• Hallo liebes Forum,

    ich würde Euch gerne um Eure ehrliche Meinung Bitten bezüglich einem Punkt der mich jetzt schon lange beschäftigt.

    Dazu bedarf einer kurzen Erzählung auch um meine Frage etwas persönlicher zu machen:

    Ich hatte meinen ersten ambulanten Entzug nach dem Studium, welcher zu Hause relativ einfach zu bewältigen war - schon damals war mir klar, dass ich alkoholabhängig bin, doch eingestehen wollte ich es mir nicht - glaub Ihr versteht was ich meine.

    Hab dann nach ein paar Monaten meinen ersten Job gefunden - bis dahin hatte ich schon getrunken, aber in Maßen. War im int. Verkauf tätig. Dieser war mit viel Reisen und Messen verbunden. Gleich zu Beginn habe ich wieder richtig mit dem Trinken angefangen. Jeden Tag und auf Messen war es besonders schlimm - dort ist es auch nicht wirklich aufgefallen - da wirklich fast jeder getrunken hat und es schien normal am nächsten Tag zerstört und mit Fahne am Messestand zu stehen und man wurde auch von keinem komisch angesehen - auch nicht wenn zu Mittag wieder mit dem Trinken angefangen wurde.

    Bei meinem Job, habe ich auch meine jetzige Frau kennen gelernt. Als sie schwanger wurde, wurde mein Trinken noch extremer - nicht weil ich das Kind nicht wollte, es war geplant - doch war ich mit der Situation vollkommen überfordert. Wie es kommen sollte, habe ich mich nach einer Messe, die der totale Absturz war, krank gemeldet (das 1. Mal in 4 Jahren) um zu Hause weiter zu trinken. Meine Frau war nicht zu hause, sie war selbst unterwegs. Ich war total am verzweifeln, habe die ganze Zeit geweint und auch meine Frau per SMS oder Telefonat um Hilfe gebeten - doch Sie war wegen der Schwangerschaft und Ihrer Einstellung eiskalt (auch Ihr gutes Recht) und meinte ich solle mich zusammen reisen. Doch dies schaffte ich nicht. Ich habe in dieser Woche dann meinen Job am Telefon gekündigt. Da ich nicht mehr mit dem Trinken aufhören konnte, hat mich meine Mutter geholt und ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich aber nicht aufgenommen, es wurde mir gesagt, dass ich versuchen soll mich langsam selber runter zu trinken und das es für einen stationären Entzug eine Wartezeit gibt.

    Gesagt getan - ich habe mir dann eine Flasche Vodka gekauft und versucht immer wenn es mich überkommen hat, ein paar kleine Schluck zu trinken. Geendet ist das ganze darin, dass mich der Rettungswagen bei meiner Mutter abholen musste und mich ins Krankenhaus einlieferte. Dort hatte ich dann einen 14-tägigen Aufenthalt - und habe Tag für Tag mehr realisiert in was für eine Situation ich mich gebracht habe. Meine Frau hat aber zu mir gehalten und mich jeden Tag besucht. Ich habe mich dann mit meinem Arbeitgeber auf eine 3 monatige Kündigungsfrist geeinigt wobei ich aber freigestellt wurde - da ich das ganze als Burnout abgetan habe und habe dies auch in meinem Umfeld so erzählt.

    Meine Frau war dann auch in Karenz und wir haben noch vor der Geburt meiner Tochter geheiratet. Ich habe natürlich, blöd wie ich bin, wieder mit dem Trinken angefangen und es wurde immer schlimmer - meine Frau hat schon mitbekommen das ich trinke - aber nicht wieviel - da ich heimlich getrunken habe und nie komplett sturz betrunken war.

    Doch habe ich dann wieder die Situation erreicht wo ich es nicht mehr ausgehalten habe und sich die pure Verzweiflung aufgetan hat. Ich wusste das ich nicht einfach ins Krankenhaus gehen kann und dort einen Entzug machen kann.

    Nun kommt es zur verwerflichen Situation an der ich heute noch nage.

    Ich habe meine Frau dann gebeten mich in ein anderes Krankenhaus zu bringen und ich wollte mein Glück dort versuchen. Ich habe im Vorfeld auch recherchiert wann sie einen aufnehmen müssen, aber nicht gedacht das es soweit kommen wird.

    Meine Frau hat mich dann bei dem Krankenhaus abgesetzt und ich bin zur Aufnahme. Als man mich wieder wegschicken wollte bin ich so stur geblieben, dass die Oberärztin doch gekommen ist um mich zu untersuchen. Und sie hat mir erklärt, dass ich meine Frau anrufen soll und sie mich wieder holen kommen soll. Ich habe Ihr dann gesagt, dass ich mich eher umbringen würde als das zu tun und wenn sie mich wegschickt die Gefahr besteht das ich es tun werde. Habe dies auch mehrmals wiederholt.

    Dann ging alles sehr schnell und ich wurde in die Geschlossene gebracht - habe aber erst am nächsten Tag erfahren, dass ich diese nicht mehr verlassen darf. Wurde dann auch einem Richter vorgeführt wo ich versucht habe zu erklären, dass ich dies nur gesagt habe, damit ich aufgenommen werde, jetzt wieder alles gut ist und ich nach Hause will.

    Naja, war dann 7 Tagen dort - meine Frau ist mich auch ein paar Mal mit unserer Tochter besuchen gekommen. Seit der Entlassung bin ich trocken und habe seit 2 Jahren keinen einzigen Schluck mehr getrunken.

    Nun zur eigentlichen Frage beziehungsweise Eurer Meinung. Ich mache mir nach wie vor Vorwürfe, dass ich "die Absicht mir was anzutun" verwendet habe um im Krankenhaus Hilfe zu bekommen und nicht den üblichen Weg mit Vormerkung etc. gegangen bin. Ich hadere damit was in purer Verzweiflung noch erlaubt ist und wo man eine Grenze überschreitet - ich denke einige Tag mal so und andere wieder so.

    Ich würde Euch gerne um Eure ehrliche Sicht der Dinge bitten.


    PS: bei meiner kurzen Erzählung oben, habe ich nicht alles im Detail erzählt sondern nur grob.

  • Hallo Miho!

    Du bist seit 2 Jahren abstinent, das ist doch schon mal aller Ehren wert. Da darfst Du schon ein wenig stolz sein.

    Viele Süchtige benötigen halt ihren persönlichen Tiefpunkt, bis sie bereit sind, etwas für ihre Gesundheit und gegen die Sucht zu tun.

    Das lief bei dir wohl über die Zwangseinweisung in die Psychiatrie. Du hast der Ärztin gegenüber mehrfach angekündigt, dir was antun zu wollen. Da war sie in absolut nachvollziehbarer Weise alarmiert und hat das Erforderliche veranlasst. Ebenso hat der Richter des Amtsgerichts eine zunindest gut vertretbare Entscheidung getroffen, als er deine Einweisung veranlasst hat.

    Die Ärztin und der Richter konnten dir nur vor den Kopf gucken und nicht dahinter. Die objektive Faktenlage deutete auf eine massive Eigengefährdung hin und dem sind die Herrschaften mit ihrem Handlungsinstrumentarium begegnet.

    Wer so laut schreit wie Du, darf sich hinter her nicht beklagen, wenn er erst mal ruhig gestellt wird, um zu überprüfen, ob der angedrohte Suizid lediglich vorgespiegelt, eine kurze Episode darstellte oder wirklich einem tiefgreifenden und fortdauernden Wunsch entsprang.

    Wie hätte die Ärztin, die dich gar nicht kannte, denn sonst reagieren sollen? Dich rauslassen? Du warst aus ihrer Sicht eine tickende Zeitbombe und da hat sie alles richtig gemacht, um in aller Ruhe eine zutreffende Anamnese zu ermöglichen und die richtige Diagnose zu stellen. Das geht nicht zwischen Tür und Angel und erst recht nicht in 5 Minuten.

    Also gräm dich nicht, es ist doch alles gut gegangen. Manchmal ist es besser, nicht zu viel zu grübeln, sondern lieber aufrechten Ganges nach vorne zu schauen. Deine Vergangenheit kannst Du nicht ändern, aber deine Zukunft zumindest mitgestalten.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Miho,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich stelle mich mal kurz vor: ich bin Anfang 50, Alkoholiker und trinke jetzt schon lange keinen Alkohol mehr. Davor trank ich über 10 Jahre abhängig, die meiste Zeit davon heimlich. Ich hatte Familie (2 Kinder) und funktionierte bis zum Schluss.

    Ich habe mir bei Deiner Geschichte, oder ich sage mal besser, bei Deiner Frage an uns, spontan gedacht, warum das für Dich jetzt noch so wichtig ist.

    Du stellst ja nun sozusagen die Frage, ob das was Du damals getan hast, also das Vortäuschen einer Suizidabsicht, moralisch gerechtfertigt war/ist. Ich schreibe das nur nochmal so, weil ich sicher sein möchte, dass ich das auch richtig verstanden habe. Darum geht es Dir doch, oder?

    Ich finde es sehr spannend, dass Du Dir diese Frage stellst und dass Du sie offenbar an dem einen Tag für Dich selbst so, und am anderen Tag wieder anders bewertest. Warum tust Du das? Was bringt es Dir, wenn ich Dir schreibe: Alles gut, absolut gerechtfertigt, Deine Vorgehensweise. Oder wenn ich Dir genau das Gegenteil schreibe? Ich würde es unheimlich spannend finden zu wissen, warum Dir die Meinung der Forumsteilnehmer hier so wichtig ist.

    So, jetzt aber zu meiner Meinung, was ja das Eigentliche ist, was Dich hier interessiert.

    Ich kann da nur auf meine eigenen Erfahrungen zurück greifen. Und da muss ich (leider) sagen, dass ich als trinkender Alkoholiker der größte Lügner und Betrüger war, der mir jemals untergekommen ist. Es gehörte zu meinen typischen Eigenschaften immer dann zu lügen, wenn ich glaubte damit das erreichen zu können, was ich wollte.

    Da ich nun auch schon ein paar Jahre mit anderen ehemaligen Alkoholikern kommuniziere durfte ich feststellen, dass ich zwar jemand war, der es in der Liga der Lügner zur Meisterschaft hätte bringen können, es sich bei mir jedoch keinesfalls um eine Ausnahme handelte. Die meisten Betroffenen berichteten mir, dass sie natürlich ständig logen und ständig versuchten zu manipulieren, um eben die jeweiligen Ziele zu erreichen.

    Und wenn Du jetzt mal (gnädig) auf Dich selbst zurück blickst, dann warst Du in Deiner aktiven Trinkerzeit sicher auch einer von denen gewesen sein, die eben (suchtbedingt) gelogen und manipuliert haben. Einiges davon lässt sich ja auch aus Deinem Post heraus lesen und es ist auch alles recht "typisch" für diese Krankheit. Nichts anderes hast Du also in dieser Situation damals auch getan. Du wolltest unbedingt in diese Klinik und deshalb hast Du diese Geschichte erzählt. Die Verhaltensweise eines aktiv trinkenden Alkoholikers.

    Aber vielleicht hilft es Dir ja auch, wenn Du mal anders auf die ganze Sache blickst. Ich meine, Du lebst jetzt zwei Jahre ohne Alkohol. Was ich übrigens als ganz toll empfinde und wo ich Dir hier auch mal meinen Glückwunssch aussprechen möchte. Man kann also sagen, Du hast die "kritischen" ersten beiden Jahre hinter Dir und lebst dauerhaft ohne Alkohol.

    Möglicherweise hat genau diese Erfahrung, also das Einfahren in die Geschlossene, einen entscheidenden Anteil daran, dass es so ist. Vielleicht wärst Du heute nicht da wo Du bist, wenn Du damals in dieser Klinik aufgenommen worden wärst oder gar warten hättest müssen. Ich weiß, das ist alles Spekulation. Aber am Ende zählt doch einfach nur, dass Du es geschafft hast dauerhaft vom Alkohol weg zu kommen. Das ist entscheidend, sonst erst mal nichts.

    Ich will das nicht bagatellisieren, weil ich vermute, dass da bei Dir einiges dahinter steckt. Nicht umsonst wirst Du diese Frage hier stellen und erhoffst Dir vielleicht auch Antworten in eine bestimmte Richtung gehen.Es wird einen Grund geben, weshalb Du Dir die Mühe machst Dich hier anzumelden um Antwort auf diese Frage zu erhalten. Diesbezüglich habe ich Dir ja weiter oben in meinem Post schon ein paar Fragen gestellt. Aber ich möchte Dir auch sagen, dass es auch bei mir so war, dass ich mir, nachdem ich aufgehört hatte mit dem Trinken, viele Fragen gestellt habe. Und dass bei mir (ich trennte mich nach meinen Ausstieg von meiner Frau und somit quasi auch von meinen Kindern) ganz viele Schuldfragen aufploppten.

    Ich merkte natürlich erst im längeren nüchternen Zustand, was ich da eigentlich angerichtet hatte. Ich merkte mit Fortschreiten meiner Abstinenz erst mal so richtig, was ich meinen Kindern und meiner Frau eigentlich angetan hatte. Und bekam diese Schuld bei jedem Treffen mit meinen Kindern oder auch meiner Frau wieder vor Augen geführt. Es war zentral wichtig für mich und für ein Gelingen meines weiteren Lebens, dass ich diese Schuldbelastung für mich löste. Dazu brauchte ich Hilfe von außen.

    Mit dieser Hilfe schaffte ich es, meine Schuld, meine schuldbehaftete (und lügenverseuchte) Trinkervergangenheit als Teil meines Lebens zu akzeptieren. Als wichtigen Teil meines Lebens. Als einen Teil, der es mir heute ermöglich von diesen negativen Erfahrungen zu profitieren, es heute besser zu machen, es anders zu machen um heute der Mensch sein oder werden zu können, der ich gerne sein möchte. Und so verurteile ich mich heute nicht mehr für das was ich getan habe, ohne es jedoch dadurch verharmlosen oder gar leugnen zu wollen. Ich sagen auch nicht: das war nicht ich, da war der Alkohol dran schuld. Nein, ich war es und ich war/bin verantwortlich. Aber ich bin heute nicht mehr der Mensch von damals und ich setze heute alles daran derjenige zu sein, der ich gerne sein möchte. Meine Vergangenheit hilft mir dabei.

    Nun, vielleicht habe ich aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Und Du hast hier einfach nur mal so eine Frage ins Forum geworfen und das alles hat gar nicht die Dimensionen, die ich da jetzt hinein interpretiert habe. Vielleicht kannst Du ja aber in diesem Fall trotzdem was für Dich mitnehmen.

    Alles Gute für Dich und einen guten Austausch hier im Forum wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

  • Hallo Miho,

    ich erteile dir Absolution. In meinen Augen war es das Beste, was du für dich und deine Familie tun konntest. Auf die sofortige Aufnahme zu bestehen. Der Zweck heiligt (in deinem Fall) die Mittel.

    Und ich schließe mich meinen guten Vorschreibern an: Schau auf jetzt und nach vorn. 2 Jahre trocken! Glückwunsch 44. 44.

    Netten Gruß,

    ichso - die bis zu ihrer Stabilisierung (vor allem der seelischen) über 2 Jahre stationär (nicht am Stück) gut aufgehoben war.

    PS: Bist du mit deiner Familie im Reinen?

  • Hallo Miho,

    ich will nur mal ganz konkret auf diese Frage eingehen.


    Nun zur eigentlichen Frage beziehungsweise Eurer Meinung. Ich mache mir nach wie vor Vorwürfe, dass ich "die Absicht mir was anzutun" verwendet habe um im Krankenhaus Hilfe zu bekommen und nicht den üblichen Weg mit Vormerkung etc. gegangen bin. Ich hadere damit was in purer Verzweiflung noch erlaubt ist und wo man eine Grenze überschreitet - ich denke einige Tag mal so und andere wieder so.

    Ich würde Euch gerne um Eure ehrliche Sicht der Dinge bitten.

    Das, was Du da gemacht hast, habe ich hier im Forum sogar schon mal als Empfehlung gelesen, wenns pressiert. Ich meine, sie haben Dir mit dieser Zwangseinweisung ja gezeigt, welche "Strafe" auf die Drohung mit Selbstmord steht. Eine Woche Zwangseinweisung, damit ist das abgesessen. Zufälligerweise wohl genau das, was Du gebraucht hast.

    "Moralisch" betrachtet würde ich sagen, Du hast sie ja nicht vor unlösbare Probleme gestellt, sie konnten damit umgehen und sie wussten, was sie zu tun hatten.
    Und es waren Profis, die normalerweise Schlimmeres gewohnt sind. Die haben ihren Job gemacht. Ich glaube, das hatten die am nächsten Tag schon wieder vergessen.

    Und ansonsten, ist jemandem deswegen was schlimmes passiert? Was wirfst Du Dir denn da genau vor?
    Mich würde interessieren, warum das für Dich so ein Problem ist.

    Gruß Susanne

  • Moin Miho,
    ich bin Britt, Mitte 50 und trockene Alkoholikerin.
    Herzlich willkommen hier im Forum.
    Als ich 2014 mit meinem Köfferchen und ohne ärztliche Einweisung mit fast 2,7 Promille an der Anmeldung des Psychiatriekrankenhauses stand und um Hilfe schrie, wurde ich wie du abgewiesen.
    Da ich wusste, was ich sagen muss, damit sie mich nicht wegschicken „dürfen“, täuschte ich genau wie du Selbstmordabsicht vor. Keine 5 Minuten später hatte ich „mein Bett“. Ich finde, Lügen ist in diesem Fall moralisch erlaubt.
    Ich habe gelogen, um mein Leben in einer Notlage zu schützen. (Ein gutes Beispiel ist der Polizist, der gegenüber eines Verunfallten entgegen der Fakten behauptet, dass dieser nicht gelitten habe).
    Eine Frage habe ich aber an dich: Warum wurdest du einem Richter vorgeführt? Was ist in der „Geschlossenen“ bzw. im Vorfeld wirklich passiert?
    Vielleicht magst du ja diesbezüglich mehr ins Detail gehen.

    Alles Gute weiterhin wünscht
    Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt
    Warum wurdest du einem Richter vorgeführt

    Das ist immer so dann ist die Einweisung erst Rechtskräftig,glaube ich zumindest.
    Er Kann das glaube ich aber auch in Abwesenheit Verfügen.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Es war keine Einweisung, sondern eine Aufnahme. Und der Richter w/m/d kommt nur bei Eigen- und/oder Fremdgefährdung ins Spiel.

    Wird mich freuen, wenn Miho sich hier weiter mit uns austauschen mag. Denn irgendetwas quält ihn wohl noch?

    Netten Gruß,

    ichso - die hier im Forum sehr wertvolle Dinge (wieder neu) gelernt hat :)

  • Zum Richtervorbehalt: In den einzelnen Bundesländern gibt es unterschiedliche gesetzliche Regelungen zum Umgang mit psychsich Kranken.

    In NRW: Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten (PsychKG)

    und genauer: § 14 PsychKG

    https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes…N&det_id=432125

    Daher der Richter.

    In anderen Ländern tragen die einschlägigen Gesetze ähnlich klingende Namen, einfach mal nach dem jeweiligen Bundesland googeln.

  • Reko,
    solange ich nicht die Hintergründe der Zwangseinweisung kenne, betrachte ich
    Dein Post als gefährliches Halbwissen.
    Nur soviel: Eine Zwangseinweisung in ein Krankenhaus kann nicht einfach nur bei psychisch auffälligen Personen erlassen werden. Vielmehr muss die erkrankte Person " in erheblichem Maß" ihr eigenes Leben oder die öffentliche Sicherheit gefährden. Nach ! Suizidversuchen kann die erkrankte Person auch gegen ihren Willen in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden.
    Vielleicht bekommen wir ja noch eine Antwort.
    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~


  • Reko,
    solange ich nicht die Hintergründe der Zwangseinweisung kenne, betrachte ich
    Dein Post als gefährliches Halbwissen.

    Ich habe lediglich einen link zur rechtlichen Grundlage in NRW gesetzt. Was daran Halbwissen (=Blödsinn) sein soll, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

    Aber ich weiß ja, von wem es kommt. ;)

  • Halb·wis·sen = Kompositum aus dem Adjektiv ''halb'' und dem Substantiv ''Wissen''. Hat nichts mit Blödsinn zu tun.
    Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht, dass jemand, der sich anhand einer moralischen Lüge schneller + freiwillig in den stationären Entzug begibt, automatisch einem Richter vorgeführt wird. Dein Link ist m.E. ohne jeden Bezug auf die Fragestellung des TE.
    Gruß Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~


  • Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht, dass jemand, der sich anhand einer moralischen Lüge schneller + freiwillig in den stationären Entzug begibt, automatisch einem Richter vorgeführt wird.

    Ist auch nicht so. Ergibt sich aber direkt aus dem verlinkten Gesetz.

    Und wie so eine einstweilige richterliche Unterbringung im Einzelfall entsteht, dürfte sich leider deiner Kenntnis entziehen.

    Auch meiner?

    Das Herrliche am I-Net ist die Anonymität. Man kennt die vita des Gegenüber nicht.

  • Da Miho leider nicht antwortet, also vielleicht tut er es noch, aber jetzt halt gerade nicht - würde mich echt brennend interessieren, warum ihr Beide oft so "aufeinanderrappelt". Also britt und Reko.

    Wisst ihr noch den Anfang? Die erste vermeintliche Kränkung? Oder seid ihr (virtuell) so verschieden, dass es keine Brücke geben kann? Ist vielleicht nicht angemessen hier im Blog - aber unangemessen ist evtl. mal nötig? Boxhandschuhe gefällig?

    ichso - die euch beide (virtuell) schätzt.

  • Hallo Miho!

    Ich finde du hast in der damaligen Situation genau richtig gehandelt. Es ging dir schlecht und du brauchtest Hilfe. Wer weiß, was passiert wäre, hätte man dich nicht aufgenommen.

    Ich würde mir keinen Kopf machen, sondern jemandem, der in deiner damaligen Situation steckt, genau deine Strategie empfehlen.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Ich würde mir keinen Kopf machen, sondern jemandem, der in deiner damaligen Situation steckt, genau deine Strategie empfehlen.

    Aha, also ein Schmierenstück aufzuführen und hemmungslos zu lügen. :o

    Mein Rat wäre ein ganz anderer: Einen Termin beim Arzt und der Suchtberatung ausmachen, ob, wann und wie der Entzug durchgeführt wird und welche Anschlussbehandlung angezeigt ist. Und bis zum Termin moderat weiter trinken.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Aha, also ein Schmierenstück aufzuführen und hemmungslos zu lügen. :o

    Mein Rat wäre ein ganz anderer: Einen Termin beim Arzt und der Suchtberatung ausmachen, ob, wann und wie der Entzug durchgeführt wird und welche Anschlussbehandlung angezeigt ist. Und bis zum Termin moderat weiter trinken.

    Natürlich wäre das auch eine Möglichkeit.

    Aber wenn man nicht wochenlang warten will, weil eventuell der Job davon abhängt, oder man psychisch schon so fertig ist, dass man sich am Ende fühlt, dann bitte auf jeden Fall ein bisschen Theater machen, dass man aufgenommen wird.

    Ich kenne auch Leute, die sich absichtlich so extrem betrunken haben, dass sie die Klinik nicht abweisen konnte. Natürlich ist man dann auf der Geschlossenen, aber es wird einem geholfen.

    Nicht jeder kann "moderat" weitertrinken.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Und an die zusätzlichen Aufgaben für das medizinische Personal, die schon vor Corona an ihrer Belastungsgrenze schufteten, wird natürlich nicht gedacht.

    Es gilt die Devise: "Platz da, jetzt komme ich, nur ich und sonst nichts." Das lässt gewisse Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsstruktur zu.

    Wer jahrelang gesoffen hat, wird nicht plötzlich von einem auf den anderen Tag arbeits- und wohnungslos, wenn er noch ein paar Tage weiter trinkt und den ehrlichen Weg beschreitet.

    Mir ist es zu tiefst zu wider, andere zu belügen, um einen geringen Vorteil zu erschleichen.

  • Der TE hat sich vor 2 Jahren einweisen lassen, da war von Corona noch keine Rede.

    Ich glaube niemand will freiwillig auf die geschlossene, außer er ist verzweifelt. Verzweiflung ist aber halt keine Diagnose. Ich bin der Meinung, so etwas ist ein psychiatrischer Notfall, deshalb halte ich es für legitim etwas Theater zu machen.

    Außerdem ist wohl ein Bett frei, sonst würde man nicht aufgenommen. Eine Entgiftung dauert 1 Woche, ja ich glaube das Gesundheitssystem kann mit solchen Notfällen umgehen.

    Aber es hat halt jeder eine andere Meinung zu dem Thema.

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