Sich selbst den Weg frei machen

  • Jetzt stehe ich auf dem Schlauch. Dachte, es geht um schlechte Witze machen, die ich lustig finde. Also mehr so'n kurzes Rumgeplänkel in harmloser Form.

    Das Regenwurmspiel ist mir unbekannt. Sind wir noch beim Witze machen oder geht es um etwas ganz anderes?

  • Oder hört sich das arg schräg an?

    Nur kurz (kann heute Abend nicht mehr. Heute wäre meine Mutter 75 Jahre alt geworden, es ging mir nicht gut heute, hab meinen besten Freund besucht, das hat mir gut getan, aber ich bin nun auch geschafft für heute.):

    Nein, hört sich für mich überhaupt nicht schräg an.
    Freut mich, dass das „Museum“ auch bei dir gut angekommen ist.

    LG AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Jetzt stehe ich auf dem Schlauch. Dachte, es geht um schlechte Witze machen, die ich lustig finde. Also mehr so'n kurzes Rumgeplänkel in harmloser Form.

    Das Regenwurmspiel ist mir unbekannt. Sind wir noch beim Witze machen oder geht es um etwas ganz anderes?

    waren schon Witze, aber manchmal weiss ich nicht, ab wanns den anderen verletzt. Jeder hat da andere Grenzen. Dann schon lieber unwitzig, bevors falsch abbiegt..das Gepräch als Ganzes.

    Ansonsten, gute Nacht allerseits.

  • Nur kurz (kann heute Abend nicht mehr. Heute wäre meine Mutter 75 Jahre alt geworden, es ging mir nicht gut heute, hab meinen besten Freund besucht, das hat mir gut getan, aber ich bin nun auch geschafft für heute.):

    Guten Morgen AmSee,

    gestern war ich schon am runterfahren, aber ich möchte Dir wenigstens mitteilen dass ich es wahrgenommen habe.

    Ich glaube aber, ich gehe völlig anders als Du damit um, der schmerzhafte Verlust war viel früher. Was mich an seinem Verlust getroffen hatte, fand schon sehr viele Jahre früher statt. Um seinen Tod herum war das Friedensgefühl, Liebe, dass wir uns noch mal näherkamen, das stärkste Gefühl, runtergezogen hat mich da ausser dem Stress mit dem Drumherum von der ganzen Organisation eigentlich nichts (mehr), runterziehen im Sinn von echten Schmerzen war schon lange vorbei. Hätte er wohl auch nicht wollen, aufgelöste Angehörige an seinem Grab. Sterben, irgendwie ein stocknüchterner Vorgang für mich, Verluste eigentlich nur bei Leuten oder Lebewesen die in meinen täglichen Alltag integriert sind. Auch Trauer um ein Stück von meinem Leben, das jetzt unwiderruflich vorbei ist. Aber das wars ja schon lange...sicher denk ich über ihn nach, aber auf anderer Ebene. Wie es bei meiner Mutter wird, vermutlich ähnlich.

    Da war bei mir das Loslassen in Liebe gar kein Problem, fällt mir grade auf, weil wir das Thema erst hatten.

    Ich hab mir das tatsächlich, weil ichs gestern noch im Augenwinkel gesehen hatte, durch den Kopf gehen lassen, wie es mir ging und wie ich da auf Dich zugehen kann. Ich kenn bei mir in der Familie tatsächlich niemanden, den ich schon mal so wirklich in Trauer gesehen habe, wenn ich mir das grade mal vor Augen rufe. Also muss ich in vorauseilendem Gehorsam schon mal um Verzeihung bitten, wenn ich jetzt ein Trampel war, ich hab keine Ahnung wie bei Dir damit umgehen. Denn bei mir ist das emotional ein ganz normaler Tag, fast, bisschen stille Andacht.

    Hast Du noch ungelöste Probleme mit ihr, offene Rechnungen, Schuldgefühle, hätt ich doch?
    Führst Du innere Dialoge oder Streitgespäche mit ihr? Stellst Du Dir vor, wo sie jetzt ist? Körperlich, seelisch?
    Brauchst Du ne virtuelle Umärmelung, ist es übergriffig, und schon sind wir wieder bei ich weiss, dass ich nichts weiss.

    Könnte man an dem Tag mit Dir Witze reissen? Bei mir wäre das nämlich gar kein Problem, war eigentlich ein total passender Zufall wie das gestern abend hier am Schluss lief.

    Du gibst mit Deinen Fragen dem Gegenüber Gelegenheit zum reden, ohne Druck, wie ich das sinngemäss verstanden habe, dann weisst Du, wie das hier gemeint ist.
    Da würde ich Dich auch besser kennenlernen.

    Gruß Susanne

  • Guten Morgen Susanne
    Auch wenn diese Nachricht von dir an AmSee ging ,so möchte ich etwas dazu sagen.
    Deine Zeilen zum Thema Verlust ,Trauer und dem Stress "Drumherum"...haben mich angesprochen.
    Deine Einstellung und dein Umgang dazu leuchtet mir ein.
    Mein Vater hatte vor mehreren Jahren eine Sepsis, es folgten Koma und weitere unzählige Krankenhausaufenthalte,weitere Operationen.
    Seitdem ist er gehbehindert, hat weitere Krankheiten,die ihn pflegebedürftig machten.
    Ich war damals bereit ,ihn gehen zu lassen und hatte eine innere Ruhe diesbezüglich, als er im Koma lag.
    Meine Mutter ,mein Bruder und auch die anderen Verwandten waren im Dauerdrama und hatten Panik,dass er stirbt. Ich kam mir damals kalt vor ,aber ich merkte auch ,wie gut es mir tat ,dazu eine gewisse Distanz aber auch Annahme oder Akzeptanz gespürt zu haben.
    Ich äußerte mich damals nie zu meinen Gedanken ,aus Angst alle anderen vor den Kopf zu stoßen.

    Aktuell gibt es wieder Krankheitsgeschichten in der Familie ,diese drehen sich neben meinem Vater um meinen Bruder.
    Gestern Abend rief meine Mutter wieder sehr aufgelöst an.
    Was mich derart mürbe macht ,ist das "drumherum" von dem du berichtest, dieses permanente in Beschuss sein ,das Organisieren und was dazu gehört.

    Meine Mutter erlebe ich immer in Sorge ,immer aufgelöst.
    Ich wandle mich in diesen Augenblicken zu ihrer starken Beraterin,die ich dann auch tatsächlich bin ,obwohl es mir nicht gut tut und ich parallel dazu eine massive Wut wahrnehme auf meine Familienstruktur,die sehr verschoben ist.
    Ich fühle mich gefangen in diesem Netz der Krankheitsgeschichten und fühle mich dem oft nicht gewachsen.
    Das drumherum ist für mich eine Belastung.
    Das ist eine große Herausforderung für mich ,zu dem ,was mir selbst gerade widerfährt und ich eh das Gefühl habe ,mit sehr vielen Fragen mich betreffend umgehen zu lernen und zu müssen.

    Dennoch fand ich gestern einen guten Ausstieg aus diesem unguten Familiensystem.
    Ich atmete und konzentrierte mich darauf und schickte mir liebende Güte.
    Auch Ihnen hab ich es geschickt...und denjenigen,die es brauchen können...
    Möge xy frei von Ängsten sein...
    Möge ich ruhig werden...

    Klingt verrückt,aber es hat funktioniert und ich konnte gut schlafen ,was für mich in solchen Drumherumsituationen meist nicht funktioniert.

    Gruß Orangina13

  • Hallo Orangina,

    das ist schon mal gut, denn ich nehme Dich hier auch durchaus wahr, hab jetzt aber oft nicht direkt was dazu zu sagen. Ehrlich gesagt will ich mich auch nicht in jedem Thema verzetteln, ich gucke grad schon wieder kritisch drauf, wie lange ich noch in dem Stil weiter machen kann. Aber Du hast mir ja mal geschrieben, dass Du das auch liest.

    Schön, dass Du da bist und etwas Positives gefunden hast.

    Gruß Susanne

  • Und eigentlich ist es eher meine Mutter ,die mich mit ihrer Art stresst. Sie ist immer die Zentrale ,um die sich alles dreht.
    Ist jemand in der Klinik, dann geht es eigentlich eher nur um ihren Stress den sie hat ,um ihre Sorgen ,um ihre Ängste ,in denen sie nach ihren Kindern (vorwiegend mich ) greift und ich erlebe sie aufgelöst am Telefon.
    Das ist einerseits verständlich, aber in diesen Situationen rollt sich meine ganze Erinnerung auf ,die ich damals in meiner Herkunftsfamilie hatte...dieses ewige Dauerdrama, in dem ich nie Luft hatte und nie Platz hatte für mich und mein Eigenes.

  • Hallo Susanne.
    Das mit dem Verzetteln...
    Ich selbst muss auch darauf achten ,dass es nicht zu viel wird.
    Aktuell tut es mir gut,hier zu sein und zu lesen.
    Ich weiß aber ,dass auch irgendwann der Punkt kommt, um wieder auszusteigen.
    Orangina13


  • Ich atmete und konzentrierte mich darauf und schickte mir liebende Güte.
    Auch Ihnen hab ich es geschickt...und denjenigen,die es brauchen können...
    Möge xy frei von Ängsten sein...
    Möge ich ruhig werden...

    ooh ja. So was ähnliches hab ich mir überlegt, hier auch zu erzählen, weil genau das, natürlich jedem sein inneres Bild...danke, das Du mir die Arbeit abgenommen hast.
    Ich hab meinen Vater seiner letzten großen Liebe überlassen, die 15 Jahre vor ihm gestorben war, die ich nicht kannte, weil er strikt auf Trennung geachtet hatte (nie drüber gesprochen, aber ich tippe, er hatte Angst, dass es meine Mutter mitkriegt)..aber ich habe ihre Liebesbriefe und Bilder gefunden, sie darf ihn haben.

    Gruß Susanne

  • Moin.

    Als mein Vater damals starb (ich war 28) haben wir das nur mitbekommen, weil das dortige Amtsgericht seine Erben suchte. Sein Saufkumpan hatte den Stuhl, Tisch und kleinen Fernseher ausgeschlagen, weil er total verschuldet war. Eine Kopie des handgeschriebenen Testaments hatte ich ein paar Jahre bei mir abgeheftet, dann gab ich es meiner Schwester.

    Das "Drama machen" kenne ich auch von meiner Mutter. Das hat mich so geprägt, dass ich alles allein regel, und wenn die Kinder Hilfe anbieten, sage ich immer: Da bin ich noch zu jung für. Sowieso will ich ins Heim, wenn es nicht mehr allein geht. Ich wollte schon mit 13 ins Heim, durfte natürlich nicht (Was sollen denn die Leute denken???). Will niemanden zur Last fallen. Und durch die Kontakte mit anderen Behinderten weiß ich, dass das auch was Gutes sein kann, mit anderen älteren Behinderten in einem Haus zu wohnen.

    Naja, laberrhabarber... Ich merke auch, daß ich wieder deutlich länger hier auf dem Handy rumdrücke, weil es so gut tut, eure Beiträge zu lesen. Aber ich will mich nicht mehr abmelden. Ich kann Flugmodus, grins...

    Fühlt euch lieb geärmelt <3

    ichso - der gestern beim Schultüten basteln wieder eingefallen ist, was sie gottseidank schon alles hinter sich hat, lächel...

  • Guten Morgen, Susanne,
    ich bin sehr gerührt von deiner Antwort und ich danke dir, dass du dir darüber Gedanken gemacht hast und sie mir mitteilst. Und wieder bietet sich ein interessantes Gespräch an. Lächel.


    Du gibst mit Deinen Fragen dem Gegenüber Gelegenheit zum reden, ohne Druck, wie ich das sinngemäss verstanden habe, dann weisst Du, wie das hier gemeint ist.

    So habe ich das gemeint, ja. Und ich denke zu wissen, wie deine Antwort gemeint ist, und nehme den Dialog gerne auf.

    Zitat


    Könnte man an dem Tag mit Dir Witze reissen?

    Ja, klar, auch wenn ich traurig bin, geht das Leben doch irgendwie weiter, warum also nicht auch über einer guten Witz lachen?

    Bei mir war das mit der Familie anders, als du das bei dir erlebt hast. Ich erzähle mal ein bisschen von mir. Ich hatte ja nach dem Tod meines Vaters meine Familie verlassen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich dort nicht überleben würde. So wohnte ich erst bei einer anderen Frau und bin schließlich in ein Heim für Jugendliche umgezogen, die nicht mehr in ihrer Familie wohnen konnten. In der Zeit hatte ich so gut wie keinen Kontakt nach Hause.
    Zum Abitur hin und erst recht zu Beginn meines Studiums näherten wir uns wieder einander an und es wurde ein recht gutes Verhältnis. Etwas schwieriger wurde es wieder, als meine Mutter an Depressionen erkrankte. Ich übernahm da teilweise auch wieder die Rolle der Verantwortung, sorgte dafür, dass sie in eine Klinik ging, informierte mich über mögliche Medikamente und so weiter. Lernte aber irgendwann, meine Mutter einfach machen zu lassen. Wir haben viele, viele gute Gespräche geführt und sie war, wann immer ich sie brauchte, für mich da.
    Als ich dann selbst an Depressionen erkrankte und damit diese Krankheit von Innen kennenlernte, verstand ich mit einem Mal, was mit meiner Mutter war. Das hat unser Verhältnis zueinander noch weiter verändert. Mit einem Mal verstanden wir einander, da musste nichts mehr erklärt werden.
    Sie war schließlich ganz in die Nähe meiner Schwester gezogen, um ihren Enkeln nahe zu sein. Wenn’s wieder schlimm wurde mit ihrer Depression, kümmerte sich meine Schwester auf ihre Weise.
    Und dann kam nach einer Bypass-Operation in der Reha der Schlaganfall, der sie linksseitig völlig lähmte und zum Pflegefall machte. Weder meine Schwester noch ich hätten sie bei sich zuhause aufnehmen und pflegen können, so blieb meiner Mutter und auch uns nichts anderes übrig, als sie im Heim unterzubringen. Meine Schwester und meine Mutter entschieden, dass es ein Heim ganz in der Nähe meiner Schwester sein sollte.
    Der Zustand meiner Mutter war nicht gut, sie war voll bei Verstand und litt ganz fürchterlich unter ihrem neuen Zustand. Oft hat sie mich angefleht, ich solle sie doch mit zu mir nach Hause mitnehmen. Doch das ging nicht und ich hätte meiner Schwester, auch wenn die oft genug klagte, meine Mutter nicht wegnehmen können und dürfen.
    Lange Zeit litt ich darunter, weil ich glaubte, mehr für meine Mutter tun zu können und zu müssen. Eine Weile habe ich versucht, auch aus meinen 220 Kilometer Entfernung irgendwie für sie da zu sein, doch das ließ sich nicht aufrechterhalten und überforderte mich auch. Irgendwann akzeptierte ich, dass meine Mutter und meine Schwester so entschieden hatten, wie es war, und ich damit aus der Verantwortung tatsächlich raus war.
    Die Besuche bei meiner Mutter im Altenheim waren trotzdem sehr schwer für mich. Ich kämpfte trotz allem immer innerlich mit den Gefühlen von Scham, Hilflosigkeit und Ohnmacht und mit einer Form von Wut. Es hätte mehr für meine Mutter getan werden können.
    Ich habe sie sehr geliebt und ich hab sie in den letzten Jahren endlich verstehen können.
    Als ihre Zeit gekommen war, war ich darauf vorbereitet und ich bin zu ihr gefahren, um bei ihr zu sein und ihr den endgültigen Abschied zu erleichtern. Sie sollte in Frieden gehen können. Ich versicherte ihr, dass alles in Ordnung, alles geklärt ist und versicherte sie meiner Liebe. Sie schlief ein und entschlief im Laufe des nächsten Morgens.

    Ungelöste Probleme oder offene Rechnungen gibt es zwischen uns nicht mehr. Was wir klären konnten, haben wir geklärt.
    Ich rede tatsächlich manchmal mit ihr, aber es sind keine Streitgespräche, sondern ich erzähle ihr, was mir so durch den Kopf geht. Gestern habe ich mich mit dem letzten Bild von ihr, auf dem sie mich anstrahlt, es ist an ihrem letzten Geburtstag entstanden, vor eine Kerze gesetzt und mit ihr geredet. Hab ihr erzählt, wie es mir geht und so weiter. Das hat mir tatsächlich gut getan und es war irgendwie feierlich und würdig.

    Virtuelle Umarmungen empfinde ich nicht als übergriffig. Ich fühle, was dahinter steht, und nehme es dankbar an.

    Im September, genau einen Monat vor meinem Geburtstag, jährt sich ihr erster Todestag.
    Ich traure mit allem Drum und Dran, mit körperlichen Empfindungen, mit Tränen. Ich vermisse sie sehr und weiß zugleich, dass ihre Zeit einfach gekommen war und ich gehen lassen musste und auch konnte.
    Ich hoffe tatsächlich, dass wir uns eines Tages nach meinem Tod wiederbegegnen.

    Wenn solche Anlässe wie Tod und Beerdigung geschehen, sind wir in meiner kleinen Familie tatsächlich mal wirklich füreinander da. Emotional stocknüchtern geht’s da nicht ab, sondern ziemlich offen, ehrlich und auch emphatisch. Ansonsten ist das Verhältnis zwischen meiner Schwester und mir kein besonders gutes. Sie hat mich irgendwie aus ihrem Leben ausgeschlossen, erwartet unausgesprochen aber, dass ich mich ab und zu, nach ihr und ihrer Familie erkundige. Nach mir fragt sie nie und will da, so mein Eindruck, auch gar nichts von mir hören. Statusmeldungen bei WA guckt sie sich an, schreibt aber nie etwas dazu.

    Emotional war das für mich also gestern kein normaler Tag. Ich wusste vorher nicht, wie es mir gehen würde, war aber darauf vorbereitet, dass es mir nicht so gut gehen könnte. Ich wollte ihren Geburtstag irgendwie feierlich begehen, hatte zunächst aber keine zündende Idee. Meine Schwester hätte ich besucht, aber die hatte keine Zeit. Mein Mann ist gerade mit Motorrad und Zelt in Deutschland unterwegs - hab ihn selbst dazu ermutigt, weil ihm das richtig gut tut. Was also tun?
    Gestern stellte sich dann heraus, dass ich meine Gedanken und Gefühle mit jemandem teilen möchte, der sie kannte und mich versteht. Glücklicherweise hatte mein bester Freund, der mich vor einem Jahr auch zu meiner Mutter begleitet hat, weil ich die Fahrt dorthin alleine nicht mehr bewältigen konnte, Zeit für mich. Wir haben über alles Mögliche geredet u.a. auch über meine Mutter und meine Gefühle für sie. Es war gut für mich, dass er Zeit für mich hatte und ich nicht allein war. Die Zeit verging wie im Fluge und mir war leicht ums Herz, als ich wieder abfuhr.

    Das war jetzt ziemlich viel, aber vielleicht lernst du mich dadurch tatsächlich, wie gewünscht, etwas besser kennen.

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hilfreich für mich sind Bilder.
    So wie AmSee es mal mit dem Museum beschrieben hat.
    Oder diese Sätze der Liebenden Güte,die ja jeder selbst für sich so anpassen kann,wie er sie braucht.
    Hilfreich für mich ist immer ,die Dinge von oben zu betrachten und in die Sachlichkeit reinziehen,was mir oft nicht gelingt.
    Sobald ich als hochemotionaler Mensch ins Emotionale rutsche und drin stecken bleibe ,wird es sehr schlimm für mich.
    Ich brauche also sehr häufig Strategien.
    Sätze wie "ich bin nur die Tochter " (die ich im inneren ablaufen lasse) ,wenn ich mal wieder in den Sog des Dramas meiner Mutter komme und wir telefonieren, hilft mir enorm zu sortieren.
    Das nimmt sofort einen gewissen Druck heraus.
    Das,was @ Susanne anwendet, indem du deinen Vater frei gibst...klingt ganz ähnlich.
    Ich hatte eine Zeit lang mal Interesse für Familienaufstellungen gehabt.
    Das Schicksal in die Hände anderer geben und dadurch die Verantwortung abzugeben ,anstatt sie sich aufzuladen sind für mich auch Gedankenspiele mit starker Wirkung.
    Ich muss sie nur aufschreiben, damit ich in der Not draufschauen kann und sie anwenden kann.

    Mir tut das sehr gut ,zu lesen ,was ihr hier schreibt.
    Es gibt mir nochmal eine unterstützende Denkweise für den Umgang mit mir und wie ich ihn verbessern kann.

    Orangina 13

  • Guten Morgen, @Orangina13 ,
    freue mich, dass du in den Dialog hier einsteigst. Schön, von dir zu lesen. :)

    Kann mit dem, was du schreibst, auch gut etwas für mich anfangen.
    In die rationale Distanz zu kommen, wenn ich emotional mal wieder in etwas drin stecke, tut auch mir gut. Nicht, dass dann der Verstand wieder so übernimmt wie früher, der Verstand, der keinen Zugang zu meinen Gefühlen hat, sondern ich meine die Perspektive, das mal nach Außen treten und von Außen betrachten. DAS empfinde ich mitunter als sehr hilfreich.
    Nicht, „Ich bin klein, traurig und mit Allem überfordert.“, sondern „Ich bzw. ein Teil von mir empfindet, dass er traurig, klein und mit Allem überfordert ist.“ Allein diese Formulierung lässt mich mitunter den notwendigen Abstand gewinnen, um mich nicht in meinen Emotionen zu verlieren.

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • vielleicht lernst du mich dadurch tatsächlich, wie gewünscht, etwas besser kennen

    ich denke, schon. (Was so ein Komma in der Bedeutung für Unterschiede macht...)..ich kann Dir absolut folgen, glaube ich.
    Und ich habe ein ganz angenehmes Bild vor mir. Danke.

    Angenehmes Bild von mir? Lach--grade noch gesehen. Von Dir natürlich. Aber Und ;D das Andere bleibt auch stehen.

    Gruß Susanne

  • Hallo Orangina :)

    an eine Familienaufstellung habe ich mich erst getraut, seit ich 2014 meine jetzige Thera (weltbeste) fand. Für mich war das sehr reinigend und befreiend, aber auch hartes Brot. Habe es dadurch geschafft, Teile meiner Familie endgültig hinter mir zu lassen. Und das Wichtigste für mich dabei: Ohne schlechtes Gewissen.

    Seitdem lebe ich nach der Maxime: Friends are gods apologize for family.

    Und das ist eine gute Überleitung zu deinem "in andere Hände geben". Seit meinem Alkoholentzug bin ich ja auch mit Jesus (bitte englisch lesen, lächel...) befreundet. Der hat mir in meinem Kopf ja schon mehrfach den Hintern gerettet. Und wenn ich manchmal (wird immer seltener) so im Grübel- und/oder Angstmodus stecke, bitte ich den, dass er das mal für den Moment regelt. Vor allem, wenn ich mir Sorgen um die Kinder mache. Sehr entlastend. Denn diese Ängste teile ich meinen Kindern auch nur spärlich mit. Meine Mutter hat das "Ich mache mir solche Sorgen um dich"-Instrument ewig als Kontroll-Instrument benutzt. Alter Falter, dass war richtig Mist!

  • @AmSee ja ich habe mich jetzt eingeschaltet,weil ich jetzt durch das Thema angesprochen fühlte. Vor allem von dem Loslassen der Familienangehörigen, ausgelöst durch das ,was du geschrieben hast, ausgelöst von dem ,was Susanne darauf geantwortet hat und so kam ein Stein des ganzen Steinhaufens bei mir ins Rollen ,wohl auch ,weil gestern der Anruf meiner Mutter war. Das "nur ein Teil von mir " ist überfordert, anstatt "ich bin überfordert " ist auch wichtig für mich. Danke für den Impuls. Ich werde heute einiges wieder aufschreiben (müssen) oder dürfen... das erweitert meinen Notfall-Koffer wieder mal. @ichso: das mit den Aufstellungen ist wirklich nicht ganz easy gewesen. Das sag ich jetzt so salopp...auch wenn ich es nicht so meine. Da kamen Bilder hoch ,die mir noch heute vor Augen sind. Es gibt eine große Todessehnsucht in meinem Bruder und auch in meiner Mutter und das wollte und konnte ich nicht wirklich annehmen. Auch heute knapse ich immer wieder an dem Bild und bin auch vorsichtig im Umgang damit. Real nehme ich es nicht wahr ,aber ein Mechanismus in mir springt wohl immer an ,wenn ich an meinen Bruder und an meine Mutter denke. Beide ziehen mich mein Leben lang runter. Mein Vater ,trotz der vielen Krankheiten löst das nicht in mir aus. Ich hab zu ihm auch kein wirklich nahes Verhältnis, aber zumindest gibt es da etwas das sich wie Frieden anfühlt. Meine Mutter belastet mich enorm. Auch mein Bruder. Von dem her ist auch das Aufstellungsbild mit deren Todessehnsucht schon schlüssig. Du hast das gut auf den Punkt gebracht : dieses Drama der Mütter kann einen ganz schön gefangen halten Kontrolle und nicht loslassen können, auch Manipulation ihrerseits machen mich noch heute manchmal wahnsinnig.
    Orangina13

  • Ich mach mir doch solche Sorgen um dich -Text von meiner Mutter hat bewirkt, dass ich ihr nie etwas von mir erzählt habe. Also konnte sich nie etwas wie Vertrauen entwickeln. Ich schottete mich ab ,auch weil ihre Drama-Reaktionen mich zusätzlich belasteten,so dass ich mich weiter zurückzog und :
    Es drehte sich immer nur um ihre Befindlichkeiten, nie um meine.
    Sie war auch nicht in der Lage ,sich mir zuzuwenden.

    Es ist auch schlüssig ,warum ich so ein Problem mit Bedürfnis erkennen und umsetzen habe.

  • Ja,es stimmt.Es ist auch ein Kontrolle Mechanismus.
    Kontrolle über andere haben

    Das ist sehr stark bei ihr ausgeprägt. Sie ist darin sehr gut und es bleibt kaum Luft zum Atmen.

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