Gibt es den risikofreien Alkoholkonsum

  • Hier mal ein Zitat aus einem Interview, das ich gefunden habe:

    "Gibt es den risikofreien Alkoholkonsum?

    Am Wochenende habe ich eine halbe Flasche Weißwein getrunken, verteilt auf zwei Tage. Ist das schon eine gesundheitsschädliche Menge?

    Dr. Helmut Seitz: Es gibt inzwischen gute Daten, die zeigen, dass jeglicher Alkoholkonsum schädlich ist. Risikofreien Alkoholkonsum gibt es also nicht, aber risikoarmen. Je mehr sie trinken, desto schlimmer. Um im risikoarmen Bereich zu bleiben, sollten Frauen nicht mehr als 1/8 Liter Wein pro Tag trinken, für Männer gilt die doppelte Menge. An mindestens zwei bis drei Tagen pro Woche sollte man generell ganz auf Alkohol verzichten.

    Gelten die Angaben für alle Menschen gleichermaßen, unabhängig von Alter und körperlicher Fitness?

    Frauen reagieren empfindlicher auf Alkohol als Männer, wobei die Gründe noch nicht ganz klar sind. Generell hat jeder Mensch ein anderes Risiko im Umgang mit Alkohol. Für manche Menschen ist schon diese geringe Menge nicht risikoarm. Zum Beispiel für Frauen, die eine genetische Veranlagung für Brustkrebs haben. Die Brust reagiert besonders empfindlich auf Alkohol und danach richten sich auch die meisten Empfehlungen. Das Mammakarzinom ist aber nur eines von sieben Karzinomen, die durch Alkohol stimuliert werden. Generell gibt es 200 Krankheiten, die durch Alkohol verursacht oder verschlechtert werden können. Menschen mit bestimmten Vorerkrankung, zum Beispiel eine Lebererkrankung, Reflux-Ösophagitis, entzündliche Darmerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Herz-Rhythmusstörungen oder hoher Blutdruck müssen mit Alkohol besonders aufpassen. Und es gibt Faktoren, die das Risiko mit Alkohol deutlich erhöhen. Rauchen und Alkohol ist die schlechteste Kombination, die es gibt für die Entstehung von Krebs und Lebererkrankungen.

    Finden Sie den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol in Deutschland problematisch?

    Ja, wir haben einen hohen Alkoholkonsum in Deutschland, pro Kopf etwa zehn Liter reinen Alkohol im Jahr. Zum Vergleich: Die Italiener trinken zwei Liter weniger. Auch die mangelnde Akzeptanz gegenüber Menschen, die keinen Alkohol trinken, ist ein Problem. Deutschland nimmt auch in anderen Bereichen Spitzenpositionen ein: Es gibt zwei Millionen Alkoholiker, weitere drei bis vier Millionen Menschen trinken schädliche Mengen Alkohol. Die Folgekosten durch Alkoholkonsum in Deutschland belaufen sich auf mehr als 50 Milliarden pro Jahr und es sterben jedes Jahr 70.000 Menschen an den Folgen von Alkohol. Das ist mehr, als im ersten Jahr der Pandemie an Corona gestorben sind."

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Um im risikoarmen Bereich zu bleiben, sollten Frauen nicht mehr als 1/8 Liter Wein pro Tag trinken, für Männer gilt die doppelte Menge. An mindestens zwei bis drei Tagen pro Woche sollte man generell ganz auf Alkohol verzichten.

    Ich denke, dass jemand, der sich diese Frage stellt und zu einem Forum wie diesem hier gefunden hat, die entscheidende Grenze in der Regel schon überschritten hat, oder eine/n Angehörige/n hat, bei der/dem der Konsum schon auffällig geworden ist.

    Wenn sich jemand Gedanken macht, wie viel er eigentlich DARF, so kreisen seine Gedanken doch schon um den Alkoholkonsum. Und da geht’s doch eigentlich schon los.

    Die Frage ist doch nur: Kann er/sie noch zurückrudern, kann er/sie den Konsum noch kontrollieren oder ist es dafür schon zu spät?


    Ich selbst wusste, dass ich „riskanten“ Konsum betrieb, aber was das wirklich bedeutete, war mir eigentlich gar nicht klar oder ich hab’s nicht wahrhaben wollen. „Riskanter Konsum“ bedeutete für mich nämlich, dass ich noch weiter machen darf. Längst aber kreisten meine Gedanken um den Alkohol.

    Was bedeutet denn „risikoarmer Konsum“? Dass ich tatsächlich auf der sogenannten „sicheren Seite“ bin und deshalb gar nicht abhängig werden kann? Nach allem, was ich zum Thema „Alkoholabhängigkeit“ inzwischen gelesen und erfahren habe, finde ich diese Sichtweise nicht unproblematisch.


    Wer tatsächlich kein Problem mit bzw. ohne Alkohol hat, dem stellt sich meines Erachtens diese Frage gar nicht.

    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Ich selbst wusste, dass ich „riskanten“ Konsum betrieb, aber was das wirklich bedeutete, war mir eigentlich gar nicht klar oder ich hab’s nicht wahrhaben wollen. „Riskanter Konsum“ bedeutete für mich nämlich, dass ich noch weiter machen darf. Längst aber kreisten meine Gedanken um den Alkohol.

    Das war auch mein Strohhalm - "riskant" heisst noch nicht, dass man aufhören muss/sollte. Deshalb habe ich ja auch (mich selbst) bei jedem Selbsttest dahingehend beschissen, dass ich meinen Konsum niedriger angegeben habe, als er tatsächlich war.
    Und wenn doch mal rauskam, dass ich "abhängig" wäre und eine Beratung aufsuchen sollte - dann war dieser Test NATÜRLICH Schwachsinn und Scharlatanerie.
    Nur, das wollte doch niemand hören - ich habe den Test doch nur für mich gemacht ...

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