  • Dem dann noch etwas von Abstinenz erzählen wollen, läuft ins Leere.

    hm. Das hat bei mir auch nicht funktioniert, mir was von Abstinenz zu erzählen. Und Saufen ist nicht verboten. Und ich dachte, Abstinenz ist halt Verzicht, da fehlt einem was.

    Hast Du aufgehört, weil Dir jemand was von Abstinenz erzählt hat?

    Ich habe aufgehört, weil es mir schlecht ging. Und mir ging es danach sofort besser. Ich sehe nicht, warum das mit 80 nicht genau so möglich wäre...aber natürlich nur, wenn es einem vom Trinken tatsächlich schlecht geht. Wenn man zu viel trinkt und es einem dabei halbwegs gut geht, hört keiner auf, denke ich.


  • Ich habe aufgehört, weil es mir schlecht ging. Und mir ging es danach sofort besser. Ich sehe nicht, warum das mit 80 nicht genau so möglich wäre...aber natürlich nur, wenn es einem vom Trinken tatsächlich schlecht geht. Wenn man zu viel trinkt und es einem dabei halbwegs gut geht, hört keiner auf, denke ich.

    In meiner SHG und vor allem im gesamten Verein haben wir etliche Gruppenfreunde mit einem Alter von 65+. Es ist eher schwierig, jüngeren Menschen beizubringen, dass der Alkohol ihr Leben zerstört.
    Denn dann müssten sie sich ja vermeintlich uncool verhalten und sich selbst aus der Gemeinschaft ausgrenzen ...

    In den letzten Jahren war es bei den Jüngeren zum Glück nicht mehr so "angesagt", sich ständig zuzulöten - allerdings war Corona auch in dieser Hinsicht nicht sehr förderlich :( und hat viele in die Arme des Seelentrösters "getrieben".

    Jedenfalls, wenn man heutzutage eine SHG besucht, ist der Altersdurchschnitt doch ziemlich hoch.

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    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Jedenfalls, wenn man heutzutage eine SHG besucht, ist der Altersdurchschnitt doch ziemlich hoch.

    Das liegt nicht nur daran, dass viele, so auch ich, eben jahre- oder jahrzehntelang gesoffen haben, sondern auch an einem geänderten Verhalten der Internetgeneration. Sich aufzuraffen, eine Gruppe aufzusuchen, ist halt wenig bequem.

    Ich unterhielt mich gestern mit einem Redakteur einer Tageszeitung. Er meint, dass Printmedien, zumindest Tageszeitungen aussterben werden, da sie sich nicht mehr rentieren und der Herstellungsaufwand zu hoch sei. Das werde sich komplett ins Netz verlagern. Der typische Abonnent sei wie ich, eher älteren Semesters. Aber so lange mir mein Verlag das Abo nicht kündigt, werde ich die Zeitung weiter lesen.

  • In den letzten Jahren war es bei den Jüngeren zum Glück nicht mehr so "angesagt", sich ständig zuzulöten - allerdings war Corona auch in dieser Hinsicht nicht sehr förderlich :( und hat viele in die Arme des Seelentrösters "getrieben".

    Jedenfalls, wenn man heutzutage eine SHG besucht, ist der Altersdurchschnitt doch ziemlich hoch.

    Ich wage zu bezweifeln, dass es in den letzten Jahren nicht soooo angesagt war. Ein bisschen anders, doch mehr auch nicht.

    Wir, Menschen, erliegen doch einem gewaltigen Irrtum, anstatt die Wirkung zu bekämpfen, müssen wir die Ursachen, die Grundlagen verändern.
    Von Kindesbeinen an wird der Alkohol heroisiert, erst verboten, nicht weil er schlecht ist, sondern wir zu klein. Er ist nur etwas für die Großen.
    Nun wollen Kinder auch groß sein, als Heranwachsender wird man immer mehr belohnt (!), man darf Alkohol trinken, geschickt getarnt in süssem Wein oder Eierlikör wird er uns von den Erwachsenen gerreicht.
    Mit ca. 14 wird man in den Kreis der Erwachsenen aufgenommem, endlich darf man trinken mit (!) den Großen, dass man sich ein Nervengift zuführt, wird verschwiegen.

    Eltern und Grosseltern sind das erste und wichtigste Vorbild überhaupt.

    Die Erwachsenen legen den Grundstein, die überall blinkende Werbung tut den Rest.
    Nicht nur die Hersteller von Alkoholika erzielen satte Gewinne, auch der Staat mir Bier-, Branntwein-, Schaumweinsteuer etc.pp. plus der Mehrwertsteuer.
    Von unseren gewählten Volksvertretern braucht man also keine Initiative zu erwarten, da helfen schon die Lobbyisten vortrefflich.

    Irgendwann fällt das Kind in den Brunnen bzw. der Gelegenheitstrinker in den Dauerrausch und ist süchtig, abhängig.
    Viele können das über Jahrzehnte sehr gut vertuschen, dann sind sie 40... 50 ... 60 Jahre alt und eine Vertuschung wird unmöglich. Einen kleinen Teil davon bemerkt man in der SHG, der Rest dümpelt so durchs Leben.

    Wir brauchen nicht mehr Verbote oder Regelungen, sondern Bewusstsein.

    Wenn uns Erwachsenen es nicht gelingt, es erst zu Haus, dann in der Schule bei unseren (allen) Kindern ein solches Bewusstsein zu bilden, dann werden alle die gleichen Fehler machen, welche wir machten, unsere Großeltern vor uns.

    Ich wurde abstinent, weil ich es begriff.

  • "Ich wurde abstinent, weil ich es begriff."

    Nun kann man als alter Mann, so etwas einfach schreiben, vielleicht mag es auch stimmen, dennoch bleibt die Versuchung.

    Ein bisschen Alk. ist ja in Ordnung, ein bisschen Euphorie erlaubt. Doch streben wir Menschen, nach immer mehr ... Glück, Zufriedenheit und hat man erstmal gelernt, dass Alk. diesen Zustand hervorruft, fällt es schwer zu widerstehen.

    Hatte ich ein Zufriedenheits-Defizit? Welches ich mit Alk. ausglich bzw. betäubte?
    War Alk. mein einziger, sicherer Zufriedenheitsmacher?

  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, auf was Du rauswillst.

    Ich bin 63. Im Meinem Alter gehen viele in Rente und haben das Gefühl, dass ihr Leben jetzt erst richtig anfängt.
    Dass Du Dich als alt bezeichnest, erscheint mir befremdlich, denn ich fühle mich nicht alt. Manchmal vielleicht, wenn meine Behinderung grade rumzickt, aber im Kopf bin ich noch sehr jung.

    Statistisch gesehen hast Du noch ein ganzes Drittel Deines Lebens vor Dir, damit kann man doch absolut noch was anfangen.

    Vielleicht liegts tatsächlich an der Depression. Nur erscheint mir Altersdepression da nicht als der richtige Begriff. Das ist doch eher eine Midlife-Crisis.

    Ich will das nicht klein reden. Ich täts nur gern verstehen.

    Wie würdest Du Dir selbst denn die Frage beantworten, ob Du auch andere Quellen der Zufriedenheit hast? War Alk Dein einziger Zufriedenheitsmacher?

    Was machst Du denn den ganzen Tag über, was Dir Spaß machst? Hast Du Hobbies? Kannst Du Dir eine Aufgabe suchen, die Dich zufrieden macht? Sitzt Du nur rum und wartest, dass der Tag vorbei geht? Ich hab keine Ahnung, wie Du lebst und Du musst es hier auch nicht ausbreiten, wenn Du nicht willst, aber ich glaube, Du solltest Deine Lebenseinstellung hinterfragen.

  • Hatte ich ein Zufriedenheits-Defizit? Welches ich mit Alk. ausglich bzw. betäubte?
    War Alk. mein einziger, sicherer Zufriedenheitsmacher?

    Ich alter Mann, ich, war eher ironisch gemeint, einer der eben nicht alles weiß.

    Meine Frage lief darauf hinaus, warum ich immer wieder trank? Warum überhaupt so viele trinken, wohlwissend, dass es eben nicht gut ist und auf Dauer süchtig macht.

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