• Hallo Zusammen,

    ich bin Hanna, schon über 60 und abhängig. Schon sehr, sehr lange trinke ich Bier, fast täglich und meine Leber hat Schaden genommen. Trotzdem schaffe ich es nicht davon wegzukommen.
    Jeden Tag quäle ich mich mit dem Gedanken heute nicht, heute nicht und dann passiert es trotzdem. Ich hole mir Bier und es geht mir besser. Energie durchströmt mich und ich werde aktiv.
    Die meiste Zeit bin ich alleine zuhause und die Nachmittage werden sehr lang. Zwar habe ich Interessen, kann mich aber nicht aufraffen. Meist hänge ich gelangweilt vor dem Fernseher.
    Ich schaffe es nicht kein Bier zu trinken, denn erst dann erfüllt mich etwas, es schließt sich ein Loch.
    Es liegt aber nicht daran, dass ich Enzugserscheinungen bekommen würde. Manchmal schaffe ich es eins, zwei Tage und mein Körper fühlt sich sofort besser an. Trotzdem ist das kurze "Glück" zu verlockend.
    Ich habe Niemanden der mir helfen, oder unterstützen könnte. Da muss ich alleine durch.
    Weiß Jemand Rat?

  • Hallo Hanna!

    Du hast erkannt, dass etwas schiefläuft mit Deinem Leben. Willkommen bei uns im Forum!

    So wie es Dir geht, ging es mir vor über 8 Jahren...

    Geh zu Deinem Arzt und frage nach Hilfe. Oder melde Dich bei einer Suchtberatung in Deiner
    Nähe. Allein kommst Du nicht weit!

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Hallo Hanna

    Ich bin 54 und habe mich entschlossen keinen Alkohol mehr zu trinken.
    Du bist 60 und kannst es auch.
    Wieviel Bier du täglich zu dir nimmst weiß ich nicht, aber wenn du schon sehr, sehr lange trinkst ist es vielleicht sinnvoller einen Arzt zu Rate zu ziehen.
    Voraussetzung ist natürlich dass du auch aufhören möchtest zu trinken.
    Denn wenn deine Leber schon Schaden genommen hat, wirst du dir keinen Gefallen tun, wenn du weitertrinkst. Aber das weißt du ja.
    Das Gefühl welches du beschreibst, dieses "kurze Glück" kenne ich.
    Wahrscheinlich kennen es alle hier. Nur ist es so, dass dieses kurze Glück leider auch das Leben verkürzt.
    Und das ist es nicht wert. Selbst wenn es wie in meinem Fall wohl nur noch "Schadensbegrenzung" ist, jedes Jahr was man zurückgewinnt bedeutet 365 mal
    aufwachen und sich auf einen neuen Tag freuen.
    Dein Problem ist vielleicht das allein zu Hause sein. Aber mit dem Alkohol bist du in schlechter Gesellschaft.
    Du musst dir Hilfe suchen wenn du es alleine nicht schaffst - es tut zwar gut mal darüber zu sprechen, verstanden zu werden - aber online kann dein Problem so nicht gelöst werden.

    Alles Gute dir
    Erkenntnis

    Was du liebst, lass frei.<br />Kehrt es zurück, gehört es dir - für immer.<br /><br />Konfuzius

  • Hallo Hanna und willkommen hier. Dass Du hier bist ist doch schonmal ein Anfang! Du suchst aktiv nach einem Ausweg und nach Rat.

    Dass es Dir ohne Bier besser geht, hast Du ja wie Du sagst auch selbst schon für Dich festgestellt.

    Erkenntnis hat Recht. Diese Verlockung vom kurzen Glück kennen hier glaube ich viele. Oder dem kleinen Teufel der sagt... "Nur noch heute einmal... Morgen höre ich dann auf." "Auf einen Tag kommt es jetzt ja auch nicht mehr an."

    Es kommt auf jeden Tag an und es ist auch niemals zu spät.

    Dem alleine zu wiederstehen ist nicht einfach und auch nicht unbedingt ratsam, wenn man sehr lange schon daran gewöhnt ist.

    Ich glaube auch, dass Elly und Erkenntnis Recht haben und Du Dich einem Arzt oder einem erfahrenen Berater anvertrauen solltest. Auch ohne offensichtliche Abhängigkeitserscheinungen ist es immer sicherer das in Begleitung anzugehen. Hier findest Du natürlich jederzeit Rat und Erfahrung und auch die ein oder andere mentale Unterstützung. Ein direkter Begleiter würde Dir -wie auch von Elly und Erkenntnis angemerkt- vor Ort wichtigen Halt geben.

    Liebe Grüße
    Yanis

  • Hallo Hanna,
    guckst du noch hier vorbei? Dann mag ich dir auch ein paar meiner Gedanken, Anregungen zu deinem Thema schreiben.
    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Zusammen,

    vier Tage, vom 1. bis 4. Mai hab ich nichts getrunken. Dann hats mich wieder zerrissen. Wie passiert das nur? Es ist als würde ich mich von außen beobachten. Ich weiß, dass es dumm ist und trotzdem geh ich los und hole mir Bier. Ich ärgere mich so über mich selbst.
    Gerne hätte ich Hilfe. Nur wie? Mein Arzt meinte, dass eine Klinik nichts für mich wäre, weil es mir zu gut geht. Bin zu klar im Kopf. Er hilft mir einfach nicht. Wenn ich Ansätze erzähle, dann meint er nur, dass es der falsche Weg wäre. Den Richtigen erzählt er mir nicht
    Die Nachmittage sind sooo lang. Ab 15.00 Uhr zieht es sich wie Kaugummi. Alleine der Gedanke an Bier aktiviert Kräfte in mir. Auf einmal habe ich Energie, hab Lust etwas zu tun. Es geht mir einfach besser.
    Ich habe schon immer eine Antriebsschwäche, Depressionen.....das soll keine Ausrede sein. Ich war noch nie das blühende Leben, sondern eher schüchtern und ängstlich.
    Nur jetzt bin ich in einer Situation in der ich mich frage, was nun? Die Kinder sind aus dem Haus, seit 24 Jahren bin ich ohne Partner (will auch keinen)..und nun?
    Bier füllt die Nachmittage mit Etwas. Es ist nicht mehr so leer. Und ich bekomme Energie, ohne fühle ich mich völlig antriebslos.
    Blöd, gell.
    Danke
    fürs Lesen

  • Hallo Hanna,
    zunächst interessiert mich deine Einstellung zum Bier.
    Jetzt bist du gerade dabei, es zu loben. Es fülle deine Tage, der Tag sei nicht mehr so leer, du fühlst, Energie, wenn du Bier trinkst.

    Mit der Einstellung wirst du kaum vom Bier wegkommen. Du schwärmst ja geradezu. Warum willst du denn überhaupt weg von Alkohol?

    Als ich mich hier angemeldet habe, habe ich auch noch geschwärmt. Dann aber hat sich in meinem Denken etwas verändert. Ich hatte mich angemeldet, weil ich mir Sorgen um mich machte.

    Mir wurde immer mehr klar, dass ich das Trinken nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich fühlte mich gefangen.
    Mir wurden immer mehr Momente bewusst, in denen der Konsum von Alkohol für mich eben gerade NICHTS mehr Positives hatte.

    Da wollte ich unbedingt raus.


    Wie ist das aber nun bei Dir? Wie ist deine Einstellung zum Alkohol?

    Herzliche Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Hanna,

    es klingt nicht so, als sei dein Arzt Suchtmediziner.
    Wenn mir ein Arzt früher gesagt hätte, es reicht bei Ihnen noch nicht für eine Klinik/Suchttherapie o.ä., dann hätte ich, die nasse Alkoholikerin, sicherlich frohlockt, während ich, die trocken-werden-wollende Alkoholikerin, verzweifelt reagiert hätte.

    Elly hat dir neulich geschrieben

    Zitat

    Oder melde Dich bei einer Suchtberatung in Deiner Nähe.

    Hast du das mal in Betracht gezogen?
    „Nur“ das Bier weglassen hinterlässt natürlich ein Loch, eine Leere.

    Bei mir war es Wein, aber ich musste ihn mit etwas ersetzen. Es half, nicht nur etwas nicht mehr zu tun, sondern aktiv etwas zu tun, zum Beispiel über das Thema lesen, sich aktiv online austauschen, Beratungstermine in einer Suchtberatungsstelle wahrnehmen und vielleicht eine Suchttherapie beginnen, und sich eine oder mehrere Selbsthilfegruppen suchen, gerade am Anfang.

    Du hast ja nach deinen ersten Posts nicht mehr hier geschrieben. Du kannst das Forum hier auch nutzen, um die Nachmittage zu füllen :) und dir durchlesen, was andere schreiben, oder eben selber schreiben.

    Die Frage von AmSee finde ich auch interessant und bin gespannt auf deine Antwort, wenn du Lust hast.

    Viele Grüße,
    Gib dich nicht auf,

    Camina, w, 52, trocken

  • Liebe Hanna,

    Proky, 43 Jahre alt, trockener Alkoholiker seid über 16 Jahren.

    Lass Dich von der 16 nicht ins Bockshorn jagen, auch ich stand mal da wo Du jetzt stehst und auch ich habe mal mit dem ersten Tag angefangen... ;)

    Ich will jetzt auch gar nicht groß herum reden liebe Hanna.

    Das was Du uns beschreibst, das Wissen um den schädlichen Konsum, den Willen aufzuhören, aber dann ist die Sehnsucht doch größer, dass umfallen, die Scham und Schuldgefühle, dass nicht mehr weiter wissen...

    ...diese (deine) Gefühle sind jedem Alkoholiker, egal ob trocken oder nicht, bekannt. Warum? Weil Alkoholismus eine anerkannte Krankheit ist und das o.g. alles zum Krankheitsverlauf dazu gehört.

    Zu dieser Krankheit gehört es (leider) auch, dass man diese ohne Hilfe von außen nicht beenden kann. Und Hilfe von außen erhält der Patient, in unserem Fall der Alkoholkranke, erst dann, wenn dieser bereit ist um diese Hilfe zu bitten.

    Mit anderen Worten:

    Nur Du alleine kannst diese Sucht, diese Krankheit beenden, aber nur wenn Du um Hilfe bittest.


    Nur wie? Mein Arzt meinte, dass eine Klinik nichts für mich wäre, weil es mir zu gut geht. Bin zu klar im Kopf. Er hilft mir einfach nicht. Wenn ich Ansätze erzähle, dann meint er nur, dass es der falsche Weg wäre. Den Richtigen erzählt er mir nicht...

    Die "Richtigen" (Richtig nach meinen Vorstellungen) sind:

    - Kontaktaufnahme an eine Selbsthilfegruppe vor Ort; ersatzweise: Kontaktaufnahme an eine Suchtberatungsstelle vor Ort (Deine Krankenkasse gibt dir gerne Auskunft)

    - ambulante Therapie (Infos auch hier Suchtberatungsstelle bzw Krankenkasse)

    Entsorge zu Hause jeglichen Alkohol...

    Falls Du wieder Erwarten Suchtdruck bekommen solltest:

    - Ablenken z.B. spazieren gehen, telefonieren, Ortswechsel...

    - unser Forumsinterner Notfallthread, da kannst Du reinschreiben, da wird dir geholfen, dass lenkt auch ab:

    https://alkoholforum.de//index.php?top…g32844#msg32844

    Wenn gar nichts mehr geht:

    - Selbsteinweisung ins Krankenhaus


    - weiter schreiben hier im Forum; das stärkt deinen Willen und deinen Wunsch dein Ziel (Trockenheit) erreichen zu wollen.

    Und scheue dich nicht uns mit Fragen zu löchern - auch das hilft... ;) 44.

    P.S:

    https://alkoholforum.de//index.php?topic=664.0 hier auch noch ein paar Infos...

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