Ich grüße euch zum ersten Mal.

  • Hallo liebe Forengemeinde,
    ich lese schon ein paar Wochen hier mit, nun habe ich mich entschlossen mich als betroffene Alkoholikerin hier anzumelden.
    Ich bin die Hope Joy, bin 36 Jahre alt und Alkoholikerin. Aktuell bin ich seit Donnerstag zum 3 mal in der Klinik auf Entzug, nachdem ich wegen einer panikattake 6 Tage durch getrunken habe und selber die reisleine gezogen habe. Ich trinke akut seit Anfang des Jahres, aber diesmal bin ich durch die Hölle gegangen und möchte niewieder Alkohol trinken! Ich finde es so toll das es so ein Forum gibt und ich hoffe sehr das wir uns in schwierigen Zeiten etwas stützen können.
    Ganz viele Grüße
    Hope Joy

  • Hallo Hope Joy,
    herzlich Willkommen hier im Forum! :welcome:
    Die ersten Schritte hast du gemacht. Du hast erkannt, dass du die Reißleine ziehen musst und dich zum Entzug in die Klinik begeben. Und du gestehst Dir ein, Alkoholikerin zu sein.
    Dein Ziel ist klar: Du willst nie wieder Alkohol trinken. Hast du denn schon Ideen/Pläne, wie du in Zukunft alkoholfrei bleiben kannst?
    Du schreibst, dass du wegen Panikattacken getrunken hast. Bist du deswegen schon in Behandlung?
    Wie willst Du in Zukunft mit Alkohol umgehen? Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht?
    Wie du schreibst, bist du schon zum dritten Mal in der Klinik auf Entzug. Du hast also schon gewisse Erfahrungen mit der Sucht. Was hast Du diesbezüglich für Gedanken?
    Hast du dich schon mal mit einer SHG vor Ort in Verbindung gesetzt?

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo AmSee13,
    ich danke dir für deine Antwort. Hier mal eine kleine Zusammenfassung. 2011 und 2013 hatte ich Burnout. Seit meiner Kindheit kämpfe ich mit Angst und Depression, war deshalb auch über 2 Jahre in Therapie und 4 Wochen in der Tagesklinik. Bis Anfang diesen Jahres war aber Alkohol nie ein Thema. Tja, habe mich im Januar selbständig gemacht und vermehrt Angst und der Alkohol floss. Angefangen mit Bier und Dank Corona die mir schnell nach so kurzer Zeit meine Existenz bedroht hat, kam der Schnaps dazu. Im Juni das erste mal im Entzug, freiwillig bis jetzt immer.
    Den größten Fehler habe ich gemacht, Alkohol zu erlauben das er mir hilft. Anfangs zumindest. Dann drehte sich das Blatt, konnte nicht mehr aufhören damit...
    Aber die Angst hielt mich auch vom aufhören ab, weil ich leider sehr viel über Delirium und Krampfanfall gelesen habe und ich totale Panik hatte das es mich trifft. Habe in so kurzer Zeit viel gelesen und im Entzug gelernt. Ein Notfall Plan muss her! Da arbeite ich daran.
    Ich verachte Alkohol nicht, den gab es ja schon viele Jahre vor meiner Sucht. Da hat er mich auch nicht sehr interessiert. Also muss ich lernen ihn wieder von mein Leben zu lassen, ich kann damit nicht mehr umgehen.
    Es liegt nur an mir, das weiß ich zu 100 Pro. Ich kann auch kein Flugzeug fliegen und denken ich stürze nicht ab. Ich bin nunmal kein Pilot.. Blödes Beispiel vll, weil dies keine Sucht ist bzw Abhängigkeit. Aber muss lernen es erstgarnicjtnzu versuchen zu trinken, denn das geht schief, wie mit dem Fliegen... So meine ich das.
    LG

  • Hallo Hope Joy,
    mit Burnout und Depression habe ich leider auch meine Erfahrungen gemacht und Angst-/ Panikattacken sind mir sehr vertraut. Bist du zur Zeit wieder in Behandlung? Es klingt ja ganz danach, dass du noch weiter therapeutische Hilfe bräuchtest.
    Dass du den Alkohol in dein Leben gelassen hast, ist nun mal passiert, seine Wirkung kommt ja auch so verführerisch daher. Du hast erkannt, dass du damit nicht umgehen kannst, das ist schon mal gut und wichtig.
    Du hast viel gelesen, sagst du. Kennst du die folgenden Bücher:
    Simon Borowiak, „Alk“
    Daniel Schreiber, „Nüchtern“
    Catherine Gray, „Vom unerwarteten Vergnügen, nüchtern zu sein
    Frei und glücklich - ein Leben ohne Alkohol“
    Ich fand sie alle drei sehr hilfreich. Du findest diese und noch mehr in der Literaturliste:
    https://alkoholforum.de//index.php?topic=1715.0

    Das mit dem Nicht-mehr-Trinken hast du richtig erkrankt. Vielleicht hilft dir der Spruch „Das erste Glas stehen lassen!“

    Hast du schon Ideen für deinen Notfall-Plan?
    Steht bei dir zuhause noch Alkohol herum?
    Hast du allein getrunken oder in Gesellschaft?

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Hope Joy

    Herzlich willkommen im Forum!

    Du hast ja bereits vieles erkannt was deine Krankheit angeht,ich meine deine Alkoholsucht. Mit Panikattacken und Depressionen kenne ich mich nicht aus, aber ich bin sicher, dass beides behandelt werden muss! Bist du da in ärztlicher Betreuung? Auch mit dem Alkoholismus sollte man sich helfen lassen, alleine schaffen es die allerwenigsten aus dem Sumpf...Mir hat da eine Traumatherapie und eine SHG sehr gut geholfen- bis heute und ich habe nicht vor damit aufzuhören. Eine Sucht-Beratungsstelle könnte dir sicher weiter helfen nach dem Entzug. Hast du da schon Ideen? Ich stelle mir das unendlich schwierig vor nach dem Entzug einfach wieder Planlos nach Hause zu gehen und dem bekannten Trott gegenüber zu stehen...

    Die von AmSee genannten Bücher habe ich auch gelesen, sehr empfehlenswert! Es kann hilfreich sein zu verstehen, wie Sucht entsteht und was da in deinem Kopf vorgeht...wieso man entgegen seines Willens doch wieder zum Stoff zurück kehrt. Mir hat auch die Erkenntnis geholfen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, du hast es dir nicht ausgesucht! Aber rückgängig lässt es sich nicht machen, du solltest versuchen dies zu akzeptieren und zu verinnerlichen. Das ist einfacher gesagt als getan...Ich wusste sehr früh in meiner Alkoholkarriere dass ich Alkoholikerin bin, ich konnte es nur nicht akzeptieren, Jahrelang nicht.

    Lass dir erst mal die Zeit dich körperlich zu erholen, zur Ruhe zu kommen...meine Worte sollten nur Denkanstösse sein, der erste Schritt ist im Moment auch der wichtigste: werde den Alkohol aus deinem Körper los. Und da bist du ja jetzt zum Glück voll dabei!

    Viel Kraft für diese ersten Schritte wünscht dir

    Rina

  • Hallo liebe Rina und AmSee13,
    bin seit gestern daheim und habe erfahren das ich kurz vor der Intensiv war mit 3,4 Promille. Bin noch wirklich im Schock und hängt mir sehr nach.
    Muss mich erstmal sortieren und euch dann noch alles beantworten.
    Vielen Dank das ihr da seid.
    Viele Grüße

  • Willkommen bei uns im Forum, Hope Joy!

    Den größten Fehler habe ich gemacht, Alkohol zu erlauben das er mir hilft. Anfangs zumindest. Dann drehte sich das Blatt, konnte nicht mehr aufhören damit...

    Es ist das Wichtigste, das Du verstanden hast, dass Alkohol alles nur noch verschlimmert. Nun bist Du
    wieder daheim und kannst erstmal durchatmen!

    Alkoholiker können einfach nicht mit Alkohol umgehen, und das einzigste was hilft die Krankheit aufzuhalten
    ist, das erste Glas stehen zu lassen.

    Insgesamt ist Alkohol ein Nervengift und verstärkt andere Probleme. Auch ich kenne Panikattacken und
    diverse Ängste. Sie sind vielleicht nicht so ausgeprägt, aber in meiner nassen Zeit war es ganz schlimm.

    Nach und nach wird es besser. Und Du hast ja noch zusätzliche Unterstützung, wie ich gelesen habe.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch und weiterhin viel Stärke!

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!


  • viel Stärke

    die meisten Langzeittrockenen, die ich kenne (auch ich), brauchen keine Stärke, um das zu lassen. Sondern da ist das einfach durch. Da müsste man sich schon eher zum Trinken zwingen. Ich mussts mir ja am Ende meiner Saufkarriere schon reinwürgen, so lange ich noch getrunken habe. Der Körper wollte schon gar nicht mehr, nur noch der Kopf. Und das gab sich auch.

  • Zitat

    leider musste ich auf die ganz harte Tour erfahren das Alkohol nicht die richtige Wahl war.

    Diese Erfahrung haben fast alle gemacht, die jetzt dauerhaft alkoholfrei leben.
    Allerdings gibt es noch viel zu viele, die diese harte Sauftour weiterhin durchziehen,
    anstatt einige Wochen oder Monate eine vielleicht harte Abstinenz durchzulaufen.
    Da geht es um einen kurzen Zeitraum im Vergleich zum jahrelangen Weitertrinken,
    was mit Sicherheit zum frühzeitigen Ableben führt.
    LG Gerd

  • Hallo Hope Joy.

    Ich frage mich, wie es dir gerade geht.
    In deinen Beiträgen hab ich gelesen ,dass du 3 mal auf Entzug warst und dass du vor 1 Jahr noch nie Alkoholprobleme hattest.
    Ich frage mich ,wie schnell du in diese starke Abhängigkeit gerutscht bist,in dieser kurzen Zeit und was VOR deiner Alkoholzeit war.
    Hattest du da ein besseres Leben?
    Wie bist du mit Konflikten damals umgegangen?
    Ich trinke seit dem 1. November nicht mehr.
    Ich habe jahrelang regelmäßig getrunken.
    Und nun hoffe ich ,dass ich clean bleibe und es alleine schaffe.
    Momentan geht es mir sehr gut, ich spüre meine inneren Dramen nicht mehr so wie zu Alkoholzeiten und ich hab den Eindruck, viel stärker und weniger depressiv zu sein.
    Das ist ein tolles Gefühl und ich hoffe wie gesagt ,dass ich dran bleiben kann.
    Ich will es.
    Aber im inneren habe ich hin und wieder noch Zweifel,ob ich es tatsächlich schaffen kann.
    Es hilft mir sehr ,hier zu lesen und mich mit Alkoholismus zu beschäftigen.
    LG Orangina

  • P.s. ich lese heraus,dass du versucht hast,Veränderungen und die damit verbundenen Ängste mit Alkohol zu lösen.
    So zumindest hört es sich für mich an.
    Deswegen die Frage:
    Wie hast du vor dem Alkohol deine Probleme gelöst?

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